McDuck schrieb:(ich verstehe persönlich überhaupt nicht, einen Weg mit solchen Opferzahlen überhaupt als positiven Vergleich in Betracht zu ziehen)
(03.10.2021, 14:48)Mattes schrieb: [ -> ]Bedenke, dass die Einwohner Schwedens sich auf mehr Quadratkilometer verteilen. Mit wem soll Tante Emma Kontakt haben, wenn Sohn Torben nur alle sechs Monate zu Besuch aus Stockholm kommt?
313er schrieb:Deinen Schweden-Vergleich verstehe ich auch nicht. Schweden liegt anders als Deutschland abgelegen in Europa, hatte im Verhältnis zur Einwohnerzahl trotzdem mehr Tote. Man sollte Schweden eher mit Dänemark und Norwegen vergleichen. Dänemark und Norwegen hatten bislang zusammengenommen ca. 3.500 Tote, Schweden fast 15.000. Schweden hat es sehr, sehr, sehr, sehr schlecht gemacht. Warum immer noch Leute mit dem Schweden-Beispiel kommen, erschließt sich mir wirklich nicht.
Irgendwie glaube ich nicht so daran, dass Schweden weniger soziale Kontakte haben sollen als Deutsche - was ist denn deine Quelle? Ich meine, auch in Schweden geht man in den Supermarkt, ins Kino, ins Restaurant, arbeitet im Büro und besucht seine Freunde und Familie.
Um nochmal mein Beispiel zu erläutern: Schweden ist zwar schlechter durch die erste, aber ähnlich durch die zweite und dritte Welle gekommen wie Deutschland. Ich beziehe mich, wie bereits gesagt, auf die letzten 12 Monate. Schauen wir uns da mal die Sterbezahlen an:
Jedem dürfte sofort ins Auge fallen, dass sich die Kurvenverläufe erstaunlich ähneln. Obwohl Schweden also "abgelegen in Europa" ist, sind die Wellen seit Oktober 2020 zur gleichen Zeit und in gleicher Intensität aufgetreten. Und das, obwohl sich die Maßnahmen so fundamental unterschieden haben. Schweden ist mit weniger Freiheitseingriffen gleich gut durchs letzte Jahr gekommen.
(03.10.2021, 14:55)Luk schrieb: [ -> ]Ich denke, du widersprichst dir da selbst ein wenig.
Ich sehe da keinen Widerspruch. Ich bin für Freiheit und Eigenverantwortung. Der Zweck des Staates ist die Wahrung der Freiheit.
"Aufgrund freier Impfentscheidung in der Pandemie bleiben":
Der Staat hat nicht die Aufgabe, die Ungeimpften vor sich selbst zu schützen. Jeder kann wählen zwischen der Impfung und der möglichen Infektion. Eines von beiden Risiken wird man wohl eingehen müssen, und das ist die eigene Entscheidung.
Wie man die Pandemie beenden soll, kann ich nicht beantworten, dazu fehlt mir das medizinische Fachwissen. Man kann höchstens politisch die Pandemie für beendet erklären, wie das bereits einige Staaten getan haben.
(03.10.2021, 15:23)313er schrieb: [ -> ] (03.10.2021, 12:14)Topolino schrieb: [ -> ]Auf jeden Fall aber muss man immer die Verhältnismäßigkeit überprüfen. Ist es verhältnismäßig, 100 % der Bevölkerung massiv ihrer Freiheit zu berauben, um eine kleine Minderheit (diejenigen Ü60, die sich nicht impfen lassen können) zu schützen*?
Du gehst hier doch schon von einer falschen Prämisse aus. Ganz abgesehen davon, dass die Ü60-Jährigen ziemlich viele Leute sind, ist das Virus auch für Jüngere gefährlich. Gerade Long Covid wird von vielen Leute vollkommen missachtet.
Achtung: Ich schrieb nicht "die Ü60-Jährigen", sondern "diejenigen Ü60, die sich nicht impfen lassen können". Das sind viel, viel weniger.
