23.07.2016, 10:50
Ich habe jetzt keinen Thread zur aktuellen Enten-Edition gefunden und wollte nicht extra einen eröffnen. Darum hier folgend ein paar Gedanken zu Enten Edition Nummero 50 „Jubelband 50“.
Cover, Titel, Backcover:
So sieht eine gelungene Jubiläumsedition aus! Die Goldfolie passt hervorragend als Hintergrund zum – zugegebenermaßen – nicht sehr erfrischenden Familien-Porträts der Ducks mit den Neffen im Vordergrund sowie Daisy, Donald, Dagobert, Gustav und Oma Duck. Mit noch mehr Enten, denen diese Edition ja bekanntlich gewidmet ist, wäre das Cover wohl auch zu überladen gewesen. Insgesamt sehr hübsch, aber nix Weltbewegendes. Gleiches gilt für den Titel und das Backcover mit der Montage aus dem Buchrückenmotiv 2012 und dem grübelnden Dagobert vom Cover von LTB 396 – Das fällt dem Kenner natürlich sogleich auf! ^^ Andererseits wäre hier Platz gewesen für Dussel, Franz, Düsentrieb, Primus und Co.. Naja, man kann nicht alles haben. Achja, der weiße Buchrücken ist für die Enten-Editionen bisher wirklich einzigartig und sticht im Regal ins Auge!
(Wer weiß, woher der jubelnde Dagobert darauf stammt, kann das ja mal schreiben. Müsste von einem neuaufgelegten Cover sein.)
Die selbstschälenden Kartoffeln
Seit mehr als einem halben Jahrhundert wartet diese Geschichte von Scarpa und Cimino daraus, in Deutschland erstmalig veröffentlicht zu werden. Puh. Wäre allerdings auch kein großer Verlust gewesen, wenn wir weiter darauf hätten verzichten müssen. Eine mehr oder weniger üblich gestrickte Story von Cimino mit einer sonderbaren Absurdität im Mittelpunkt, nämlich den selbstschälenden Kartoffeln. Kein großes Geheimnis, wie und vor allem wo man auf solch eine verrückte Idee kommt… Die pseudowissenschaftliche Erklärung kann wie so oft nicht punkten, aber diesbezüglich darf man meines Erachtens auch keine großen Erwartungen haben, schließlich handelt es sich immer noch um einen Kindercomic. Dagoberts Gier und Donalds Schusseligkeit führen zu einem chaotischen Ende ohne ein besonderes Spektakel. Insgesamt nicht wirklich ein Highlight, was ich persönlich mir auf der Zunge zergehen lasse. Apropos Zunge! Da läuft mir beim Gedanken an die zweite Geschichte des Bandes glatt das Wasser im Munde zusammen:
Der feurige Pizzabäcker
Die „Donald hat ein besonderes Talent und vergeigt es am Ende trotzdem“-Geschichte dieses Jubelbandes stammt von Fabio Michelini, gezeichnet von Ottavio Panaro. Dieses Mal dreht sie sich thematisch um die Kunst des Pizzabackens. Herrlich, bell Italia! – Hm, okay, kam auf den ersten Blick irgendwie bekannt vor, ich schenke aber dennoch dem Inhaltsverzeichnis Glauben, welches „Der feurige Pizzabäcker“ als Erstveröffentlichung einordnet. Was mir hieran gut gefällt ist die Tatsache, dass Donald sein Pizzabäcker-Talent nicht durch Gottes Gnaden erhält, sondern dass er sich aus eigener Motivation heraus anstrengt, ein guter Pizzabäcker zu werden und über Pleiten, Pech und Pannen hinwegsieht, ohne total auszurasten. Der Leser kann Donalds Weg gut verfolgen, wie dieser durch kreative Pizza-Kreationen einen Namen macht, der natürlich Onkel Dagobert nicht verborgen bleibt. Schlussendlich plätschert die Geschichte vor sich hin mitten in die Katastrophe. Nicht schlecht, aber doch vorhersehbar und gar nicht übel in Szene gesetzt.
