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[Autor] Mark und Laura Shaw
#1
Da die Meinungen zu dem Autorenpaar Shaw sehr auseinandergehen habe ich mal einen Threat eröffnet um eure Meinungen zuhören.Sowohl ihre 3-Reiher als auch ihre 4-Reiher sind meiner Meinung nach sehr witzig.
Außerdem würde ich gerne wissen welche Geschichten ihr am besten findet.
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#2
Ich finde ihre Geschichten manchmal gut, manche sind mir aber zu überdreht. Am besten finde ich "Es war genau vor vierzig Jahren" aus LTB 369, in welcher Donald herausfindet, dass an der Stelle, an der jetzt sein Haus steht, früher das Clubhaus der Band "die Käfer"( Beatles) gewesen ist .
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#3
Warum ich "Morganas Wiederkehr" für einen frauenfeindlichen Disney-Comic halte

(Anmerkung: Dieser Beitrag bezieht sich auf diverse Shoutbox-Beiträge, die zu zitieren ich jetzt zu faul bin.)

Es war nicht die erste Comic-Bearbeitung der Legende - bereits in LTB 132 findet sich eine Umsetzung davon, die aber moralisch kaum zu beanstanden ist. Bei Mark Shaw und Bancells wird dagegen Gewalt genüsslich zelebriert. Aber schlimm finde ich auch die Implikationen. Ich bin dabei der Meinung, der Comic ist frauenfeindlich. Um das zu belegen, erst mal der Blick auf eine andere Shaw-Geschichte: "Choleriker unter sich". Der Inducks-Kommentar ist interessant - nicht der von mir, sondern der kurze, aber knackige "women=evil", der den Verlauf der Geschichte sehr gut zusammenfasst. In anderen Worten: Solange die Männer unter sich sind, ist alles in Ordnung. Sobald Frauen sich einmischen, geht alles den Bach runter. Wenn das nicht frauenfeindlich ist, dann weiß ich auch nicht.

Nun also zurück zu "Morganas Wiederkehr". Die Rollenverteilung ist klar definiert: Merlin ist gut, Morgana ist böse. Soweit ist ja auch schon alles vorher festgelegt. Jedoch werden diese Rollen auch auf die beiden Hauptfiguren übertragen. Und da wird es problematisch. Tatsächlich enthält "Morganas Wiederkehr" eine ganze Reihe von überkommenen, archaischen weiblichen Stereotypen:

- Die Büchse der Pandora: Daisy befreit (aus Dummheit? Neugier?) Morgana aus dem Spiegel, sie lässt quasi das Böse auf die Welt los - und Donald muss diesen Schaden wiedergutmachen.

(Wenn man bedenkt, wie sehr die Weltgeschichte von kriegslustigen Männern geprägt wurde und welche Rolle Frauen für den Fortbestand unserer Spezies spielen, ist das schon eine ziemlich bizarre Weltsicht. Aber das nur nebenbei)

- Morgana als Stereotyp der falschen Schlange: Die Hexe macht sich an Donald ran, aber nicht aus Altruismus oder weil sie gerne nett zu ihm wäre, sondern um ihn für ihre Zwecke zu benutzen. Die Aussage: Frauen sind nicht nett - nur, wenn sie etwas haben wollen. "Falschheit, dein Name ist Weib." Sogar das "Vamp"-Klischee (Frauen, die Männer nur für ihre eigene sexuelle Befriedigung benutzen) wird angedeutet (die Kussszene).

So, nun haben wir mit Schlange/Vamp/"vagina dentata" bereits eine ganze Reihe an archaischen negativen Frauenbildern - sollte das jetzt nicht mal reichen? Nein!

- Daisy als Stereotyp der hysterischen Furie: Sobald Daisy wieder sie selbst ist, wird sie unbeherrscht, gewalttätig und brutal. Die Implikation hier ist: Männer müssen damit leben, das ist völlig normal (sogar Daisy sagt ja so etwas in der Richtung). Frauen sind eben dumm wie Brot und aufbrausend. Zumindest in dieser Hinsicht wurden die Shaw-Comics später besser - kein Wunder, ich kann mir kaum vorstellen, dass Laura Shaw eine derartige Darstellung mitgetragen hätte.

