F.I.E.S.E.L.S.C.H.W.E.I.F.

Normale Version: Bücher, die man gelesen haben muss
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(01.06.2017, 15:34)Primus schrieb: [ -> ]Na gut, prinzipiell stimme ich dir zu (auch wenn man durchaus über den Begriff "Kunstwerk" streiten könnte, aber es gibt wohl keinen besseren). Wenn man allerdings ein Werk wirklich schlecht findet, muss man das auch unverblümt sagen können, wie eben hier:
Ja, natürlich, ich denke auch, dass es gut möglich ist, etwas stark zu kritisieren, ohne gleich respektlos zu werden (wie du es ja in deinen späteren Beiträgen auch getan hast). Es ist halt die Frage, in welcher Art und Weise bzw. in welcher Sprache man es tut, da kann man sich im Einzelfall halt immer darüber streiten, wo da die Grenze liegt.
Warum jetzt gerade dieser zehn Jahre alte Beitrag von mir rausgekramt wurde, verstehe ich nicht ganz (ist aber auch egal), aber wenn man will, findet man von mir bestimmt einige Beiträge, die ich in dieser Hinsicht so nicht mehr schreiben würde. Da bin ich mit der Zeit wohl milder geworden. Zwinkern

(02.06.2017, 07:59)Topolino schrieb: [ -> ]
(29.05.2017, 20:37)Luk schrieb: [ -> ]
(29.05.2017, 19:16)313er schrieb: [ -> ]Das finde ich sehr schade, denn für mich gehört ein grundsätzlicher Respekt für jegliches Kunstwerk dazu, so schlecht man es auch findet. Den Titel zu nennen und danach nur fünf Kotz-Smileys zu setzen, ist halt auch nicht im Geringsten konstruktiv, sondern wirkt auf mich ehrlich gesagt überheblich.
Danke, dass das mal jemand so ausspricht. Sollte sich dieses Forum zu Herzen nehmen.
Ich denke, dass sich das in letzter Zeit gebessert hat. Wann ist das denn zuletzt vorgekommen?
Zum Beispiel das hier, das jemand zu Panaro und Martusciello geschrieben hat:
http://forum.fieselschweif.de/thread-171...l#pid72575

Zitat:Ich habe den ersten Film gesehen und fand ihn zugegebenermaßen ziemlich kindisch. Sex und Homosexualität sind mir nicht aufgefallen, aber das Rhema "Behinderungen" wurde gut in den Film integriert.
Den Film fand ich zwar auch ganz ok, das Buch aber bedeutend besser. Im Buch wird deutlich, dass der Nachbar, der ihn an einer Stelle mit dem Auto mitnimmt, homosexuell ist. Im Film wird das rausgelassen.


Noch generell zur Diskussion um Hoch- bzw. Trivialliteratur. Ich bin da wohl ähnlicher Auffassung wie DSK. Es mag zwar sein, dass es auch in anderen Sprachen solche Begrifflichkeiten gibt, ich glaube aber, dass diese Unterscheidung im deutschen Kulturraum klarer getroffen wird als in vielen anderen. Und das ist eben das Problem, weil die Unterscheidung eben überhaupt nicht klar ist. Diese binäre Aufteilung in "das ist gut, das verstehen nur einige Auserlesene" und "tja, das ist die billige Massenware" stört mich. Man müsste sich vor allem klar machen, dass "einfach" nicht immer mit "trivial" gleichzusetzen ist, dass ein unterhaltender Text auch tiefgründig sein... dass es einfach ein Kontinuum ist und es da keine Grenze gibt. Ich glaube, diese starre Vorstellung, die viele immer noch haben (und damit meine ich übrigens nicht dich, Primus, sondern spreche von der "Gesellschaft" im Allgemeinen), sorgt eben auch für geringere Variationsbreite. Ich glaube, es ist kein Zufall, dass Genres wie Science-Fiction, Fantasy und Abenteuer im deutschsprachigen Literatur in den letzten 150 Jahren nicht so präsent waren wie z. B. in der englischen, weil sie eben als minderwertig galten. Und gerade Comics haben auch aufgrund dieser starren Sichtweise immer noch einen schweren Stand.
Primus schrieb:Na gut, prinzipiell stimme ich dir zu (auch wenn man durchaus über den Begriff "Kunstwerk" streiten könnte, aber es gibt wohl keinen besseren). Wenn man allerdings ein Werk wirklich schlecht findet, muss man das auch unverblümt sagen können [...].

Und bei mir ruft schlechte Literatur eben relativ heftige Aggressionen hervor. Ich brauche zum Beispiel nur an Victor Hugo zu denken, und schon werde ich wütend.

