Hallo,
habe die Bände nun gelesen und finde sie, vor allem nach den letzten vier eher mäßigen Ausgaben, recht ordentlich, Kauf lohnt sich, besonders Band 7 gefällt. Hauptplus latürnich, daß wir hier gleich 17 Geschichten mit mind. 30 Seiten präsentiert bekommen. Wieviele heutige LTBs würde man dafür brauchen? So gesehen ist das Preis-/Leistungsverhältnis der beiden Bände sensationell, auch, da - im Gegensatz zu den heutigen LTBs - nahezu alle Seiten der Lektüre lohnen.
Noch kurz im einzelnen:
Band 7:
Die
Erstveröffentlichung ist ein höchst gelungener Einstieg, tolle Geschichte mit permanent hoher Spannung, unvorhersehbarem Ende, tollen Nebenhandlungsplätzen und stimmungsvoller Atmosphäre. Nett auch das vom Übersetzer eingebaute StarTrek Picard-/Riker-Zitat. Sehr gute Arbeit des leider vergraulten Spitzen-Autors Concina. Super!
Die folgende
Waschmaschinen-Story hält da latürnich nicht mit, ein paar nette Ideen gibts, aber mehr als Mittelmaß ist das nicht. Außerdem beginnen sie mit den Außerirdischen, von denen es in diesen zwei Bänden ja mal wieder wimmelt, da werden Erinnerungen an die späten 200er LTBs wach.
Auf der
Papageien-Insel dann wird's wieder etwas interessanter, die Außerirdischen sind immerhin nicht real, Dagobert wird, mit dezenter Großneffenhilfe, mal wieder auf den rechten Weg gewiesen, was man eigentlich immer wieder gern liest, grade bei Concina, der dieses Thema ja häufig behandelt hat, ja auch in der Startgeschichte. Sein Dagobert ist ein ganz anderer als der harte Knochen zu Martinas und Scarpas Zeiten, doch beide Dagobert-Typen haben ein klares Profil, und das trägt immer zum Lesegenuß bei - bei den meisten anderen Autoren ist Dagoberts Charakter leider deutlich flacher.
Nun die erste Maus-Geschichte mit
Indiana-Goof. Reißt mich leider nicht vom Hocker, alles schon zur Genüge dagewesen, überhaupt keine nennenswerten Einfälle (hui, Micky landet mit dem Fallschirm im Treibsand und wird von Indiana rausgezogen, welch grandiose Kreativität) und auch ansonsten wird die Handlung eher mühsam und holprig vorangeführt. Schwach. Ich bleibe dabei: Von Indiana Goof waren höchstens die ersten ca. 10 Geschichten von Bruno Sarda lesenswert (und die waren teilweise ja auch richtig gut), alles, was danach kam, war überflüssig und kann in die Tonne getreten werden, der Charakter ist verbraucht.
Der
Einseiter ist ganz nett, Barbuccis Zeichnungen weniger - obwohl es von ihm ja noch schlimmere Einseiter gibt - die folgende Donald als
Schreiberling-Geschichte ist recht nett, wenn auch etwas simpel gestrickt.
EFFM fand ich recht gelungen, recht spannende Story (muß peinlicherweise gestehen, daß mir der entscheidene Hinweis auf dem Briefumschlag beim Lesen gar nicht aufgefallen war, vielleicht sollte ich doch noch mal ein bisschen mit den MM Rätselcomics üben...
), auch, wenn mürrischMaus am Ende mal wieder sehr den Blockwart raushängen läßt.
Nach dem nächsten mittelmäßigen
Einseiter und der ebenso nicht sonderlich erwähnenswerten kurzen
Gagstory folgt dann Concina zum Dritten mit einer absolut gelungenen
Zeitmaschinen-Geschichte. Wieder gelingt es Concina, eine absolut gelungene Atmosphäre und Spannung zu erzeugen, die dann mit der genialen Auflösung ihren Höhepunkt findet. Perfekt ausgearbeitete Story, man hätte sich einen etwas talentierteren Zeichner gewünscht (selten einen so schlecht gezeichneten Zapotek gesehen), dennoch reicht's wohl noch zur Bestbewertung.
Fast genauso gut geht's dann mit der
Dussel-Theatergagstory weiter, die mit einigen köstlichen Einfällen aufwartet und somit ihren Zweck als Gagstory erfüllt, wenngleich man sich ein etwas raffinierteres Ende gewünscht hätte.