„Habe ich das erfunden?“
Die Düsentrieb-Geschichte in 5 Akten von Giorgio Martignoni und Stefano Turconi (von dem hab ich verdammt lange nix mehr gelesen) handelt von einem „Dingsda“, was Daniel vor ewiger Zeit erfunden hat, sich jedoch heute partout nicht mehr daran erinnern kann, wozu diese ominöse Erfindung eigentlich diesen soll. Jeder Teil der Geschichte beinhaltet eine Figur, die sich das Dingsda auf ihre ganz eigene Art und Weise zunutze macht, nämlich Dussel, die Panzerknacker, Franz, Daisy und Dagobert. Eine lustige Idee, nicht übertrieben umgesetzt. Prädikat: Nett. Fast schon traurig, dass Herr Düsentrieb so überarbeitet ist, dass der sich nicht mehr an den Zweck seiner Erfindung erinnern kann. Als Leser leidet man da richtig mit! Die Auflösung ist leider nur so gnartsch. Die „Wünsche-Erfüllermaschine“ war beim Lesen zumindest meine erste Eingebung.
P.S. Der übel dreinschauende da Vinci auf Seite 80 war für einen Lacher gut! xD
Der Donnernde Elch
… wurde von Bruno Sarda erdacht und zeichnerisch von Roberto Santillo sehr detailreich umgesetzt. Es versteht sich von selbst, dass Tick, Trick und Track nicht begeistert davon sind, dass ihr Großonkel Dagobert ein Auge auf das Grundstück ihres beliebten Fußballplatzes geworfen hat. Also setzen sie alles daran, die Pläne des reichsten Erpels der Welt zu durchkreuzen. Das wiederum geht diesem gewaltig gegen den Strich, schließlich ist er als knallharter Geschäftsmann bekannt! Und das soll auch so bleiben… Okay, die Story bleibt nicht so schrecklich lange in Erinnerung. Als Oberes Mittelmaß kann man „Der Donnernde Elch“ ganz gewiss problemlos einstufen. Mehr gibt es im Großen und Ganzen nicht zu sagen.
Der neue Werbestar
Wow, war diese Oma-Duck-Geschichte von Carlo Gentina und Pasquale Venanzio lahm. Man hat immer das Gefühl, die Autoren quälen sich, einen Plot mit Oma Duck zu entwerfen, der nicht völlig Banane ist. Ob das hier gelungen ist, muss am Ende jeder selber entscheiden; ich bin jedenfalls nicht sehr überzeugt. Finde das Szenario auch reichlich übertrieben, insbesondere, dass die Entenhausener Stadtbevölkerung dermaßen auf die Bioprodukte von Oma Ducks Hof abfährt. Autogrammjagd auf Franz Gans? Ich bitte euch. Das Ende ist eine echte Schande für Onkel Dagoberts Geschäftsehre. Kann man ohne Bedenken überblättern und sich stattdessen…
Geniale Geisterjagd
… von Bruno Concina und Paolo Ongaro widmen. Wer ein Fan Blödsinnigkeiten dieses Erdenballs ist, wird sich mit dieser „Gruselgeschichte“ sicherlich anfreunden können. Ich zähle mich zwar prinzipiell auch oft dazu, mich konnte Donalds wilde Geisterjagd durch Entenhausen jedoch nicht überzeugen. Die Zeichnungen sind schön, sehr klassisch unterm Strich, summasumarum kommt man über ein Mittelmaß beim besten Willen nicht heraus. Nix Weltbewegendes mit teilweise lustigen Stellen, die zum Schmunzeln anregen.
