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[Projekt] Lied des Monats
Hatte nicht genug Zeit zu allem was zu schreiben, aber vielleicht folgt das noch.
Achja, Betlehem Beta Version hab ich nicht nominiert, weil wir ja alle nur zwei Songs aufstellen wollten, ich hab aber jetzt trotzdem mal was dazu geschrieben.

The Smashing Pumpkins – Disarm: 3
Hmm naja. Ich mochte den Anfang, doch werden mir die Strings und die Glocken ein bisschen zu kitschig und pathetisch.

Nick Drake – Place To Be: 11
Melancholisch, melodramatisch und ausdrucksvoll. Die monotone Wiederholung der akustischen Gitarre gefällt mir besonders.

The Velvet Underground – Pale Blue Eyes: 10
Classic.

Mdou Moctar – Tarhatazed: 12
Tatsächlich hat sich in den letzten Jahrzenten in afrikanischen Ländern, durch die die die Sahara verläuft eine interessante Musikszene gebildet, die sich teilweise in poppigem Afrobeat verläuft, aber auch diese Melange aus psychedelischen Rock und klassischer Touaregmusik hervorgebracht hat. Mdou Moctar hat seine erste Gitarre übrigens aus Fahrradspeichen gebaut, weil er Linkshänder ist und in seinem Dorf, wenn es überhaupt mal Gitarren zu verkaufen gab, diese natürlich nur für Rechtshänder geeignet war.

Lucio101 – Mond: 12
Die träumerische Atmosphäre, die das Instrumental erzeugt passt perfekt zu Lucios monotonem Flow. Auch die minimalistischen Trapdrums punktieren Lucios delivery.
Ich finde diese Zahlen am Ende des Namens ehrlich gesagt ziemlich gut und verstehe nicht ganz was falsch daran sein soll seine Stadt, bzw. sein Viertel zu repsräsentieren.
Und was die Kürze der Songs und des Albums angeht kann ich die Kritik auch nicht wirklich verstehen, wieso sollte man Songs über eine angenehme Länge strecken. Und Alben, die wirklich beim Streaming für viel Geld sorgen sind meist sehr gestreckt und überlang, zB Migos' "Culture II", dass 1 Stunde und 45 Minuten dauert, oder Drakes "Scorpion", dass 1 Stunde und 30 Minuten dauert. Ich finde die Überheblichkeit, mit der du Rap behandelst, Luk, übrigens ziemlich asozial. Du musst es ja nicht mögen, aber Lucio den Status als Künstler abzusprechen finde ich wirklich zu hart.

Mike Moto – Betlehem Beta Version: X
Tatsächlich hat Primus recht, beide von mir nominierten Songs passen nicht in das standatisierte "Modus Mio"-Narrativ. In den letzten Jahren hat eine Welle an Underground-Trap Deutschland erreicht, der mit innovativen Flows, Stimmlagen und Beats das sonst so todeslangweilige Deutschrapgame ordentlich durchgemischt hat. Dabei verzichteten sie auf Mysogynie und die übertriebene Sexualisierung von Frauen. Nun zum Song: "Betlehem Beta Version" sorgt mit seinen tiefen Bässen und spukend-verfolgenden Melodien für eine großartige Atmosphäre, in die Mike Motos tiefe Stimme und virtuoser Flow perfekt reinpasst. Ausserdem find ich die "Johannes"-Lines ziemlich lustig.

J. S. Bach – Gute Nacht o Wesen: 10
Chöre sind... beeindruckend?

Frank Zappa – Montana: 12
Frank Zappas musikalische Vielfältigkeit ist auch beeindruckend.

Primus – Wynona's Big Brown Beaver: 10
Interessant und innovativ

Marillion – If My Heart Were a Ball It Would Roll Uphill: 9

Kate Bush – Moving: 11

Björk – Bachelorette: 8

Audience – The House on the Hill: 12

John Lennon – Imagine: 10
Das ist ein Lied, was es verdient "schön" genannt zu werden.

Pierre Degeyter, Eugène Pottiers – Die Internationale: 12
Das ist kein politisches Propagandalied, sondern die Hymne der Arbeiterklasse!

Wise Guys – Denglisch: 8
Ja der Text ist überheblich und blöd, aber ich mag den Rhytmus.

Arcade Fire – Afterlife: 12

Woodkid – Pale Yellow: 9

Troye Sivan – Gasoline: 7
Er kann doch singen, was habt ihr alle? Istr jetzt auch nicht mein Geschmack, aber deutlich interessanter als manche andere Popsongs von heutzutage.

Ylvis – The Fox: 6
Hahahah, ich weiß noch in der Grundschule wo ich das sehr lustig fand. Die kompressierten Synths, vermischt mit einer Gitarre verwirren mich aber sehr.
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@Huwey: Man kann nur maximal 12 Punkte vergeben.

Huwey schrieb:Tatsächlich hat Primus recht, beide von mir nominierten Songs passen nicht in das standatisierte "Modus Mio"-Narrativ. In den letzten Jahren hat eine Welle an Underground-Trap Deutschland erreicht, der mit innovativen Flows, Stimmlagen und Beats das sonst so todeslangweilige Deutschrapgame ordentlich durchgemischt hat. Dabei verzichteten sie auf Mysogynie und die übertriebene Sexualisierung von Frauen.

Ich finde übrigens auch, dass sich in den letzten Jahren bestimmte Formen des Rap herausgebildet haben, die ich ganz angenehm finde; Underground-Trap und Emorap wären zwei davon. Lyrisch befinden sich beide leider zum großen Teilauf einem sehr erbärmlichen Niveau (sieht man von einigen Ausnahmen aus Amerika ab), was ich ziemlich schade finde, weil vor allem im Hip-Hop der Sprachgesang ja so im Vordergrund steht.

Topolino schrieb:Das ist Markenzeichen der Wise Guys und allgemein von A-Capella-Musik.

Das macht es nicht unbedingt besser.

Luk schrieb:Ich bin erfreut, dass Floyd Moneysac Ben Shapiro erwähnt hat – das heilige zehnminütige Tondokument, in dem er sich über diesen Song echauffiert, ist eines der größten Humorgoldvorkommen, dass es gibt, und allein schon für das Ermöglichen dieses Meilensteins verdient dieser Song 12 Punkte.

Für alle, die das Video sehen wollen:

[Video: https://youtu.be/Ej0NBRwht-w]

Ihr wisst gar nicht, wie sehr ich Menschen wie Ben Shapiro hasse ...
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@Topolino
Ja, die von dir erwähnte Stelle im Wise-Guys-Text ist mir auch aufgefallen, aber eben deshalb, weil sie überhaupt nicht zum Rest passt. Man kann dem Text also nicht mehr unbedingt vorwerfen, dass er hundertprozentig auf der Seite der Teutschkrieger steht – aber dafür kann man ihm jetzt vorwerfen, dass er völlig inkohärent ist.
(06.11.2020, 13:14)Huwey schrieb: Lucio101 – Mond: 13
Die träumerische Atmosphäre, die das Instrumental erzeugt passt perfekt zu Lucios monotonem Flow. Auch die minimalistischen Trapdrums punktieren Lucios delivery.
Ich finde diese Zahlen am Ende des Namens ehrlich gesagt ziemlich gut und verstehe nicht ganz was falsch daran sein soll seine Stadt, bzw. sein Viertel zu repsräsentieren.
Und was die Kürze der Songs und des Albums angeht kann ich die Kritik auch nicht wirklich verstehen, wieso sollte man Songs über eine angenehme Länge strecken. Und Alben, die wirklich beim Streaming für viel Geld sorgen sind meist sehr gestreckt und überlang, zB Migos' "Culture II", dass 1 Stunde und 45 Minuten dauert, oder Drakes "Scorpion", dass 1 Stunde und 30 Minuten dauert. Ich finde die Überheblichkeit, mit der du Rap behandelst, Luk, übrigens ziemlich asozial. Du musst es ja nicht mögen, aber Lucio den Status als Künstler abzusprechen finde ich wirklich zu hart.
Ich spreche ihm doch gar nicht ab, ein Künstler zu sein. Ich verwende diesen Begriff nicht wertend, jeder Musiker ist ein Künstler. Selbst meine musikalischen Erzfeinde wie Justin Bieber oder Lewis Capaldi muss ich immer noch als Künstler betrachten, wenn auch als bodenlos schlechte und kommerziell motivierte. Dass Lucio101s Songs fast alle am Lil-Pump-Syndrom leiden (also daran, dass seine Songs fast alle unter 2 Minuten lang sind), dass sich seit dem Aufblühen von Streaming plötzlich virusartig verbreitet, weil man dort pro Song bezahlt wird (googel einfach mal „songs are getting shorter“), ist eben so offensichtlich, dass ich es nicht mal ignorieren könnte, wenn ich wollte. Ich muss vermuten, dass er einfach mehr Kohle kriegen will. Natürlich ist es möglich, dass jemand auch im Streaming-Zeitalter aus ganz anderen und nicht kommerziell motivierten Gründen kürzere Songs macht, aber bei Lucio101 halte ich das für sehr unwahrscheinlich. Das ist nur eine Beobachtung, die Bewertung des Songs selbst wird davon nicht beeinflusst. Das einzige, was hier asozial ist, ist übrigens, dass du mir böswillig unterstellst, ich würde Rap als Genre überheblich behandeln, nur, weil ich Lucio101 schlecht finde. Ich mag Rap und habe ihn vor allem früher sehr oft gehört, auch Deutschrap, aber jede einzelne VBT-Vorrunde hat mir besser gefallen als dieser Angriff auf die Ohren.
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(06.11.2020, 01:16)Floyd Moneysac schrieb: Eigentlich lohnt sich der "Song des Monats"-Wettbewerb schon allein wegen Primus' Bewertungen ... wow!
Die sich wiederum allein schon wegen Luks Kommentaren lohnen. Auch wenn ich den Eindruck habe, dass er seine Bewertungen würfelt. Balken
Wer austeilt, muss allerdings auch einstecken können. Weil ich weiß, dass er das kann, habe ich mich im Folgenden nicht zurückgehalten.

(06.11.2020, 01:29)Luk schrieb: Nick Drake – Place To Be: 12
Nick Drakes wunderschönes melancholisches Gitarrenspiel gepaart mit seiner weichen, verletzlichen Stimme = perfekt! Dass er heute als einer der besten und wichtigsten Folk-Musiker überhaupt gilt, nachdem er Jahrzehnte lang völlig unbekannt war, ist eine der großartigsten Wendungen der Musikgeschichte.
Danke! Ich dachte mir schon die ganze Zeit "Hm, dieser Song passt irgendwie nicht so recht zu dem Bild, das ich von ihm habe." Nach deiner Bemerkung hab ich dann gegoogelt und herausgefunden, dass ich ihn mit Nick Cave verwechselt hatte. Greenie

Zitat:Lucio101 – Mond: 1
Die deutsche Rapszene war ja nie besonders glorreich, aber dass wir an diesem Punkt angelangt sind, ist schon tragisch. Warum ist dieser Track, wie fast alle Tracks von Lucio101, nicht einmal zwei Minuten lang? Wieso ist sein „Album“ (so nennt er es tatsächlich) bei 10 Tracks nur 17 Minuten lang? Könnte es etwa sein, dass Lucio101 seine künstlerische Integrität vollkommen eintauscht für die allseits bekannten finanziellen Vorteile, die dieses Modell beim Streaming hat? Nein, ich bin mir sicher, dass Lucio101 (schon sein Name schreit nur so raus, was für ein Genie dieser Herr ist) das aus rein künstlerischen Motiven macht. Er ist sich wohl bewusst, dass seine Kunst in kleinen Dosen verträglicher ist. Genauer gesagt: Je kleiner, desto besser. Auch dieses Werk von Lucio101 wirkt dann am besten, wenn es unkonsumiert bleibt. Leider ist es für mich zu spät dafür. Ich konnte den Konsum dieses Werkes jedoch überraschend gut durchstehen; ich war stellenweise kurz davor, laut loszulachen.
Herrlich Greenie Natürlich hochgradig unfair, da hat Huwey schon recht, aber einfach herrlich. Da war ich nicht nur kurz davor.

