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LTB 451 - Eiszeit in Entenhausen
#21
(12.02.2014, 20:29)Brisanzbremse schrieb: Liebes Jung- und Altvolk! Jetzt habe ich aufgrund der hier und im CF getätigten, auffällig zahlreichen und eloquenten Wortmeldungen zu diesem LTB mir selbiges auch spontan besorgt; ausschlaggebend war letztlich der Scarpa. Wehe, es ist nicht (halb) gut!

Ach, das gefällt Dir bestimmt. Genau das Richtige für nostalgische Brisanzbremsen! Zwinkern
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#22
(13.02.2014, 15:04)G.R.I.F.F.E.L. C. schrieb: Das LTB lässt sich sehr schlecht mit Barks vergleichen und ich finde auch nicht, dass man so etwas tun sollte.
Jeder Autor und Zeichner hat sich im Laufe der Zeit sein eigenes Bild von Donald gemacht und ich finde es blöd, Donald nur von einer angeblichen "Standard"-Seite zu sehen, die natürlich Barks Version darstellt.
Die Geschichte ist zwar trotzdem ziemlich verrückt, aber ich denke ab und zu sind Geschichten, die Donald mal von einer etwas anderen Seite zeigen auch sehr interessant.
In diesem Sinne fand ich die Geschichte sehr amüsant und abwechslungsreich.

Ich bin ganz bestimmt niemand, der sich immer nur auf Barks beruft und genauso wenig verurteile ich es pauschal, wenn eine Figur weiterentwickelt wird. Es gibt dabei aber Grenzen. Man kann nicht eine "serielle Figur" wie Donald nehmen und einfach mit ihm machen, was man will. Man wäre beispielsweise zurecht irritiert, wenn Donald ohne jegliche Erklärung in einer Geschichte als Bösewicht auftreten würde und Dagoberts Geldspeicher ausrauben würde. Da wäre mit Sicherheit bei jedem Leser, der schon einmal zuvor einen Donald-Comic gelesen hat, eine Grenze überschritten. Donald ist zwar ein vielseitiger Charakter (und an dieser Vielseitigkeit hatte gerade Barks großen Anteil), aber eine unerklärte Verwandlung zum Bösewicht würde niemand akzeptieren, weil es überhaupt nicht zu dem sonstigen Bild der Figur passt. Es wäre nicht mehr Donald. Und genau so ist das bei mir in der Andersen-Geschichte: Ich kann mich nicht mit einem brutalen, Amok-laufenden Donald identifizieren, da ist für mich eine Grenze überschritten. Wann diese Grenzüberschreitung stattfindet und man die Figur als "out of character" bezeichnet, hängt natürlich vom subjektivem Emfpinden ab. Wir haben wohl alle einen anderen Donald im Kopf und deshalb ordnen wir sein Verhalten unterschiedlich ein. Das passiert natürlich auch bei allen anderen Figuren, ein Beispiel aus diesem Thread ist etwa Miles Kommentar zur Casty-Geschichte: Für ihn war Goofy hier "zu smart", während ich Goofys Verhalten in der Rezension positiv hervorgehoben habe.

Mile schrieb:Ach, das gefällt Dir bestimmt. Genau das Richtige für nostalgische Brisanzbremsen! Zwinkern
Nicht die Erwartungen zu sehr in die Höhe schrauben. Nachher verlangt er von uns die 5,50 zurück. Balken
"Zwei notwendig entfernte Zeitpunkte in ein und ebendasselbe Gemälde bringen, [...] heißt ein Eingriff des Malers in das Gebiete des Dichters, den der gute Geschmack nie billigen wird." (Gotthold Ephraim Lessing)

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#23
(14.02.2014, 18:49)313er schrieb: Das passiert natürlich auch bei allen anderen Figuren, ein Beispiel aus diesem Thread ist etwa Miles Kommentar zur Casty-Geschichte: Für ihn war Goofy hier "zu smart", während ich Goofys Verhalten in der Rezension positiv hervorgehoben habe.

Ja, das ist natürlich eine richtige Feststellung. Eigentlich wollte ich die Geschichte ja mögen, die Zeichnungen sind Klasse und die Reminiszenzen an frühere Scarpa-Micky-Geschichten (Mickys Verkleidungen z.B.) sind auch toll. Aber im Gesamtbild möchte ich zwar keinen absoluten Trottel-Goofy, aber eben auch nicht als überlegen-smarten-coolen Goofy sehen. Dazu noch die Problematik mit der Katze ... naja.