Interessant ist aber auch durch die oben festgelegte Rollenverteilung: Männliche Gewalt wird gerechtfertigt, weibliche (als Reaktion darauf) aber so dermaßen übersteigert und übertrieben dargestellt, dass ihr jegliche Berechtigung fehlt. Dass Donald sich nicht dagegen wehrt bzw. wehren darf, zeigt Entenhausen (und damit auch implizit die reale Gesellschaft) als männerfeindlich. Da Merlin aber für das Gute steht, und Donald die sympathische Identifikationsfigur der Geschichte ist, schürt der Comic m.M.n. Hass auf Frauen. Genauso argumentieren ja auch heute schon Männer, die sich durch Frauenquoten o.ä. benachteiligt fühlen und behaupten, die deutsche Gesellschaft sei männerfeindlich, was angesichts von den immer noch vorhandenen Unterschieden in Lohn usw. eigentlich ein Treppenwitz ist.
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#4
@Spectaculus: Deine Thesen halte ich für ziemlich gewagt. Ich glaube nicht, dass der Autor die Intention hatte einen frauenfeindlichen Comic zu schreiben.

Die Büchse der Pandora
Ist es nicht völlig egal wer Morgana befreit? Wie oft hat Donald nicht schon Mist gebaut, warum sollte Daisy soetwas nicht auch passieren? Und ich bin der Überzeugung, dass sie es nicht aus Dummheit tat, denn wie hätte sie ahnen können welche Folgen ihr Handeln haben wird; und Neugier ist keine Sünde und zudem eine Eigenschaft, die Mann und Frau gleichermaßen zueigen ist...

Morgana als Stereotyp der falschen Schlange
Man kann doch nicht von Morgana auf alle anderen Frauen schließen! Diese Argumentation ist lächerlich. Dann könnte man auch behaupten: "Das Schwarze Phantom ist voll gemein, daraus schließe ich: alle Männer sind blöd!" Diese Argumentation funktioniert einfach nicht, Morganas Charakter lässt sich doch nicht auf alle anderen Frauen gleichermaßen übertragen...

Daisy als Stereotyp der hysterischen Furie
In dieser Hinsicht hast du ohne Zweifel recht. Aber so wurde Daisy (soviel ich weiß) nunmal erschaffen: Daisy ist eine hysterische Furie, aber sagte nicht sogar Carl Barks selbst, er könne Daisy nicht ausstehen? Ich könnte dich vielleicht verstehen, wenn alle weiblichen Comiccharaktere diesen Stereotyp verkörpern würden, es gibt jedoch genug Gegenbeispiele: Minnie Maus, Klarabella Kuh, Gitta Gans, u.s.w.


"[...] schürt der Comic m.M.n. Hass auf Frauen." ~Spectaculus

Hier wurde wieder pauschalisiert: Der Comic schürt ohne Zweifel Hass auf Morgana und wenn Du diesen Hass auch auf Frauen im Allgemeinen überträgst, dann ist das ganz sicher nicht die Schuld von Shaw sondern allein Deine...
Was Daisy angeht: Ja, in dieser Geschichte verspüre auch ich eine gewisse Abneigung ihr gegenüber, aber nicht mehr als gegenüber anderen Charakteren wie z.B. Gustav in anderen Geschichten...


Gruß Vinc
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#5
(05.09.2018, 15:22)Vinc schrieb: @Spectaculus: Deine Thesen halte ich für ziemlich gewagt. Ich glaube nicht, dass der Autor die Intention hatte einen frauenfeindlichen Comic zu schreiben.

Was des Autors Intention war, weiß ich nicht - ich will es eigentlich gar nicht wissen. Bei Geschichten wie dieser, oder auch "Silver Dons Rückkehr", "Der Supersänger" und noch einigen anderen, wirkt es eigentlich auf mich so, als ob der/die Autor/en Kindern Alpträume bescheren wollte/n.