Zitat:J. S. Bach – Gute Nacht o Wesen: 9
Schöne Harmonien, wirkt irgendwie angenehm beruhigend.
Das finde ich ja schon witzig: Das meiste, was du schreibst, ist eine brutale Abschlachtung von irgendwas, und dann kommt von dir ein Kommentar, der aus einem "Kids react to hearing classical music for the first time"-Video stammen könnte: "I... I like the harmonies. It has something... calming, I guess?"  Greenie

Zitat:Kate Bush – Moving: 12
Ein knusprig-klarer Drumsound, wie man ihn selten hört, eingewebt in sehr atmosphärisches Klavierspiel mit fantastischen Melodien und fantastischem Gesang = perfekt!
Also den Drumsound hätte ich in der Qualität jetzt eher so zwischen der Kontrapunktik und dem Bläsersatz einsortiert, aber wenn du meinst...

Zitat:
(05.11.2020, 22:25)Primus schrieb: Kate Bush – Moving: 6
Art Pop? Wohl eher Design Pop. Eine Designerstehlampe ist sicherlich elegant, aber ist sie Kunst?
Soso, du hängst dich am Namen des Genres auf (deine Interpretation des Begriffs Art Pop als „Pop, der Art ist, im Gegensatz zu Pop, der nicht Art ist“ scheint historisch ein bisschen danebenzugreifen, wenn ich den Wikipedia-Artikel mal so überfliege, aber ich interessiere mich nicht besonders für Genrenamen) und sagst ohne weitere Ausführungen, der von mir nominierte Song wäre keine Kunst. Das ist immer noch auf dem gleichen Level wie dein Eingängigkeitsspruch. Kann es sein, dass es dir bei meinen Nominierungen einfach nicht gelingt, deine Empfindungen intellektuell zu begründen, weshalb du gezwungenermaßen zu flapsiger Rhetorik greifen musst, um das zu verdecken? Ich fühle mich ja fast schon ein bisschen geehrt dadurch Balken
Du könntest auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass mir deine Nominierungen einfach keine längeren Kommentare wert sind.  Frech
Im Ernst: Auf diesen Einzeiler bin ich sogar ziemlich stolz, weil er mit wenigen Worten den Song ziemlich gut charakterisiert. "Moving" ist reine Oberfläche, zugegebenermaßen makellose Oberfläche. Aber ich hab doch auch gern was dahinter.
Übrigens ist mir natürlich klar, was mit der Genrebezeichnung gemeint ist. Ist dir klar, was ein Wortspiel ist?

Zitat:Ich schätze deinen kritischen Blickwinkel sehr, aber wenn du nur aufs Kompositorische guckst und nicht die in der Musik steckenden Emotionen berücksichtigst, rennst du an der Realität von Kunst vorbei. Emotionen spielen eine wichtige Rolle in der Kunst und ganz besonders in der Musik. Manchmal gehst du zwar doch ein bisschen in diese Richtung, zum Beispiel bei deiner Analyse von Arcade Fire, aber viele Songs tust du einfach als Popschrott ab, weil die Musik nicht kompositorisch komplex ist.
Du formulierst das schon vorsichtig genug: "Emotionen spielen eine wichtige Rolle in der Kunst". Sie sind nicht die Hauptsache. In gewisser Weise stehen sie ihr sogar entgegen: Emotion ist etwas Spontanes, Unmittelbares, Kunst dagegen in höchstem Maße unspontan und mittelbar. (Es hat schon seinen Grund, dass "künstlich" das Gegenteil von "natürlich" ist.) Eine Kunst, die vorgibt, authentische Emotion zu sein, ist entweder schlecht (wenn es stimmt) oder verlogen (wenn nicht) oder beides. Kunst kann Emotion verarbeiten, auf sie reagieren und sie wohl auch hervorrufen; aber dann gehört wirklich Kunst dazu, um nicht bloß eine rohe "Na los, werd emotional"-Gefühligkeit zu transportieren, sondern tatsächlich die Emotion im Hörer zu konstruieren und ihren Einzelheiten nachzuspüren. Die andere Möglichkeit ist, theatralisch emotional zu sein und sich bewusst auf die Artifizialität der so beschworenen Emotion einzulassen; das ist es, was ich bei Arcade Fire mit "exaltiert" beschrieben habe.

Zitat:Zu sagen, Nick Drakes Gitarrenspiel wäre nur als Untermalung für den Text da, ist zum Beispiel völliger Nonsens.
Ich weiß schon, Melancholie, Teetrinken auf der Terrasse im Abendsonnenschein, vage Sehnsucht nach nordamerikanischen Wäldern. Wo war noch gleich die Kunst?

Und was Emotionalität in der Musik mit Kate Bush zu tun haben soll, erschließt sich mir auch nicht. Der von dir erwähnte Wikipedia-Artikel sagt es doch ganz gut:
Wikipedia schrieb:Art pop [...] is a loosely defined style of pop music [...] which emphasizes the manipulation of signs, style, and gesture over personal expression."

Zitat:John Lennon – Imagine: 12
Die Reaktion auf diesen Song ist immer ein sehr guter Indikator dafür, was für ein Typ Mensch jemand ist. Dieser Song ist DER Friedenssong überhaupt, er ist so ultimativ, dass alle anderen Friedenssongs mit ihm eigentlich überflüssig werden. Der Text ist so essenziell und unangreifbar, dass eine negative, angegriffene Reaktion auf ihn wirklich verdächtig ist. Lennon stellt sich eine perfekte Welt VOR, er gibt nur einen gedanklichen Anstoß. Eine simple und wahnsinnig geniale Idee.
Wer positiv auf den Song reagiert, ist also ein guter Pazifist, so wie unser bekannt friedfertiger Luk Greenie
Natürlich, dem Inhalt kann kein anständiger Mensch widersprechen. So wie auch niemand behaupten kann, I-IV-I-IV-Klavierakkorde wären nicht schön. (Und zugegeben, Lennon hat Stolperfallen für Reaktionäre eingebaut, indem er etwa gleich mit "no heaven" anfängt, so wie er seine Akkorde mit einem netten chromatischen Motiv würzt.) Aber um den Song als Kunstwerk schätzenswert zu machen, müsste da schon noch etwas mehr drin sein. Derselbe Fall wie bei "Ebony and Ivory", das mit genauso nervtötend angenehmer Musik auch nichts weiter aussagt, als dass Schwarze und Weiße in Frieden zusammenleben sollten, nein wirklich? (Malcolm X hätte allerdings widersprochen.)
Zitat:
(05.11.2020, 22:25)Primus schrieb: Wenn die Musik reine Untermalung für den Text ist, muss dieser ziemlich gut sein, um das Ganze zu tragen.
Und trotzdem bewertest du Imagine mit einer 4?
Ein Text, dessen Inhalt kein anständiger Mensch widersprechen kann, ist eben nicht dasselbe wie ein guter Text.

Zitat:
(05.11.2020, 22:25)Primus schrieb: Das Stück besteht aus drei Ebenen, die recht wenig miteinander zu tun haben: einem Text, dem man anmerkt, dass er von einem professionellen Lyriker stammt, einer ziemlich langweiligen Musik und einem sehr intelligenten Video. Letzteres beziehe ich nicht in die Bewertung ein, weil es sich im Grunde um einen eigenständigen Kurzstummfilm handelt und Luk die reine Audioversion nominiert hat.
Es gibt nur die „Audioversion“, die Audio im Musikvideo müsste – mit Ausnahme der ersten paar Sekunden vielleicht, wegen Ineinanderübergehen der Songs in Alben und so  – identisch mit der von mir verlinkten sein. Ich gehe mal davon aus, du meinst, ich hätte auch das Video nominieren können und erst dann wäre es erlaubt gewesen, das in die Wertung miteinzubeziehen. Ich habe das immer so verstanden, dass nur die Audio das ist, was wirklich nominiert wird und es eigentlich egal ist, was der Nominierer verlinkt, solange dadurch eindeutig klargemacht wird, welche Audio der Nominierer meint (Wenn man also eine andere Aufnahme mit besserer Audioqualität von dem selben Livekonzert hätte, aus dem Spectaculus’ Nominierung stammt, könnte man sich das genauso gut anhören; Man kann sich Remasters ohne Änderungen an der Musik selbst anhören, obwohl die verlinkte Audio nicht remastert ist, usw.).
Ich entscheide das eigentlich je nach Song. Wenn das Video mit der Musik eine untrennbare Einheit bildet (in dieser Runde geht zum Beispiel "The Fox" in diese Richtung), beziehe ich es ein, wenn es etwas völlig anderes ist, so wie hier, eher nicht. Die Intention des Nominators spielt natürlich auch eine Rolle. In diesem Fall meinte ich: Du hast nicht das Musikvideo verlinkt, sondern ein Video, das auf der Bildspur nur ein Standbild des Albencovers enthält (mit "Audioversion" war also nicht "eine andere Tonspur als im Video", sondern "nur die Musik ohne Video" gemeint), woraus sich schließen ließ, dass dir die Berücksichtigung des Videos für die Bewertung kein großes Anliegen ist.

Bin allerdings etwas enttäuscht, dass du mir mein "ziemlich langweilige Musik" für deinen "wichtigsten Song der Welt" (ja, ich weiß, soll man nur beim Hören denken) nicht auch noch um die Ohren haust. Vielleicht mit noch etwas mehr Provokation?
Zitat:Björk – Bachelorette: 12
Dieser Song klingt RIESIG. Er hat so viel Dramatik, Dringlichkeit und Epik in sich, dass man beim Hören denken muss, es handle sich um den wichtigsten Song der Welt. Die harschen elektronische Geräusche kombiniert mit den Streichern sind einfach genial. Und dann endet das Ganze mit diesem einsamen Akkordeon – perfekt!
Nun ja, wenn ich die Hörerschaft davon überzeugen müsste, den wichtigsten Song der Welt zu hören, würde ich da noch mindestens ein großes Symphonieorchester, das über ein steiles Glissando in ein Tutti-Fortissimo explodiert, eine meterhohe E-Gitarrenwand und eine Abteilung Kirchenglocken reinpacken, und bestimmt keine so lässig dahinzischelnden Drumcomputer. So klingt das zwar dramatisch, aber doch eher kammermusikalisch.