Ich sehe das auch eher wie 313er. So etwas ist ja rein subjektiv und verletzt andere Meinungen oder den Schriftsteller  - man angenommen, er würde das lesen, was er sicherlich nicht tut.

Topolino schrieb:
Luk schrieb:
313er schrieb:Das finde ich sehr schade, denn für mich gehört ein grundsätzlicher Respekt für jegliches Kunstwerk dazu, so schlecht man es auch findet. Den Titel zu nennen und danach nur fünf Kotz-Smileys zu setzen, ist halt auch nicht im Geringsten konstruktiv, sondern wirkt auf mich ehrlich gesagt überheblich.
Danke, dass das mal jemand so ausspricht. Sollte sich dieses Forum zu Herzen nehmen.

Ich denke, dass sich das in letzter Zeit gebessert hat. Wann ist das denn zuletzt vorgekommen?


Na ja, beispielsweise in deinem Benutzertitel: "Topolino protestiert gegen die ätzende Unterhose" - hier handelt es sich zwar nicht um Kotz-Smileys, ist aber trotzdem respektlos gegenüber vielen anderen Zeichnern, Autoren, etc. Außerdem beleidigst du daei auch noch Floyd Gottfredson, dessen Micky sich ja am interessantesten Verhält. Bei mir kommt so etwas sicherlich auch oft vor, doch ich versuche zur Zeit bewusst das zu lassen.

Zitat:
Floyd Moneysac schrieb:Äh ... nein, ist es nicht. Man merkt zwar, dass Rico und Oskar vorpubertär sind, es werden aber sehr ernste Themen angesprochen, wie bspw. Sex, Tod, Behinderungen oder Homosexualität.
Ich habe den ersten Film gesehen und fand ihn zugegebenermaßen ziemlich kindisch. Sex und Homosexualität sind mir nicht aufgefallen, aber das Rhema "Behinderungen" wurde gut in den Film integriert.


Ich spreche hier ja auch von den Büchern, die Fime sind wirklich eher kindisch, allerdings gut gemacht, wie ich finde. Sex wird im zweiten Buch / Film angesprochen (die Kids brechen in einen Nachtclub ein) und Homosexualität im dritten (sie treffen ein schwules Pärrchen).

Zitat:
Zitat:Ach ja, was ich dir nicht empfehlen würde, ist "Gregs Tagebuch". Die Geschichten sind äußerst primitiv geschrieben und wiederholen sich andauernd.
Ich habe die Bücher früher mal gelesen und fand sie ganz witzig. Aber wenn du nach ernsthafter Literatur suchst, ist das nichts für dich.


Er macht das ja wegen seiner Deutschnote, das könnte sich eher negativ auswirken.

313er schrieb:Warum jetzt gerade dieser zehn Jahre alte Beitrag von mir rausgekramt wurde, verstehe ich nicht ganz (ist aber auch egal), aber wenn man will, findet man von mir bestimmt einige Beiträge, die ich in dieser Hinsicht so nicht mehr schreiben würde.  Da bin ich mit der Zeit wohl milder geworden.  Zwinkern


Hä? Was ist dran so schwer verständlich, ich wollte doch nur klarmachen, dass man sich auch selber daran halten sollte - wie alt  der Beitrag ist, habe ich allerings nicht beachtet, auch wenn's sogar im Titel steht.
Was für ein Chaos!

Darf man nicht gegen den KuHoMi sein?
(02.06.2017, 14:01)DagobertDuck schrieb: [ -> ]Was für ein Chaos!
Ich weiß, der MyBB-Code hat nicht funktioniert, nun habe ich das verbessert.

Zitat:
Darf man nicht gegen den KuHoMi sein?