(05.09.2018, 15:22)Vinc schrieb: Ist es nicht völlig egal wer Morgana befreit? Wie oft hat Donald nicht schon Mist gebaut, warum sollte Daisy soetwas nicht auch passieren? Und ich bin der Überzeugung, dass sie es nicht aus Dummheit tat, denn wie hätte sie ahnen können welche Folgen ihr Handeln haben wird; und Neugier ist keine Sünde und zudem eine Eigenschaft, die Mann und Frau gleichermaßen zueigen ist...

Man kann doch nicht von Morgana auf alle anderen Frauen schließen! Diese Argumentation ist lächerlich. Dann könnte man auch behaupten: "Das Schwarze Phantom ist voll gemein, daraus schließe ich: alle Männer sind blöd!" Diese Argumentation funktioniert einfach nicht, Morganas Charakter lässt sich doch nicht auf alle anderen Frauen gleichermaßen übertragen...

Hier wurde wieder pauschalisiert: Der Comic schürt ohne Zweifel Hass auf Morgana und wenn Du diesen Hass auch auf Frauen im Allgemeinen überträgst, dann ist das ganz sicher nicht die Schuld von Shaw sondern allein Deine...

Deine Argumentation hinkt deswegen, weil das Phantom normalerweise gegen andere Männer kämpft und Geschlechterrollen meistens völlig irrelevant für den Verlauf der Geschichte sind.

In dieser Geschichte sind sie es aber eindeutig nicht - dass du diesen Punkt nicht siehst, verstehe ich nicht. Hier werden ganz bewusst geschlechtsspezifische Klischees und Stereotypen bemüht, von der ersten Seite an (in Form des giftigen "Damenkränzchens"!) - und der Kampf Gut gegen Böse wird auf einer Beziehungsebene ausgefochten, hier also Mann gegen Frau. Du kannst es drehen, wie du willst, aber Morgana steht in dem Comic genauso als Vertreterin aller Frauen wie Merlin der Vertreter aller Männer ist.

Dabei gibt es gar keine Zwischentöne - die Identifikation der guten Seite mit männlicher Gewalt gegen eine angebliche Unterdrückung durch aggressive, unsympathische Frauen wird hier genauso mit dem Holzhammer interpretiert wie das biblische Motiv der Frau, die durch ihr Unwissen Unheil über die Welt bringt. Solche Geschichten braucht die Welt in meinen Augen nicht mehr, und schon gleich gar nicht in einem Medium, das sich auch an Kinder richtet. Es ist ja auch nicht die einzige Story der beiden, die Liebe als etwas Brutales, Gewalttätiges definiert. Beispiele gefällig? "Tanz mit dem Adler", "Der Plattfuß aus den Wäldern" bzw. die Fortsetzung, "Ein Stein mit Herz", "Gigantische Ferien" undundund.

Daneben habe ich auch bereits erwähnt, dass in "Choleriker unter sich" die Sache noch viel eindeutiger ist: Solange Männer unter sich sind, haben sie sich unter Kontrolle und alles ist supidupi. Sobald Frauen (die auch hier dumm wie Bohnenstroh und krankhaft eifersüchtig dargestellt werden) dazukommen, eskaliert die Situation.

Ab und zu, mal eben als Nebengag, wäre das ja alles noch ganz erträglich. Aber so nicht. Was soll denn ein kleiner Junge darüber denken, der vielleicht später mal in einer Beziehung ist und merkt, dass seine Partnerin womöglich eine psychische Krankheit hat? Genau, draufhauen, bis der Dämon raus ist. Klatsch Kotz Übel

Du merkst: Ich vereinfache, aber die Geschichte vereinfacht auch Dinge auf eine sehr bedenkliche Weise. Wenn man sich auf eine Legende wie diese bezieht, wird es natürlich schwierig, solche Obertöne außen vor zu lassen - auch die ältere Adaption "Die Ritter der Tafelrunde" ist nicht ganz unproblematisch. Aber sie ist nicht übermäßig gewalttätig, und dass die Böse eine Frau ist, spielt keine wirkliche Rolle abgesehen davon, dass sie Micky bezirzt.

