Schattenschwert
(Buch 1, Buch 2 trägt den Namen Schattenbrut, Band 3 den Namen Schattenlicht. Schattentrilogie)
Prolog
In uralten Zeiten, als die Welt noch jung war, hausten die Magier der Finsternis an einem düsteren Ort mit Namen Maniratium, dem heutige London.
"Klingt ja unheimlich!"
"Wenn schon. Ich fürchte mich nie!"
Still ihr beiden!
Ihr macht die ganze Atmosphäre kaputt.
"Entschuldigung..."
Also, wo war ich stehengeblieben?
Achja, richtig.
Sie vereinten ihre Kräfte in einem schwarzen Schwert... doch es waren Kräfte des Bösen und die Kugel gebar Wesen der Dunkelheit und Düsternis.
Als die Monster begannen, ihre Meister zu verschlingen, fiel Maniratium zurück in das Dunkel des Vergessens.
"Und dann? Was passierte dann?"
Öhmm... nunja...
Ich hab hier noch irgendwo... ach da ist es ja!
"Was denn?"
Hier halte ich den Rest der Geschichte in den Händen:
Also, wollt ihr den Rest hören?
"Jaaaa! Los fang an!"
Also gut, dann fange ich ganz von vorne an.
I
Es war an einem unbekümmerten Sonntagmorgen, 1994.
Phillip Baker war gerade aufgestanden und hatte ausgiebig gefrühstückt.
Ei, Bacon und Toast; alles was zu einem Frühstück für einen wahren englischen Gentleman gehört.
Philip war sehr zufrieden wie dieser Tag bisher verlief.
Er war 27 und hatte bereits einen festen Beruf inne.
Phillip Baker beschäftigte sich seit geraumer Zeit mit Geschichte, und war somit hauptberuflich Historiker.
Das Phil bereits mit 27 fest angestellt war, lag daran, das einige Professoren bereits im Kindesalter feststellten:
Phillip war hochintelligent - soweit man bei einem IQ von 156 von hochintelligent reden konnte.
Da man sein beachtliches Interesse an Geschichte ebenfalls als außergewöhnlich einstufte, wurde Phil Baker Historiker.
Seit geraumer Zeit bearbeitete er einen seltsamen Fall, der auf das frühe 18. Jahrhundert zurückging.
Noch öfter als sonst war er in der Bibliothek gewesen und hatte das Internet durchstöbert, wie es noch nie jemand vor ihm getan hatte.
Aber zum Fall Schattenschwert, wie Phil ihn nannte, ließen sich wenig nennenswerte Ergebnisse zusammentragen.
Auch sein Dozent wusste wenig über die Sage von Schattenschwert.
Und so hatte Phillip alle Hände voll zu tun, ohne wirklich viel herauszufinden.
Das bereitet ihm Kopfschmerzen, denn er wollte genauer wissen was es damit auf sich hatte.
Gerade saß Phillip Baker in seiner Wohnung und trank Tee (es war bereits 5 Uhr, also Teatime für einen Engländer), da klingelte es.
RRRRIIIINNNGGG!
"Komm rein, die Tür steht offen.", sagte er.
"Na? Alles in Ordnung, mein Lieber?"
"Ach du bist es Lucy! Du kommst früher als erwartet. Na hast du die Fahrt nach London gut überstanden?
Warte, ich nehme deinen Koffer..."
"Naja, wie mans nimmt. Die Fahrt war nett, England hat eine tolle Landschaft, aber das Wetter lässt zu wünschen übrig."
"Ach komm, Lucy, du hast doch selbst recht lange in London gewohnt. Hat mit dem Flug alles geklappt?"
"Das stimmt, aber in Paris ist man einfach anderes Wetter gewöhnt. Der Flug? Ja doch, war ganz nett."
Lucy Valentine, ebenfalls 27 Jahre alt, war seit zwei Jahren mit Phil zusammen.
Sie wohnte in Paris, wodurch der Kontakt nicht ganz leicht war, aber die Beziehung hielt sich.
Zwischendurch besuchte die gebürtige Französin ihn, was beiden immer viel Freude bereitete.
"Tja, da bin ich wieder! Gibts was neues?"
"Wenn du mich so direkt fragst... Nein, nicht wirklich. Schattenschwert macht mir immer noch zu schaffen."
