Ich gebe dann auch mal wieder meine Meinung zum aktuellen LTB preis, gleichzeitig werde ich aber keine direkten Bewertungen mehr aussprechen, da ich es doch sehr schwierig finde, Worte in Zahlen zu fassen
--- Hin und wieder Spoilergefahr ---
Pat & Carol McGreal scheinen ja einst unter LTB-Lesern keinen allzu guten Ruf gehabt zu haben. Wieso, kann ich mir nicht recht erklären, da ich bisher eigentlich nur gute Geschichten von ihnen gelesen habe, allerdings war ich lange Zeit, wie gesagt, auch kein regelmäßiger Leser.
Der letzte Band sollte das Image der beiden mit 95 Seiten McGreal aber durchaus aufpoliert haben und auch in der vorliegenden Ausgabe glänzen sie gleich mit einer hervorragenden Idee, die leider - wie ich finde - an dem begrenzten Umfang zu Grunde geht.
So ist es zwar eine Freude, die Hommagen in
"Reise ins Ich" zu erkennen und quasi selbst in Erinnerungen zu schwelgen, doch umso mehr eine Enttäuschung, als das ganze Spektakel schon nach 35 Seiten seinen Abschluss findet. Sind dafür nun die Autoren oder die Leute bei Egmont verantwortlich? Generell scheint es zur Zeit ja ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass eine Geschichte die 40 Seiten auf keinen Fall erreichen, geschweige denn überschreiten darf. Doch wie soll man eine gute Idee mit derartigen Limitierungen entfalten? Wann wird dieser Trend ein Ende haben?
Mit auch nur 15 zusätzlichen Seiten hätte diese Reise in Donalds Unterbewusstsein wirklich spannend werden können, so aber eiert die Geschichte irgendwie ein wenig unsicher umher und landet viel zu schnell an einem Schlusspunkt, ohne dass sich ihre albtraumhaft-surreale Dramatik wirklich entfalten kann...
Schade um die geniale zeichnerische Umsetzung - Neben Fecchis bekannten, vor dynamischer Gestik und akkuraten Hintergründen strotzenden Stil gesellen sich hier auch noch gekonnte Andeutungen anderer Stile, sowie die äußerst fantasievolle Darstellung des "Erinnerungstunnels"... Ein Flemming Andersen etwa hätte das bei allem Respekt so einfach nicht hinbekommen - Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass nicht mal ein Cavazzano ein in meinen Augen vergleichbar eindrucksvolles Bild hätte schaffen können (Blasphemie?).
Ein Allerweltsdisneycomic ist das beileibe nicht, es ist ein Kunstwerk. Leider ein Kunstwerk, welchem die nötige Freiheit nicht gelassen wurde - Ein Gift für jede Form von Kunst - und somit, so hart das klingt, uninteressant wird... Wirklich schade...
Auch
"Kleopatras Geist" will mich nicht so ganz erfüllen und das, obwohl er mir vom Tempelmeister Casty höchstselbst nahegebracht wird. Mein Problem dabei ist die etwas plumpe Auflösung.
Es liegt zwar eine atmosphärische, packende und spannende Geschichte vor, die noch dazu sehr schön visualisiert wurde, doch der 08/15-Bösewicht Kater Karlo passt in dieses außergewöhnliche Setting einfach nicht so wirklich rein. Noch dazu ist sein Motiv natürlich so platt wie klar, was wohl sonst nicht stören würde, in diesem Fall aber einen zu krassen Kontrast zu dem spektakulären Rest der Geschichte bildet. Dennoch lesenswert!
Nach so vielen Jahren endlich
ein neuer Fall für Detektiv Duck - Unter Anleitung von Per Hedman und Flemming Andersen stolpert der Möchtegern-Sherlock diesmal auf der Suche nach
dem verlorenen Collier durch eine so herrlich abstruse und lächerliche Geschichte, dass mir beim Lesen fast die Freudentränen in den Augen standen.
Klar, einige werden sich jetzt wieder beschweren über "absolutes Chaos", "Andersens Kritzeleien" und "Holzhammer-Humor", aber haben solche Geschichten nicht genausosehr ihre Daseinsberechtigung? Vor Allem nach einem so braven Auftakt in diesem LTB?
Panels, wie das dritte (mittlere Reihe) auf Seite 71, die einfach schon zum Totlachen sind, ohne dass man sich die Sprechblase auch nur ansieht, gehören eigentlich eingerahmt und ins Zimmer gehängt - so etwas schafft widerum nur Andersen und so hat eben doch jeder seine Stärken.