Wäre "Morganas Wiederkehr" andersherum geschrieben, würden sich vielleicht wenige Chauvinisten darüber aufregen. Aber sie wäre ein deutlich sinnhafterer Kommentar zum Weltgeschehen.

Ich bleibe dabei: Ein unentschuldbarer Ausrutscher, und sicher einer der schlechtesten Disney-Comics, die je geschrieben wurden. Und mit Daisy kann man wirklich mehr und Besseres machen, was Autoren wie Gorm Transgaard oder Giorgio Pezzin (um mal zwei zu nennen) auch zur Genüge bewiesen haben.
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#6
(05.09.2018, 16:41)Spectaculus schrieb: Ich bleibe dabei: Ein unentschuldbarer Ausrutscher, und sicher einer der schlechtesten Disney-Comics, die je geschrieben wurden. Und mit Daisy kann man wirklich mehr und Besseres machen, was Autoren wie Gorm Transgaard oder Giorgio Pezzin (um mal zwei zu nennen) auch zur Genüge bewiesen haben.

Wie du meinst. Ich kann leider noch immer keine handlungsrelevante Bedeutung darin finden, dass Morgana weiblich ist und für mich ist es auch nicht ersichtlich, dass Morgana und Merlin als Stellvertreter in einem Kampf der Geschlechter interpretiert werden können.

In einem Punkt stimme ich dir jedoch uneingeschränkt zu: Die scheinbar erfolgreiche Zuhilfenahme von Gewalt zur Lösung von Konflikten – sehr zweifelhaft und ohne Frage pädagogisch unklug.

Gruß Vinc
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#7
(05.09.2018, 16:41)Spectaculus schrieb: Wäre "Morganas Wiederkehr" andersherum geschrieben, würden sich vielleicht wenige Chauvinisten darüber aufregen. Aber sie wäre ein deutlich sinnhafterer Kommentar zum Weltgeschehen.
Was du davor geschrieben hast, ist nachvollziehbar, auch wenn ich nicht in jedem Punkt zustimme. Aber DIESER Abschnitt ist ja wohl die Höhe! Du stellst also den ganzen Beitrag lang dar, wie Frauen in dieser Geschichte schlecht und Männer gut dargestellt werden und dass die Geschichte frauenfeindlich ist, um DANN am Schluss zu sagen, dass das Gegenteil, also eine männerfeindliche Geschichte, in der Männer schlecht und Frauen gut dargestellt werden, gar nicht mal so schlecht wäre, ein sinnhafter Kommentar zum Weltgeschehen? Und wer sich über so eine Geschichte aufregen würde, muss wohl ein Chauvinist sein?