"Was hast du bis jetzt?"
"Nicht viel, es gab kein Buch darüber und im Internet war auch nur wenig zu finden.
Der Geheimbund Schattenbrut hatte seine Blütezeit im frühen 18. Jahrhundert, existierte aber schon zahlreiche Jahrhunderte länger.
Er bestand aus circa 9.000 Mitgliedern und hatte angeblich Berühmtheiten wie Agatha Christie, Abraham Lincoln und zahlreiche andere inne.
Soweit man weiß existiert der Bund heute nicht mehr, hat aber einen Gegenstand hinterlassen, der es einem ermöglicht über Leben und Tod zu richten.
Das sogenannte Schattenschwert tötet und belebt wieder bei Berührung der Klinge.
Das wars. Mehr hab ich nicht."
Lucy dachte nach.
"Hmm, das ist in der Tat nicht besonders viel.
Die Bibliothek und das Internet sind gut, aber warst du schon im Archiv der Tageszeitung?"
"Hey, stimmt! Du bist immer wieder für eine Überraschung gut, Lucy. Deshalb liebe ich dich auch!"
"Tja, Phil, da siehst du mal! Soll ich mitkommen oder erst auspacken?"
"Wie du willst, meine Liebe. Du hast die Wahl:
Du kommst mit mir in ein staubiges Zeitungsarchiv und suchst nach Informationen die du vielleich nie findest ooooder... du bleibst hier, machst dir einen Kaffee und packst in Ruhe aus.
Also?"
Lucy lachte und antwortete: "Nagut, überredet! Also, bis dann, Phil!"
"Bis dann, mein Schatz!"
Phillip Baker verließ seine kleine Wohnung in der 6th Avenue und machte sich auf den Weg zum Archiv.
Das er dabei beobachtet wurde, war ihm nicht klar.
"Baker hat jetzt die Wohnung verlassen und geht in Richtung 5th Avenue."
"Gut! Beschattet ihn, und meldet mir wenn er etwas herausgefunden hat!"
"In Ordnung, Boss"
Der in schwarz gekleidete Mann schaltete das Funkgerät aus und machte sich mit seinem Partner an Phils Verfolgung.
Im Archiv angekommen legte Phil seinen Mantel ab und begab sich zur Information.
"Guten Tag, was kann ich für sie tun?"
"Ah, Guten Tag! Ich bräuchte alle Artikel aus dem frühen 18. Jahrhundert über den Bund Schattenbrut. Wäre das möglich?"
"Natürlich. Einen Moment bitte, ah da haben wir es ja!
Da müssen sie sich in die Abteilung 18 begeben, Regal 4b, Reihe 5 von unten.
Dort finden sie alle Artikel zu dem Thema.
Viel Glück bei der Recherche!"
"Haben sie vielen Dank, Miss...?"
"Lapidge. Also dann!"
Phil begab sich also in die genannte Abteilung, nahm sich die Artikel aus dem Regal heraus und begann zu lesen.
Zwischendurch sah er mal auf, um zu prüfen, das Ms. Lapidge noch nicht abschloß.
Phillip machte sich Notizen, und nach 2 Stunden Arbeit brachte er die Zeitungsbestände zurück und ging.
Auf den Londoner Straßen war schon nicht mehr viel los, und er beeilte sich die 5th Avenue zu verlassen um rasch nach Hause zu kommen.
Die 6th Avenue war bereits hell erleuchtet, als Baker die Tür zur 3-Zimmer-Wohnung aufschloß.
Er betrat das Treppenhaus und ging die Treppe rauf.
Doch bevor er die Tür aufschließen konnte, fiel ihm das Messer auf das in dieser steckte.
Es durchstach einen Zettel auf dem die folgenden Zeilen in Zeitungsbuchstaben geklebt waren:
Lassen sie die Finger vom Schattenschwert, Baker.
Ansonsten werden sie errnsthafte Probleme bekommen.
Und sie wollen doch nicht, das ihrer Freundin Valentine was passiert, oder?
Phil nahm den Zettel und das Messer ab, schüttelte den Kopf und betrat die Wohnung.
Lucy war bereits fertig mit auspacken und saß - mit einer Tasse Kaffee in der Hand - im Sessel und las.
Sie drehte sich zu Phillip um und sagte: "Na Phil, war die Suche erfolgreich?"
