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[Blog] Interview mit Boemund von Hunoltstein
#21
(20.01.2011, 21:03)Rauloduck schrieb: Ich würde allerdings gerne Genaueres über den Kommunsimus Gundel Gaukeleys erfahren: Ihre Fixiertheit auf den Glückstaler scheint mir kaum in ein wie auch immer geartetes kommunistisches Denksystem zu passen. Ich bin mir sicher, dass sie für etwas Anderes steht - ich weiß allerdings auch noch nicht, für was. Erstaunt

Er schrieb mal im DCF, dass der Glückstaler für die Weltherrschaft steht. Das ergibt Sinn. Es ist eine Parallele zum Kalten Krieg: Kapitalismus (USA/Dagobert) und Kommunismus (UdSSR/Gundel) ringen um die Weltherrschaft (Glückszehner).
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#22
Und trotzdem kann der Herr von Hunoltstein mir erzählen was er will und reininterpretieren wie er will, von diesen Thesen halte ich gar nichts. Zusammenreimen kann man sich da viel... Ich halte es für übertrieben, den Entenhausen-Kosmos so mit der weltpolitischen Situation seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu vergleichen. Ich persönlich finde das so an den Haaren herbeigezogen, dass es nicht mehr als die fixe Idee eines Comic-Verrückten sein kann. Greenie

Was nicht heißen soll, dass ich sein unglaubliches Fachwissen über Disney-Comics nicht schätze - so etwas wird man wohl kaum ein zweites Mal in Deutschland finden - oder ihn persönlich nicht leiden kann. Ich kenne ihn ja gar nicht weiter und will ihn nicht zum Spinner deklarieren, aber von diesen Theorien halte ich einfach gar nichts. Zwinkern
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#23
Da komme ich mit Pikkolo und uncle scrooge nicht ganz überein. Grübel Eine Theorie (z.B. über Entenhausen) hat in meiner Auffassung keinen unbedingten Wahrheitsanspruch, sondern versucht sich an einer konsistenten Deutung eines vorgefundenen Datenmaterials (hier also die Comics). Da kann gar nichts übertrieben genug sein, solange es den Kosmos, um den es geht, reicher und interessanter macht. Wobei ich gerne einräume, dass BvHs Theorien kaum die einzige, vielleicht nicht einmal die beste Lesart darstellen. Er geht von einem welthistorischen Paradigma aus, man könnte ja auch psychoanalytische, werkinhärente, soziologische und was weiß ich noch für Paradigmen nehmen - das alles ist spannend und macht Entenhausen nur größer. Fröhlich

Zu Gundels Kommunismus:

Zitat:BvH schrieb mal im DCF, dass der Glückstaler für die Weltherrschaft steht. Das ergibt Sinn. Es ist eine Parallele zum Kalten Krieg: Kapitalismus (USA/Dagobert) und Kommunismus (UdSSR/Gundel) ringen um die Weltherrschaft (Glückszehner).

Dass der Glückstaler für die Weltherrschaft steht, ist nicht unplausibel - das erinnert an den "Ring" in Wagners "Ring des Nibelungen" oder im "Herrn der Ringe". Nur: Sind die Seiten Kapitalismus und Kommunismus richtig verteilt? Ich kann einfach nicht sehen, was - außer vielleicht relativer Armut - bei Gundel antikapitalistisch bzw. kommunistisch sein soll. Der Kommunismus hat immer für sich in Anspruch genommen, rationalistisch zu sein ==> Materialismus als höchste Form des Rationalismus (da sind Kommunismus und Kapitalismus ja nicht weit voneinander entfernt). Gundel aber ist irrational, dass es kracht, ihr Weltbild ist eher manichäisch. Das passt einfach nicht zum Kommunismus.

Dagobert hingegen ist eigentlich ein seltsamer Kapitalist: Sein Geiz ist noch größer als seine Gier. Im Kapitalismus aber ist es wichtig, dass das Kapital ständig arbeitet, es muss produktiv sein, im Idealfall Enten ausbeuten und so neues Kapital aufhäufen, das wieder in den Umlauf kommt. Wachstum also. Dagobert jedoch begnügt sich mit einem Geldspeicher. Das ist wie Fafner, wieder in Wagners "Ring", der sagt: "Ich lieg' und besitz'." Im Grunde ist Dagobert antiproduktiv (ok, er hat natürlich jede Menge Firmen, aber einen Schatz zu finden, den er in seinen Geldspeicher stopfen kann, ist ihm allemal wichtiger). Also ist er auch kein richtiger Kapitlist.

Sorry für den langen Sermon Zynik ... Aber was meint ihr?
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#24
Für die Theorie spräche, dass der Glückszehner ursprünglich Dagobert gehörte. Er verdiente ihn, als Gundel noch gar nicht geboren war. Der Kapitalismus hatte schon die Weltherrschaft, bevor der Kommunismus entwickelt wurde.