Zitat:
(05.11.2020, 22:25)Primus schrieb: Ylvis – The Fox: 5
Dieser dadaistische Humor hat etwas Anarchisches, das gefällt mir. Andererseits natürlich auch etwas Unkritisches.
Parodierst du dich jetzt selbst? Frech
Warum? Weil ich ernst an Blödelsongs herangehe? Ich finde, es kann durchaus Aufschluss über eine Kultur geben, wie darin geblödelt wird. In diesem Fall gefällt es mir, wie sämtliche Klischees zeitgenössischer Popmusik durch die Kombination mit diesem Text der Lächerlichkeit preisgegeben werden, aber damit sind sie eben noch nicht analysiert und durchdrungen.

Zitat:
(05.11.2020, 22:25)Primus schrieb: Schweizer Akzent ist aber nicht dasselbe wie Schweizerdeutsch. Ich zum Beispiel habe auch nie Dialekt gesprochen, trotzdem bin ich anhand meiner Sprechweise als Österreicher identifizierbar.
Du willst ernsthaft mit mir diskutieren, ob ich einen schweizer Akzent habe? Du parodierst dich wirklich selbst. Ein Akzent ist die Übertragung von Aussprachegewohnheiten. In meiner Familie wurde von der ersten Sekunde an hochdeutsch gesprochen und ich habe in meinem ganzen Leben nie Schweizerdeutsch gesprochen, also kann ich auch keine Aussprachegewohnheiten des Schweizerdeutschen in mein Hochdeutsch übertragen – ich kann überhaupt nichts Übertragen, es gibt ja nichts zum Übertragen. Falls du denkst, dass das bei dir anders ist, hast du allen Grund, dir Sorgen zu machen.
Ich weiß natürlich nicht, wie du dich anhörst, aber so viel kann ich sagen: In deiner Vorstellung ist alles sehr deutlich voneinander abgegrenzt.* Das führt in deinen Beiträgen mitunter zu einer bewundernswert klaren Gedankenführung, die Realität ist aber meistens viel verschwommener. Was Sprachvarietäten angeht schon mal definitiv.
Zitat:Ein Akzent ist die Übertragung von Aussprachegewohnheiten.
Vielleicht scheitert es ja daran? Bevor du hier Pflöcke in den Treibsand rammst, hättest du auch einen Blick in den Duden werfen können:
Duden schrieb:Akzent, der: 2. bestimmter Tonfall, Aussprache, Sprachmelodie
Es gibt viele verschiedene Arten, Deutsch zu sprechen, die man zum Beispiel nach Kommunikationssituation (öffentliche Rede oder Privatgespräch), sozialer Gruppe (hippe Jugendliche oder betagte Bildungsbürger) und eben auch geografischer Region einteilen kann. Vergleich nur die österreichische "Zeit im Bild" mit der deutschen "Tagesschau": In beiden Sendungen wird Hochdeutsch gesprochen, trotzdem klingt es nicht gleich. Beispielsweise wird im Österreichischen ein unbetontes e ("Mitte") nicht zu einem sogenannten Schwa-Laut, sondern klingt tatsächlich wie ein schwaches e. Die Eigenschaften des Schweizer Akzents kann ich nicht so im Detail benennen, aber vorhanden ist er ohne Zweifel.
Anders gesagt: Kannst du guten Gewissens behaupten, dass jemand, der dich nicht kennt, an deiner Sprechweise nicht erkennen könnte, ob du aus der Schweiz oder aus Schleswig-Holstein kommst? Wenn ja, bist du eine Ausnahme und ich still.

*In diesem Fall liegt es aber vielleicht nicht an dir persönlich, wenn man dem Wikipedia-Artikel über Schweizer Hochdeutsch glauben darf:
Wikipedia schrieb:Zwischen Mundart und dem Standarddeutsch gibt es keine graduellen Abstufungen bzw. Übergänge.
Das ist in Österreich völlig anders, hier liegt zwischen Dialekt und Hochdeutsch ein gleitendes Kontinuum, in dem sich keine festen Grenzen ziehen lassen.

(06.11.2020, 01:16)Floyd Moneysac schrieb: Das ist tatsächlich auch einfach das einzige, was ich ansatzweise kann, habe die letzten Monate auch nur damit verbracht, Žižek, Fisher und etwas Adorno & Horkheimer (versteh aber nix, lol) zu lesen. Für eine musikalische Analyse fehlt mir einfach die Expertise. Aber es freut mich, dass du das wertschätzt!
Adorno hat auch viel über Musik geschrieben. Allerdings nicht gerade einsteigerfreundlich.

(06.11.2020, 10:56)Topolino schrieb: Zweitens bin zumindest ich mir nicht sicher, in welche Richtung die Aussage des Liedes überhaupt geht.
Klar, wenn man den Text wörtlich nimmt, werden Anglizismen kritisiert. Allerdings gibt es auch die Zeilen
Wise Guys schrieb:Und schön wär's, wenn wir Bodybuilder "Muskelmester" nennen
und wenn nur noch "Nordischgeher" durch die Landschaft rennen (...)
und gib, dass Microsoft bald wieder "Kleinweich" heißt.
"Nordischgeher" und "Kleinweich" klingt einfach banal und kann nicht ernst gemeint sein. Insofern wage ich die Behauptung, dass man in dem Lied auch gerade Luks "teutschen Sprachkrieger" (hier dargestellt durch das lyrische Ich) ein wenig auf die Schippe nehmen will.
Das ist auch mir nicht entgangen. Wenn man freundlich sein will, könnte man sagen, dass die Wise Guys in schöner Ausgewogenheit beide Seiten auf die Schippe nehmen wollten. Wenn man unfreundlich sein will, könnte man sagen, dass ihnen wohl aufgefallen ist, wie sprachkriegerteutsch ihr Song klingt, und sie schnell noch ein paar lachhafte Verdeutschungen eingebaut haben, um keinen Beifall von der falschen Seite zu erhalten – wodurch der Song jetzt völlig beliebig ist. Ich lege mich da nicht fest.

Zitat:Aber seid froh, dass man hier wenigstens über eine Aussageabsicht diskutieren kann. Beinahe hätte ich "Das Sägewerk Bad Segeberg" von derselben Gruppe nominiert. Frech Primi Kritik gegen den "Songtextbaukasten" wäre dann wohl noch deutlicher ausgefallen.
Nein, da finde ich den Text sogar besser:
Wise Guys schrieb:Im Sägewerk Bad Segeberg zersägen wir gern Kiefern
Die wir vom Sägewerk nach Frankreich und nach Spanien liefern
Im Sägewerk Bad Segeberg zersägen wir gern Eiben
Die wir danach in Frankreich und in Spanien vertreiben
Im Sägewerk Bad Segeberg zersägen wir gern Linden
Die Scheiben kann man dann in Frankreich und in Spanien finden
Im Sägewerk Bad Segeberg zersägen wir Kastanien
Die liefern wir vom Sägewerk nach Frankreich und nach Spanien
Das ist nicht ohne sprachliches Können und so blöde, dass es schon wieder lustig ist.

Übrigens bin ich bei der ganzen Sache zufällig auf ein tatsächlich gutes Wise-Guys-Lied gestoßen: Radio. Der Text ist zwar wieder eher mittelprächtig, aber es gelingt ihnen, auf den normalen Refrain noch einen veritablen Beach-Boys-Überwältigungsrefrain draufzusetzen und mit diesem zu verschränken. Natürlich ein Fall von "das Gute daran ist nicht neu, das Neue nicht gut", aber die Welt verträgt durchaus noch ein paar gekonnt nachgebaute Beach-Boys-Überwältigungsrefrains.

Dann hab ich noch ein Livevideo gefunden, auf dem das Publikum bei diesem Refrain allen Ernstes mitklatscht, und verstanden, warum sie auch das Lied "Sie klatscht auf die Eins und die Drei" geschrieben haben. Und jetzt sind sie mir doch wieder recht sympathisch. Ich war wohl zu lange selbst Acappellasänger (auch nur, weil ich nun mal besser singen kann als Instrumente spielen, aber da kann man nichts machen).

(06.11.2020, 13:14)Huwey schrieb: Mike Moto – Betlehem Beta Version: X
Tatsächlich hat Primus recht, beide von mir nominierten Songs passen nicht in das standatisierte "Modus Mio"-Narrativ. In den letzten Jahren hat eine Welle an Underground-Trap Deutschland erreicht, der mit innovativen Flows, Stimmlagen und Beats das sonst so todeslangweilige Deutschrapgame ordentlich durchgemischt hat. Dabei verzichteten sie auf Mysogynie und die übertriebene Sexualisierung von Frauen. Nun zum Song: "Betlehem Beta Version" sorgt mit seinen tiefen Bässen und spukend-verfolgenden Melodien für eine großartige Atmosphäre, in die Mike Motos tiefe Stimme und virtuoser Flow perfekt reinpasst. Ausserdem find ich die "Johannes"-Lines ziemlich lustig.
Wer soll "der Johannes" sein? Der rechtschaffenbürgerliche Deutsche? Allgemein wird mein Zugang zu Rap dadurch erschwert, dass ich von den Texten milieubedingt sehr wenig verstehe. Faszinierend finde ich allerdings die ersten beiden Zeilen: "Dirty South Bounce fickt Kopf, das Fakt / Moby Dick auf Rücksitz verpackt". Auch wenn mir der Inhalt ein Rätsel ist, meine ich eine Ahnung bekommen zu haben, worin der künstlerische Reiz dieser Art des Spracheinsatzes bestehen könnte.

Zitat:Pierre Degeyter, Eugène Pottiers – Die Internationale: 12
Das ist kein politisches Propagandalied, sondern die Hymne der Arbeiterklasse!
Lassie ist kein Hund, sondern ein Collie!

(06.11.2020, 14:42)Floyd Moneysac schrieb: @Huwey: Man kann nur maximal 12 Punkte vergeben.
Weswegen ich deine 13er als 12er werte, okay?

Zitat:
Luk schrieb:Ich bin erfreut, dass Floyd Moneysac Ben Shapiro erwähnt hat – das heilige zehnminütige Tondokument, in dem er sich über diesen Song echauffiert, ist eines der größten Humorgoldvorkommen, dass es gibt, und allein schon für das Ermöglichen dieses Meilensteins verdient dieser Song 12 Punkte.

Für alle, die das Video sehen wollen:

[Video: https://youtu.be/Ej0NBRwht-w]

Ihr wisst gar nicht, wie sehr ich Menschen wie Ben Shapiro hasse ...