"Nunja, doch das könnte man so sagen! Aber schau es dir doch selbst an!"
Er reichte ihr seine Unterlagen, und sie begann zu lesen.
Das Schattenschwert soll sich, so sagt die Legende, noch heute in London befinden.
Einer der letzten Nachfahren aus dem Bund soll es verwahrt haben, bis er das zeitliche gesegnet hatte.
Wo genau das Schwert heute steckt, ist unbekannt.
Zahlreiche Forscher, darunter Professor Lapidge, Dr. Clancy und Mr. Rattington, versuchen bis heute die genaue Lage des sagenumwobenen Gegenstandes zu ermitteln; bisher erfolglos.
Angeblich, so heißt es weiter, wird derjenige, der alle Rätsel löst, das heißbegehrte Schwert finden.
"Na also, das ist doch schon bedeutend mehr. Gibt es sonst noch was, das ich wissen sollte?"
"Ich bin mir nicht sicher... Als ich eben die Tür aufschließen wollte hing ein Zettel daran.
Hier lies."
"Ich weiß nicht... Also um mich brauchst du dir keine Gedanken zu machen, Phil. Wie du weißt mache ich seit etlichen Jahren Karate. Aber es wundert mich trotzdem. Wer sollte Nutzen davontragen, wenn du den Fall beiseite legst?"
"Und genau das, macht auch mich ratlos. Aber so schnell gebe ich nicht auf, da können die Jäger lange warten!"
"So gefällt mir deine Einstellung! Es ist jetzt... 20:00. Wenn wir uns beeilen, bekommen wir noch unseren Stammplatz im Little Grand.
Also?"
"Sehr gerne, Lucy."
II
Wie es sich für einen englischen Gentleman geziemte, so besaß auch Phillip Baker ein Auto.
Einen kleinen Fiat, in beige, mt einem schwarzen Schiebedach.
In diesem Fiat fuhren er und seine Freundin Lucy jetzt zu ihrem Lieblingsrestaurant, dem Little Grand um Lucys Ankunft gebührend zu feiern.
Das Little Grand war ein kleines lauschiges Restaurante in einer alten, verwachsenen Seitengasse.
Die Gegend war, trotz der Gerüchte, recht nobel, und der Inhaber des Restaurante, Luigi, verdiente sich hier eine goldene Nase,
Das Ambiente war rustikal, aber gemütlich und hatte innen den Hauch eines italienischen Restaurants.
Lucy und Phillip waren hier gern gesehene Gäste, insbesondere deshalb, weil sie Luigi persönlich kannten.
"Ah, Phil und Lucy! Wir immer euren Tisch am Fenster, si?"
"Ja, Luigi, danke."
Phil hängte beide Mäntel an den Haken, und setzte sich dann zu Lucy.
"Na, weißt du schon was du bestellen möchtest?"
"Mhhh, ich bin mir nicht sicher. Ist das Saltimboccha gut?"
"Oh, das ist exquisit! Musst du unbedingt probieren!"
"Phillip Baker, warst du in meiner Abwesenheit etwa hier?", Lucy klang leicht amüsiert, aber Phil wusste nicht, was er davon halten sollte.
"Einmal, allerdings nur mit einem alten Schulfreund, nicht das, was du denkst."
"Ach, was denke ich denn?", Lucy begann jetzt zu lächeln.
"Nunja, ich bin davon ausgegangen, das du dir, zumindest im Kopf, schon ausgemalt hattest, wie ich hier mit einer wirklich attraktiven Dame speisen gehe."
Phil hatte sich genau überlegt, wie er diesen Satz formulieren sollte und er war mit dem Ergebnis äußerst zufrieden.
"Tja, vielleich habe ich das gedacht. LUIGI!"
"Habt ihr schon gewählt, si?"
"Ja, das haben wir in der Tat. Ich nehme ein Wasser und das Saltimboccha.
Und du, Phil?"
"Ich...? Öhm, die Gnocchi quattro formaggi und ebenfalls ein Wasser."
"In Ordnung, das Essen wird gleich hier sein, si?"
Mit diesen Worten verließ Luigi den Tisch der beiden und ging Richtung Küche um die Bestellung anzukünden.
"Also was das Schattenschwert angeht..."