Zum Glück gibt's hier nicht solche Casty-Fanatiker wie im CF, die mich gleich dafür in der Luft zerreissen, wenn ich mal eine Casty-Geschichte nicht mag, nur weil ich zu dumm bin, deren überlegenen Wert für die Comicgeschichte zu erkennen. Zwinkern

Und falls Brisi das LTB nicht gefällt, werde ich aus eigener Tasche für eine Entschädigung sorgen. Jawohl. Fröhlich
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#24
(14.02.2014, 19:21)Mile schrieb: Zum Glück gibt's hier nicht solche Casty-Fanatiker wie im CF, die mich gleich dafür in der Luft zerreissen, wenn ich mal eine Casty-Geschichte nicht mag, nur weil ich zu dumm bin, deren überlegenen Wert für die Comicgeschichte zu erkennen. Zwinkern

Ich bin damit also nicht gemeint, oder? Balken
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#25
Ach, niemals! Zwinkern Ich finde die Diskussion im CF auch ganz lustig. Ich kann dem ganzen bloß nicht wirklich was abgewinnen.
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#26
Eines vorweg: Ich besitze das aktuelle LTB noch nicht, hoffe aber, dass es in Kürze bei mir eintreffen wird.
"Was mischt sich der Typ dann ein?", werdet ihr jetzt fragen. Nun, es hat sich ausgehend von der Andersen-Story eine Grundsatzdiskussion über die Problematik der Charakterisierung von Donald entsponnen, zu der ich vielleicht etwas beitragen kann, auch ohne "Glühende Grüße aus dem All" gelesen zu haben.

Zu 313ers Barks-Rekurs: Das habe ich als Reaktion auf den Kommentar von FAB verstanden, wonach die Shaws Donald hier so zeigen würden, "wie er eigentlich ist". Barks in dieser Frage als Orientierungspunkt zu nehmen, erscheint mir durchaus legitim, wenn man bedenkt, dass er unser Bild von der Figur wie kein anderer Künstler geprägt hat. Allerdings kann man natürlich noch weiter zurückgehen und etwa Taliaferros Strips aus den 1930er Jahren zum Vorbild erklären, in denen Donalds cholerische Seite betont wird. Womöglich hatte FAB an Comics dieser Art gedacht. So oder so gibt es zahlreiche zulässige Weisen, Donald zu charakterisieren. Wie 313er richtig angemerkt hat, verdanken wir diese Vielschichtigkeit der Figur nicht zuletzt dem Duckman selbst. Man bedenke nur, wie sehr sich zum Beispiel der Donald aus "Vacation Time" von dem aus "Bubbleweight Champ" unterscheidet!
Das führt uns zu der nächsten Frage: Wo ist die Grenze zu ziehen? Wann ist Donald nicht mehr Donald?

313er schrieb:Man kann nicht eine "serielle Figur" wie Donald nehmen und einfach mit ihm machen, was man will. Man wäre beispielsweise zurecht irritiert, wenn Donald ohne jegliche Erklärung in einer Geschichte als Bösewicht auftreten würde und Dagoberts Geldspeicher ausrauben würde. Da wäre mit Sicherheit bei jedem Leser, der schon einmal zuvor einen Donald-Comic gelesen hat, eine Grenze überschritten.

Ich musste da irgendwie sofort an die frühen Phantomias-Storys denken. Nehmen wir "Die Verwandlung": Hier bricht Donald als Phantomias bei seinem Onkel ein und klaut dessen mit Geldscheinen gefüllte Matratze. Begründung: Donald will sich halt rächen. Oder "Phantomias ist wieder da!": Der Einbruch bei Klaas Klever und der Diebstahl des Skarabäus werden einzig und allein damit "gerechtfertigt", dass Donald keine Lust hat, mit Dagobert und den Neffen in der Pampa zu versauern. Es gibt durchaus einige Leser, denen das übel aufstößt. Ich zitiere einen User-Kommentar aus dem I.N.D.U.C.K.S.:
Zitat:These early Paperinik stories are just disgusting. He is a straight out villain, but portrayed as a hero. Barks would never have done anything like this!