 Kotz

Ich weiß nicht, ob ich dazu noch etwas sagen muss.
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#8
Ähem... kann man sich nicht einfach auf den Punkt einigen, dass es leider ein paar ziemlich miese Geschichten gibt, in denen die uns vertrauten Figuren - egal ob Donald, Dagobert oder Daisy - auf gerade zu groteske Weise überzeichnet werden? Das gibt es doch durchaus häufiger und dabei wird gerne mal - egal ob es der übertrieben skrupellose Dagobert aus den alten italienischen Comics, der Kaspermicky oder neuerdings gerne mal, wie in diesem Beispiel, Daisy ist - weit übers Ziel hinaus geschossen. Natürlich wünscht man sich, dass die Autoren mal etwas mehr mit den weiblichen Entenhausenern anfangen - ich würde aber in eine offenbar überaus schlechte Donald-Geschichte nicht gleich Frauenfeindlichkeit reininterpretieren. Das tue ich bei manch einer (sehr viel besseren aber ebenfalls mit Klischees und einem ziemlich einfachen Frauenbild ausgestatteten) Geschichte von Barks nämlich auch nicht. Die Geschichte soll einfach witzig sein und gut unterhalten. Das tut sie in diesem Fall offenbar nicht - Ziel verfehlt Zwinkern
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#9
@Luk:
Ich finde das, was Spectaculus da sagt, gar nicht mal so schlimm/falsch. Es ist nun mal so, dass die meiste häusliche Gewalt von Männern angewandt wird (Nicht alle wohlbemerkt:Zwar werden Frauen sehr viel öfter Opfer von häuslicher Gewalt, dennoch seien in etwa zehn Prozent der Fälle Männer die Leidtragenden, sagt Ursula Matschke, die Leiterin der Stuttgarter Abteilung für individuelle Chancengleichheit. Sie stützt sich dabei auf Angaben der Polizei in Stuttgart. ). Wenn man nun also einen Comic schreiben würde, in dem eine Frau missbraucht wird, dann wäre das deutlich relevanter und aussagender, als wenn ein Mann missbraucht wird (und um das noch mal ausdrücklich zu betonen, naturlich ist Gewalt gegen Männer genauso schlimm, nur halt nicht ein so institutionalisiertes und systematisches Problem wie Gewalt gegen Frauen. Und wenn man sich mal anschaut, was für Pornos auf den bekannten Webseiten erfolgreich sind, ist das ehrlich gesagt kein Wunder...). Ich glaube aber, dass wenn man das in einem Disney-Comic machen würde, es etwas unangebracht wäre. Ausserdem wäre es keine besonders sensible Darstellung von Donald, wenn man nur mal an Andersens Geschichte denkt, in der die Kinder von Donald geschlagen werden und den Trubel, für den die Story gesorgt hat.
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#10
(06.09.2018, 17:25)Huwey schrieb: @Luk:
Ich finde das, was Spectaculus da sagt, gar nicht mal so schlimm/falsch. Es ist nun mal so, dass die meiste häusliche Gewalt von Männern angewandt wird (Nicht alle wohlbemerkt:Zwar werden Frauen sehr viel öfter Opfer von häuslicher Gewalt, dennoch seien in etwa zehn Prozent der Fälle Männer die Leidtragenden, sagt Ursula Matschke, die Leiterin der Stuttgarter Abteilung für individuelle Chancengleichheit. Sie stützt sich dabei auf Angaben der Polizei in Stuttgart. ). Wenn man nun also einen Comic schreiben würde, in dem eine Frau missbraucht wird, dann wäre das deutlich relevanter und aussagender, als wenn ein Mann missbraucht wird (und um das noch mal ausdrücklich zu betonen, naturlich ist Gewalt gegen Männer genauso schlimm, nur halt nicht ein so institutionalisiertes und systematisches Problem wie Gewalt gegen Frauen. Und wenn man sich mal anschaut, was für Pornos auf den bekannten Webseiten erfolgreich sind, ist das ehrlich gesagt kein Wunder...). Ich glaube aber, dass wenn man das in einem Disney-Comic etwas unangebracht wäre. Ausserdem wäre es keine besonders sensible Darstellung von Donald, wenn man nur mal an Andersens Geschichte denkt, in der die Kinder von Donald geschlagen werden und den Trubel, für den die Story gesorgt hat.
Morganas Wiederkehr wäre andersherum „relevanter und aussagender“? Kennst du den Comic? Er besteht hauptsächlich daraus, dass Daisy Donald verprügelt. Andersherum wäre das also eine Geschichte, die hauptsächlich daraus besteht, dass Donald Daisy verprügelt. Und das wäre, trotz des Fehlens jegliches tatsächlichen Aufgreifens der Thematik, eine „relevante und aussagende“ Geschichte über häusliche Gewalt? Sonst noch was? Zudem bist du nicht auf Spectaculus’ absurd dämliche Aussage gegangen, über so einen Comic (hauptsächlich „Donald verprügelt Daisy“) „würden sich vielleicht wenige Chauvinisten aufregen“.
