So, dann folgt mal meine Rezension zu diesem LTB. Insgesamt kann man ja bei lustige-taschenbuecher feststellen, dass die Meinungen doch oft auseinandergehen - insofern also umso interessanter über dieses LTB zu diskutieren, denn auch ich hab einige Überraschungen gesehen - sowohl positive als auch negative.
Cover
Die Idee ist nicht unbedingt kreativ, es hat nichts mit dem Bandinhalt zu tun und ist dem Cover von LTB 332 ähnlich. Aber: Es ist viel, viel besser gezeichnet als das von Tello, in dem wirklich keine Dynamik steckt. Hier sind die Zeichnungen gelungen, sodass dieses mMn automatisch eines der besten Cover in der letzten Zeit ist.
Der Maharadscha von Dextropor
Die Geschichte bestätigt, dass die McGreals in letzter Zeit irgendwie etwas besser geworden sind, denn hier liegt mMn eine solide Geschichte vor. Großartige Schwächen kann ich bei der Handlung nicht sehen (gut, ich bin nicht unbedingt davon begeistert, dass sich Donald und Micky in dieser Art um eine Frau streiten, aber gut...), allerdings auch nichts, was an dieser Geschichten großartig besonders sein sollte. Vielleicht ist die Geschichte auch einfach der Vorgängerstory in LTB 383 zu ähnlich. Insgesamt also gut, aber unspektakulär. Die Zeichnungen Feriolis haben mir früher besser gefallen und passen stilistisch nicht ganz so gut zum "LTB-Stil", aber mir gefallen sie dennoch recht gut. Note: 2- (+)
Verleumdet!
Da haben wir schon die erste Überraschung in diesem LTB! Während mich die ersten beiden drei-reihigen Geschichten von Doug Gray wirklich nicht überzeugen konnten und ich daher geringe Erwartungen hatte, ist das hier wirklich eine überraschend gute Geschichte. Sie ist zwar kurz (für Egmont ja ungewöhnlich), aber die Idee war relativ unverbraucht und ist solide erzählt - auch der Schluss gefällt mir eigentlich ziemlich gut. Für ein Top fehlt aber sicherlich noch das gewisse Etwas sowie mehr Gags - und bessere Zeichnungen. Note: 2 (+)
Virtuelle Kriminelle
Und das ist die zweite Überraschung - allerdings diesmal negativ. Hatte mich eigentlich zumindest auf eine gute Phantomias-Geschichte eingestellt, aber das was man hier geboten bekommt, ist schlichtweg eines: Grauenhaft! Ich kann mich wirklich an wenige derart schlechte italienische Geschichten im LTB erinnern!
Allein schon die Ausgangssituation, dass der sog. Mister X alles was Phantomias macht, berechnen konnte, ist unlogisch. Dieser erste Teil der Handlung wird dann auf viele Seiten enorm platter Action ausgewalzt. Dann kommt Phantomias auf die Idee, einfach so zu handeln, wie Mister X es nicht erwartet - und auch das wird dann mit mehreren Seiten Action und einem typisch reißerischen Ende erzählt. Genau in dieses Schema passen auch die Zeichnungen. Man kann ja eigentlich von Glück reden, dass Tick, Trick und Track (bzw. die Personen die so aussehen sollten wie Tick, Trick und Track) nur auf einer Seite vorkommen, da hat's mich wirklich geschüttelt.