Inhaltlich stimme ich dem sogar halbwegs zu. Dennoch liegen meine Sympathien auch in diesen Geschichten eindeutig bei Donald. Der Grund ist schnell gefunden: Dagobert und Gustav verhalten sich in den alten Phantomias-Comics einfach dermaßen unausstehlich, dass ich Donalds Rachegelüste nachvollziehen kann. Dementsprechend wird die angesprochene Grenze für mich hier letztendlich nicht überschritten. Wie sieht es bei dir aus, 313er? Fröhlich
Bei den Shaws besteht in meinen Augen das Hauptproblem darin, dass sie die Figur in der Regel als dramaturgisches Vehikel missbrauchen. Anstatt Donalds Handeln psychologisch zu motivieren, wird er zumeist in recht plumper Manier auf seine Rolle als Chaosstifter reduziert, der das Geschehen durch seine Eskapaden in Gang setzt. Diese Kritik muss man jedoch auf eine ganze Reihe anderer aktueller Autoren ausweiten, bei denen Donald ebenfalls nur als Katalysator des Plots fungiert, ansonsten aber ziemlich farblos bleibt. Ein solcher "weichgespülter" Donald ist im Endeffekt eine austauschbare Schablone. Da ärgert man sich dann nicht einmal mehr, sondern zuckt bloß gelangweilt mit den Schultern. Ich vermute, dass sich FABs "Langweiler"-Bemerkung auf dieses Phänomen bezog.
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#27
(14.02.2014, 19:21)Mile schrieb: Zum Glück gibt's hier nicht solche Casty-Fanatiker wie im CF, die mich gleich dafür in der Luft zerreissen, wenn ich mal eine Casty-Geschichte nicht mag, nur weil ich zu dumm bin, deren überlegenen Wert für die Comicgeschichte zu erkennen. Zwinkern

Kann ja nicht alles von ihm super toll sein, da darf man dann auch mal eine Goofy-Geschichte mit 28 Seiten eher schwach finden. Insgesamt gibt es aber an Castys herausragender Rolle, was Maus-Comics in den letzten Jahren betrifft, wohl kaum Zweifel. Micky Aber es kann ja nicht jede Geschichte superspitzenmegaklasse sein.
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#28
(14.02.2014, 21:38)Kopekobert Dukofjew schrieb: Das führt uns zu der nächsten Frage: Wo ist die Grenze zu ziehen? Wann ist Donald nicht mehr Donald?
Über diese Frage haben wir ja schon in anderen Threads, insbesondere wenn es um Phantomias ging, diskutiert.
Jeder definiert Donald für sich anders und hat damit eine andere Toleranzgrenze. Für mich zum Beispiel passt die Rolle des heutigen Phantomias, ebenso wie Agent Doppelduck, nicht zu dem Charakter von Donald, während es sicherlich viele hier im Forum gibt, die damit überhaupt kein Problem haben, diese Geschichten sogar richtig gut finden.
Andere wiederrum können mit dem Draufgänger-Donald, mit seinen extremen Wutanfällen, wie ihn zum Beispiel Andersen auch früher häufig noch extremer als im aktuellen LTB dargestellt hat, nichts anfangen. Ich wiederrum fühle mich an die alten Cartoons aus meiner Kindheit erinnert, in denen Donald meist wirklich im wahrsten Sinne des Wortes in die Luft ging und sich oft daneben benommen hat. Ich denke, darauf bezog sich meine Bemerkung, auf alte Taliaferro-Strips trifft das aber natürlich auch zu. Immer würde ich solche übertriebenen und chaotischen Geschichten nicht lesen wollen, ab und zu aber macht mir das richtig Spaß.
Mir gefällt übrigens ebenso der "Schlaffer Sack"- Donald, wie man ihn aus der Blubberlutsch-Geschichte und andern Barks-Comics kennt. Diesen sieh man ja leider nicht mehr so oft.
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#29
(14.02.2014, 21:38)Kopekobert Dukofjew schrieb: Inhaltlich stimme ich dem sogar halbwegs zu. Dennoch liegen meine Sympathien auch in diesen Geschichten eindeutig bei Donald. Der Grund ist schnell gefunden: Dagobert und Gustav verhalten sich in den alten Phantomias-Comics einfach dermaßen unausstehlich, dass ich Donalds Rachegelüste nachvollziehen kann. Dementsprechend wird die angesprochene Grenze für mich hier letztendlich nicht überschritten. Wie sieht es bei dir aus, 313er? Fröhlich
Ich hab die frühen Phantomias-Geschichten zugegebenermaßen nicht mehr so vor Augen, ich fand die meisten davon aber gut bis sehr gut. Eigentlich wollte ich mit dem Zusatz "ohne jegliche Erklärung" in meinem letzten Beitrag gerade die Assoziation mit dem Rächer-Phantomias ausschließen. Der Einbruch in "Die Verwandlung" hatte ja einen Grund (Rache), auch wenn man diesen Grund natürlich als unzureichend einstufen kann. Ich finde aber sowieso, dass Phantomias ein Spezialfall ist. Es ergibt denke ich schon Sinn, dass Phantomias im Inducks immer als eigener Charakter aufgeführt ist. Eine Geheim-Identität ist ja oft gerade dafür da, dass man eine andere Seite in sich ausleben kann, die man im Privatleben eben nicht zeigen kann. Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb ich bei Phantomias toleranter bin als beim "normalen" Donald.