Neffen in Gefahr
… von Per Hedman (Ha, und eben nicht von den McGreals!) und Fecchi (das zu erkennen ist weniger schwer…) erschien schon 2007 und war titelgebend für LTB 368. Schon krass, wie ich mich so gar nicht – und damit meine ich SO GAR NICHT – an diese Geschichte über die cleveren Neffen Tick, Trick und Track, erinnern kann. Diese wollen ihre Teenager-Rivalen mal so richtig auf die Schippe nehmen und gaukeln ihnen einen versteckten Schatz im Entenhausener Umland vor, der sich jedoch schnell als durchaus real darstellt… Oder so ähnlich. Interessante Ansätze, auch zur Historie von Entenhausen und zu den Mitschülern von T³, bietet diese Geschichte reichlich. Eeeeeeeendlich bekommen die Streber-Kiddies und Fieselschweiflinge voller Ehrenorden mal eins auf die Mütze! Feindschaften gehören zum Leben dazu. Spannung kommt auch ein bisschen auf, man mag es kaum glauben. Merkwürdigerweise wurde die Gumpe hier als „die/der Blubber“ bezeichnet.
Die beste Geschichte über T³, die ohne fremde Figuren auskommt, die ich seit Langem gelesen habe. Bzw. WIEDERgelesen habe. Ach egal.
Reisen ohne Netz
… ist eine relativ neuartige Geschichte von Matteo Venerus und Vitale Mangiatordi (den fand man früher auch häufiger im LTB als jetzt) und beschäftigt sich mit den Blogs in Entenhausen. Hm, hab’s schon oft genug durchklingen lassen, ich komme mit der Moderne in Entenhausen nicht zurecht. Oft wird die aktuelle Wirklichkeit mit all ihren vielschichtigen Problemen der Neuzeit zu sehr in den Comic hineingepresst, um eine Gut- oder Böse bzw. Schwarz- oder Weiß-Welt zu erschaffen. Dieses Gefühl hatte ich hier mit dem köstlichen Gespann Daisy und Dagobert überhaupt nicht. Die Geschichte nimmt sich Zeit, sich zu entwickeln und den Leser in die Bloggerwelt humorvoll einzuführen. Kurzerhand beschließt Daisy, selbst als Bloggerin tätig zu werden und geht mit ihrem Onkel Dagobert auf dessen abenteuerlichen Expeditionen, Geschäftsreisen und Schatzjagden. Hey, schmecke ich da die Prise Innovation, die aus dem Salzstreuer der kreativen Ideen in die Plot-Suppe rieselt?! Ich denke schon! Eine Geschichte, die Spaß macht beim Lesen und Daisy durchaus etwas weiter zeichnet, als man es bisher kennt: Als Donalds Verlobte, die nur eingeführt wurde, um alle weiblichen Klischees in dieser Figur zu vereinen. Hier ist es anders. Diese Daisy ist tough, selbstbewusst und lässt sich von niemandem reinreden. Gleichzeitig zeigt sie viel ehrbares Verhalten für beispielsweise Familie (macht Donald ein großzügiges Frühstück, rettet Dagoberts aus der Unterwasserhöhle) und im besonderen Maße für die Umwelt. „Reisen ohne Netz“ hat nichts mit „Reisen ohne Mobilfunkanschluss“ zu tun, sondern mit den Abenteuern der entlegensten Regionen dieser Welt, in die Onkel Dagobert von Zeit zu Zeit aufbricht. Dass er dafür Donald einspannt, ist bekannt; dass Daisy ein durchaus tüchtiges Zugpferd sein kann, hat sich aber gezeigt.
Die egoistische Gegenspielerin passt nicht gerade ins Bild, die Geschichte hätte auch gut ohne sie funktioniert. Hab ich schon gesagt, dass die Zeichnungen von Mangioatordi echt klasse sind? Lesetipp!
Verkannte Kapazität
… heißt die Dussel-Geschichte von Salati und Ottavio Panaro. Inhaltlich wird dargeboten, wie Dussel seiner Familie bestehend aus Dagobert, Donald und Daisy sehr gern bei deren alltäglichen Problemen hilft, seine… „Hilfe“ aber nicht so ankommt, wie Dussel sich das ursprünglich gedacht hat. Schnell geht etwas schief und Dussel ist am Ende der Dumme, der sowieso nicht ernst genommen wird. Ganz einfach eine verkannte Kapazität! Hach, herrlich, eine schwer abstruse gut inszenierte Story mit meinem Zweitlieblingstollpatsch, Dussel Duck, in der Hauptrolle. Auch hier wird diese Figur nicht nur auf ihre typischen ursprünglichen Eigenschaften reduziert, sondern bekommt weitere Aspekte zu seinem gutmütigen, wenn auch wirren Charakter dazu. Liest sich wirklich gut und erfrischend, wird bestimmt auch denjenigen gefallen, die nicht die besten Freunde von Dussel Duck sind, der ja oft der nervige Durchgeknallte ist und das Verderben förmlich heraufbeschwört. Lest selbst.