Das erinnert mich an Karl Kraus, der 1920 in seiner Zeitschrift "Die Fackel" einen berührenden Brief aus dem Gefängnis von Rosa Luxemburg veröffentlichte. Daraufhin erhielt er von einer Dame aus Innsbruck eine an Infamie nicht zu überbietende Zuschrift, die er ebenfalls abdruckte und mit seiner ganzen Sprachmacht und Wut beantwortete.
Karl Kraus schrieb:Der Kommunismus [...] – der Teufel hole seine Praxis, aber Gott erhalte ihn uns als konstante Drohung über den Häuptern jener, so da Güter besitzen und alle andern zu deren Bewahrung und mit dem Trost, daß das Leben der Güter höchstes nicht sei, an die Fronten des Hungers und der vaterländischen Ehre treiben möchten. Gott erhalte ihn uns, damit dieses Gesindel, das schon nicht mehr ein und aus weiß vor Frechheit, nicht noch frecher werde, damit die Gesellschaft der ausschließlich Genußberechtigten, die da glaubt, daß die ihr botmäßige Menschheit genug der Liebe habe, wenn sie von ihnen die Syphilis bekommt, wenigstens doch auch mit einem Alpdruck zu Bette gehe! Damit ihnen wenigstens die Lust vergehe, ihren Opfern Moral zu predigen, und der Humor, über sie Witze zu machen!
Bei Lennon und Shapiro scheint diese dritte Stufe noch zu fehlen, oder gibt's da auch was?
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(06.11.2020, 15:09)Luk schrieb: Ich spreche ihm doch gar nicht ab, ein Künstler zu sein. Ich verwende diesen Begriff nicht wertend, jeder Musiker ist ein Künstler. Selbst meine musikalischen Erzfeinde wie Justin Bieber oder Lewis Capaldi muss ich immer noch als Künstler betrachten, wenn auch als bodenlos schlechte und kommerziell motivierte. Dass Lucio101s Songs fast alle am Lil-Pump-Syndrom leiden (also daran, dass seine Songs fast alle unter 2 Minuten lang sind), dass sich seit dem Aufblühen von Streaming plötzlich virusartig verbreitet, weil man dort pro Song bezahlt wird (googel einfach mal „songs are getting shorter“), ist eben so offensichtlich, dass ich es nicht mal ignorieren könnte, wenn ich wollte. Ich muss vermuten, dass er einfach mehr Kohle kriegen will. Natürlich ist es möglich, dass jemand auch im Streaming-Zeitalter aus ganz anderen und nicht kommerziell motivierten Gründen kürzere Songs macht, aber bei Lucio101 halte ich das für sehr unwahrscheinlich.
Mir ist schon bewusst, dass kürzere Songs mehr Streamingzahlen bedeuten, in welcher Hinsicht man das aber in diesem Fall kritisieren kann verstehe ich nicht ganz. Die Popularität von Streaming-Seiten wie Spotify, Apple Music, etc. hat dafür gesorgt, dass Musiker deutlich weniger Geld mit ihrer Musik machen (In Deutschland verdient man pro Stream € 0,002862237673, dass heißt pro eine Millionen (!!!) Streams verdient man € 2.862), von daher verstehe ich nicht wieso kürzere Songs nun unbedingt was kritikwürdiges sind. Dazu kommt, dass mir persönlich ein kurzes, knackiges Lied deutlich lieber ist als Songs, die noch zehn mal den Refrain, beziehungsweise die Hook wiederholen.
Außerdem, wie schon gesagt, wenn Lucio tatsächlich nur an den kommerziellen Erfolg des Albums gedacht hätte, dann hätte er deutlich mehr Songs draufgepackt, eine Deluxe Edition für dreißig Euro inkl. Poster, Vinyl und so verkauft und einen ansprechenderen, radiofreundlicheren Sound integriert.

Und ja, du meinst zwar, das sei nur eine "Beobachtung", aber die Kritik in deinem Text ist deutlich herauszulesen.

Zitat:Das einzige, was hier asozial ist, ist übrigens, dass du mir böswillig unterstellst, ich würde Rap als Genre überheblich behandeln, nur, weil ich Lucio101 schlecht finde. Ich mag Rap und habe ihn vor allem früher sehr oft gehört, auch Deutschrap, aber jede einzelne VBT-Vorrunde hat mir besser gefallen als dieser Angriff auf die Ohren.
Nun, dann hab ich mich, was das angeht, wohl getäuscht. Ich hoffe aber trotzdem, dass der letzte Satzteil nicht ernst gemeint war...

Zitat:Warum? Weil ich ernst an Blödelsongs herangehe? Ich finde, es kann durchaus Aufschluss über eine Kultur geben, wie darin geblödelt wird. In diesem Fall gefällt es mir, wie sämtliche Klischees zeitgenössischer Popmusik durch die Kombination mit diesem Text der Lächerlichkeit preisgegeben werden, aber damit sind sie eben noch nicht analysiert und durchdrungen.
Wolfgang M. Schmitt, bist du es?

Zitat:Adorno hat auch viel über Musik geschrieben. Allerdings nicht gerade einsteigerfreundlich.
"Jazz= Kotz " - Theodor W. Adorno

Zitat:Wer soll "der Johannes" sein? Der rechtschaffenbürgerliche Deutsche?
Eher so der "Alman", der so tut, als sei er cool, und dann auf den Straßen abgezogen wird.

Zitat:Allgemein wird mein Zugang zu Rap dadurch erschwert, dass ich von den Texten milieubedingt sehr wenig verstehe.
Gefällt dir Rap so besser?

Zitat:Faszinierend finde ich allerdings die ersten beiden Zeilen: "Dirty South Bounce fickt Kopf, das Fakt / Moby Dick auf Rücksitz verpackt". Auch wenn mir der Inhalt ein Rätsel ist, meine ich eine Ahnung bekommen zu haben, worin der künstlerische Reiz dieser Art des Spracheinsatzes bestehen könnte.
Mike Moto kommt aus Tempelhof, einem Stadtteil im Süden von Berlin, gleichzeitig ist "Dirty South Bounce" eine intertextuelle Anspielung an Rap aus den amerikanischen Südstaaten, der wegen den dunklen Beats als Dirty South bezeichnet wurde, Bounce ist ein Subgenre aus New Orleans, dessen... ja, "bounciger" Sound Mike Moto offensichtlich beeinflusst hat, man achte auf die Kickdrum. Mit Moby Dick ist wahrscheinlich irgendeine Droge gemeint, vielleicht große Mengen an Koks, wegen dem weißen Wal?

Zitat:Lassie ist kein Hund, sondern ein Collie!
Autsch.

Zitat:Weswegen ich deine 13er als 12er werte, okay?
Hab meinen Beitrag bereits editiert.
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(08.11.2020, 02:11)Primus schrieb: Herrlich Greenie Natürlich hochgradig unfair, da hat Huwey schon recht, aber einfach herrlich. Da war ich nicht nur kurz davor.
Danke, aber wieso unfair?

(08.11.2020, 02:11)Primus schrieb: Das finde ich ja schon witzig: Das meiste, was du schreibst, ist eine brutale Abschlachtung von irgendwas, und dann kommt von dir ein Kommentar, der aus einem "Kids react to hearing classical music for the first time"-Video stammen könnte: "I... I like the harmonies. It has something... calming, I guess?"  Greenie
Haha, gut beobachtet, aber das ist tatsächlich (fast) das erste Mal, dass ich bewusst klassische Musik höre Greenie

(05.11.2020, 22:25)Primus schrieb: Du formulierst das schon vorsichtig genug: "Emotionen spielen eine wichtige Rolle in der Kunst". Sie sind nicht die Hauptsache. In gewisser Weise stehen sie ihr sogar entgegen: Emotion ist etwas Spontanes, Unmittelbares, Kunst dagegen in höchstem Maße unspontan und mittelbar. (Es hat schon seinen Grund, dass "künstlich" das Gegenteil von "natürlich" ist.) Eine Kunst, die vorgibt, authentische Emotion zu sein, ist entweder schlecht (wenn es stimmt) oder verlogen (wenn nicht) oder beides. Kunst kann Emotion verarbeiten, auf sie reagieren und sie wohl auch hervorrufen; aber dann gehört wirklich Kunst dazu, um nicht bloß eine rohe "Na los, werd emotional"-Gefühligkeit zu transportieren, sondern tatsächlich die Emotion im Hörer zu konstruieren und ihren Einzelheiten nachzuspüren. Die andere Möglichkeit ist, theatralisch emotional zu sein und sich bewusst auf die Artifizialität der so beschworenen Emotion einzulassen; das ist es, was ich bei Arcade Fire mit "exaltiert" beschrieben habe.

(05.11.2020, 22:25)Primus schrieb: Und was Emotionalität in der Musik mit Kate Bush zu tun haben soll, erschließt sich mir auch nicht. Der von dir erwähnte Wikipedia-Artikel sagt es doch ganz gut:
Wikipedia schrieb:Art pop [...] is a loosely defined style of pop music [...] which emphasizes the manipulation of signs, style, and gesture over personal expression."
Was Kunst ist, ist ein Riesenthema, und du bist auf diesem Gebiet leider so viel rhetorisch begabter und belesener als ich, dass du mich argumentativ ungespitzt in den Boden rammen könntest, selbst wenn du unrecht hast. An dieser Stelle müsste jemand in die Diskussion eintreten, der sich eingehender damit beschäftigt hat und das besser kann als ich. Floyd Moneysac vielleicht? Ich habe jedenfalls (nicht als erster) den Eindruck, dass du den Wert von musikalischer Komplexität über- und den von Emotionen unterschätzt.

Deinen Einwand bezüglich Kate Bush verstehe ich nicht. Kate Bush nimmt in ihren Song unterschiedliche Charaktere an, die Songs funktionieren losgelöst vom Interpreten. Das heißt aber nicht, dass in der Musik selbst keine wichtigen Emotionen stecken würden – aber sie sind eben nicht "personal expression", sie sind nicht authentisch, und das geben sie auch nicht vor – sie sind mit künstlerischer Absicht konstruiert. Also genau das, was du willst. Anderes Beispiel aus dem Art Rock: Der Song „"Heroes"“ von David Bowie ist musikalisch nicht wahnsinnig komplex und trotzdem voller Emotionen. Aber weder sind sie authentisch oder geben das vor (David Bowie spielt wie so oft einen Charakter), noch transportieren sie eine „‚Na los, werd emotional‘-Gefühligkeit“. Obwohl das deinen Kriterien entspricht, fürchte ich, dass du dazu sagen würdest „Das ist ja nur Oberfläche, ich will auch was dahinter, das ist keine Kunst“ und ich bin mir sicher, dass du damit falsch liegst. Vielleicht kommen wir in dieser Sache weiter, wenn wir etwas musikalisch nicht komplexes nehmen, was dir gefällt und du mir genau erklärst, warum du es gut findest und diese Songs von Nick Drake, Kate Bush und Björk nicht. Wie wärs mit Pixies? Ich sehe da einige Ähnlichkeiten. Ich wäre gespannt, wie du mir erklärst, warum Moving Oberfläche ist und Gigantic oder Where Is My Mind? nicht (damit wir uns nicht missverstehen, das wären aus meiner Sicht auch zwei 12er-Songs).

(05.11.2020, 22:25)Primus schrieb: Bin allerdings etwas enttäuscht, dass du mir mein "ziemlich langweilige Musik" für deinen "wichtigsten Song der Welt" (ja, ich weiß, soll man nur beim Hören denken) nicht auch noch um die Ohren haust. Vielleicht mit noch etwas mehr Provokation?
„Langweilig“ ist so ziemlich die persönlichste, unprätentiöseste und für den Leser nutzloseste Kritik überhaupt. Rein persönliches Empfinden ohne irgendwelche Spezifikationsmöglichkeiten, Kunstphilosophierereien oder Anmaßungen von „Objektivität“. Wenn man professioneller Musikkritiker ist, sollte man das natürlich vermeiden, aber als Erklärung, warum einem ein Song nicht zusagt, wenn man es anders nicht beschreiben kann, ist das völlig in Ordnung. Wenn du also dachtest, du hättest mich damit provoziert: genau das Gegenteil ist der Fall Frech  Mir wäre es sogar viel lieber gewesen, du hättest auch bei ABBA, Nick Drake und Kate Bush, wenn du schon meinst, sie verdienen keine eingehendere Analyse, einfach gesagt „Find ich langweilig“, anstatt ... dem anderen Zeugs.

