Hallo, Gast!
Registrieren


Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 2 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
LTB 482 - Sprung in den Sommer
#1
Cover und Aufmachung: Donald springt, mit 7 Schwimmreifen gefesselt, dem Leser entgegen ins Wasser. Auf der Rückseite dann eine stereotypische Welle mit dem dazugehörigen Soundwort „PLATSCH!“. Eine Idee, aber keine besonders anspruchsvolle. Immer noch nicht anfreunden kann ich mich mit dem sehr steril wirkenden „Egmont Ehapa Media“-Logo. Na ja, was solls. Warum im Klappentext der Witz vor allem darauf beruht, dass Donald eine Welle mache, erschließt sich mir nicht so ganz – solche Sprünge ins Wasser mögen ja ordentlich spritzen, aber Wellen?
Das wie immer mit vergleichsweise viel Liebe geschriebene Vorwort wirkt ein bisschen unnötig anbiedernd  - die Ausdrücke „chillen“ und „eine faule Kugel schieben“ in einem Satz deuten nicht darauf hin, als würde dieser Text tatsächlich von Donald geschrieben worden. Auch der abschließend fett hervorgehobene letzte Satz – „Bleibt noch Regel Nummer zwei: Nichts ist entspannender als ein LTB!“ – noch viel weniger. Da kennt man aus den LTBs bis 100 (in Originalauflage) doch deutlich charmantere, wenn auch eintönigere Vorworte.
Die Aufteilung des Inhaltsverzeichnisses in „Ein Sprung in den Sommer mit…“ und „…und anderen Abenteuern:“ kapier ich semantisch nicht ganz, zeigt aber zumindest, dass sich da offenbar jemand Gedanken gemacht hat.

Das Geheimnis der Silberinsel: Ein gemütlich kolorierter 2012er-I-Cavazzanno mit einem Splashpanel, das zum Anbeißen aussieht (getuscht von Zemolin: immer wieder ein Traum). Auch ansonsten stimmt, wie ich finde, die Atmosphäre und die Idee, es geht um die ideellen und materiellen Unterschiede Onkel Dagoberts und TTTs Jugend. Genauer gesagt: Es geht um Modellschiffe. Insgesamt viel frisches, einigermaßen unverbrauchtes Gedankengut, auch wenn ich das Ende bezüglich Karl-Josephs Charakter nur mittelmäßig nachvollziehbar finde: Ein Einsiedler („Ich habe hier alles, was ich zum Leben brauche, und ich bin gern allein!“ (Ist eigentlich schon mal jemand aufgefallen, dass in den LTBs fast alle Sätze ein Ausrufezeichen am Ende stehen haben?!)) lässt sich zu irgendwelchen Touri-Kutter-Touren überreden?! Naja, letztendlich aber eine schöne Geschichte.

Ein Goof unter Ganoven: Endlich mal wieder eine Micky-Story, bei der die Wendung am Ende wirklich überrascht! Ich möchte deshalb jetzt auch nicht zu viel verraten, es geht mal wieder um einen Vorfahren von Goofy, diesmal ist es ein Krimineller. Zeichnungen annehmbar.

Töne für die Tonne: Eine Geschichte, die den Zeigefinger sehr weit oben hat. Trotzdem ist die Idee, die Donald hat, gut und soweit ich weiß auch neu. Die Zeichnungen und die Charaktere wirken auf mich allerdings etwas kindisch, erinnert mich ein bisschen an DuckTales.

Süßes für den Saurier: Die Alliterationen nehmen kein Ende. Andere Erinnerungen an die Geschichte hab ich nicht wirklich, eine knappe Düsentrieb-Story eben, in der auf irgendeine Weise ein Dinosaurier in unsere Zeit gelangt.

Voll verplant: Die Story gefiel mir richtig gut: Dussel plant neuerdings seinen Tagesablauf minutengenau und eilt entsprechend immer von einem Ereignis zum nächsten. Das wird seinen Familienmitgliedern und Freunden bald zu viel, sie beschließen, ihm eine Falle zu stellen…wie Sie das machen? --> Lesetipp Zwinkern Der avantgardistische Zeichenstil von Pochet sieht in dem Kontext auch verrückt genug aus.

Faulenzen für Anfänger: Diese Geschichte stellt gewissermaßen die Frage schlechthin, die nach dem Sinn des Lebens. Primus muss einen Vortrag über das Faulenzen ausarbeiten, aufgrund mangelnder Erfahrung wendet er sich bittend an Donald. Dieser fasst sich ein Herz und weist ihn die die Kunst der Faulheit ein. Das geschieht mit ganz witzigen Aphorismen und auch das Ende hat eine passende Überraschung parat.