Man darf natürlich schon, nur kommt das darauf an, wie man es äußert; einige User machen das nämlich ziemlich unsachlich. Außerdem solltest du wissen, dass Kurze-Hosen-Micky nicht gleich "Kaschperl" - wie ihn manche nennen - ist.
In den frühen Strips des Maestros Gottfredson zieht Micky auch seine chice Hose an, benimmt sich allerdings äußerst menschlich.
Außerdem ist auch der Egmont-Kurze-Hosen-Micky nicht immer so überdreht, man schaue sich die fantastischen Comics Cèsar Feriolis an: Micky benimmt sich sehr normal.
Nur in den Geschichten von Pat & Carol McGreal, Mark & Laura Shaw, Darko Macan oder Michael T. Gilbert benimmt sich Micky wie ein unrefes Kind, doch auch wenn einen das stört, sollte man das - wie oben erwähnt - konstruktiv äußern.
313er schrieb:Noch generell zur Diskussion um Hoch- bzw. Trivialliteratur. Ich bin da wohl ähnlicher Auffassung wie DSK. Es mag zwar sein, dass es auch in anderen Sprachen solche Begrifflichkeiten gibt, ich glaube aber, dass diese Unterscheidung im deutschen Kulturraum klarer getroffen wird als in vielen anderen. Und das ist eben das Problem, weil die Unterscheidung eben überhaupt nicht klar ist. Diese binäre Aufteilung in "das ist gut, das verstehen nur einige Auserlesene" und "tja, das ist die billige Massenware" stört mich. Man müsste sich vor allem klar machen, dass "einfach" nicht immer mit "trivial" gleichzusetzen ist, dass ein unterhaltender Text auch tiefgründig sein... dass es einfach ein Kontinuum ist und es da keine Grenze gibt. Ich glaube, diese starre Vorstellung, die viele immer noch haben (und damit meine ich übrigens nicht dich, Primus, sondern spreche von der "Gesellschaft" im Allgemeinen), sorgt eben auch für geringere Variationsbreite. Ich glaube, es ist kein Zufall, dass Genres wie Science-Fiction, Fantasy und Abenteuer im deutschsprachigen Literatur in den letzten 150 Jahren nicht so präsent waren wie z. B. in der englischen, weil sie eben als minderwertig galten. Und gerade Comics haben auch aufgrund dieser starren Sichtweise immer noch einen schweren Stand.

Dem stimme ich voll zu; eine Sache noch: Die Einteilung in Hoch- und Trivialliteratur ist eben nicht von textinternen Kriterien abhängig, wie von Primus angedeutet, sondern von der Massenpopularität, was sich daran zeigt, wie sich die Kategorisierung ein und desselben Werkes in verschiedenen Epochen ändert. Das wird insbesondere an intertextuellen Referenzen deutlich: Im hier bereits erwähnten "Don Quijote" gelten die Ritterromane als Unterhaltungsliteratur, in Wielands Adaption "Don Silvio" die Feenmärchen. Und zu Zeiten von Thomas Mann galt Schillers "Don Karlos" noch als Unterhaltungs-/Trivialliteratur, wie beispielsweise in Manns Geschichte "Tonio Kröger" zum Ausdruck kommt. Alle erwähnten Texte würden heute als Hochliteratur durchgehen, weil sie anstatt von der Masse nur noch von einigen wenigen gelesen werden, die sich deshalb besonders elitär vorkommen (genau wie die Figur Tonio Kröger)...  Augenrollen
Außerdem sind das keine literaturwissenschaftlichen Kategorien, sondern literaturkritische, also von rumnörgelnden Feuilleton-Redakteuren erfundene Begriffe, ähnlich wie beispielsweise der Begriff "Regietheater".

Primus schrieb:Natürlich alles sehr lesenswert, aber für den Einstieg sind diese Werke schon etwas schwer... Ich weiß nicht, ob man sie Bertelhausener empfehlen sollte.

Ja, aber für Dostojewski gilt dasselbe. Greenie
 
Primus schrieb:Nicht nur Potter-Fans verhalten sich engstirnig, intolerant und kurzsichtig, wenn sie mit Kritik an Potter konfrontiert werden, das gehört zum wirklichen Fansein dazu.

Bei Potter ist der Fankult eben besonders ausgeprägt. Aber stimmt schon, ich kann Fans(/Fanatiker) genau aus diesem Grund generell nicht leiden.

Floyd Moneysac schrieb:In den frühen Strips des Maestros Gottfredson zieht Micky auch seine chice Hose an, benimmt sich allerdings äußerst menschlich.

Ich glaube, kein Mensch meint Gottfredson, wenn der Kaschperl kritisiert wird. Es geht ja bei der Kritik eben nicht um die kurze Hose an sich, sondern um das Rumgekaschperl. Das weiß auch Kater Karlo:

[Bild: http://www.duckipedia.de/images/0/04/Kurzhosenmaus.jpg]



Um mal auf das eigentliche Threadthema zurückzukommen, wobei ich lieber von "einigen meiner Lieblingbücher, die ich wärmstens empfehlen kann" statt "Bücher die man gelesen haben muss" sprechen würde:

Friedrich Schiller: "Die Räuber" / "Kabale und Liebe" / "Maria Stuart" / "Wilhelm Tell"

Friedrich Dürrenmatt: "Die Physiker" / "Der Besuch der alten Dame" / "Die Panne"
Sehr empfehlenswert ist auch das Hörspiel zu "Die Panne":

[Video: https://www.youtube.com/watch?v=afEt2yqwMRM]