"Ach, lass doch mal die Arbeit beiseite Phil, bitte!"
"Nagut, dir zuliebe immer."
"Ach, Phil..."
Sie verharrten einen Moment so, bis Luigi mit den Getränken in der Hand kam.
"So, das Wasser, bitteschön, si?"
"Ah danke, Luigi!"
Phil nahm Lucys Hand und der Augenblick war zu schön um von dem gestört zu werden, was den beiden bevorstand.
Denn noch bevor ihnen das Essen serviert werden konnte, war eine gewaltige Explosion zu hören.
Und noch bevor der ohrenbetäubende Knall verhallt war, merkten alle Gäste inklusive des Inhabers und des Personals, das die Explosion von direkt vor dem Restaurant kam.
Die Druckwelle war so stark, das die Scheiben vom Little Grand zu bersten begannen, und allen Speisenden wie kleine Gewehrkugeln um die Ohren flogen.
Pfil und Lucy flüchteten sich unter den Tisch um dem Scherbenhagel zu entgehen.
Und eine Sekunde später steckten zahlreiche Glassplitter, spitz wie Samuraischwerter in der Tischdecke.
"PHIL, WAS WAR DAS?"
"Ich weiß es nicht, Lucy. Du bleibst hier, ich gehe raus und seh mir das mal an."
"Sei vorsichtig, bitte." "Natürlich."
Phillip Baker schob den Rest der Tür zur Seite und blickte nach draußen.
Alles was er sah, waren die Überreste seines kleinen, beigen Fiat.
"Was zum...? Was ist denn hier passiert? M-mein Auto?!"
"Oh mein Gott, Phil! Wer oder was hat das angerichtet?"
"Ich hab doch gesagt du sollst drinnenbleiben. Naja, egal. Was das war?
Dazu muss ich mein ehemaliges Auto genauer untersuchen."
Phil ging näher an seinen nun zerstörten Fiat heran und bückte sich.
Akribisch untersuchte er das Wrack und kam mit einem für Lucy unbekannten Gegenstand wieder.
"Was ist das, wenn ich fragen darf?"
"Du darfst. Das war eine Autobombe. Die werden eigentlich nur zur geregelten Sprengung benutzt, also um Autos zu zerstören, die in der Metallpresse Probleme verursachen würden.
Das hier... das hier war eine illegale Sprengung, ich nehme, an um mir zu schaden. Aber warum? Und wer sollte das tun?"
"Ich weiß es genaus wenig wie du, Phil. Traurig...
Hat dein Dozent dein Gehalt wenigstens so aufgebessert, das du dir einen neuen Wagen leisten kannst?"
"Ja, schon. Aber so einen Wagen... den werde ich nie wieder finden."
"Sei nicht traurig. Wir werden schon einen schönen Ersatz finden. Und eines Tages, wer weiß, findest du wieder so einen Wagen."
"Danke. Nunja, lass uns das Wasser zahlen, ich koche."
"Ist gut." Sie lächelte und war sichtlich glücklich.
-Ach Lucy...-, dachte Phil.
-Manchmal kann ich mein Glück kaum fassen...-
"So. Luigi meinte, die Getränke gingen aufs Haus, ich musste ihm aber versprechen das wir wiederkommen." Sie zwinkerte ihm zu und gab ihm seinen Mantel.
"Klar kommen wir wieder! So eine Autobombe wird wohl nicht jedes Mal gezündet. Also, gehen wir!"
Die beiden schlenderten Richtung 6th Avenue und der Mond erleuchtete ihnen die Straße.
"Boss? Ich glaube, die beiden haben keinen Schimmer, das die Autobombe etwas mit der Drohung zu tun hat, die wir ihnen hinterlassen haben. Was sollen wir tun?"
"Hmmm..." Er dachte nach. "Lasst euch was einfallen, wie die beiden eine Verknüpfung herstellen könnten. Aber bringt keinen um."
"Klar Boss, Ist gut."
Nach einem schönen Spaziergang in der klaren Sommernacht kamen Lucy und Phillip schließlich in der 6th Avenue an und betraten Phillips Wohnung.
"Mal sehen... Ich kann dir Pasta Putanesca anbieten."
"Lass gut sein, mir ist der Appetit vergangen. Ich geh schon mal ins Bett, kommst du gleich nach?"