Zitat:Bei den Shaws besteht in meinen Augen das Hauptproblem darin, dass sie die Figur in der Regel als dramaturgisches Vehikel missbrauchen. Anstatt Donalds Handeln psychologisch zu motivieren, wird er zumeist in recht plumper Manier auf seine Rolle als Chaosstifter reduziert, der das Geschehen durch seine Eskapaden in Gang setzt.
Ja, das bringt es doch ziemlich auf den Punkt!

FAB schrieb:Ich wiederrum fühle mich an die alten Cartoons aus meiner Kindheit erinnert, in denen Donald meist wirklich im wahrsten Sinne des Wortes in die Luft ging und sich oft daneben benommen hat.
Das Problem für mich ist dabei, dass man den Trickfilm-Donald und den Comic-Donald nur schwer miteinander vergleichen kann. Die cholerische Seite von Donald funktioniert mMn im Comic nicht so gut. Bei den Taliaferro-Strips ging das zwar, bei Geschichten, die nicht nur auf den nächsten Gag hinarbeiten, ist es aber schwieriger, das Cholerische an Donald zu vermitteln. Barks ist es teilweise trotzdem gut gelungen, die aufbrausende Seite von Donald zu zeigen, wie man an Geschichten mit Zorngiebel oder Gustav sieht. Diese Geschichten funktionieren aber gerade deshalb, weil auch die Gegenseite provoziert. Anders als bei Geschichten wie der von den Shaws, wo Donald - wie Kopekobert schon sagte - einzig auf den Chaosstifter reduziert wird.
"Zwei notwendig entfernte Zeitpunkte in ein und ebendasselbe Gemälde bringen, [...] heißt ein Eingriff des Malers in das Gebiete des Dichters, den der gute Geschmack nie billigen wird." (Gotthold Ephraim Lessing)

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Zum Glück gibt's hier nicht solche Casty-Fanatiker wie im CF, die mich gleich dafür in der Luft zerreissen, wenn ich mal eine Casty-Geschichte nicht mag, nur weil ich zu dumm bin, deren überlegenen Wert für die Comicgeschichte zu erkennen. Zwinkern
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Stimmt, hier geht es gesitteter zu, obwohl die selben Diskussionsteilnehmer hier aktiv sind.
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#31
(17.02.2014, 09:38)TomiS schrieb: Stimmt, hier geht es gesitteter zu, obwohl die selben Diskussionsteilnehmer hier aktiv sind.
Ha! Wir haben nur darauf gewartet, dass Du hier auftauchst und wir uns über Dich hermachen können.. . Zwinkern
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#32
Ha! Wir haben nur darauf gewartet, dass Du hier auftauchst und wir uns über Dich hermachen können.. . Zwinkern
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ich war schon immer da :-*
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#33
(16.02.2014, 16:11)313er schrieb:
Zitat:Bei den Shaws besteht in meinen Augen das Hauptproblem darin, dass sie die Figur in der Regel als dramaturgisches Vehikel missbrauchen. Anstatt Donalds Handeln psychologisch zu motivieren, wird er zumeist in recht plumper Manier auf seine Rolle als Chaosstifter reduziert, der das Geschehen durch seine Eskapaden in Gang setzt.
Ja, das bringt es doch ziemlich auf den Punkt!