Die Schattenseite des Glücks
… stellt unschwer zu erkennen die Gustav-Geschichte dieses Bandes dar, inszeniert von Rudy Salvagnini und Allessandro Gotardo. Gustav verlebt gemeinsam mit Donald einen gewöhnlichen Tag im Leben eines Glückspilzes, d.h. ein Leben der Superduperlative der Extraklasse! Doch dass alles seine Schattenseite hat, wird Donald zunehmend klar, als er seinen Vetter bei einem Einkaufsbummel begleitet. Wenn übermäßiges Glück und übermäßiges Pech aufeinandertreffen, heben sie sich gegenseitig auf: So auch hier, als Gustav und Donald einen Deal abschließen…
Überzeugende Geschichte ohne große Höhen und Tiefen. Donni und Gustl hauen sich mal nicht ihre Schnäbel ein, sondern treten als „Team“ auf und demonstrieren familiäre Hilfeleistung. Kommt nur leider nicht so an, wie ursprünglich bestellt.
Konzentriertes Wasser
… nennt sich die letzte Story des Jubelbandes von den beiden Giorgios Pezzin und Cavazzano. Diese ist so dermaßen ballaballa, dass es schon wieder witzig ist. Zum Plot kann man nichts erklären, ohne bereits zu viel zu verraten. Ziemlich verrückt endet die 50. Enten-Edition, die schon Nr. 51 „Ein Tag im Leben des Donald D.“ für den 5. August anteasert.
Ein gelungener Jubelband, der versucht, viele neue Türe zu öffnen und dahinter liegende Wege zu gehen. Für mich hat sich mal wieder bestätigt, dass die Enten-Edition die beste Nebenreihe ist.
Cover, Titel, Backcover:
So sieht eine gelungene Jubiläumsedition aus! Die Goldfolie passt hervorragend als Hintergrund zum – zugegebenermaßen – nicht sehr erfrischenden Familien-Porträts der Ducks mit den Neffen im Vordergrund sowie Daisy, Donald, Dagobert, Gustav und Oma Duck. Mit noch mehr Enten, denen diese Edition ja bekanntlich gewidmet ist, wäre das Cover wohl auch zu überladen gewesen. Insgesamt sehr hübsch, aber nix Weltbewegendes. Gleiches gilt für den Titel und das Backcover mit der Montage aus dem Buchrückenmotiv 2012 und dem grübelnden Dagobert vom Cover von LTB 396 – Das fällt dem Kenner natürlich sogleich auf! ^^ Andererseits wäre hier Platz gewesen für Dussel, Franz, Düsentrieb, Primus und Co.. Naja, man kann nicht alles haben. Achja, der weiße Buchrücken ist für die Enten-Editionen bisher wirklich einzigartig und sticht im Regal ins Auge!
(Wer weiß, woher der jubelnde Dagobert darauf stammt, kann das ja mal schreiben. Müsste von einem neuaufgelegten Cover sein.)