"Ja, mach ich. Ich will nur noch eben meine Marterialien zusammensuchen."
"Der Fall lässt dir keine Ruhe, hmm?"
Phil verneinte und machte sich daran seine Aufzeichnungen zusammenzusammeln.
Er hörte die Toilettenspülung und etwas später den Abfluss gurgeln.
Lucy war kurz darauf fertig im Bad und begab sich ins Schlafzimmer, wo sie zu lesen begann.
Phil arbeitete noch bis spät in die Nacht, und als er zufrieden war, zog er sich um und legte sich neben Lucy ins Bett.
Sie war schon länger am schlafen und er weckte sie nicht.
III
Als Phil am nächsten Morgen aufwachte, war Lucy längst aufgestanden.
Er vernahm den Duft von starkem Kaffee und schaute auf die Uhr.
-11:34... schon halb Zwölf. So lange schlafe ich doch sonst nicht. Muss eine lange Nacht gewesen sein.- Sein Kopf schmerzte, er schlug die Bettdecke zur Seite und ging in die Küche.
"Guten Morgen, mein Schatz! Gut geschlafen?"
"Wie mans nimmt, war ne lange Nacht."
"Ich habs gehört. Halb zwei warst du im Bett."
"Du warst noch wach?" "Natürlich. Du kennst mich doch, Phil."
"Was gibts zum Frühstück?"
"Wie wär es mit Rührei?" "Gerne."
Nur wenige Minuten später brutzelte das Ei in der Pfanne, Phil deckte den Tisch.
Als dei beiden fertig waren, saßen sie noch etwas am Mahagonitisch und plauderten.
"Und, hast du noch neue Erkentnisse gewonnen?"
"Nein, soweit gibt es nichts neues. Ich habe meine Ergebnisse sortiert, aber mehr weiß ich trotzdem nicht. Allerdings..."
"Allerdings was? Ist dir was aufgefallen?"
"Ja, so könnte man es sagen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube das ich etwas entdeckt habe."
"Achja? Und das wäre?"
"Ich habe gestern Nacht aus Versehen etwas meines Zitronentees auf die Rückseite eines Manuskriptes geschüttet und dabei kam eine Inschrift zum Vorschein."
"Eine Inschrift?" "So ist es." "Und die besagt?"
"Da liegt das Problem. Ich habe keine Ahnung. Ich weiß zwar was darauf steht, aber ich habe nicht den leisesten Schimmer, was es bedeuten soll."
"Lies es mir mal vor!", forderte Lucy ihn auf.
Phil holte also das Manuskript und begann zu lesen:
Falls deine du begehrst suchst diesen das Schwert Schwert,
aber und deshalb du aber nicht glaubst weißt das wo,
das dann denkst sei das dir ferner gesagt,
warum suche weshalb wo du die Tiere grüne Flecken Heide,
vielleicht an diesen die Fluss alten dieser Ruinen trifft grenzt.
"Das ist die deutsche Übersetzung. Das ganze war ursprünglich auf Lateinisch.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Übersetzungsfehler gemacht habe oder ob die Inschrift ein Rätsel ist. Lucy? Du schaust so nachdenklich, ist alles in Ordnung?"
"Du hast keinen Fehler gemacht, Phil.
Aber ich habe das Rätsel bereits gelöst:
Falls deine du begehrst suchst diesen das Schwert Schwert,
aber und deshalb du aber nicht glaubst weißt das wo,
das dann denkst sei das dir ferner gesagt,
warum suche weshalb wo du die Tiere grüne Flecken Heide,
vielleicht an diesen die Fluss alten dieser Ruinen trifft grenzt.
Und du weißt genauso gut wie ich, das es in der Gegend um London nur eine Stelle gibt, auf die diese Beschreibung zutrifft."
"Also auf nach Melancholy Hill!"
"Genau. Wenn wir noch etwas einpacken, können wir neben der Schatzjagd, auch noch picknicken."
Phil lachte und die beiden begannen zu packen.
Sandwiches, Getränke und eine riesige Picknickdecke füllten die Korbtasche.
Aber dann fiel Phillip etwas auf:
"Bevor wir nach Melancholy Hill fahren, sollten wir uns erstmal einen neuen Wagen besorgen."
"Richtig... dannerst zum Autohändler. Kennst du jemanden bei dem wir schnell einen guten Wagen bekommen?"