Dito! Das ist sowieso der Grund ÜBERHAUPT, warum die Weisheit von den 90 % der Comics, die Mist sind, so wahr ist, wer auch immer das jetzt mal gesagt hat. Greenie (Aha! Sturgeon's Law!)
Die Charakterisierung einzelner Figuren kann natürlich, wie hier schon in einigen Beispielen erwähnt, ziemlich variieren, aber das ist kein grundsätzliches Problem. Ich denke, bei diesen serialisierten Figuren, die durch die Hände so vieler Autoren gewandert sind, gibt es keinen "echten" Donald oder so etwas in der Art, da kann man vorziehen oder kritisieren, was man möchte. Wobei, so ganz relativieren möchte ich das dann doch nicht, da wären wir beim reduzierten, sinnlos agressiven Chaosstifter. Richtig problematisch wird es aber erst, wenn Figuren nicht als Persönlichkeiten gezeichnet, sondern schlicht als plot device benutzt werden, ein Schicksal, dass z.B. Düsentrieb in vielen, besonders italienischen Geschichten ereilt.
Bei der Story der Shaws in diesem Band gibt es bei genauerer Betrachtung einige heikle Punkte, wobei die durch Andersens Zeichnungen halt besonders stark zur Geltung kommen. Zuerst die (Gegenstände schmeissende) Meute, ein eher unmotiviertes Barks-Motiv, dass in diesem Zusammenhang in meinen Augen das Bild von den herabstürzenden Meteoriten antizipieren könnte (was ja irgendwie richtig clever wäre....GreenieBalken). Dann Donald, der sich rächen will - ebenfalls ein bekanntes Motiv, von daher gar nicht unbedingt so bedenklich, er will ja eigentlich niemandem wehtun und seine Gedankenlosigkeit bezüglich der Konsequenzen ist ebenfalls ein verbreitetes Attribut. Dafür wird er sogar bestraft, indem ihn ein echter Meteorit trifft, ganz zu Schluss wird das aber wieder umgekehrt...es gibt also einige diskussionswürdige Stellen, die sicher kritisierbar sind, für mich jetzt aber nicht enorm schwerwiegend. Da haben wir in den 300er-Bänden bei Andersen und früher bei Bancells schon anderes gesehen.
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#34
So, zumindest die Titelstory und das Machwerk der Shaws habe ich inzwischen gelesen. Bevor ich mich dazu äußere, möchte ich noch kurz auf meine Vorredner eingehen.

(16.02.2014, 16:11)313er schrieb: Es ergibt denke ich schon Sinn, dass Phantomias im Inducks immer als eigener Charakter aufgeführt ist. Eine Geheim-Identität ist ja oft gerade dafür da, dass man eine andere Seite in sich ausleben kann, die man im Privatleben eben nicht zeigen kann. Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb ich bei Phantomias toleranter bin als beim "normalen" Donald.

Ich sehe es im Prinzip ähnlich, kann allerdings auch verstehen, wenn sich Leser an den moralisch fragwürdigen Taten des Rächer-Phantomias stören. In den von mir genannten Beispielen verhält er sich wie ein Gesetzloser, dessen Absichten zudem nicht einmal edel, sondern vielmehr egoistisch sind. Donald hopst hier zwar maskiert und kostümiert durch die Gegend, aber trotzdem muss man jede der Handlungen, die er als Phantomias begeht, letztlich ihm zuschreiben. Er leidet schließlich nicht an einer multiplen Persönlichkeitsstörung. Im Gegenteil: Gerade bei Martina agiert Phantomias häufig im Interesse seines Alltags-Ichs. Dennoch toleriere ich sein Verhalten, da ich seine Motive nachvollziehen kann und es mich einfach freut, dass er die Rolle des ewigen Opfers überwunden hat und endlich die Initiative ergreift.

(20.02.2014, 22:05)Sir Damian McDuck schrieb: Richtig problematisch wird es aber erst, wenn Figuren nicht als Persönlichkeiten gezeichnet, sondern schlicht als plot device benutzt werden, ein Schicksal, dass z.B. Düsentrieb in vielen, besonders italienischen Geschichten ereilt.