Zitat:Aber klar, es ist eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Sollte der Staat auch die Gesundheit der Menschen im Blick haben, die sich nicht impfen lassen? Ich meine: Ja. Es gibt ja zum Beispiel auch eine Gurtpflicht. Die früher, als sie eingeführt wurde, von einigen abgelehnt wurde und heute völlig normal ist und von niemanden als Bevormundung aufgefasst wird. Wenn man absolut alle Maßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt aufhebt, werden die Krankenhäuser wieder an oder über der Überlastungsgrenze sein. Das ist für die ganze Gesellschaft schlecht (ganz abgesehen, dass er mir auch leid tut, wenn Ungeimpfte sterben). Und das führt mich zu deiner Frage:
Doch: Ich bin gegen die Gurtpflicht und fasse sie als Bevormundung auf. (Und ja, ich schnalle mich an.) Also ich will nicht, dass mich der Staat "zu meiner eigenen Gesundheit" meiner Freiheit beraubt. Denn es ist nicht seine Aufgabe, mich vor etwas zu beschützen, vor dem ich nicht beschützt werden will. Es ist eine eigene Entscheidung, wie viel Risiko man eingehen möchte. Denn wir sind mündige erwachsene Menschen und können auch ohne Zwang und Bevormundung die für uns angemessene Entscheidung treffen. Jeder hat auch die Freiheit, sich selbst zu schaden. Daher ist der Staat auch nicht dafür verantwortlich, wenn sich jemand nicht impft und im Krankenhaus landet. Es war die bewusste, selbstständige Entscheidung, die Impfung abzulehnen oder auf die Party zu gehen oder keine Maske zu tragen, oder was auch immer. An dem Punkt, an dem die Impfung für alle möglich ist, gibt es keinen Grund mehr, in das Leben hinein zu dirigieren, denn jeder hat die Wahl.
McDuck schrieb:Jetzt meinst du, eine bessere medizinische Absicherung löst das Problem. So viele Intensivbetten kann ein Staat gar nicht haben, dass es nicht irgendwann bei einer Pandemie zu Problemen und Überlastungen kommt. Vor allem wenn ansonsten keine Einschränkungen und Hygienemaßnahmen getroffen werden und alle in der Gegend rumrennen und das Virus verteilen.
Was die Belastung von Krankenhäusern betrifft, erlaube ich mir, Statistiken anzuführen (
Quelle):
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Hä? Und wo ist jetzt Corona?
Obwohl die Zahl der Corona-Patienten ziemlich stark geschwankt ist, war die Intensivbettenbelegung während der gesamten Pandemie auf erstaunlich ähnlichem Level. Die Auslastung war im Mittel bei etwa 20.000 Patienten, plus/minus etwa 1200.
Insgesamt waren 2020
nur 4% der Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt. (Übrigens, die Krankenhäuser waren auch schon vor Corona
mit Grippe überfordert.)
Zitat:Das sollte man tatsächlich die Leute fragen, die sich - anders als die Kinder - schon längst hätten impfen lassen können, es aber nicht getan haben. Dann müssten wir über Maskenpflicht in Schulen nicht diskutieren.
Ich glaube, die meisten Ungeimpften haben keine Angst dafür, sich mit Corona zu infizieren, bloß weil Kinder keine Masken tragen.
Hier, in Luks Beitrag, und in diesem Zitat:
(04.10.2021, 08:41)Mattes schrieb: [ -> ]Eine kleine Anmerkung am Rande, die jedoch ein Fakt ist: Ungeimpfte sind derweil Pandemietreiber Nr. 1.
sehe ich auch wieder Anzeichen einer möglichen Spaltung der Gesellschaft.
Aus Sicht von Geimpften sind wohl Ungeimpfte die "Bremser", die dafür sorgen, dass die Maßnahmen noch nicht aufgehoben werden können. So können Feindbilder entstehen. Ich finde das, mit Verlaub, Quatsch. Allein die Politiker sind dafür verantwortlich, dass wir noch kein normales Leben führen können, und nicht die Ungeimpften, die ja nicht geschützt werden wollen. (Oben habe ich das ja schon dargelegt.)
Übrigens,
, kann man Inzidenzen von Geimpften und Ungeimpften nicht vergleichen. Es entsteht hier eine enorme Verzerrung, da sich Geimpfte nicht testen lassen und so asymptomatische Fälle fast nicht entdeckt werden. Die Dunkelziffer von Geimpften (asymptomatisch) Infizierten dürfte sehr hoch sein.