Zum Schluß rundet die egmontsche
Zoo-Geschichte den Band einigermaßen versöhnlich ab, ganz nett zu lesen, aber auch nichts besonders, man wird eigentlich nie in Erstaunen versetzt, die Handlung ist immer einige Seiten vorhersehbar.
Insgesamt viele gelungene Storys, Bruno Concina schießt mit seinen beiden Spitzenstorys den Vogel ab, seine weitere Story in der Mitte ist auch gelungen, wie auch noch einige andere Geschichten.
Band 8:
Zur einleitenden
Phantomias-Story: Sagte ich schon mal, daß ich mit Lucio Leonie nicht so richtig warm werde? Geschichte ist zwar recht gelungen, aber kleinere schlecht ausgearbeitete Details stören immer wieder. Was latürnich auffällt, ist die große Ähnlichkeit der Handlung zum Finale des 3. Harry Potter Bandes, interessanterweise sind beide Werke ziemlich genau zur selben Zeit erschienen, so daß wohl keiner beim anderen abgelupfert hat. Naja, ganz nett, aber nicht im Top-Bereich.
Selbiges läßt sich - bis auf die Potter-Analogie - dann eigentlich zur folgenden
Atömchen-Geschichte sagen. Nett zwar, die Details zum Cern, aber die Handlung ist dann nicht weltbewegend.
Die folgende
Einschaltquoten-Story erscheint etwas unglaubwürdig. Immerhin gibt es aber zum Ende hin, wenn Klever auftaucht, ein paar amüsante Szenen.
Am anschließenden
Bordini gefallen zunächst die schön klassischen Zeichnungen + Kolorierung, doch auch die Handlung ist recht raffiniert gestaltet, ebenso überzeugt das Ende. Ein paar mehr Windungen in der Handlung hätten der Story zwar gutgetan, dennoch überzeugend.
Nach der kurzen
Gaggeschichte, die wieder nicht sonderlich gelungen ist, folgt dann eine typische moderne Cimino-Story: Zwar ganz nett, aber doch etwas zu kurz, so fehlen unerwartete und neuartige Handlungsstränge, stattdessen gibt es den immer leicht variierten Aufguß des bewährten Cimino-story-Schemas. In diesem Typus gehört diese Geschichte aber immerhin noch zu den besseren.
Anschließend geht's mit der
Hunter-Story wieder ins Maus-Universum. Nett zu lesen, aber für die Rolle der Maus-Parade-Story des Bandes ist das eigentlich doch zu dürftig, leider gibt es keine bessere (im Gegensatz zu zweien in Band 7). Außerdem gab's bis hierher schon genug Außerirdische.
Die
Hunde-Story beginnt recht gut, zur Mitte hin wird die Lektüre dann aber reichlich zäh, mußten diese Freß- und Jagd-Orgien denn wirklich sein? Zum Ende hin wird's dann wieder etwas besser, insgesamt wohl oberes Mittelmaß.
Die
Erdölpflanzen-Geschichte ist dann wieder recht gut gelungen, interessante Handlung mit unerwarteten Elementen, aber jetzt nerven die Außerirdischen dann wirklich. Deren Auftritte hätten in den beiden Bänden deutlich reduziert sein müssen, grade dieser Geschichte kommt das Übermaß der Außerirdischen drum herum nicht zugute. Im Prinzip aber eine gelungene Geschichte, die leider auch an ihrer Kürze leidet. Die Story hätte eigentlich das Potential zu sehr viel mehr als nur 30 Seiten gehabt, so bleibt vieles nur kurz angerissen, gerade aus den Ökokristallen hätte man man eine ganze Menge mehr machen können, das hätte ein kompletter Handlungsstrang werden können, die hier gewählte Not-Auflösung, daß er einfach so eben mal schmilzt und unbrauchbar wird, grade, nachdem er eingeführt wurde, ist dann nur allzu billig.
Die
Micky-Kurzstory ist dann zwar erfrischend verblüffend, aber wirklich überzeugen kann das wohl nicht. Wenn die anderen Mausgeschichten drumherum wirklich gut gewesen wären, kann man das als Lückenfüller wohl akzeptieren, so aber scheint das Maus-Universum in diesem Band nicht wohlgelitten.
Ebenso ist die
Abschluß-Geschichte wieder ganz nett zu lesen, aber auch nicht restlos überzeugend.
Band 8 also mit einigen gutsoliden storys ohne großartige Höhenflüge und mit einem etwas schwach repräsentiertem Maus-Teil. Dennoch insgesamt lohnend, wenngleich nicht so gut wie der sehr überzeugende Band 7.
Richard