(05.11.2020, 22:25)Primus schrieb: Nun ja, wenn ich die Hörerschaft davon überzeugen müsste, den wichtigsten Song der Welt zu hören, würde ich da noch mindestens ein großes Symphonieorchester, das über ein steiles Glissando in ein Tutti-Fortissimo explodiert, eine meterhohe E-Gitarrenwand und eine Abteilung Kirchenglocken reinpacken, und bestimmt keine so lässig dahinzischelnden Drumcomputer. So klingt das zwar dramatisch, aber doch eher kammermusikalisch.
Es muss ja auch niemand jemanden überzeugen, das ist einfach meine ganz natürliche Empfindung gewesen. Aber deine Variante klingt bestimmt nicht schlecht.

(05.11.2020, 22:25)Primus schrieb: Warum? Weil ich ernst an Blödelsongs herangehe? Ich finde, es kann durchaus Aufschluss über eine Kultur geben, wie darin geblödelt wird. In diesem Fall gefällt es mir, wie sämtliche Klischees zeitgenössischer Popmusik durch die Kombination mit diesem Text der Lächerlichkeit preisgegeben werden, aber damit sind sie eben noch nicht analysiert und durchdrungen.
Nein, ich fands nur lustig, wie du einen völlig ideologiefreien Nonsenssong als dadaistisch mit anarchischem Nachgeschmack bezeichnest, obwohl da weder Dadaismus noch Anarchismus ersichtlich sind. Ich stelle mir vor, wie Kunstkritiker sich ein neues Video von den Lochis mit dem Thema Furzen ansehen, und sofort nicken sie anerkennend und sagen „Aha, die Poststrukturalisten üben sich mal wieder an der Kulturkritik und wehren sich auf eine konfrontative Weise gegen die Tabus des menschlichen Körpers, diese existenzielle Katharsis hat etwas dialektisches“ Balken  Deine neue Analyse klingt schon sehr viel sinnvoller, jetzt musst du mir nur erklären, was das der Lächerlichkeit preisgeben von Klischees in der Popmusik mit Dadaismus und Anarchismus zu tun hat.

(05.11.2020, 22:25)Primus schrieb: Ich weiß natürlich nicht, wie du dich anhörst, aber so viel kann ich sagen: In deiner Vorstellung ist alles sehr deutlich voneinander abgegrenzt.* Das führt in deinen Beiträgen mitunter zu einer bewundernswert klaren Gedankenführung, die Realität ist aber meistens viel verschwommener. Was Sprachvarietäten angeht schon mal definitiv.
Zitat:Ein Akzent ist die Übertragung von Aussprachegewohnheiten.
Vielleicht scheitert es ja daran? Bevor du hier Pflöcke in den Treibsand rammst, hättest du auch einen Blick in den Duden werfen können:
Duden schrieb:Akzent, der: 2. bestimmter Tonfall, Aussprache, Sprachmelodie
Es gibt viele verschiedene Arten, Deutsch zu sprechen, die man zum Beispiel nach Kommunikationssituation (öffentliche Rede oder Privatgespräch), sozialer Gruppe (hippe Jugendliche oder betagte Bildungsbürger) und eben auch geografischer Region einteilen kann. Vergleich nur die österreichische "Zeit im Bild" mit der deutschen "Tagesschau": In beiden Sendungen wird Hochdeutsch gesprochen, trotzdem klingt es nicht gleich. Beispielsweise wird im Österreichischen ein unbetontes e ("Mitte") nicht zu einem sogenannten Schwa-Laut, sondern klingt tatsächlich wie ein schwaches e. Die Eigenschaften des Schweizer Akzents kann ich nicht so im Detail benennen, aber vorhanden ist er ohne Zweifel.
Anders gesagt: Kannst du guten Gewissens behaupten, dass jemand, der dich nicht kennt, an deiner Sprechweise nicht erkennen könnte, ob du aus der Schweiz oder aus Schleswig-Holstein kommst? Wenn ja, bist du eine Ausnahme und ich still.

*In diesem Fall liegt es aber vielleicht nicht an dir persönlich, wenn man dem Wikipedia-Artikel über Schweizer Hochdeutsch glauben darf:
Wikipedia schrieb:Zwischen Mundart und dem Standarddeutsch gibt es keine graduellen Abstufungen bzw. Übergänge.
Das ist in Österreich völlig anders, hier liegt zwischen Dialekt und Hochdeutsch ein gleitendes Kontinuum, in dem sich keine festen Grenzen ziehen lassen.
Interessant. Du willst mich also davon überzeugen, dass ich einen schweizer Akzent habe, hast aber eigentlich gar keine Ahnung, was Schweizerdeutsch wirklich ist. Und als du auf Wikipedia liest, dass es etwas ganz anderes ist, als du gedacht hast, und dass die Abstufungen, auf denen dein ganzes Argument basiert, gar nicht existieren, lässt du immer noch nicht locker Frech Ich finds zwar etwas seltsam, dass ich diese Diskussion wirklich führe, aber ich wills dir mal erklären: Schweizerdeutsch ist eine eigene Sprache. Genauso wie Deutsch eine eigene Sprache ist und Hessisch, Sächsisch etc. die Varianten davon, ist Schweizerdeutsch eine eigene Sprache und Berndeutsch, Walliserdeutsch etc. die Varianten davon. Schweizerdeutsch mit den österreichischen Dialekten zu vergleichen, die halt eine etwas andere Aussprache haben und ab und zu mal ein tzl ans Ende des Wortes hängen, ist etwas, worüber jeder Schweizer nur lachen kann.

Ein der Realität sehr viel näher kommender Vergleich wäre der mit dem Niederländischen. Stell dir vor, Niederländisch wäre offiziell keine Sprache. Amtssprache in den Niederlanden ist Deutsch. Es spricht zwar jeder Niederländisch, solange er nicht amtlich zu etwas anderem verpflichtet ist, aber offiziell ist die Amtssprache Deutsch. Und jetzt stell dir vor, ich werde in den Niederlanden geboren, aber von Anfang an werde ich mit dialektfreiem Hochdeutsch aufgezogen und spreche mit jeder Person hochdeutsch. Ich verstehe die Niederländer zwar, aber sie verstehen mich nur, wenn sie in der Schule bereits Hochdeutsch lernen und eventuell sprechen müssen. Jetzt komme ich an deine Haustür und fange an zu sprechen: Klinge ich wie Rudi Carrell? Habe ich auf magische Weise einen Niederländischen Akzent entwickelt? Effektiv behauptest du genau das.

(05.11.2020, 22:25)Primus schrieb: Lassie ist kein Hund, sondern ein Collie!
Stark, diese Formulierung muss ich mir merken.
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(28.10.2020, 12:14)Primus schrieb: Bis einschließlich 31. Oktober. Tu dir keinen Zwang an.

@Spectaculus: Wie sieht's dann mit Bewertungen von dir aus, wenn du den Großteil der Bewertungsphase nicht da bist?

Das könnte sich in der Tat als problematisch herausstellen  Frech

(05.11.2020, 22:25)Primus schrieb: Marillion – If My Heart Were a Ball It Would Roll Uphill: 8
Mir ist nicht klar, in welche drei Abschnitte Spectaculus den Song teilt; für mich ist das eine variierte Strophen-Refrain-Form. Interessant finde ich den fahrstuhlmusikartigen Beginn, der dann in einen nachdrücklich düsteren Song übergeht – das könnten sie sich bei Van der Graaf Generator abgeschaut haben, die in "The Sleepwalkers" einen sehr ähnlichen Effekt verwenden (allerdings nicht am Anfang). Ansonsten ist die Musik solide, aber nicht sonderlich beeindruckend. Was mich an dem Song packt, ist der Text: Er beginnt mit Liebe, rutscht über das Bild des Fallens (auf das sich indirekt auch der titelgebende Refrain bezieht) zu Albträumen ab, versucht einen neuen Anlauf mit gesellschaftlich-existentiellen Betrachtungen, bleibt in Gemeinplätzen stecken, steigert sich doch in die Albträume hinein, wird dann zunehmend diffuser und mündet in ein Finale, das nur noch aus Wortfetzen besteht. Die ganze Zeit will er etwas ausdrücken, was er nie ganz zu fassen bekommt; alles, wozu er in der Lage ist, ist eben das Bild vom aufwärts rollenden Herzen. Ein anrührendes Scheitern. Ob bewusst oder nicht, finde ich gar nicht so wichtig.

Na ja, der Mittelteil hat einen schnelleren Beat und eine komplett neue Akkordsequenz (die ich übrigens richtig toll finde), aber er ist verglichen mit dem "A-Teil" deutlich kürzer.

Das Finale des Textes ist übrigens so eine Art durcheinandergewürfelte Zusammenfassung des gesamten Albums, alle Worte sind in den vorigen acht Songs von "Anoraknophobia" (die ich übrigens auch alle empfehle  Balken ) irgendwo aufgetaucht.

Und diskutieren wir jetzt ernsthaft über den künstlerischen Wert von Kate Bush? Leute, das ist die wichtigste Frau der Popgeschichte...  Nerv

(06.11.2020, 01:29)Luk schrieb: Du willst ernsthaft mit mir diskutieren, ob ich einen schweizer Akzent habe? Du parodierst dich wirklich selbst. Ein Akzent ist die Übertragung von Aussprachegewohnheiten. In meiner Familie wurde von der ersten Sekunde an hochdeutsch gesprochen und ich habe in meinem ganzen Leben nie Schweizerdeutsch gesprochen, also kann ich auch keine Aussprachegewohnheiten des Schweizerdeutschen in mein Hochdeutsch übertragen – ich kann überhaupt nichts Übertragen, es gibt ja nichts zum Übertragen. Falls du denkst, dass das bei dir anders ist, hast du allen Grund, dir Sorgen zu machen.
Die sogenannte "hochdeutsche" Version von Rumpelstilz' "Kiosk" ist aber für jeden Deutschen immer noch klar als von Schweizer Ursprung erkennbar. Als ich dann mal die schwyzerdütsche Version gehört hab, dachte ich, das ist ne Fremdsprache...  Schockiert
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(10.11.2020, 20:02)Spectaculus schrieb: Und diskutieren wir jetzt ernsthaft über den künstlerischen Wert von Kate Bush? Leute, das ist die wichtigste Frau der Popgeschichte...  Nerv
Absolut! Gut

(10.11.2020, 20:02)Spectaculus schrieb: Die sogenannte "hochdeutsche" Version von Rumpelstilz' "Kiosk" ist aber für jeden Deutschen immer noch klar als von Schweizer Ursprung erkennbar.
Klar, die ist ja auch von einem Sprecher des Schweizerdeutschen. Sprecher des Schweizerdeutschen, die klares Hochdeutsch können, sind eine absolute Seltenheit, das bestreite ich nicht. Aber ich habe ja nie Schweizerdeutsch gesprochen.
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Pfuh, ich komme leider momentan wirklich nicht dazu, viel anzuhören, und um ein paar Songs ist es wahrscheinlich wirklich schade...