Die selbstschälenden Kartoffeln
Seit mehr als einem halben Jahrhundert wartet diese Geschichte von Scarpa und Cimino daraus, in Deutschland erstmalig veröffentlicht zu werden. Puh. Wäre allerdings auch kein großer Verlust gewesen, wenn wir weiter darauf hätten verzichten müssen. Eine mehr oder weniger üblich gestrickte Story von Cimino mit einer sonderbaren Absurdität im Mittelpunkt, nämlich den selbstschälenden Kartoffeln. Kein großes Geheimnis, wie und vor allem wo man auf solch eine verrückte Idee kommt… Die pseudowissenschaftliche Erklärung kann wie so oft nicht punkten, aber diesbezüglich darf man meines Erachtens auch keine großen Erwartungen haben, schließlich handelt es sich immer noch um einen Kindercomic. Dagoberts Gier und Donalds Schusseligkeit führen zu einem chaotischen Ende ohne ein besonderes Spektakel. Insgesamt nicht wirklich ein Highlight, was ich persönlich mir auf der Zunge zergehen lasse. Apropos Zunge! Da läuft mir beim Gedanken an die zweite Geschichte des Bandes glatt das Wasser im Munde zusammen:
Der feurige Pizzabäcker
Die „Donald hat ein besonderes Talent und vergeigt es am Ende trotzdem“-Geschichte dieses Jubelbandes stammt von Fabio Michelini, gezeichnet von Ottavio Panaro. Dieses Mal dreht sie sich thematisch um die Kunst des Pizzabackens. Herrlich, bell Italia! – Hm, okay, kam auf den ersten Blick irgendwie bekannt vor, ich schenke aber dennoch dem Inhaltsverzeichnis Glauben, welches „Der feurige Pizzabäcker“ als Erstveröffentlichung einordnet. Was mir hieran gut gefällt ist die Tatsache, dass Donald sein Pizzabäcker-Talent nicht durch Gottes Gnaden erhält, sondern dass er sich aus eigener Motivation heraus anstrengt, ein guter Pizzabäcker zu werden und über Pleiten, Pech und Pannen hinwegsieht, ohne total auszurasten. Der Leser kann Donalds Weg gut verfolgen, wie dieser durch kreative Pizza-Kreationen einen Namen macht, der natürlich Onkel Dagobert nicht verborgen bleibt. Schlussendlich plätschert die Geschichte vor sich hin mitten in die Katastrophe. Nicht schlecht, aber doch vorhersehbar und gar nicht übel in Szene gesetzt.
„Habe ich das erfunden?“
Die Düsentrieb-Geschichte in 5 Akten von Giorgio Martignoni und Stefano Turconi (von dem hab ich verdammt lange nix mehr gelesen) handelt von einem „Dingsda“, was Daniel vor ewiger Zeit erfunden hat, sich jedoch heute partout nicht mehr daran erinnern kann, wozu diese ominöse Erfindung eigentlich diesen soll. Jeder Teil der Geschichte beinhaltet eine Figur, die sich das Dingsda auf ihre ganz eigene Art und Weise zunutze macht, nämlich Dussel, die Panzerknacker, Franz, Daisy und Dagobert. Eine lustige Idee, nicht übertrieben umgesetzt. Prädikat: Nett. Fast schon traurig, dass Herr Düsentrieb so überarbeitet ist, dass der sich nicht mehr an den Zweck seiner Erfindung erinnern kann. Als Leser leidet man da richtig mit! Die Auflösung ist leider nur so gnartsch. Die „Wünsche-Erfüllermaschine“ war beim Lesen zumindest meine erste Eingebung.
P.S. Der übel dreinschauende da Vinci auf Seite 80 war für einen Lacher gut! xD
Der Donnernde Elch
… wurde von Bruno Sarda erdacht und zeichnerisch von Roberto Santillo sehr detailreich umgesetzt. Es versteht sich von selbst, dass Tick, Trick und Track nicht begeistert davon sind, dass ihr Großonkel Dagobert ein Auge auf das Grundstück ihres beliebten Fußballplatzes geworfen hat. Also setzen sie alles daran, die Pläne des reichsten Erpels der Welt zu durchkreuzen. Das wiederum geht diesem gewaltig gegen den Strich, schließlich ist er als knallharter Geschäftsmann bekannt! Und das soll auch so bleiben… Okay, die Story bleibt nicht so schrecklich lange in Erinnerung. Als Oberes Mittelmaß kann man „Der Donnernde Elch“ ganz gewiss problemlos einstufen. Mehr gibt es im Großen und Ganzen nicht zu sagen.