Auf Tour mit Fortuna: Die Story ist verwirrend und durchworren und auch die Grundidee an sich scheint in sich nicht schlüssig, obwohl auf den ersten Blick interessant: Gustav veranstaltet Abenteuerreisen. Warum? Wie kam er dazu? Gewollt oder gezwungen? Diese und mehr Fragen werden nicht beantwortet. Eigenartig.

Garstiges Geflügel: Schon der zweite Cavazzanno in diesem Band, diesmal aber aus dänischer Produktion. Ganz nett zu vergleichen: Während Cimino in der ersten Story eine typische Cimino-Abenteuer-Geschichte auffährt, liefert uns Sune Troelstrup abgefahrenes Neu-Entenhausen a la Riesenpinguin, nur diesmal mit intelligenten Hühnern und Phantomias. Dennoch war es diese Geschichte, die mich dazu gebracht hat, diese Rezension zu verfassen: Sie ist einfach lustig und wird damit als eine der wenigen Geschichten dem adjektivischen Attribut des „Lustigen Taschenbuchs“ gerecht: Allein die Szene auf S. 173 unten ist mit aktuellen Bezügen sehr gut gelungen:

Spoiler:
Phantomias: „Hühner sollten aber auch nicht fahren. Kein Brummi, kein Kombi, kein… nichts!“ – Oberhuhn: „Schon mal was von Gleichberechtigung gehört, du Macho?“

Das Ende wirkt dann aber doch wieder sehr vorprogrammiert. Dennoch zu empfehlen.

In der Hitze der Stadt – Die Ruhe weg: Ich werde vermutlich nie versteh, warum gerade Einseiter immer die längsten Titel haben müssen, naja, zumindest gibt er mir ein Grund, darüber zu schreiben, die Panoramazeichnungen von Limido wirken ganz gut und aufgeräumt.

Kein Interview ist auch keine Lösung: (Was sagte ich über lange Titel für kurze Geschichten [8S.]?) Alfons-Geschichte, die gut auf die schlussendliche Wendung zuarbeitet. Zeichnungen fallen mir negativ auf (Ugetti).

Das Buch der Bücher: Alle reden nur noch über den neuen Bestseller „UND IMMER BLÜHT DER WIESENKLEE“, ein grottiges Buch, wie Donald bemerkt, die Auflösung, warum das so ist, ist allerdings weniger bemerkenswert (Bemerkung: Das Buch wimmelt nur so von Polyptota [Primus, das ist doch was für dich Greenie]).

Pläne, Pech und Pannen: Zu absehbar. Zudem nicht besonders lustig. Panzerknacker.

Verhexte Ferien: Diese Geschichte arbeitet, in Kooperation mit dem abschließenden Andersen-Verknüpfungs-Einseiter auf die Fortsetzung im nächsten Band hin, welche ich ebenfalls gelesen, aber sofort wieder vergessen habe. (Immer noch im Kopf habe ich indessen eine Geschichte aus einem der letzten Jahre, ebenfalls in den Sommer-LTBs, in denen Donald (und Daisy?) als Liliput in ein Land kommen, in dem er als erstes mal gefesselt wird – kann sich jemand an die Geschichte erinnern?) Diese hier wartet jedenfalls mit einem leicht überdurchschnittlich gelungenen Plot und viel Wortwitz auf – auch eine der besseren Geschichten dieses Bandes (wenn man mal von dem plumpen Andersen-Anhängsel absieht).


Es folgen die obligatorischen Tops, so wie ich sie sehe:
  1. Garstiges Geflügel
  2. Voll verplant
  3. Verhexte Ferien
  4. Ein Goof unter Ganoven
  5. Das Geheimnis der Silberinsel
  6. Faulenzen für Anfänger
  7. Kein Interview ist auch keine Lösung
Nicht so gefallen haben mir:
  1. Das Buch der Bücher
  2. Töne für die Tonne
  3. Pläne, Pech und Pannen
  4. Auf Tour mit Fortuna
  5. Süßes für den Saurier
  6. In der Hitze der Stadt – Die Ruhe weg



Wie seht ihr den Band?
"Ich glaube übrigens, dass das gesamte Universum mitsamt allen unseren Erinnerungen, Theorien und Religionen vor 20 Minuten vom Gott Quitzlipochtli erschaffen wurde. Wer kann mir das Gegenteil beweisen?"

- Bertrand Russell (1872-1970)

Inducks: Mindstorms2
0 Orden
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  LTB Spezial 112 - Sprung durch die Zeit Andreas Schauer 0 794 07.05.2023, 07:41
Letzter Beitrag: Andreas Schauer
Zum korrekten Funktionieren dieser Seite werden Cookies benötigt. Durch die weitere Nutzung erklärst du dich mit dem Einsatz von Cookies einverstanden. Weitere Informationen