Lavaking schrieb:Dagobert - der wird manchmal zu geizig dargestellt. Manchmal ist er so sparsam, dass er fast arm lebt. In den Barks Comics war er (so kam es mir vor) großzügiger.
Das ist schon richtig, bei Barks war Dagobert so vielschichtig, wie bei wohl gar keinem anderen Autor. Er war nicht nur großzügiger, ich würde ihn vor allem auch als "spleeniger" und schrulliger bezeichnen. Ich erinnere mich z.B. immer gern, als er alle seine Geldsäcke aufeinandergestapelt hat, um das Loch von einer zerbrochenen Fensterscheibe zu füllen und nicht die Scheibe ersetzen zu lassen.
Ein sehr komischer Dagobert tritt ja auch "Der Selbstschuss" (heißt manchmal auch "Donald und sein reicher Onkel aus Amerika") auf, z.B. beauftragt er Donald damit, sich sorgen zu machen.
Wie schon erwähnt war Barks' Dagobert (bei Rosa dann noch viel öfter) schon auch mal weichherzig, wollte das aber immer vertuschen (bestes Beispiel natürlich "Wiedersehen mit Klondike"). Das ist mMn in den alten (nicht erst in den neuen!) italienischen Comics verloren gegangen, da war er schon härter, v.a. immer in Comics von Chierchini.
Ausnahme: Scarpa. Er verstand es oft wirklich sehr gut, den Dagobert von Barks zu übernehmen, da ist er in einigen Geschichten auch mal mitfühlend ("Der Fliegende Schotte" und "Der Südsee-Yeti" zum Beispiel).
Im aktuellen LTB kommt ja v.a. der Zweckoptimismus rüber (Dagobert hat den Karstekogel gekauft und lobt ihn in den Himmel).
Eine Dagobert-Eigenschaft von Barks wurde mMn aber schon von einigen aufgegriffen: Nämlich die Liebe zum Wettbewerb. In italienischen Comics hat er sich ja schon manchmal mit Klever in einer hohe Wette reingesteigert, so wie es auch bei Barks' "Ein fragwürdiger Einkauf" war.
Kurzum:
Dagobert sollte nicht...
... übermäßig brutal zu Donald sein, das mag ich immer nicht so
... übermäßig weichherzig sein (Rosa bewegt sich da schon fast an der Grenze)
... ein allzu perfekter Geschäftsmann sein - allgemein sollte er nicht als Übermensch dargestellt werden, sondern auch Fehler haben
Dagobert sollte...
... schön geizig sein und das auch auf eine amüsante Art und Weise vermitteln
... den Wettbewerb lieben
... in der Vergangenheit schwelgen
... ruhig auch mal schrullig wirken und komische Entscheidungen fällen
... konservativ sein
Bei Micky sehe ich es ähnlich wie Damian. Eigentlich war der Schöpfer von Kaschperl-Micky, Byron Erickson, der einzige, der es verstand, diesen neuen Micky richtig einzusetzen... Bei den anderen bewegt er sich wirklich meilenweit von Gottfredson entfernt weg, an dem sie sich ja wieder orientieren wollten.
Ich mag aber auch den übertrieben arroganten Micky nicht, der allerdings in den italienischen Micky-Comics wirklich nur vereinzelt vorkommt.
Aber es ging ja eigentlich um die rote Hose und auch wenn sie zweifelsohne das Markenzeichen des Egmont-Mickys ist, beeinflusst sie ja nicht die Charaktereigenschaft.
Meiner Meinung nach dürfte er also ruhig die rote Hose tragen, solange die Geschichten gut sind. Allerdings wirkt das murry'sche Design (somit also auch das italienische) seriöser, passt also besser zu Micky.
In die Cartoons und in die Gottfredson-Strips hat die rote Hose aber schon noch gepasst, da war es ja auch so, dass Goofy noch anders gekleidet war. Heutzutage hat aber wohl gar kein Maus-Charakter mehr Oberbekleidung (Gamma mal ausgenommen), von daher finde ich die rote Hose eher unpassend.
Aber wie gesagt, wenn gute Comics dabei rauskommen würden, würde es mir nicht so viel ausmachen.