Der neue Werbestar
Wow, war diese Oma-Duck-Geschichte von Carlo Gentina und Pasquale Venanzio lahm. Man hat immer das Gefühl, die Autoren quälen sich, einen Plot mit Oma Duck zu entwerfen, der nicht völlig Banane ist. Ob das hier gelungen ist, muss am Ende jeder selber entscheiden; ich bin jedenfalls nicht sehr überzeugt. Finde das Szenario auch reichlich übertrieben, insbesondere, dass die Entenhausener Stadtbevölkerung dermaßen auf die Bioprodukte von Oma Ducks Hof abfährt. Autogrammjagd auf Franz Gans? Ich bitte euch. Das Ende ist eine echte Schande für Onkel Dagoberts Geschäftsehre. Kann man ohne Bedenken überblättern und sich stattdessen…
Geniale Geisterjagd
… von Bruno Concina und Paolo Ongaro widmen. Wer ein Fan Blödsinnigkeiten dieses Erdenballs ist, wird sich mit dieser „Gruselgeschichte“ sicherlich anfreunden können. Ich zähle mich zwar prinzipiell auch oft dazu, mich konnte Donalds wilde Geisterjagd durch Entenhausen jedoch nicht überzeugen. Die Zeichnungen sind schön, sehr klassisch unterm Strich, summasumarum kommt man über ein Mittelmaß beim besten Willen nicht heraus. Nix Weltbewegendes mit teilweise lustigen Stellen, die zum Schmunzeln anregen.
Neffen in Gefahr
… von Per Hedman (Ha, und eben nicht von den McGreals!) und Fecchi (das zu erkennen ist weniger schwer…) erschien schon 2007 und war titelgebend für LTB 368. Schon krass, wie ich mich so gar nicht – und damit meine ich SO GAR NICHT – an diese Geschichte über die cleveren Neffen Tick, Trick und Track, erinnern kann. Diese wollen ihre Teenager-Rivalen mal so richtig auf die Schippe nehmen und gaukeln ihnen einen versteckten Schatz im Entenhausener Umland vor, der sich jedoch schnell als durchaus real darstellt… Oder so ähnlich. Interessante Ansätze, auch zur Historie von Entenhausen und zu den Mitschülern von T³, bietet diese Geschichte reichlich. Eeeeeeeendlich bekommen die Streber-Kiddies und Fieselschweiflinge voller Ehrenorden mal eins auf die Mütze! Feindschaften gehören zum Leben dazu. Spannung kommt auch ein bisschen auf, man mag es kaum glauben. Merkwürdigerweise wurde die Gumpe hier als „die/der Blubber“ bezeichnet.
Die beste Geschichte über T³, die ohne fremde Figuren auskommt, die ich seit Langem gelesen habe. Bzw. WIEDERgelesen habe. Ach egal.
Reisen ohne Netz
… ist eine relativ neuartige Geschichte von Matteo Venerus und Vitale Mangiatordi (den fand man früher auch häufiger im LTB als jetzt) und beschäftigt sich mit den Blogs in Entenhausen. Hm, hab’s schon oft genug durchklingen lassen, ich komme mit der Moderne in Entenhausen nicht zurecht. Oft wird die aktuelle Wirklichkeit mit all ihren vielschichtigen Problemen der Neuzeit zu sehr in den Comic hineingepresst, um eine Gut- oder Böse bzw. Schwarz- oder Weiß-Welt zu erschaffen. Dieses Gefühl hatte ich hier mit dem köstlichen Gespann Daisy und Dagobert überhaupt nicht. Die Geschichte nimmt sich Zeit, sich zu entwickeln und den Leser in die Bloggerwelt humorvoll einzuführen. Kurzerhand beschließt Daisy, selbst als Bloggerin tätig zu werden und geht mit ihrem Onkel Dagobert auf dessen abenteuerlichen Expeditionen, Geschäftsreisen und Schatzjagden. Hey, schmecke ich da die Prise Innovation, die aus dem Salzstreuer der kreativen Ideen in die Plot-Suppe rieselt?! Ich denke schon! Eine Geschichte, die Spaß macht beim Lesen und Daisy durchaus etwas weiter zeichnet, als man es bisher kennt: Als Donalds Verlobte, die nur eingeführt wurde, um alle weiblichen Klischees in dieser Figur zu vereinen. Hier ist es anders. Diese Daisy ist tough, selbstbewusst und lässt sich von niemandem reinreden. Gleichzeitig zeigt sie viel ehrbares Verhalten für beispielsweise Familie (macht Donald ein großzügiges Frühstück, rettet Dagoberts aus der Unterwasserhöhle) und im besonderen Maße für die Umwelt. „Reisen ohne Netz“ hat nichts mit „Reisen ohne Mobilfunkanschluss“ zu tun, sondern mit den Abenteuern der entlegensten Regionen dieser Welt, in die Onkel Dagobert von Zeit zu Zeit aufbricht. Dass er dafür Donald einspannt, ist bekannt; dass Daisy ein durchaus tüchtiges Zugpferd sein kann, hat sich aber gezeigt.
