Dann wird es nun doch auch mal Zeit, meine Meinung zum vorletzten LTB des Jahres abgeben. Zum Cover hatte ich ja schon gesagt, dass ich's prima finde...
... deshalb fang ich auch schon mit der Egmont-Startgeschichte an. Zunächst einmal fiel mir auf, dass die Zeichnungen von Fecchi hier nicht so gut sind wie sonst, anscheinend hatte er bei
Fähnleinführer wider Willen nicht allzu viel Lust... interessanterweise kann ich das aber gar nicht nachvollziehen, diese Geschichte zeigt in meinen Augen, dass sich die McGreals in letzter Zeit verbessert haben und im Duck-Universum immer mal wieder für eine gute Geschichte gut sind (aber insbesondere im Maus-Universum auch immer mal wieder für ziemlich dürftige). Nach dem vorhersehbaren Anfang ging es doch schon recht amüsant zu (auch der guten Übersetzung geschuldet), die Geschichte ist im Gegensatz zu anderen Egmont-Geschichten nicht unsinnig, sondern recht clever. Auch das Ende ist gut gelungen. Insgesamt also überraschend gut, aber keine Top-Geschichte.
7 Punkte.
Bezüglich der zweiten Egmont-Geschichte, dem Kaschperl-Micky, gibt es wohl eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Schlechte: Die Geschichte ist absoluter Mist. Die Gute: Die Geschichte ist nur 20 Seiten lang. Naja, der Anfang ist ja so schlecht nicht, die Idee, dass Micky und Karlo zusammenarbeiten müssen, finde ich prinzipiell gut (wenn hier auch unlogisch ausgearbeitet) und würde eine Plattform für viel Humor bieten - leider war es in diesem Fall eine Plattform für Mist. Was natürlich mal wieder am meisten stört, ist dass Micky mit Karlo gleichgesetzt wird, Micky ist in
Tante Bromelias Bonbons keinen Deut intelligenter als Karlo. Warum wurden nicht Donald und Zorngiebel für diese Geschichte verwendet? Auch dann wär die Geschichte alles andere als gut gewesen, aber wenigstens für die Protagonisten passend. Auch die Zeichnungen können da nichts mehr retten, insbesondere bei dem gehässigen Grinsen von Micky, das immer wieder auftaucht, würden andere Forumsuser sicherlich in Erwägung ziehen, sich zu solch niveaulosen Wendungen wie "den Finger in den Hals stecken" hinreißen lassen. Ich natürlich nicht.
Ich vergebe gnädig wie ich bin noch gerade so
einen Punkt. Schwer zu sagen, ob diese Geschichte oder die aus LTB 390 die schlechteste des Jahres ist, es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Schon wieder gibt es eine Geschichte mit Lara Molinari. Diesmal zeichnet sie in meinen Augen wieder etwas besser - und auch die Geschichte ist eigentlich ganz gut, eine schöne Phantomias-Geschichte in seiner Rächer-Rolle.
Der gefälschte Vertrag hätte insgesamt aber wohl noch mehr Raum bedurft, um richtig zu überzeugen, in der Geschichte geht mir mal wieder alles zu husch-husch. Dennoch
6 Punkte.
Edit: Ach, jetzt hab ich
Ein derber Scherz ganz vergessen... Naja, ich geb mal noch eine knappe gelbe Bewertung, immerhin ein akzeptabel herausgearbeitete Kurzgeschichte mit gutem Ende. Ansonsten überrascht es mich nicht so sehr, dass ich die Geschichte schon wieder vergessen hatte...
5 Punkte.
Was ich als Highlight der Ausgabe benenne, ist nicht überraschend. Ich hatte schon öfter erwähnt, dass mir Vitaliano als DoppelDuck-Autor besser gefällt als Bosco - wenn man allerdings die Geschichten in LTB 394 und in diesem Band vergleich, finde ich in jedem Fall den hier vorliegenden Teil besser! Sie hat insgesamt wieder mehr in den DD-Bann gezogen, den man aus den ersten vier Teilen kennt.