Eine polarisierende Geschichte also, bei der ich diesmal ganz am negativen Ende stehe und der Meinung bin, dass die Geschichte in etwa auf einem Niveau mit einigen "berühmten" Kaschperl-Geschichten ist! Die beste Nachricht: Ich habe im Inducks keine Fortsetzung der Geschichte gefunden. Note: 5 (--) (im Prinzip die schlechteste Note, die ich vergebe)
Pirat ohne Schiff
Danach war ich froh, wieder eine normale Geschichte zu lesen, auch wenn mir Guerrinis Zeichnungen auch nicht so zusagen. Die Geschichte aber ist eigentlich typisch für die heutigen Geschichten von Cimino. Das Genre bzw. die Grundidee ist eigentlich interessant, allerdings ist die Umsetzung wenig neuartig, wenig lustig, zu kurz erzählt und lässt mich somit oft zwischen einem "Gut" und einem "Mittelmäßig" schwanken. Hier vergebe ich aber sehr knapp ersteres, da zumindest die Idee mit der schwimmenden Insel recht nett ist. Note: 3+ (+)
Die Papageienplage
Da gibt es nun auch nicht viel zu sagen. Gibt sicherlich schlechtere Dussel-Geschichten, vor allem das Ende fand ich eigentlich nett, insgesamt bietet die Geschichten dann aber doch etwas zu wenig. Auch zeichnerisch nicht so bombig... Note: 3 (0)
Ein Strand voller Schurken
Wusste nicht, was ich von dieser Geschichte erwarten sollte, da ich einerseits Carlo Panaro als Autor inzwischen gar nicht mehr schätze, Gervasio als Zeichner aber dafür umso mehr. Insgesamt ist ein gute Ergebnis rausgekommen, auch wenn vor allem das Ende nicht sonderlich kreativ war. Neben den guten Zeichnungen, gefällt mir vor allem der Erzählstil in dem Gericht, außerdem wurde durch den Anwalt auch der ein oder andere Gag eingebaut. Aber das alles reicht nicht unbedingt, um wirklich begeistert von der Geschichte zu sein, deshalb wundere ich mich auch über die vielen Top-Bewertungen. Note: 2-3 (+)
Das böse Helferlein
Das ist dritte Überraschung des Bandes, denn auch diese Egmont-Geschichte war besser als erwartet und ist zu meinem Erstaunen sogar die mMn beste des Bandes. Gilbert, mMn ein sehr wechselhafter Autor, hatte hier eine gute, unverbrauchte Idee und hat sie bis zum Ende konsequent mit genügend Raum zur Entfaltung ausgeführt - gut! Dennoch gibt es zwei Dinge, die eine Top-Bewertung hier verhindern: Die rhetorischen Fragen des Erzählers (das gibt der Geschichten einen kindischen Touch) sowie die wieder mal etwas langweiligen Zeichnungen von Bancells. Ansonsten aber wirklich gut.
Note: 2+ (+)
Krumme Geschäfte
Der Klassiker bildet diesmal wieder einen guten Abschluss des Bandes, ohne jedoch zu glänzen. Dass sich hier die Ducks sehr in den Haaren liegen gefällt bestimmt nicht jedem, ich finde es stellenweise auch etwas übertrieben. Dennoch sorgen eine gute Handlung und eine gute Übersetzung für die drittbeste Geschichte im Band. Carpis Zeichnungen gefallen mir hier noch nicht so, da muss man ihn wirklich nicht über den grünen Klee loben, nur weil es alt ist - dennoch natürlich zeichnerisch besser als so einiges, was in diesem Band zu finden ist. Note: 2- (+)
Fazit
Ja, eigentlich hört sich das ja nicht schlecht an, immerhin hab ich bei sechs Geschichten ein "Gut" vergeben und bei einer ein knappes mittelmäßig. Vor allem der Egmont-Teil verdient mMn dieses Mal ein Lob! Allerdings fehlt zunächst mal eine Top-Geschichte, was ich sehr schade finde, denn es war eigentlich in fast jedem LTB des letzten Jahres eine enthalten. Zum anderen wiegt natürlich die wirklich grauenvolle Phantomias-Geschichte mit ihren 51 Seiten sehr, sehr schwer. Ohne diesen "Comic" hätte der Band einen Schnitt von 2,34, so liegt er aber bei 2,89 (entspricht also gerundet einer 3). Durch diese radikalen Trübung des Bandes haben wir es wie ich finde mit einem der schlechtesten LTBs der letzten Zeit zu tun.
Wer die Phantomias-Geschichte gut fand, wird das vielleicht ganz anders sehen, von daher bin ich hier mal auf weitere Meinungen dazu gespannt.