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#11
(06.09.2018, 18:47)Luk schrieb: Morganas Wiederkehr wäre andersherum „relevanter und aussagender“? Kennst du den Comic? Er besteht hauptsächlich daraus, dass Daisy Donald verprügelt. Andersherum wäre das also eine Geschichte, die hauptsächlich daraus besteht, dass Donald Daisy verprügelt. Und das wäre, trotz des Fehlens jegliches tatsächlichen Aufgreifens der Thematik, eine „relevante und aussagende“ Geschichte über häusliche Gewalt?
Naja, wie schon gesagt fände ich den Comic auch anders herum nicht gelungen. Dennoch ist es ein interessanter Ansatz, denn wenn Donald Daisy verprügelt, würde die überwältigende Mehrheit von Gewalttaten gegen Frauen verarbeitet werden.
Zitat:Zudem bist du nicht auf Spectaculus’ absurd dämliche Aussage gegangen, über so einen Comic (hauptsächlich „Donald verprügelt Daisy“) „würden sich vielleicht wenige Chauvinisten aufregen“.
Um ehrlich zu sein verstehe ich die Aussage nicht einmal ganz. Es hat sich doch kein Chauvinist darüber aufgeregt, dass die Geschichte männerfeindlich ist?! Ich verstehe aber ehrlich gesagt nicht, was deiner Meinung nach an "Morganas Wiederkehr" männerfeindlich ist. Der Comic wirkt mir eher wie ein Skript von r/redpill...
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#12
(06.09.2018, 18:55)Huwey schrieb: Naja, wie schon gesagt fände ioch den Comic auch anders herum nicht gelungen. Dennoch ist es ein interessanter Ansatz, denn wenn Donald Daisy verprügelt, würde die überwältigende Mehrheit von Gewalttaten gegen Frauen verarbeitet werden.
NOCHMAL: Ein stumpfes 45 Seiten langes „Donald verprügelt Daisy“ ist weder „Verarbeitung“ von noch „Kommentar“ zu irgendwas. Ein stumpfes 45 Seiten langes „Donald verprügelt Daisy“ ist auch kein interessanter Ansatz, sondern hirnlose Scheiße.
(06.09.2018, 18:55)Huwey schrieb: Um ehrlich zu sein verstehe ich die Aussage nicht einmal ganz. Es hat sich doch kein Chauvinist darüber aufgeregt, dass die Geschichte männerfeindlich ist?!
Spectaculus meint, dass Frauen in Morganas Wiederkehr schlecht und Männer gut dargestellt werden und dass die Geschichte frauenfeindlich ist. Wäre die Geschichte andersherum, würden aus seiner Sicht also Frauen gut dargestellt, Männer schlecht dargestellt und die Geschichte wäre männerfeindlich. Die Handlung wäre „Donald verprügelt Daisy“. Spectaculus meint dazu einerseits, über diesen Comic „würden sich vielleicht wenige Chauvinisten aufregen“, andererseits, er wäre ein „Kommentar zum Weltgeschehen“, ein „deutlich sinnhafterer“ als das Original. Das impliziert für mich, der Comic wäre jetzt viel besser und bis auf ein paar Chauvinisten könne keiner etwas gegen ihn sagen.
(06.09.2018, 18:55)Huwey schrieb: Ich verstehe aber ehrlich gesagt nicht, was deiner Meinung nach an "Morganas Wiederkehr" männerfeindlich ist. Der Comic wirkt mir eher wie ein Skript von r/redpill...
Was den Comic in seiner Gesamtheit angeht, ist er wohl eher frauenfeindlich, auch wenn manches von Spectaculus etwas weit hergeholt ist. Als männerfeindlich sehe ich es an, wie Gewalt gegen Männer in diesem, aber auch in anderen Disney-Comics, als weniger schlimm als das Gegenteil abgetan wird. Donald wird ja regelrecht totgeprügelt und es stört ihn nicht mal sonderlich. Den beobachtenden Frauen vom Damenkränzchen, die sich ja dem Kampf gegen Gewalt verschrieben haben, fällt im Großen und Ganzen nicht mehr ein als ein „das macht man aber nicht“. Der Satz „Nimm es wie ein Mann!“ vor dem Werfen eines potenziell tödlichen Steins ist dann die Krönung. Wobei in dieser Geschichte eben auch eine frauenfeindliche Komponente dabei ist, weil die Gewalt gegen Männer nicht nur als weniger schlimm, sondern auch als Regelfall dargestellt wird.
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#13
Zunächst mal: Huwey scheint meinen Kommentar noch am ehesten verstanden zu haben. Und dass Luk sich so sehr über ebendiesen aufregt, überrascht mich angesichts der Diskussionen in der Shoutbox überhaupt nicht.