"Ja, den kenne ich."
Die beiden ließen den Picknickkorb vorerst in der Wohnung und schlenderten zur Autohandlung von Phils Freund.
"Wie heißt er denn?" "John P. Doyle."
"Und du meinst, bei deinem Kumpel Doyle finden wir ein ähnliches Wägelchen?"
"Auf jeden Fall. Wenn, dann bei John."
"Sind wir gleich da?" "Ja, dort vorne ist es."
Phil streckte den Finger in die Richtung, aus der der Verkehr so zahlreich entgegen kam.
Dort wo der Finger ungefähr darauf zeigte, war ein kleineres Gebäude mit einem großen Metall-Schild über der Fassade, auf dem JOHN DOYLE -- AUTOHANDLUNG UND WERKSTATT stand.
"Hier sind wir rich..."
Und bevor Phillip Baker seinen Satz vollenden konnte, kam ihm ein großer, grobschlächtiger Mann entgegen.
John Doyle war Ende 20 und robust gebaut.
Er trug eine Kordhose mit Hosenträgern in einem üppigen blau und darunter ein graues Hemd, auf dem in roten Buchstaben das selbe stand wie auf dem Metall-Schild
"Mensch, Phil, das du mal wieder kommst!"
Er brüllte ihnen geradezu entgegen.
"Was is passiert, Kumpel? Sag bloß, die alte Mary muss schon wieder repariert werden?"
"Dein Auto hieß Mary?"
"Ja, den Namen hatte sie schon, bevor ich sie bekommen hatte."
"Ach, das muss Lucy sein, von der du mir erzählt hast. Hi, mein Name is John!"
"Äh... hallo."
Den Händedruck von John würde Lucy so schnell nicht vergessen.
Er war warm, aber äußerst schmerzhaft.
"Hey, John! Was Mary angeht... Reparatur ist nicht das richtige Wort. EIn Scherzbold war der Meinung, man müsse die alte Mary unbedingt in die Luft zu jagen.
Deshalb komme ich zu dir."
"In die Luft, hm? Das is nich gut, nee. Gar nich gut. Aber ich hab nen neues Auto im Angebot, das wird dir bestimmt gut gefalln! Kommt mal mit, ihr beiden."
Phil und Lucy folgten Doyle in die Werkstatt, in der es stark nach Motoröl roch.
Überall haftete der Schmutz an den Wänden und Lucy zweifelte daran, das dies eine Autohandlung sei.
Auch Spinnenweben waren in dem Chaos nicht zu übersehen, die Wagenheber waren bedeckt damit.
Viele Schrauben lagen auf dem Boden, Autoteile in der Gegend herum.
Doch als die drei in den Aussgtellungsraum kamen, schlug ihnen ein unglaublicher Glanz entgegen.
"Soo, da haben wir ihn ja!"
"Ihn?"
"Den guten alten Monty."
John zeigte auf ein nagelneuen Mini in marineblau.
"Wow!", hauchte Phil.
Auch Lucy war erstaunt.
"Wieviel willst du?" "Willste mich beleidigen? Den gibts für Freunde wie dich ´türlich umsonst!"
"Wow, danke Herr Doyle.", schaltete sich Lucy ein.
"Wahnsinn, John, wo hast du den her?"
"Den hat mir mal jemand geschenkt, weil er ihn nich mehr habn wollte.
Also hab ich gesagt: Ja den nehm ich wohl. Dann hab ich ihn aufgeputzt und repariert und jetzt hab ich ihn. Bzw. du."
"Das weiß ich wirklich zu schätzen, John. Ich bin dir was schuldig."
"Jaja... Machs gut, und achte auf den alten Monty besser als auf die gute Mary."
Er lachte und zwinkerte ihm zu.
Die beiden verließen den Ausstellungsraum und traten durch die Werkstattsräume wieder ins Licht der Straße.
Von der Sonne geblendet, setzte Phil seinen hohen Zylinder auf.
"Der steht dir wirklich gut." "Danke."
John kam dann mit dem Mini um die Ecke, setzte ihn in der kleinen Parklücke ab und übergab Phil die Schlüssel.
"Dann ma gute Fahrt, euch beiden!"
"Danke, John."