Christopher Hitchens: "Der Herr ist kein Hirte"

Heinrich August Winkler: "Der lange Weg nach Westen" (zweibändig) und "Geschichte des Westens" (vierbändig)
Seine Bundestagsrede zum siebzigjährigen Jahrestag des Kriegsendes:

[Video: https://www.youtube.com/watch?v=2NvuN-k5zAQ]
(02.06.2017, 10:47)Luk schrieb: [ -> ]
(02.06.2017, 08:20)Primus schrieb: [ -> ]"Schlechter Schriftsteller" ist gar kein Ausdruck, aber mehr schreibe ich zu Hugo nicht, sonst werde ich gesperrt. Aber was hat das bitte mit MRRs Fehlurteilen zu tun?  Hä?
Ist doch ziemlich logisch. Wenn du Victor Hugo so verachtest, was ja mehr als ungewöhnlich ist, kannst du dich auch nicht beschweren, wenn ein bekannter Literaturkritiker ein anderes allgemein akzeptiertes Werk kritisiert (und im Gegensatz zu dir gut begründet).
Wenn ich ein Buch schlecht finde, darf ich nicht widersprechen, wenn jemand ein anderes Buch schlecht findet? Seltsame Logik. (Übrigens muss man zu Reich-Ranicki und Musil auch das und das lesen.)

(02.06.2017, 13:11)313er schrieb: [ -> ]Warum jetzt gerade dieser zehn Jahre alte Beitrag von mir rausgekramt wurde, verstehe ich nicht ganz (ist aber auch egal), aber wenn man will, findet man von mir bestimmt einige Beiträge, die ich in dieser Hinsicht so nicht mehr schreiben würde.  Da bin ich mit der Zeit wohl milder geworden.  Zwinkern
Ich war zu faul, um einen passenden Beitrag zu suchen, also habe ich einfach den von Floyd genommen. Greenie

(02.06.2017, 15:37)Derschwaflkop schrieb: [ -> ]
313er schrieb:Noch generell zur Diskussion um Hoch- bzw. Trivialliteratur. Ich bin da wohl ähnlicher Auffassung wie DSK. Es mag zwar sein, dass es auch in anderen Sprachen solche Begrifflichkeiten gibt, ich glaube aber, dass diese Unterscheidung im deutschen Kulturraum klarer getroffen wird als in vielen anderen. Und das ist eben das Problem, weil die Unterscheidung eben überhaupt nicht klar ist. Diese binäre Aufteilung in "das ist gut, das verstehen nur einige Auserlesene" und "tja, das ist die billige Massenware" stört mich. Man müsste sich vor allem klar machen, dass "einfach" nicht immer mit "trivial" gleichzusetzen ist, dass ein unterhaltender Text auch tiefgründig sein... dass es einfach ein Kontinuum ist und es da keine Grenze gibt. Ich glaube, diese starre Vorstellung, die viele immer noch haben (und damit meine ich übrigens nicht dich, Primus, sondern spreche von der "Gesellschaft" im Allgemeinen), sorgt eben auch für geringere Variationsbreite. Ich glaube, es ist kein Zufall, dass Genres wie Science-Fiction, Fantasy und Abenteuer im deutschsprachigen Literatur in den letzten 150 Jahren nicht so präsent waren wie z. B. in der englischen, weil sie eben als minderwertig galten. Und gerade Comics haben auch aufgrund dieser starren Sichtweise immer noch einen schweren Stand.

Dem stimme ich voll zu; eine Sache noch: Die Einteilung in Hoch- und Trivialliteratur ist eben nicht von textinternen Kriterien abhängig, wie von Primus angedeutet, sondern von der Massenpopularität, was sich daran zeigt, wie sich die Kategorisierung ein und desselben Werkes in verschiedenen Epochen ändert. Das wird insbesondere an intertextuellen Referenzen deutlich: Im hier bereits erwähnten "Don Quijote" gelten die Ritterromane als Unterhaltungsliteratur, in Wielands Adaption "Don Silvio" die Feenmärchen. Und zu Zeiten von Thomas Mann galt Schillers "Don Karlos" noch als Unterhaltungs-/Trivialliteratur, wie beispielsweise in Manns Geschichte "Tonio Kröger" zum Ausdruck kommt. Alle erwähnten Texte würden heute als Hochliteratur durchgehen, weil sie anstatt von der Masse nur noch von einigen wenigen gelesen werden, die sich deshalb besonders elitär vorkommen (genau wie die Figur Tonio Kröger)...  Augenrollen
Außerdem sind das keine literaturwissenschaftlichen Kategorien, sondern literaturkritische, also von rumnörgelnden Feuilleton-Redakteuren erfundene Begriffe, ähnlich wie beispielsweise der Begriff "Regietheater".
Dazu schreibe ich jetzt nichts weiter. Ihr habt eine Meinung und ich habe eine sehr andere, und dabei können wir es belassen.