The Smashing Pumpkins – Disarm:

Nick Drake – Place To Be:

The Velvet Underground – Pale Blue Eyes:

Mdou Moctar – Tarhatazed:

Lucio101 – Mond:

J. S. Bach – Gute Nacht o Wesen:

Frank Zappa – Montana:

Primus – Wynona's Big Brown Beaver:

Marillion – If My Heart Were a Ball It Would Roll Uphill: 12

Hätte ich ja nicht nominiert, wenn es mir nicht gefallen würde, obwohl es wahrscheinlich noch stärkere (und oft längere!) Marillion-Songs gibt - irgendwann werde ich sicher auch noch "Neverland" nominieren; für mich nichts weniger als das beste Stück Musik, das ich je gehört habe.

Kate Bush – Moving: 10

Katie... die Mutter aller späteren anspruchsvollen Singer-Songwriterinnen im Pop. Ich finde ihre Stimme auf den ersten Alben etwas gewöhnungsbedürftig - Mitte der 80er klang sie dann schon deutlich erwachsener - aber man muss schon Ohren aus Stoff haben, um das große Talent hier nicht zu hören.

Björk – Bachelorette: 9

Schön dramatisch. Könnte auch ein James-Bond-Song sein. Ich hab ja ein Album von Emiliana Torrini (warum, wird Luk sicher schnell herausfinden :P ), und das wird gerne mit Björk verglichen, insofern ist das für mich kein komplettes Neuland.

Audience – The House on the Hill: 10

John Lennon – Imagine: 10

Ist halt einer dieser Klassiker, die ich wahrscheinlich schon zu oft gehört habe, um sie noch objektiv bewerten zu können. Ich mag den Text mit seinen Gedankenspielen. Übrigens: Warum Lennon den Song letzlich nicht auf dem weißen Flügel eingespielt hat, obwohl dieser im Video zum Song zu sehen ist, erklärt Beatles-Intimus Klaus Voormann in seiner sehr empfehlenswerten Autobiografie "Warum spielst du Imagine nicht auf dem weißen Klavier, John?"!

Pierre Degeyter, Eugène Pottiers – Die Internationale:

Wise Guys – Denglisch: 8

Eigentlich mag ich die Wise Guys, frage mich aber, ob sie hier vielleicht ein bisschen zu viel wollen. Zumindest zu Beginn hört es sich wie eine konservative Jammerei über den ganz normalen Wandel der Sprache an (ich sag nur Trottoir, Portmonnaie, Budget usw.), aber bei "It goes me on the geist", "Kleinweich"... wird es dann klarer als Satire erkennbar.

Apropos: https://twitter.com/3mausimhaus/status/1...62593?s=20

Arcade Fire – Afterlife:

Woodkid – Pale Yellow:

Troye Sivan – Gasoline:

Ylvis – The Fox:
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The Smashing Pumpkins – Disarm 6

Nick Drake – Place To Be 6 (Ein bisschen lasch.)

The Velvet Underground – Pale Blue Eyes 9 (Gefällt mir sogar ziemlich gut. Aber gibt es davon auch eine rockigere Version?)

Mdou Moctar - Tarhatazed 7

Lucio101 - Mond 1 (Kein Kommentar)

Mike Moto - Betlehem Beta Version 1 (Dito)

J. S. Bach: Gute Nacht o Wesen 9 (Irgendwann wird der Text so langweilig, dass man davon einschlafen könnte Balken Aber echt schön.)

Frank Zappa: Montana 7 (Skruril.)

Primus: Wynona's Big Brown Beaver 6

Marillion - If My Heart Were a Ball It Would Roll Uphill (Live) 5

Kate Bush – Moving 3 (Diese Froschstimme geht mal gar nicht.)

Björk – Bachelorette 8 (Gefällt einem bei mehrmaligem Hören besser.)

Audience - The House on the Hill 5 (Nervig.)

John Lennon - Imagine 12

Pierre Degeyter, Eugène Pottiers - Die Internationale 11

Wise Guys - Denglisch 9

Arcade Fire - Afterlive 7

Woodkid - Pale Yellow 6

Troye Sivan - Gasoline 4

Ylvis - The Fox 1 (Da sind mir ehrlich gesagt fast schon Huweys Raps lieber...)
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Pumpkins 7
Nick 8
VU 10
Mdou 9
Lucio 4
Bach 11
Zappa 12
Primus 6
Marillion 9
Kate 10
Björk 7
Audience 11
Lennon 11
Internationale -
WG 4
AF 8
Woodkid 9
Troye 5
Elvis-is-besser 0
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The Smashing Pumpkins – Disarm: 4
(Ich mag die Stimme nicht)

Nick Drake – Place To Be: 6
(Besser, aber unspektakulär)

The Velvet Underground – Pale Blue Eyes: 8
(Ganz gut eigentlich, das Cover von Schiller & Andrea Corr find ich aber besser)

Mdou Moctar - Tarhatazed: -
(Hab nicht so viel Zeit, mir das anzuhören)

Lucio101 - Mond: 0
(Bin inzwischen vom Deutsch-Rap einfach nur genervt)

Mike Moto - Betlehem Beta Version: 0
(Hmm. Jetzt müsste ich eigentlich Minuspunkte geben. Frech )

J. S. Bach - Gute Nacht o Wesen: 5
(Bach ist nicht so mein Fall. Ich vergebe auch keinen Bonus dafür, dass er ja einige Jahre hier in der Nähe gelebt hat. Greenie )

Frank Zappa - Montana: 3
(Gefällt mir einfach nicht)

Primus - Wynona's Big Brown Beaver: 3
(Das ist nicht besser)

Marillion - If My Heart Were a Ball It Would Roll Uphill (Live): 5
(Das ist auch einfach nicht so meins, besser als die Nominierungen davor aber allemal. Aufgrund der Länge hab ich aber nur einen Teil angehört.)

Kate Bush – Moving: 8
(In Ordnung. Ich finde aber, die Stimme war viel zu tief - das geht noch höher... Greenie )

Björk – Bachelorette: 5
(Konnte mich noch nie für Björk erwärmen)

Audience - The House on the Hill: 5
(Naja, auch so ausgefallenes Zeugs, was mir einfach nicht so zusagt)

John Lennon - Imagine: 10
(Bin zwar auch kein Fan von den Beatles, aber das ist tatsächlich ein Klassiker, der auch mir zusagt)

Pierre Degeyter, Eugène Pottiers - Die Internationale: 5
(Ich finde, Töpfchen sollte nächstes Mal auch noch die deutsche Nationalhymne nominieren. Frech )

Wise Guys - Denglisch: 8
(Von wem sonst, als von Töpfchen, sollte das Lied wohl kommen.)

Arcade Fire - Afterlive: 8
(In Ordnung.)

Woodkid - Pale Yellow: 12
(Wer Woodkid als "Mainstream-Pop" bezeichnet, weiß wahrscheinlich noch weniger als ich, was überhaupt dieser "Mainstream-Pop" ist.)

Troye Sivan - Gasoline: 12
(Ich kenne den Künstler ja jetzt schon eine ganze Weile. Allerdings bin ich erst vor Kurzem auf dem Geschmack gekommen.

Ylvis - The Fox: 7
(Die Nominierung war ja tatsächlich nicht so ernst gemeint von mir ^^)

I think the only difference between me and the other placeholder text is that I’m more honest and my words are more beautiful. If Trump Ipsum weren’t my own words, perhaps I’d be dating it.
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The Smashing Pumpkins – Disarm: 9

Nick Drake – Place To Be: 10

The Velvet Underground – Pale Blue Eyes: 9

Mdou Moctar – Tarhatazed: 6

Lucio101 – Mond: 2

J. S. Bach – Gute Nacht o Wesen: 7

Frank Zappa – Montana: 10

Primus – Wynona's Big Brown Beaver: 9

Marillion – If My Heart Were a Ball It Would Roll Uphill: 10

Kate Bush – Moving: 7

Björk – Bachelorette: 9

Audience – The House on the Hill: 9

John Lennon – Imagine: 8

Pierre Degeyter, Eugène Pottiers – Die Internationale: 5

Wise Guys – Denglisch: 6

Arcade Fire – Afterlife: 12

Woodkid – Pale Yellow: 8

Troye Sivan – Gasoline: 6

Ylvis – The Fox: 4
"Zwei notwendig entfernte Zeitpunkte in ein und ebendasselbe Gemälde bringen, [...] heißt ein Eingriff des Malers in das Gebiete des Dichters, den der gute Geschmack nie billigen wird." (Gotthold Ephraim Lessing)

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Ich pack auch noch fix ein paar Bewertungen dazu:

The Smashing Pumpkins – Disarm: 7

Nick Drake – Place To Be: 8

Mdou Moctar – Tarhatazed: 7

Lucio101 – Mond: 2

J. S. Bach – Gute Nacht o Wesen: 4

Frank Zappa – Montana: 8

Marillion – If My Heart Were a Ball It Would Roll Uphill: 12

Kate Bush – Moving: 7

Audience – The House on the Hill: 9

John Lennon – Imagine: 8

Arcade Fire – Afterlife: 8
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Da ist ja doch noch einiges zusammengekommen – es gab nur einen Bewerter weniger als letztes Mal und damit immer noch mehr als in jeder anderen Runde. Und ohne das jetzt vollständig nachgeprüft zu haben, glaube ich auch nicht, dass wir schon einmal sechs Bewertungsbeiträge hintereinander hatten.

1 Imagine 9,5
2 If My Heart Were a Ball It Would Roll Uphill / Afterlife 9
4 Montana 8,¯8
5 Place To Be 8,¯6
6 Gute Nacht o Wesen 8,¯5
7 Pale Blue Eyes 8,5
8 Die Internationale 8,¯3
9 Moving 8,2
10 Bachelorette 8,¯1
11 Tarhatazed / Pale Yellow 8
13 The House on the Hill 7,8
14 Disarm 6,¯6
15 Wynona's Big Brown Beaver 6,625
16 Denglisch 5,¯8
17 Gasoline 5,375
18 The Fox 4
19 Mond 3,25



(08.11.2020, 14:16)Huwey schrieb: "Jazz= Kotz " - Theodor W. Adorno
Ja, aber darin erschöpfen sich seine Gedanken über Musik bei weitem nicht.

Zitat:Gefällt dir Rap so besser?
Ja, da verstehe ich die Texte sehr viel besser. Das ist allerdings nicht unbedingt zu ihrem Vorteil.

(08.11.2020, 21:07)Luk schrieb: Danke, aber wieso unfair?
Weil es überhaupt nicht auf die Musik eingeht, sondern sie als Ausgangspunkt für einen schneidig formulierten Text nimmt. In der Tendenz wird die Rezension wichtiger genommen als das Rezensionsobjekt (das findet sich sehr ausgeprägt bei bestimmten Kritikern wie Robert Christgau). Ist aber auch eine legitime Herangehensweise.