Phillip und Lucy setzten sich ins Auto, und Phil drehte den Zündschlüssel um.
John winkte den beiden noch hinterher und sah wie die beiden auf der asphaltbepflasterten Straße, Richtung Horizont fuhren.
"Ein Wahnsinns-Auto, Phil! Sieh dir nur die Sitze an! Ein tolles Leder!"
Das Auto war innen größtenteils aus beigem Leder, was das äußere marineblau perfekt ergänzte.
Der Rest, wie Kupplung, Getränkehalter und Klimaanlage, war in robustem, tiefem Schwarz.
"Natürlich. Wenn John mir etwas verspricht, trifft das immer ein. Der Mini fährt sich toll."
Phil war ganz auf die Straße konzentriert, Lucy stellte die Seitenspiegel ein.
Sie waren dann auch bald zu Hause und Phil parkte das marineblaue Gefährt gekonnt direkt vor der Haustür.
"Soll ich mitkommen, oder holst du den Picknickkorb gerade alleine?"
"Ach, Phil... Ich gehe hoch und komme wieder runter; mit Picknickkorb in der Hand."
"Nagut... Bis gleich."
Lucy beeilte sich. Schon wenige Minuten später war sie wieder unten; mit dem besagten Picknickkorb.
"Also los, auf nach Melancholy Hill!"
-Ich bin ja gespannt, was uns da passiert...-
IV
Nach Melancholy Hill war es nicht weit.
Die Hügelgruppe lag unweit von Londons äußerem Stadtbereich, mit dem Auto fuhr man nur eine halbe Stunde.
Phil und Lucy waren bereits auf der Landstraße, von dort aus waren es keine 10 Minuten.
Als Kinder, vor etwa 15 Jahren waren die beiden oft hier gewesen.
Ihre Eltern waren am picknicken, Lucy und Phil turnten in den Ruinen herum.
Und so kannten sie jeden Winkel, den es dort zu kennen gab.
Melancholy Hill war für gewöhnlich ein beliebtes Ausflugsziel, dessen Besucherrate in letzter Zeit aber stark zurückgegangen war.
Die Leute siedelten um; auch was die Urlaube anging.
Auch war die Gegend früher unter Golfern sehr beliebt gewesen, aber als die normale Bürgerschaft hier übernahm, zogen sich die Golfer auf exklusive Anlagen zurück.
Und so waren Phillip Bake rund Lucy Valentine nun die einzigen die das gigantische Grün betraten.
"Die Ruinen haben sich nicht verändert.", bemerkte Lucy.
"Das Grün auch nicht."
"Es ist immer noch so schön wie damals.", Lucy wusste genau warum die Hügellandschaft Melancholy hieß.
Sie begann in dieser zu schwelgen und auch Phil wurde nachdenklich.
Lucy parkte den Wagen, während Phil, den Picknickkorb unter dem Arm, einen geeigneten Platz zum Verzehren der Leckereien.
Es war ein sommerlicher Tag, die Sonne schien und der Himmel hatte einen beruhigenden Blauton angenommen.
Kein Wölkchen bedeckte diesen Sommerhimmel. Es war jetzt 13:00 und die Sonne stand schon nicht mehr auf ihrem höchsten Punkt.
Lucy hatte den Mini abgestellt und gesellte sich zu Phillip in den Schatten des einzigen Baumes weit und breit.
"Käse oder Salami?"
Lucy knuffte ihm in den Arm und witzelte: "Phillip Baker, das Essen immer das erste ist an das du denkst!?"
Beide lachten.
Dann reichte er ihr ein Käse-Sandwich und nahm sich selbst auch eins.
Genüßlich biss er in das belegte Brot und spürte den markanten Geschmack von guter Mayonaise auf der Zunge.
Gürkchen drückten gegen seinen Gaumen, seine Geschmacksnerven explodierten als der Cheddar die Knospen erreichte.
"Wow Lucy, du verstehst es Käsesandwiches zu machen. Einfach genial!"
"Danke, Phil. Ich fühle mich ja richtig geehrt."
Wieder lachten sie.
"Ich werde mir jetzt mal die Ruinen anschauen."
"Warte, Phil! Ich komme mit!"
"Also gut..."
Sie packten den Picknickkorb wieder zurück in den Mini und machten sich auf den Weg zu dem alten Tempelbau.