Derschwaflkop schrieb:Um mal auf das eigentliche Threadthema zurückzukommen, wobei ich lieber von "einigen meiner Lieblingbücher, die ich wärmstens empfehlen kann" statt "Bücher die man gelesen haben muss" sprechen würde:

Friedrich Dürrenmatt: "Die Physiker" / "Der Besuch der alten Dame" / "Die Panne"

Das sind exakt die drei Bücher, die Reich-Ranicki zu Dürrenmatts besten erklärt hat. Zufall? Greenie
(04.06.2017, 12:20)Primus schrieb: [ -> ]Wenn ich ein Buch schlecht finde, darf ich nicht widersprechen, wenn jemand ein anderes Buch schlecht findet? Seltsame Logik.
Wenn du gut begründete Urteile eines professionellen Literaturkritikers einfach simpel als „Fehlurteile“ abstempelst, wenn sie nicht deiner Meinung entsprechen und gleichzeitig herablassend über einen der wichtigsten Schriftsteller sprichst, wirkt das schon sehr überheblich.
Ich für meinen Teil habe seit Jahr und Tag glaube ich keinen "richtigen" Roman/Novelle usw. mehr gelesen, da kann ich leider nicht so mithalten. Aber empfehlen kann ich ja auch mal was:

einen Gedichtband:
Klaus Groth - Quickborn (1852)

ein neueres Sachbuch:
Philipp Ther - Die dunkle Seite der Nationalstaaten: "ethnische Säuberungen" im modernen Europa (2011)

und die dreiteilige Reihe:
Bruijn/Gaastra/Schöffer - Dutch-Asiatic Shipping in the 17th and 18th centuries (1979-1987)

...falls sich irgendwer an eines dieser drei grundverschiedenen Bücher herangetraut haben sollte, möge man Bescheid geben^^
: Naja, die nötige Demut kommt später von selbst dazu, grundsätzlich finde ich es gut, wie intensiv du dich mit Literatur auseinandersetzt (wesentlich mehr als ich) Fröhlich

Zum Thema:

Ich würde gerne noch E. A. Poe - Sämtliche Erzählungen in den Ring werfen. Ist ja wahrscheinlich wohlbekannt (wurde es schon genannt?), die fesselnde Kraft seiner Erzählungen ist aber immer wieder bemerkenswert.

Wer gerne Comics liest, wird wahrscheinlich auch an den Werken Italo Calvinos Freude haben. Neben der bekannten Comic-Adaption von "Der geteilte Visconte" erkenne ich doch hier und da immer wieder Einflüsse Calvinos auf die italienischen Comic-Autoren.
Seine Werke sind ja einerseits phantastisch-märchenhafte Erzählungen, beinhalten andererseits vor dem Hintergrund seiner politischen Ausrichtung aber auch relevante gesellschaftskritische Aspekte.
"Der Baron auf den Bäumen" dürfte sein renommiertestes Werk sein, ich persönlich würde aber gerne "Der Ritter, den es nicht gab" empfehlen. Letztere Geschichte nimmt so ein wenig den Twist von Ian McEwans vielgelobtem Roman "Abbitte" vorweg und ist auch mit seinem historischen Setting durchweg unterhaltsam.
(04.06.2017, 13:12)Luk schrieb: [ -> ]Wenn du gut begründete Urteile eines professionellen Literaturkritikers einfach simpel als „Fehlurteile“ abstempelst, wenn sie nicht deiner Meinung entsprechen und gleichzeitig herablassend über einen der wichtigsten Schriftsteller sprichst, wirkt das schon sehr überheblich.
Wenn jemand ein Buch verreißt, das ich sehr schätze, ist das aus meiner Sicht natürlich ein Fehlurteil. (Zu "gut begründet" verweise ich erneut auf die Replik.) Und es ist nun einmal so, dass ich gegen bestimmte Autoren, beispielsweise Hugo, eine geradezu kindische Abneigung habe. Dass diese Abneigung größtenteils irrational ist, weiß ich selbst; meine Formulierungen waren aber wohl tatsächlich etwas herablassend.