Floyd Moneysac (im Schreikasten) schrieb:Was ich hier interessant finde, ist doch eigentlich die Frage, was der Zweck von Kunst sein sollte, auf welchen Kriterien eine Kunstkritik aufbaut.
Luk schrieb:Was Kunst ist, ist ein Riesenthema, und du bist auf diesem Gebiet leider so viel rhetorisch begabter und belesener als ich, dass du mich argumentativ ungespitzt in den Boden rammen könntest, selbst wenn du unrecht hast. An dieser Stelle müsste jemand in die Diskussion eintreten, der sich eingehender damit beschäftigt hat und das besser kann als ich. Floyd Moneysac vielleicht? Ich habe jedenfalls (nicht als erster) den Eindruck, dass du den Wert von musikalischer Komplexität über- und den von Emotionen unterschätzt.
Ich glaube, es gehört zum Wesen von Kunst, dass sie sich exakten Definitionsversuchen entzieht. Man kann eigentlich nur seinen eigenen Geschmack darlegen und zu begründen versuchen, was ich hier tue, wenn auch mitunter polemisch. (Es gibt sicher ausgefeiltere Kunstkritikkonzepte, aber ich bin eben auch nur ein Typ im Internet, der noch nicht mit dem Studium begonnen hat.)
Aus diesem Grund finde ich es unsinnig, mir einen wahrgenommenen Überfokus auf Komplexität vorzuwerfen. Genauso gut könnte ich sagen, in diesem Forum würden die meisten sich zu sehr von Emotionen einwickeln lassen und darüber den musikalischen Anspruch vergessen.

Zitat:Deinen Einwand bezüglich Kate Bush verstehe ich nicht. Kate Bush nimmt in ihren Song unterschiedliche Charaktere an, die Songs funktionieren losgelöst vom Interpreten. Das heißt aber nicht, dass in der Musik selbst keine wichtigen Emotionen stecken würden – aber sie sind eben nicht "personal expression", sie sind nicht authentisch, und das geben sie auch nicht vor – sie sind mit künstlerischer Absicht konstruiert. Also genau das, was du willst. Anderes Beispiel aus dem Art Rock: Der Song „"Heroes"“ von David Bowie ist musikalisch nicht wahnsinnig komplex und trotzdem voller Emotionen. Aber weder sind sie authentisch oder geben das vor (David Bowie spielt wie so oft einen Charakter), noch transportieren sie eine „‚Na los, werd emotional‘-Gefühligkeit“. Obwohl das deinen Kriterien entspricht, fürchte ich, dass du dazu sagen würdest „Das ist ja nur Oberfläche, ich will auch was dahinter, das ist keine Kunst“ und ich bin mir sicher, dass du damit falsch liegst. Vielleicht kommen wir in dieser Sache weiter, wenn wir etwas musikalisch nicht komplexes nehmen, was dir gefällt und du mir genau erklärst, warum du es gut findest und diese Songs von Nick Drake, Kate Bush und Björk nicht. Wie wärs mit Pixies? Ich sehe da einige Ähnlichkeiten. Ich wäre gespannt, wie du mir erklärst, warum Moving Oberfläche ist und Gigantic oder Where Is My Mind? nicht (damit wir uns nicht missverstehen, das wären aus meiner Sicht auch zwei 12er-Songs).
Es gibt auch noch einen Unterschied zwischen den Emotionen, die ein Kunstwerk in mir als Rezipient auslöst, und den Emotionen, die das Kunstwerk selbst enthält bzw. thematisiert. Erstere haben nun wirklich nichts mit ästhetischem Wert zu tun – der größte Müll kann sehr bewegend und ein Geruch oder Haushaltsgegenstand bewegender als jedes Kunstwerk sein, wenn man ihm nach Jahren wieder begegnet und sich bestimmte Erinnerungen daran knüpfen. Ein Kunstwerk nach den instinktiven Gefühlsregungen zu beurteilen, die man dadurch erlebt, halte ich also (Ausnahmen vorbehalten) für einigermaßen naiv. (Zu dieser Erkenntnis musste ich allerdings auch erst gelangen, zu Beginn dieses Threads hatte ich sie noch nicht.) Vielleicht ist es das, was mit dem Vorwurf gemeint ist, ich würde Komplexität über Emotion stellen.
Die dem Kunstwerk inhärenten Emotionen sind nicht ganz leicht von den hervorgerufenen zu trennen, aber "Moving" ist dafür ein ganz gutes Beispiel  – soweit ich es verstehe, willst du, dass ich das gut bewerte, weil es so gekonnt ästhetisierte Emotionen enthält. Das ist aber nur ein Aspekt des umfassenden Ästhetisierungsprojekts solcher Musik, und mein Problem damit habe ich schon benannt.
Mit "Heroes" verhält es sich tatsächlich ähnlich, allerdings ist mir das vor allem musikalisch zu, um dich zu zitieren, repetitititititititiv. Trotzdem würde ich es insgesamt höher einschätzen als "Moving", weil die wenige Musik, die da ist, wirklich gut ist (ohne sonderlich komplex zu sein! Die markante Gitarre wird allerdings von niemand anderem als King-Crimson-Kopf Robert Fripp gespielt).
Was die Pixies angeht: Auch mein Geschmack wandelt sich. "Gigantic" ist ein ganz lustiger Song mit einem simplen, aber befriedigenden Riff; das hat gar nicht genug Kunstcharakter, um über Themen wie Oberfläche oder nicht nachdenken zu können. "Where Is My Mind?" ist tatsächlich ein anderer Fall. Eine präzise Beweisführung, warum das besser ist als "Moving", werde ich aber nicht liefern können, siehe oben. Wenn man genau wüsste, was einen guten Song so gut macht, könnte man ja selbst welche schreiben. Es gibt allerdings Unterschiede: Der Song ist kein durchgestylter Art Pop, sondern hat eine gewisse (Alternative-Rock-)Rauheit, ohne dabei in Rock-'n'-Roll-Klischees zu verfallen – er hält also eine Balance. Und die Musik stimmt einfach, da ist jede Note am richtigen Platz. Dabei ist es schwer zu bestimmen, was der Song überhaupt aussagt, denn der Text gibt keine eindeutige Botschaft preis; aber trotzdem empfindet man auch ihn nicht als sinnlos, sondern als genau richtig und genau richtige Ergänzung zur Musik. Er drückt etwas aus, das mit klaren Worten nicht ausgedrückt werden kann. Es ist einfach der Song, der spielt, während ein Mann und eine Frau in einem Wolkenkratzer stehen und ringsherum die Finanzgebäude explodieren. Das ist es, was ich mit "dahinter" meine. Aber klare Rechenschaft kann man über diese Dinge nicht ablegen, zumindest ich nicht.

Zitat:„Langweilig“ ist so ziemlich die persönlichste, unprätentiöseste und für den Leser nutzloseste Kritik überhaupt. Rein persönliches Empfinden ohne irgendwelche Spezifikationsmöglichkeiten, Kunstphilosophierereien oder Anmaßungen von „Objektivität“. Wenn man professioneller Musikkritiker ist, sollte man das natürlich vermeiden, aber als Erklärung, warum einem ein Song nicht zusagt, wenn man es anders nicht beschreiben kann, ist das völlig in Ordnung. Wenn du also dachtest, du hättest mich damit provoziert: genau das Gegenteil ist der Fall Frech  Mir wäre es sogar viel lieber gewesen, du hättest auch bei ABBA, Nick Drake und Kate Bush, wenn du schon meinst, sie verdienen keine eingehendere Analyse, einfach gesagt „Find ich langweilig“, anstatt ... dem anderen Zeugs.
Nein, mir war schon bewusst, dass das nicht sonderlich provokant war. Deshalb mein "Vielleicht mit noch etwas mehr Provokation?" als ironische Überleitung zu einem weiteren, auch nicht provokanteren Kommentar zu dem Song.

Zitat:Es muss ja auch niemand jemanden überzeugen, das ist einfach meine ganz natürliche Empfindung gewesen. Aber deine Variante klingt bestimmt nicht schlecht.
Ein großer Chor gehört auch noch dazu, das hätte nur im vorigen Beitrag das Trikolon gestört. Natürlich müssten diese Mittel aber auch wohlüberlegt eingesetzt werden, sonst klingt es schnell dick aufgetragen und überzeugt niemanden mehr.

Zitat:Nein, ich fands nur lustig, wie du einen völlig ideologiefreien Nonsenssong als dadaistisch mit anarchischem Nachgeschmack bezeichnest, obwohl da weder Dadaismus noch Anarchismus ersichtlich sind. Ich stelle mir vor, wie Kunstkritiker sich ein neues Video von den Lochis mit dem Thema Furzen ansehen, und sofort nicken sie anerkennend und sagen „Aha, die Poststrukturalisten üben sich mal wieder an der Kulturkritik und wehren sich auf eine konfrontative Weise gegen die Tabus des menschlichen Körpers, diese existenzielle Katharsis hat etwas dialektisches“ Balken  Deine neue Analyse klingt schon sehr viel sinnvoller, jetzt musst du mir nur erklären, was das der Lächerlichkeit preisgeben von Klischees in der Popmusik mit Dadaismus und Anarchismus zu tun hat.
Mit "dadaistischer Humor" meinte ich eben Nonsenshumor. Das war natürlich eine saloppe und genaugenommen nicht korrekte Verwendung des Wortes.
Anarchisch ist nicht dasselbe wie anarchistisch. Das Blödeln ignoriert jede Hierarchie und Ordnung, kann also eine Keimzelle des Anarchismus sein. Aber bewusste Kritik an Bestehendem übt es nicht, sonst wäre es ja kein Geblödel mehr.

Zitat:Interessant. Du willst mich also davon überzeugen, dass ich einen schweizer Akzent habe, hast aber eigentlich gar keine Ahnung, was Schweizerdeutsch wirklich ist. Und als du auf Wikipedia liest, dass es etwas ganz anderes ist, als du gedacht hast, und dass die Abstufungen, auf denen dein ganzes Argument basiert, gar nicht existieren, lässt du immer noch nicht locker Frech Ich finds zwar etwas seltsam, dass ich diese Diskussion wirklich führe, aber ich wills dir mal erklären: Schweizerdeutsch ist eine eigene Sprache. Genauso wie Deutsch eine eigene Sprache ist und Hessisch, Sächsisch etc. die Varianten davon, ist Schweizerdeutsch eine eigene Sprache und Berndeutsch, Walliserdeutsch etc. die Varianten davon.
Da greift meine Beobachtung der scharfen Grenzen in deiner Vorstellung: Ab wann man eine sehr eigenständige regionale Varietät als eigene Sprache betrachtet, ist reine Definitionssache. Und du willst mir hoffentlich nicht weismachen, Schweizerdeutsch wäre eine isolierte Sprache wie das Baskische in Spanien und Frankreich; es handelt sich, wie der Name schon sagt, um eine Varietät des Deutschen, und zwar innerhalb des alemannischen Dialektraums, der daneben auch den Großteil Baden-Württembergs, das österreichische Bundesland Vorarlberg und weitere Gebiete umfasst. Die Landesgrenzen korrespondieren da nicht mit den Sprachgrenzen; es gibt nur den Unterschied, dass die schweizerdeutschen Dialekte unter geringerem Assimilationsdruck durch das Hochdeutsche stehen.