Ganz im Ernst, nach dem bekannten Notensystem wäre mir diese Geschichte ein klares "Top!" wert, doch auch hier gibt es mal wieder etwas, was den Genuss schmälert (irgendwie ist diesmal der Wurm drin), nämlich die - Entschuldigung - saudämlichen Rätselfragen. Nicht, dass ich im Prinzip dagegen wäre, aber woher soll man nach den ersten sieben Seiten ahnen, dass Donald eine Busfahrkarte vom Boden aufhebt? Das könnte genauso gut eine Eintrittskarte für den lokalen Maskenball oder Sonstiges sein. Man hätte die Geschichte meiner Meinung nach am Stück abdrucken und sämtliche Fragen (Gerne auch etwas weniger, teilweise haben sie sich fast schon wiederholt) am Ende stellen sollen.
Deswegen empfehle ich: Am Stück lesen!
Bei DoppelDuck fasse ich mich mal etwas kürzer, denn es gibt hier wenig zu sagen: Klasse Zeichnungen, tolle Geschichte. Zwar etwas vorhersehbar, auch in den Wendungen, aber dennoch ein gelungener Comic. Es gibt nur eines was fehlt (Here we go again ^^) und das ist eine wirkliche Fortsetzung der DoppelDuck-Hauptgeschichte, oder irre ich mich da?
Mittlerweile nichts Besonderes mehr sind die zahlreichen Kollaborationen zwischen Egmont und Disney Italia, zumindest im Prinzip. Das, was jedoch dabei herauskommt, ist immer wieder einen Blick und meist gar mehrere wert. Denn Künstlerkombinationen wie Fecchi/Panaro, sind nicht nur auf dem Papier neu, sondern ergeben auch vollkommen neue Gesamtbilder und plötzlich sieht man den ein oder anderen Autoren oder Zeichner doch aus einem ganz anderen Licht.
So auch diesmal: Obwohl die Grundhandlung schon tausendmal durchgenudelt wurde, ist
"Im Tal der Kristalle" doch etwas Besonderes. Humor, Abenteuer und Exotik vereint, dazu hervorragende Bilder von Fecchi, wie das verschneite Himalaja-Gebirge oder die ganzseitige Illustration auf Seite 131 und plötzlich finde ich Carlo Panaro gar nicht mehr so schlecht. Im Gegenteil - diese Geschichte ist von vorne bis hinten gelungen!
Soviel zu Carlo Panaro... Indiana Goofs Reise zur
Quelle der großen Glut ist zwar definitiv lesbar, auch weil Alfons mal wieder rausgekramt wurde, doch im Endeffekt auch nur ein mittelmäßiges Standardwerk. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob "Im Tal der Kristalle" wirklich besser ist, als dieser Comic hier, aber es erscheint durch die ungewöhnliche Kombination von Zeichner und Autor zumindest so. Die Zeichnungen sind in Ordnung.
Weiß eigentlich jemand, seit wann Andrea Ferraris so zeichnet? Mittlerweile gewöhne ich mich zwar daran, aber es würde mich trotzdem interessieren.
Secchi schafft auf jeden Fall etwas wesentlich Besseres, als den durchschnittlichen Franz-Gans-Tenor, verschiedene alte Ideen werden geschickt zu etwas Neuem verwoben, was sich noch dazu sehr vergnüglich liest. Dennoch reicht es nicht zu einer wirklich herrausstechenden Geschichte (Das hat mit Franz Gans in der Hauptrolle für mich bisher nur Gorm Transgaard geschafft, leider erinnere ich mich nicht mehr an den Titel der Geschichte)
Der Band endet mit wuseligem
"Unterwasserwirren". Auch hier liegt eine überdurchschnittlich gute Geschichte vor, der aber dennoch der letzte Funke fehlt. Von Anfang bis Ende spannend, mit einer den Leser sowohl als auch die Ducks geschickt in die Irre führenden Handlung, gespickt mit netten Einfällen (Düsentriebs neuer Motor, das Aussehen der Atlanter, etc.), fesselt diese Geschichte tatsächlich.
Was fehlt ihr nun? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht...
Das LTB ist also insgesamt doch ein ziemlicher Lesespaß, der jedoch immer wieder durch kleinere oder größere "Wenns" und "Abers" gestört wird. Im Schnitt gut, aber wohl leider nichts, was mich aus dem Bücherregal heraus anschreien wird mit den Worten: "Lies mich! Ich bin ein hervorragendes Buch!"