(05.06.2017, 10:22)Alex04 schrieb: [ -> ]Wer gerne Comics liest, wird wahrscheinlich auch an den Werken Italo Calvinos Freude haben. Neben der bekannten Comic-Adaption von "Der geteilte Visconte" erkenne ich doch hier und da immer wieder Einflüsse Calvinos auf die italienischen Comic-Autoren.
Seine Werke sind ja einerseits phantastisch-märchenhafte Erzählungen, beinhalten andererseits vor dem Hintergrund seiner politischen Ausrichtung aber auch relevante gesellschaftskritische Aspekte.
"Der Baron auf den Bäumen" dürfte sein renommiertestes Werk sein, ich persönlich würde aber gerne "Der Ritter, den es nicht gab" empfehlen. Letztere Geschichte nimmt so  ein wenig den Twist von Ian McEwans vielgelobtem Roman "Abbitte" vorweg und ist auch mit seinem historischen Setting durchweg unterhaltsam.

Ich hätte gedacht, Calvinos renommiertestes Werk wäre "Wenn ein Reisender in einer Winternacht". Das habe ich auch mal angefangen, bin aber irgendwie nie über die ersten Kapitel hinausgekommen.
"Abbitte" habe ich gerade eben zufällig entdeckt und war von den ersten Seiten so gefangen, dass ich das Buch sofort durchgelesen hätte, wenn der Threadtitel nicht momentan sehr wörtlich auf mich zuträfe: Ich muss für den Deutschunterricht bis zu einem Termin, den ich mir nicht gemerkt habe, "Siddharta" von Hermann Hesse gelesen haben. Abgesehen davon, dass man ein Buch allein durch die Verpflichtung, es zu lesen, weniger gern liest, hatte ich gegen Hesse schon immer die größten Vorbehalte, die das Buch bis jetzt nicht entkräftet hat.
(05.06.2017, 11:40)Primus schrieb: [ -> ]
(05.06.2017, 10:22)Alex04 schrieb: [ -> ][...]

Ich hätte gedacht, Calvinos renommiertestes Werk wäre "Wenn ein Reisender in einer Winternacht". Das habe ich auch mal angefangen, bin aber irgendwie nie über die ersten Kapitel hinausgekommen.
"Abbitte" habe ich gerade eben zufällig entdeckt und war von den ersten Seiten so gefangen, dass ich das Buch sofort durchgelesen hätte, wenn der Threadtitel nicht momentan sehr wörtlich auf mich zuträfe: Ich muss für den Deutschunterricht bis zu einem Termin, den ich mir nicht gemerkt habe,  "Siddharta" von Hermann Hesse gelesen haben. Abgesehen davon, dass man ein Buch allein durch die Verpflichtung, es zu lesen, weniger gern liest, hatte ich gegen Hesse schon immer die größten Vorbehalte, die das Buch bis jetzt nicht entkräftet hat.

Haha, so ging es mir auch. Habe "Wenn ein Reisender in einer Winternacht" auch mal angefangen und seitdem liegt es auf dem Stapel. Hat mich nicht so gefesselt, deswegen widerstrebte es mir auch etwas, das als sein renommiertestes Werk zu nennen. Ist aber sicherlich eine seine anerkanntesten Arbeiten, das stimmt.
"Abbitte" habe ich nicht gelesen, mich aber mal lange mit jemandem drüber unterhalten, der das als sein Lieblingsbuch bezeichnete. Da kamen wir auch auf die Gemeinsamkeiten zu Calvino.
Finde ich ja interessant, dass Hesse heute noch gelesen wird. Der war zu meiner Schulzeit überhaupt kein Thema. Mein Vater musste in der Schule viel von ihm lesen und ich dachte immer, der wäre seit dem Hype in den 60er und 70er Jahren in der Versenkung verschwunden. So kann man sich täuschen.
Ich muss in den Pfingstferien noch Homo Faber lesen. Ich habe noch nicht angefangen, aber was ich bisher gehört habe, motiviert mich nicht wirklich ...
(29.05.2017, 19:16)313er schrieb: [ -> ]
(29.05.2017, 15:31)Primus schrieb: [ -> ]: Vor schlechten Büchern habe ich tatsächlich keinen Respekt.
Das finde ich sehr schade, denn für mich gehört ein grundsätzlicher Respekt für jegliches Kunstwerk dazu, so schlecht man es auch findet. Den Titel zu nennen und danach nur fünf Kotz-Smileys zu setzen, ist halt auch nicht im Geringsten konstruktiv, sondern wirkt auf mich ehrlich gesagt überheblich. Das wollte ich nur sagen, weil das für mich ein wichtiger Punkt im Umgang mit Kunstwerken ist.