Souvenir aus Paris ist interessant, spannend, wartet wieder mit Gags auf (natürlich auch wieder eine gute Übersetzer-Leistung), ist ansprechend gezeichnet und natürlich auch wieder klasse koloriert. Insgesamt muss man aber doch sagen, dass diese Episode wieder mehr Rätsel aufgibt, als das sie löst (eigentlich löst sie rein gar nichts), vor allem die Rolle Kay-K wird eigentlich wieder doch recht undurchsichtig. Aber wenn sie das alles in den nächsten Folgen in einer genialen Art und Weise auflöst, ist das kein Problem. Ich hoffe nur, dass die Serie so lange so offen gehalten wird, um dann eine eher enttäuschende Auflösung zu bieten. Naja, ich bin sehr gespannt... wie auch immer, für diese Episode gebe ich mal noch
9 Punkte... nur ein winziger Schuss Genialität fehlt zur Bestpunktzahl.
Bei 22-seitigen Dussel-Geschichten ist man ja oft nicht so erwartungsvoll, Andrea Ferraris ist aber eigentlich kein schlechter Mann, wie ich finde. Und Dussel hat in dieser Geschichte auch tatsächlich kein bisschen genervt - trotzdem zählt
Reporter des Jahres zu den schlechteren Geschichten des Bandes und kann nicht wirklich überzeugen. Schuld daran ist das Ende, das schon ziemlich viel verbaut. Ich hatte schon auf eine Lösung auf die Frage erwartet, warum der Reporter immer an der rechten Stelle ist. So insgesamt eine Geschichte mit ordentlichem Ansatz, die aber nicht ordentlich zu Ende geführt wurde.
4 Punkte.
Zu den positiven Momenten dieses LTBs gehört in meinen Augen die Indiana-Goof-Geschichte. Am Anfang dachte ich eigentlich eher "Hm, sieht zu sehr nach Alltagsgeschichte aus" - das ist es jetzt im Endeffekt nicht, eine richtige Schatzsuche allerdings auch nicht. Dennoch hat mir die Umsetzung eingentlich gefallen, die Geschichte ist auf den 28 Seiten gut und konsequent erzählt, einige Gags sind dabei, die zeichnerische Umsetzung gefällt. Dennoch keine Top-Geschichte und ich denke auch, dass in Italien noch besseres Indy-Material schlummert, aber
Jagd nach Ersatzteilen ist insgesamt gesehen doch recht zufriedenstellend -
7 Punkte.
Der Schatz des schwarzen Skorpions finde ich dann wieder nicht so gelungen. Gibt zwar gute Ansätze, insgesamt ist es mir hier aber wie so oft bei Egmont etwas zu Seifenoper-artig, speziell hier auch etwas zu vorhersehbar. Mehr gibt's eigentlich nicht zu sagen, ich verteile hier einfach mal
4 Punkte.
Am Ende der Klassiker, der diesmal auch Titelgeschichte ist. Es ist auch bei
Duell der Giganten wie so oft: Nett, aber nichts besonderes. Scarpas Zeichnungen sind natürlich, die Übersetzung ist auch gut und die Sache mit den Minen ganz lustig, aber die Handlung ist mir einfach ein bisschen zu simpel und ist wie bei vielen Cimino-Geschichten nicht sonderlich kreativ, sondern baut auf ein Altbewägrtes Muster. Zudem kommt bei dieser Geschichte hinzu, dass die 27 Seiten für den Inhalt etwas knapp bemessen sind. Insgesamt also ein Klassiker, der das LTB wieder nicht aufwerten konnte. Mich würde allgemein freuen, wenn man nicht im so starr auf Geschichten von Cimino und Scarpa aus den 60ern baut. Ich würde gerne mal wieder was späteres von Scarpa (was er am besten auch selbst geschrieben hat, zum Beispiel
das hier) lesen oder eben mal was Gutes von einem anderen Zeichner. Das würde den Klassiker abwechslungsreicher, attraktiver machen, denn es ist halt auch irgendwie logisch, dass allmählich bei den Scarpa/Cimino-Geschichten der 60er nur noch die vergleichsweise schwächeren übrig bleiben,
Wie gesagt also, nette Geschichte, mehr nicht.
5 Punkte.
Insgesamt: Immerhin eine Top-Geschichte sowie drei Geschichten im hellgrünen Bereich. Damit besser als die letzten LTBs, reißt insgesamt aber natürlich auch nicht wirklich vom Hocker. Und Kaschperl-Micky wertet natürlich ziemlich ab...