Mir ging es bei der Umkehrung der Kräfteverhältnisses auch gar nicht so sehr um die Prügeleien, sondern eben um diese (unterschwellige, oder eben auch nicht) Bemühung von gendertypischen Stereotypen bis hin zu einer klaren Moralverteilung. Ich sehe es weiterhin so, dass Donalds Gewalt gegen Ende doppelt gerechtfertigt wird: einmal, um das Böse (das natürlich nur "ganz zufällig" von einer weiblichen Figur symbolisiert wird) zu besiegen; zum zweiten aber auch, um sich für die zuvor erlittenen Erniedrigungen zu rächen. Und da wird es in meinen Augen eben grotesk, denn in den meisten Teilen der Welt sind nach wie vor Frauen Opfer von Gewalt und Männer oft genug für Probleme aller Art verantwortlich. Wie viele Kriege wurden in den letzten Jahren von Frauen angezettelt?

Hätten die Shaws eine lehrreiche Geschichte schreiben wollen, dann hätte es Sinn gemacht, die Rollen von Gut und Böse zu vertauschen und Daisy zur Verteidigerin des Guten zu machen. Auch das wäre wahrscheinlich kein guter Comic gewesen, aber wenigstens einer, der das Geschlechterverhältnis global gesehen deutlich besser abgebildet hätte. So war das gemeint.
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#14
Das ist schon nachvollziehbarer. Aber
(19.09.2018, 09:07)Spectaculus schrieb: Mir ging es bei der Umkehrung der Kräfteverhältnisses auch gar nicht so sehr um die Prügeleien
und
(19.09.2018, 09:07)Spectaculus schrieb: Auch das wäre wahrscheinlich kein guter Comic gewesen
klingen in „Wäre "Morganas Wiederkehr" andersherum geschrieben, würden sich vielleicht wenige Chauvinisten darüber aufregen“ eben nicht wirklich an. Morganas Wiederkehr andersherum geschrieben wäre eben immer noch ein Comic, in dem 45 Seiten lang eine Figur verprügelt wird. Auch die ganzen anderen schlechten Aspekte blieben im umgekehrter Form enthalten. (Doppelt gerechtfertigte Gewalt gegen Frauen ist dann eben doppelt gerechtfertigte Gewalt gegen Männer und umgekehrt, aber es bleibt doppelt gerechtfertigte Gewalt.) Ich verstehe zudem immer noch nicht, inwiefern eine symbolische Übereinstimmung mit der Lebensrealität aus 45 Seiten Prügelei eine lehrreiche und sinnhafte Geschichte machen soll.
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#15
Ja, dann habe ich mich halt ungenau ausgedrückt. Ich meinte, dass man aus der Grundidee etwas machen könnte - aber eben mit umgekehrter Polarität. Donald und Daisy sind dafür aber so oder so nicht geeignet. Und ich bin gegen Gewalt, keine Frage, aber man kann/könnte sie als Stilmittel schon auf konstruktive Weise nutzen. Das ist den Shaws allerdings, soweit ich es im Kopf habe, nie gelungen.
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#16
Ok, damit bin ich einverstanden.
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