Da sprichst du einen wichtigen Punkt an. Insbesondere Figuren, die über spezielle Fähigkeiten verfügen, werden von vielen Autoren gerne mal aus dem Hut gezaubert, um knifflige Situationen zu lösen. Darunter leiden nicht nur die jeweiligen Geschichten, deren narratives Potenzial unausgeschöpft bleibt, sondern auch die Figuren, die auf diese Art verheizt werden.

Genau dieses Problem greift Vitaliano in "Eiszeit in Entenhausen" auf ironische Weise auf. Dass Phantomias oft als "Deus ex machina" herhalten muss, der immer dann eingreift, wenn dem Autor die Ideen ausgegangen sind, wird hier gnadenlos ad absurdum geführt. Die Beiläufigkeit, mit der er die Sache abwickelt, setzt dem Ganzen die Krone auf. Mich hat die besagte Szene jedenfalls sehr amüsiert. Zugleich gebe ich zu, dass man diese Form von selbstreferentiellem Humor mögen muss. Ohnehin entfaltet er nur dann seine Wirkung, wenn er mit Bedacht eingesetzt wird. Grundsätzlich gilt: Entweder man erkundet als Autor neue Wege oder man spielt mit den Konventionen des Genres. Vitaliano hat sich für die zweite Option entschieden. Mir persönlich ist das allemal lieber als jenes ebenso fantasielose wie unreflektierte Abspulen des Altbekannten, das uns im LTB regelmäßig geboten wird. Ich denke hier an Geschichten der Marke Panaro. Als Beispiel sei die Story "Bucht der zwei Monde" (LTB 393) genannt, in der Phantomias ebenfalls wie aus dem Nichts auftaucht und im Vorbeigehen die Schurken außer Gefecht setzt. Der Unterschied: Bei Panaro fehlt die kritische Distanz zu diesem erzählerischen "Kunstgriff".
Tja, und sonst? Nun, obwohl mir "Eiszeit in Entenhausen" alles in allem ausgesprochen gut gefallen hat, halte ich einige der genannten Kritikpunkte für zutreffend.
1) Die Story plätschert vor sich hin (Star Wars Duck): In der Tat führen die episodische Struktur und der selbstironische Grundton dazu, dass nur selten Spannung aufkommt. Das Tempo ist zudem recht gemächlich und wird kaum einmal variiert. Wirklich gestört hat mich das aber nicht, da ich mich an der Ausarbeitung der einzelnen Szenen erfreut habe, die größtenteils originell und unterhaltsam sind. Genau wie Damian halte ich den dritten Teil für besonders gelungen.
2) Die Figuren sind reine Stereotypen (FAB): Das ist durchaus richtig und irgendwie bedauerlich, da die Figurenkonstellation eigentlich interessant ist. Vor allem Primus von Quack wird leider auf seine Funktion als Dauerschwafler reduziert. Reizvoller wäre es gewesen, die Dynamik zwischen ihm und dem praktisch veranlagten Genie Düsentrieb zu erforschen. Immerhin: An Witz fehlt es den Interaktionen zwischen den Figuren nicht. Die verbalen Scharmützel gehören sicherlich zu den Stärken der Story. Und dann sind da ja noch die zahlreichen Gags am Rande, von denen nicht wenige zünden... ("THE BEST PEST"? Greenie)
3) Mazzarellos Zeichnungen sind alles andere als berauschend (FAB): Ich muss zugeben, dass mir Gervasio ebenfalls mehr zusagt, obwohl er sich für meinen Geschmack etwas zu stark an Cavazzano orientiert. Mazzarellos Stil ist zwar eigenständiger, dafür allerdings nicht sonderlich expressiv. Gerade das vom Konzept her schöne Beispielpanel in der Rezension von 313er verdeutlicht das recht gut. Man achte auf den starren Blick der Figuren!

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Mit Blick auf die Uhr habe ich soeben den Entschluss gefasst, mich zu "Glühende Grüße aus dem All" erst in meinem nächsten Beitrag zu äußern. Bis dahin habe ich dann wahrscheinlich auch die anderen Geschichten gelesen.
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