Noch ein Nachtrag dazu: Darf man eigentlich, wenn sich der andere auch nicht daran hält? Greenie

Victor Hugo schrieb:Dieses Ofenrohr, das einen tönenden Namen trägt und Julisäule heißt, dieses mißglückte Denkmal einer gescheiterten Revolution, war 1832 noch hinter einem riesigen Gerüst, dem wir unsererseits nachtrauern, und einem hohen Bretterverschlag verborgen (...).
Duck : Homo Faber ist wirklich lesenswert. Hat mir persönlich sehr gut gefallen. Lass dich nicht von der Sprache abschrecken Zwinkern
"Homo Faber" wurde mir durch den Deutschunterricht versaut. Wir hatten das in der Oberstufe als Abithema und unser Lehrer - rumschwafelnder Philosoph, durfte wegen didaktischer Unfähigkeit nur in der Oberstufe unterrichten, mittlerweile von meiner alten Schule geflogen, weil er sich permanent mit der Direktorin angelegt hat - hat die erste Doppelstunde zum Thema einzig und allein über den Untertitel "Ein Bericht" gehalten. Augenrollen An sich ist das aber schon großartige Literatur, wie ich dann nach der Schule gemerkt habe.

Nebenbei gesagt fällt mir gerade die thematische Überlappung mit diesem Thread auf...
: Ich weiß ja, dass dir das bloße Hören des Namens Aggressionen auslöst, aber könntest du zumindest ganz knapp erzählen, was du an Werken wie "Die Elenden" nicht gefällt? Des weiteren würde mich deine Meinung zu "Der Name der Rose" interessieren. Ich babe jetzt zwar erst hundert Seiten gelesen, finde es aber sehr gut: schöner Schreibstil, interessantes Thema ... Ist jedoch ein wenig langatmig.

Von Dürrenmatt kann ich die beiden einzigen gelesenen Werke "Der Besuch der alten Dame sowie "Der Verdacht" wärmstens empfehlen. Ich hoffe mal, zu Weihnachten noch ein Buch von ihm zu bekommen, vorzugsweise "Der Richter und sein Henker".

Schillers "Kabale und Liebe" muss ich gerade für die Schule lesen und ich finde es quälend unverständlich. Traurig, dass der Sprachwandel soweit gekommen ist, dass ich das nicht mehr verstehen darf. Traurig

In Englisch mussten wir letztes Jahr "The Curious Incident of the Dog in the Night-Time" bzw. "Supergute Tage - oder: Die sonderbare Welt des Christopher Boone" ("supergut" Kotz) lesen. Das fand ich so schwach, dass ich das Lesen abgebrochen habe: Die Hälfte der Zeit schreibt der Ich-Erzähler nur von sich selbst, ohne dass das irgendwie die Handlung voranbringe, der Stil ist mager... Nach Primus' Kriterien würde ich das wirklich zur Unterhaltungsliteratur zählen, auch wenn ich ebenfalls kein großer Freund davon bin, Kunst in Schubladen einzusortieren.
Das Dumme: Die Lehrerin von letztem Jahr hat wohl verstärkt Stoff für dieses Jahr behandelt, daher machen wir jetzt fast das Gleiche und müssen sogar dasselbe Buch nochmal besprechen. Klatsch
Bei Büchern versuche ich immer, keins aus dem aktuellen Jahrtausend zu lesen, da die Ideen meist verbraucht sind und der Stil oft miserabel ist (z. B. Gregs Tagebuch und andere Jugendromane wie "Tsching").