(03.10.2021, 21:03)McDuck schrieb: [ -> ]Ich habe aber nicht von x-beliebigen Impfstoffen geredet, sondern spezifisch die Pockenimpfung erwähnt. Schau dir mal die ziemlich extremen Nebenwirkungen dieser Impfung an (die zu wesentlich größerer Anzahl verimpft wurde) und vergleiche das mit den großteils harmlosen Covid-Impfung-Nebenwirkungen. Und dann vergleiche bitte mal die Nebenwirkungen der Impfung mit den Wirkungen und der Letalität einer Covid-Infektion.
Gegen diese Pockenimpfung sieht ja dann jeder Impfstoff gut aus. Das ist nicht der Sinn von Vergleichen. (Bloß weil McDonalds schlecht schmeckt, schmeckt BurgerKing nicht automatisch gut.)
Zumindest in der Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen
wird unter Wissenschaftlern diskutiert, ob Nutzen oder Schaden größer sind. Da könnte es unter den jüngeren Erwachsenen ähnlich sein.
Zitat: (01.10.2021, 13:08)Topolino schrieb: [ -> ]Die Verbreitung des Virus kann man nicht stoppen, man kann sie höchstens verlangsamen
Falsch, die Verbreitung eines Virus lässt sich stoppen, siehe Pocken. Die Krankheit gilt nach der WHO als ausgerottet und das war nur durch den Impfstoff möglich.
Kann jemand vielleich recherchieren, ob die verwendeten Pockenimpfstoffe sterile Immunität oder nur klinische Immunität bewirkt haben? Ich habe auf die Schnelle nichts gefunden. Aber ich würde die vage Vermutung aufstellen, dass die Pockenimpfung steril war, was auf die Corona-Impfung, zumindest bei den derzeitigen Impfstoffen, nicht zutrifft.
Zitat:Du gehst davon aus, dass die Infektion für Jüngere harmlos ist, etwa wie eine Grippe, und das ist schlicht nicht der Fall. Ich habe noch kein Wort von dir zu Long Covid gehört.
Gut, dann ein Wort zu Long Covid:
"betrifft Kinder weniger stark als erwartet",
Long-Covid-ähnliche Symptome treten auch nach Grippe auf.
Natürlich kann eine Infektion Langzeitfolgen nach sich ziehen, aber auch davor kann man sich mit der Impfung schützen.
Zitat:Ja schon, nur wird dein Leben fast auf Schritt und Tritt durch unzählige Gesetze und Verordnungen reglementiert und eingeschränkt. Die Regelungsdichte moderner Gesellschaften ist unvorstellbar hoch. Passt das auch zu einem freiheitlichen Staat?
Das ist meiner Meinung nach aber trotzdem nicht vergleichbar mit den derzeitigen Einschränkungen. Und ich bin auch dafür, viele Reglementierungen abzuschaffen.
(01.10.2021, 13:08)Topolino schrieb: [ -> ]Und jetzt nochmals die Gegenfrage, die mir auch noch niemand von eurem "Team Vorsicht" beantwortet hat: Wann / unter welchen Umständen sind eures Erachtens sämtliche Maßnahmen aufzuheben? Zu einem bestimmten Zeitpunkt? Bei einer bestimmten Inzidenz? Bei einer bestimmten Impfquote? Nie?
Da bin ich ganz bei Luk. In der jetzigen Situation mit schon wieder steigender Inzidenz finde ich es unverantwortlich, alle Maßnahmen aufzuheben.
Zitat:Du hast bei der Pandemie entweder die Wahl sehr hoher Todeszahlen ich könnte auch noch die Pestwellen oder die Spanische Grippe hier auswalzen, damit jeder hier versteht, was PANDEMIE im Extremfall überhaupt bedeutet. Oder du ergreifst Maßnahmen dagegen und die effektivste ist und bleibt die Impfung.
Es ist aber immer noch nicht belegt, dass die Kontaktreduktions-Maßnahmen überhaupt helfen. Bei früheren Pandemien gab es übrigens auch Maßnahmen und trotzdem viel höhere Todeszahlen.
Danke für den Beitrag und die Beantwortung meiner Frage,
.
Jetzt habe ich ernsthaft eineinhalb Stunden an diesem Beitrag geschrieben ...