Die egoistische Gegenspielerin passt nicht gerade ins Bild, die Geschichte hätte auch gut ohne sie funktioniert. Hab ich schon gesagt, dass die Zeichnungen von Mangioatordi echt klasse sind? Lesetipp!
Verkannte Kapazität
… heißt die Dussel-Geschichte von Salati und Ottavio Panaro. Inhaltlich wird dargeboten, wie Dussel seiner Familie bestehend aus Dagobert, Donald und Daisy sehr gern bei deren alltäglichen Problemen hilft, seine… „Hilfe“ aber nicht so ankommt, wie Dussel sich das ursprünglich gedacht hat. Schnell geht etwas schief und Dussel ist am Ende der Dumme, der sowieso nicht ernst genommen wird. Ganz einfach eine verkannte Kapazität! Hach, herrlich, eine schwer abstruse gut inszenierte Story mit meinem Zweitlieblingstollpatsch, Dussel Duck, in der Hauptrolle. Auch hier wird diese Figur nicht nur auf ihre typischen ursprünglichen Eigenschaften reduziert, sondern bekommt weitere Aspekte zu seinem gutmütigen, wenn auch wirren Charakter dazu. Liest sich wirklich gut und erfrischend, wird bestimmt auch denjenigen gefallen, die nicht die besten Freunde von Dussel Duck sind, der ja oft der nervige Durchgeknallte ist und das Verderben förmlich heraufbeschwört. Lest selbst.
Die Schattenseite des Glücks
… stellt unschwer zu erkennen die Gustav-Geschichte dieses Bandes dar, inszeniert von Rudy Salvagnini und Allessandro Gotardo. Gustav verlebt gemeinsam mit Donald einen gewöhnlichen Tag im Leben eines Glückspilzes, d.h. ein Leben der Superduperlative der Extraklasse! Doch dass alles seine Schattenseite hat, wird Donald zunehmend klar, als er seinen Vetter bei einem Einkaufsbummel begleitet. Wenn übermäßiges Glück und übermäßiges Pech aufeinandertreffen, heben sie sich gegenseitig auf: So auch hier, als Gustav und Donald einen Deal abschließen…
Überzeugende Geschichte ohne große Höhen und Tiefen. Donni und Gustl hauen sich mal nicht ihre Schnäbel ein, sondern treten als „Team“ auf und demonstrieren familiäre Hilfeleistung. Kommt nur leider nicht so an, wie ursprünglich bestellt.
Konzentriertes Wasser
… nennt sich die letzte Story des Jubelbandes von den beiden Giorgios Pezzin und Cavazzano. Diese ist so dermaßen ballaballa, dass es schon wieder witzig ist. Zum Plot kann man nichts erklären, ohne bereits zu viel zu verraten. Ziemlich verrückt endet die 50. Enten-Edition, die schon Nr. 51 „Ein Tag im Leben des Donald D.“ für den 5. August anteasert.
Ein gelungener Jubelband, der versucht, viele neue Türe zu öffnen und dahinter liegende Wege zu gehen. Für mich hat sich mal wieder bestätigt, dass die Enten-Edition die beste Nebenreihe ist.
*Comic-Analyst, Buchrezensent aus Leidenschaft, lebensfrohes Energiebündel, redegewandter Ordensträger (© by McDuck)