: Könntest du den Kommafehler im Thementitel korrigieren?
(25.11.2017, 09:22)Topolino schrieb: [ -> ]In Englisch mussten wir letztes Jahr "The Curious Incident of the Dog in the Night-Time" bzw. "Supergute Tage - oder: Die sonderbare Welt des Christopher Boone" ("supergut" Kotz) lesen. Das fand ich so schwach, dass ich das Lesen abgebrochen habe: Die Hälfte der Zeit schreibt der Ich-Erzähler nur von sich selbst, ohne dass das irgendwie die Handlung voranbringe, der Stil ist mager... Nach Primus' Kriterien würde ich das wirklich zur Unterhaltungsliteratur zählen, auch wenn ich ebenfalls kein großer Freund davon bin, Kunst in Schubladen einzusortieren.
Das Dumme: Die Lehrerin von letztem Jahr hat wohl verstärkt Stoff für dieses Jahr behandelt, daher machen wir jetzt fast das Gleiche und müssen sogar dasselbe Buch nochmal besprechen. Klatsch
Alter Schwede, ich habe mir gerade den Wikipedia-Artikel dazu durchgelesen ... Das klingt eher krank als unterhaltsam. Ein 15-Jähriger, der keine Witze und Metaphern versteht, schreit, wenn zu viele Informationen sein Gehirn erreichen und davon träumt, dass alle Personen ausser ihm sterben und dessen Vater ungestraft Hunde abschlachtet, ermittelt in einem Fall von einem Hund, der von seinem Vater abgestochen wurde, vergisst das aber alles, als der Vater ihm einen Hund schenkt. Das Buch soll auch für Kinder geeignet sein. Erstaunt
(25.11.2017, 09:22)Topolino schrieb: [ -> ]Bei Büchern versuche ich immer, keins aus dem aktuellen Jahrtausend zu lesen, da die Ideen meist verbraucht sind und der Stil oft miserabel ist (z. B. Gregs Tagebuch und andere Jugendromane wie "Tsching").
Gregs Tagebuch soll doch gar keine anspruchsvolle Literatur sein, dass ist tatsächlich nur Unterhaltungsliteratur. Dessen Protagonist übrigens ein Psychopath ist. (https://www.youtube.com/watch?v=cIFmnn47OoM)
(25.11.2017, 09:22)Topolino schrieb: [ -> ]Von Dürrenmatt kann ich die beiden einzigen gelesenen Werke "Der Besuch der alten Dame sowie "Der Verdacht" wärmstens empfehlen. Ich hoffe mal, zu Weihnachten noch ein Buch von ihm zu bekommen, vorzugsweise "Der Richter und sein Henker".
Was "Der Richter und sein Henker" besonders macht, ist ja, dass es anders als die meisten anderen Sachen von Dürrenmatt kein Drama ist, sondern ein Roman. Abgesehen von dieser Besonderheit finde ich persönlich aber "Die Physiker" besser als "Der Besuch der alten Dame" oder "Der richter und sein Henker".
Zitat:Bei Büchern versuche ich immer, keins aus dem aktuellen Jahrtausend zu lesen, da die Ideen meist verbraucht sind und der Stil oft miserabel ist (z. B. Gregs Tagebuch und andere Jugendromane wie "Tsching").
Ich denke mal, du meinst "Tschick"? Wenn, dann kann ich deine Frustration darüber nicht verstehen, Tschick ist ein äußerst kurzweiliger Roman, der den Verlust der Kinder von den Eltern in einer fortschreitenden, schwierigen und globalisierten Welt beleuchtet, wie es schon das filmische Meisterwerk "Tokyo monogatari" davor zeigte. Das ganze ist als Roadtrip-Roman verpackt und hat einen nicht geringen Unterhaltungswert.
(25.11.2017, 13:07)Huwey schrieb: [ -> ]Was "Der Richter und sein Henker" besonders macht, ist ja, dass es anders als die meisten anderen Sachen von Dürrenmatt kein Drama ist, sondern ein Roman. Abgesehen von dieser Besonderheit finde ich persönlich aber "Die Physiker" besser als "Der Besuch der alten Dame" oder "Der richter und sein Henker".

Naja, das ist keine wirkliche "Besonderheit", https://de.m.wikipedia.org/wiki/Friedric...erkausgabe 18 Bücher der aktuellen Gesamtausgabe bestehen aus Dramen, 19 jedoch aus Prosatexten. Also ist das kein besonderes, einzigartiges Merkmal von "Der Richter und sein Henker". Frech

Zitat:Ich denke mal, du meinst "Tschick"? Wenn, dann kann ich deine Frustration darüber nicht verstehen, Tschick ist ein äußerst kurzweiliger Roman, der den Verlust der Kinder von den Eltern in einer fortschreitenden, schwierigen und globalisierten Welt beleuchtet, wie es schon das filmische Meisterwerk "Tokyo monogatari" davor zeigte. Das ganze ist als Roadtrip-Roman verpackt und hat einen nicht geringen Unterhaltungswert.
Gut, ich muss gestehen, dass ich "Tschick" gar nicht gelesen habe, aber nachdem mir ein Freund erzählt hat, dass es zu den schwächsten Büchern gehöre, die er kenne und dass die Ausdrucksweise unterirdisch sei - auf fast jeder Seite solle ein Schimpfwort auftauchen -, habe ich nun auch keine Lust mehr darauf.
(25.11.2017, 13:20)Topolino schrieb: [ -> ][...] aber dass die Ausdrucksweise unterirdisch sei - auf fast jeder Seite solle ein Schimpfwort auftauchen -, habe ich nun auch keine Lust mehr darauf.

OMG! Skandalös! Wenn der Autor das wüsste, dann würde er sich bestimmt eine Kugel durch den Kopf jagen ... oh, halt. Hat er ja gemacht. 

Dann solltest du nie etwas von Bukowski lesen.  Zwinkern
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