Zudem kommt sie nie dauerfhaft in seinen Besitz. Auch logisch, denn die USA hat die Weltherrschaft nie wirklich abgetreten, auch wenn der Kommunismus ziemlich stark war - so wie ja auch Gundel, die als ernstzunehmende, ebenbürtige Gegnerin wahrgenommen wird.

Dagoberts Geldspeicher ist ja nur eine kleine Sentimentalität. 99 % seines Vermögens sind selbstverständlich im Umlauf. Und er beutet seine Verwandten, also die Arbeiterklasse im Kapitalismus aus. Natürlich hat er ein Gewissen und Charakter, aber das soll bei Kapitalisten manchmal auch vorkommen. Balken

BvH schrieb auch mal, dass die Panzerknacker Kommunisten sind. Das ist sogar noch schlüssiger als bei Gundel, da sie alle gleich aussehen und gleich angezogen sind und keine Namen haben -> "Gleichmacherei" im (Real)kommunismus. Außerdem folgen sie der Ideologie, dass das Geld für alle da ist und hassen die freie Marktwirtschaft, da sie diese durch Kriminalität schwächen wollen.

Ich such grad nach seinen damaligen Posts im DCF.
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#25
Zitat:BvH schrieb auch mal, dass die Panzerknacker Kommunisten sind.

Damit kann ich etwas anfangen, da gibt es in der Tat jede Menge Indizien, die Du - lieber Schwaflkop - ja auch anführst.

Bei Gundel reicht mir einfach die pure Gegenstellung zu Dagobert nicht aus.

Glaubst Du wirklich, dass 99 % des Vermögens von Dagobert im Umlauf sind? Natürlich müsste man das annehmen, weil man sich ja schon fragen muss, wo das Geld sonst herkommen soll. Aber in sehr vielen Barks-Geschichten wird doch suggeriert (nimm nur einmal als beliebiges Beispiel "Die Geldquelle" aus TGDD 112), dass Dagobert wirklich ruiniert wäre, wenn die Kommun... äh ... die Panzerknacker den Geldspeicher knackten. Sehr zwiespältig, die Sache. Finde ich.
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#26
Die These, das es sich bei den Panzerknackern um Kommies handelt, wurde schon Ende der 60er Jahre "populär". Damals nannten einige die Panzerknacker "die Jünger Maos".

Bezeichnenderweise kamen diese Anschuldigungen von der CSU, die - natürlich - um das Wohl der Jugend besorgt waren. In einigen MM Heften hatten die selbsternannten Kinderschützer der CSU "linke Ideologien" in den Sprechblasen des bunte-Bilder-Heftes entdeckt.

Natürlich hatte Frau Dr. Fuchs auch durchaus ihren Anteil daran. Erst durch ihre Übersetzungen kamen diese Thesen zustande. sie bediente sich bei einigen Geschichten durchaus des Wortschatzes des linken ( und auch manchmal des rechten) politischen Lagers.

Mit Sicherheit ist in jedem Werk eines Künstlers, wenn auch unbewusst, immer ein Teil seiner persönlichen Ideologie oder Weltanschauung, miteingeflossen.

Zu Dagoberts Vermögen: Ich meine mich an einige Geschichten zu erinnern, in denen er selbst darauf hinweist, dass der Großteil seines Vermögens im Umlauf ist.

Und Dagobert hat ja auch einen gewissen Hang zur Übertreibung, von daher sollte man die Aussage "er wäre ruiniert" nicht so ernst nehmen. Auch wenn es in einigen Geschichten sicherlich genau so impliziert wird (Kummersdorf). Aber schließlich handelt es sich immer noch um Comics, da sind solche Widersprüche durchaus mal erlaubt.
Plus ca change

Plus c'est la meme chose
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#27
Bezüglich Dagoberts Vermögen ist die Faktenlage wirklich ziemlich widersprüchlich, man kann ja eigentlich gar nicht von Fakten ausgehen....allerdings ist es mir in den meisten Geschichten schon immer so vorgekommen, dass Dagoberts ganzer Besitz in seinem Geldspeicher liegt und sich erweitert - oder mindestens der Besitz, der nicht in laufenden Transaktionen steckt. Das ist die klassische Lesart, und wenn nichts anderes in Dagoberts Mund gelegt wird, muss man in einer gewöhnlichen Geschichte wohl davon ausgehen. Das ist (mit fortschreitender Zeit immer mehr) so unheimlich unwahrscheinlich, dass der Geldspeicher eigentlich fast nur Symbolcharakter haben kann und die Verhältnisse von Dagoberts Vermögen nicht erklärbar sind und sich jeglicher realistischen Interpretation vollkommen entziehen.

Das ist ja auch das schöne an den Disney-Comics: es gibt eine unheimliche Fülle teils widersprüchlicher Geschichten und in 99 % aller Fälle hat sich kein Autor was genaueres bei seinen Figuren und seiner Handlung gedacht, und genau deswegen kann man so viel reininterpretieren, wie man will. Das muss man eigentlich aktzeptieren, selbst wenn man gewisse Interpretationen nicht mag. In ihrer Gesamtheit bleiben diese Geschichten nicht realistisch.
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