Zitat:Schweizerdeutsch mit den österreichischen Dialekten zu vergleichen, die halt eine etwas andere Aussprache haben und ab und zu mal ein tzl ans Ende des Wortes hängen, ist etwas, worüber jeder Schweizer nur lachen kann.
Das klingt nicht so, als hättest du das dialektale Ende des Kontinuums kennengelernt. Möchte mal sehen, wie gut du zum Beispiel einen alten weststeirischen Bauern verstehen würdest. Ich zumindest muss mich da ziemlich anstrengen.
Richtig ist, wie oben, dass die richtig schweren Dialekte in Österreich eben nur mehr von der älteren Landbevölkerung gesprochen und weniger als in Deutschland, aber doch ans Hochdeutsche angeglichen werden, während sich Schweizerdeutsch als Umgangssprache problemlos behaupten kann. Wenn jetzt noch eine länger (wohl mindestens 100 Jahre, aber darauf möchte ich mich nicht versteifen) andauernde Auseinanderentwicklung stattfindet, wäre es unter Umständen unstrittig, dass es sich um zwei verschiedene Sprachen handelt. Diese wären allerdings nach wie vor eng verwandt.

Zitat:Ein der Realität sehr viel näher kommender Vergleich wäre der mit dem Niederländischen. Stell dir vor, Niederländisch wäre offiziell keine Sprache. Amtssprache in den Niederlanden ist Deutsch. Es spricht zwar jeder Niederländisch, solange er nicht amtlich zu etwas anderem verpflichtet ist, aber offiziell ist die Amtssprache Deutsch. Und jetzt stell dir vor, ich werde in den Niederlanden geboren, aber von Anfang an werde ich mit dialektfreiem Hochdeutsch aufgezogen und spreche mit jeder Person hochdeutsch. Ich verstehe die Niederländer zwar, aber sie verstehen mich nur, wenn sie in der Schule bereits Hochdeutsch lernen und eventuell sprechen müssen. Jetzt komme ich an deine Haustür und fange an zu sprechen: Klinge ich wie Rudi Carrell? Habe ich auf magische Weise einen Niederländischen Akzent entwickelt? Effektiv behauptest du genau das.
Nun, da du in diesem Fall tagein, tagaus mit Niederländern zu tun hättest, die untereinander, auch in deinem Beisein, Niederländisch, mit dir Hochdeutsch mit niederländischem Akzent sprächen, und da die eigene Sprechweise nicht nur von der Sprecherfahrung in anderen Sprachen, sondern vor allem auch von der Sprechweise des Umfelds abhängt, würde ich zumindest einen leichten niederländischen Einschlag nicht für abwegig halten. Wenn Deutsche jahrzehntelang in Österreich leben, hat das auch einen hörbaren Einfluss auf ihre Sprechweise.

(10.11.2020, 22:57)Luk schrieb: Klar, die ist ja auch von einem Sprecher des Schweizerdeutschen. Sprecher des Schweizerdeutschen, die klares Hochdeutsch können, sind eine absolute Seltenheit, das bestreite ich nicht. Aber ich habe ja nie Schweizerdeutsch gesprochen.
Aber was ist "klares Hochdeutsch"? Ich spreche "klares Hochdeutsch" in dem Sinn, dass jemand, der Deutsch kann, ohne sich mit irgendwelchen Dialekten beschäftigt zu haben, mich problemlos verstehen kann, aber nicht in dem Sinn, dass man mir meine österreichische Herkunft nicht anhören würde. Und da jede Art zu sprechen ein Akzent ist, kann es kein akzentfreies Hochdeutsch geben. Wenn du mit "klares Hochdeutsch" das Tagesschaudeutsch meinst, das der Standard für alle Deutschsprachigen wäre, bist du einige Jahrzehnte hinter dem Stand der Linguistik.

Die Frage, an der sich alles aufhängt, hast du übrigens ignoriert:
(08.11.2020, 02:11)Primus schrieb: Kannst du guten Gewissens behaupten, dass jemand, der dich nicht kennt, an deiner Sprechweise nicht erkennen könnte, ob du aus der Schweiz oder aus Schleswig-Holstein kommst?

(10.11.2020, 20:02)Spectaculus schrieb: Na ja, der Mittelteil hat einen schnelleren Beat und eine komplett neue Akkordsequenz (die ich übrigens richtig toll finde), aber er ist verglichen mit dem "A-Teil" deutlich kürzer.
Du meinst den Teil ab "Did you ever see a shadow"? Das wäre bei mir die dritte Strophe mit Bridgecharakter. Zeigt wieder mal, dass Formempfinden etwas sehr Subjektives ist.

Zitat:Und diskutieren wir jetzt ernsthaft über den künstlerischen Wert von Kate Bush? Leute, das ist die wichtigste Frau der Popgeschichte...  Nerv
Wir diskutieren über den künstlerischen Wert von "Moving". Ich gehe nicht davon aus, dass du das zum wichtigsten von einer Frau geschriebenen Song der Popgeschichte erklären willst.

(14.11.2020, 21:55)Topolino schrieb: J. S. Bach: Gute Nacht o Wesen 9 (Irgendwann wird der Text so langweilig, dass man davon einschlafen könnte Balken Aber echt schön.)
Nun, das ist das Grundprinzip barocker Choralbearbeitungen: Die Begleitstimmen bilden einen polyphonen, idealerweise schon selbst interessanten Hintergrund, vor dem die Hauptstimme die Choralmelodie in Phrasen aufgeteilt spielt. Dieses Prinzip ändert sich nicht grundsätzlich, wenn die Stimmen Sängern statt Instrumenten anvertraut werden. Für die Hauptstimme ist das kein Problem, weil der Choral ja sowieso einen Text hat, der bei einem Instrumentalstück entfallen würde; aber auch die Sänger der Begleitstimmen brauchen (zumindest nach barocker Auffassung) irgendeinen Text, also singen sie vielfach wiederholte, an die jeweilige Stimme angepasste Stücke des Choraltexts, und zwar in der Regel aus der "aktuellen" Zeile (also der, die die Hauptstimme gerade singt oder als Nächstes singen wird). Wenn du die Hauptstimme, in diesem Fall den Alt, mitverfolgst (was bei dieser Aufnahme wie gesagt für ungeübte Hörer nicht ganz einfach ist, hier aber schon eher, weil die Hauptstimme viel stärker besetzt ist – ansonsten ist das allerdings eine ziemlich furchtbare Aufführung), wirst du feststellen, dass sich hier gar nichts wiederholt.

(15.11.2020, 13:32)CKOne schrieb: Mdou Moctar - Tarhatazed: -
(Hab nicht so viel Zeit, mir das anzuhören)

Marillion - If My Heart Were a Ball It Would Roll Uphill (Live): 5
(Das ist auch einfach nicht so meins, besser als die Nominierungen davor aber allemal. Aufgrund der Länge hab ich aber nur einen Teil angehört.)
Gibt es eigentlich einen Namen für den Denkfehler, dass einem eine Menge in vielen kleinen Portionen geringer erscheint als in wenigen großen? Zum Beispiel, wenn man meint, keine Zeit für zwei lange Songs zu haben, wohl aber für 18 kürzere?

Zitat:Ich finde, Töpfchen sollte nächstes Mal auch noch die deutsche Nationalhymne nominieren. Frech
Wenn, dann bitte richtig!

Zitat:Wer Woodkid als "Mainstream-Pop" bezeichnet, weiß wahrscheinlich noch weniger als ich, was überhaupt dieser "Mainstream-Pop" ist.
Wollte schon zu einer Verteidigung ansetzen, bis mir aufgefallen ist, dass ich das gar nicht geschrieben habe.  Greenie Übrigens auch sonst niemand, soweit ich sehe.

(11.11.2020, 17:56)Spectaculus schrieb: Ich finde ihre Stimme auf den ersten Alben etwas gewöhnungsbedürftig - Mitte der 80er klang sie dann schon deutlich erwachsener
(14.11.2020, 21:55)Topolino schrieb: Diese Froschstimme geht mal gar nicht.
(15.11.2020, 13:32)CKOne schrieb: In Ordnung. Ich finde aber, die Stimme war viel zu tief - das geht noch höher... Greenie
Ja, eine Oktave tiefer würde Bush schon deutlich normaler klingen. So, wie es ist, fügt es sich aber durchaus in ihr stilistisches Konzept ein.

(14.11.2020, 23:59)Brisanzbremse schrieb: Elvis-is-besser 0
(15.11.2020, 13:32)CKOne schrieb: Lucio101 - Mond: 0

Mike Moto - Betlehem Beta Version: 0
Dasselbe wie bei Huweys 13er-Bewertungen: Die niedrigstmögliche Punktzahl ist 1. So habe ich das daher eingetragen ("Betlehem Beta Version" war aber sowieso nicht nominiert).
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Wow, Audience mit der Jam-Einlage, die keiner versteht, hat fast so viele Punkte wie der wichtigste Song der Welt!  Zwinkern
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(16.11.2020, 22:49)Primus schrieb: Weil es überhaupt nicht auf die Musik eingeht, sondern sie als Ausgangspunkt für einen schneidig formulierten Text nimmt. In der Tendenz wird die Rezension wichtiger genommen als das Rezensionsobjekt (das findet sich sehr ausgeprägt bei bestimmten Kritikern wie Robert Christgau). Ist aber auch eine legitime Herangehensweise.
Ist mir ja alles bewusst, bei diesem Track hat sichs eben angeboten. Interessant, dass du Robert Christgau erwähnst – DAS ist mal ein Beispiel für jemanden, der seine Bewertungen würfelt. Ich jedenfalls kann beim besten Willen kein Muster bei ihm erkennen.

(16.11.2020, 22:49)Primus schrieb: Ich glaube, es gehört zum Wesen von Kunst, dass sie sich exakten Definitionsversuchen entzieht. Man kann eigentlich nur seinen eigenen Geschmack darlegen und zu begründen versuchen, was ich hier tue, wenn auch mitunter polemisch. (Es gibt sicher ausgefeiltere Kunstkritikkonzepte, aber ich bin eben auch nur ein Typ im Internet, der noch nicht mit dem Studium begonnen hat.)
Aus diesem Grund finde ich es unsinnig, mir einen wahrgenommenen Überfokus auf Komplexität vorzuwerfen. Genauso gut könnte ich sagen, in diesem Forum würden die meisten sich zu sehr von Emotionen einwickeln lassen und darüber den musikalischen Anspruch vergessen.
Ich mache genau das gleiche wie du, ich lege meinen Geschmack dar und versuche ihn zu begründen, mitunter polemisch. Dass man dabei gelegentlich auch andere Geschmäcker angreift, ist halt ein Teil davon. Wir könnten es natürlich dabei belassen, dass man sich über Geschmack nicht streiten kann, aber das wäre langweilig.

(16.11.2020, 22:49)Primus schrieb: Es gibt auch noch einen Unterschied zwischen den Emotionen, die ein Kunstwerk in mir als Rezipient auslöst, und den Emotionen, die das Kunstwerk selbst enthält bzw. thematisiert. Erstere haben nun wirklich nichts mit ästhetischem Wert zu tun – der größte Müll kann sehr bewegend und ein Geruch oder Haushaltsgegenstand bewegender als jedes Kunstwerk sein, wenn man ihm nach Jahren wieder begegnet und sich bestimmte Erinnerungen daran knüpfen. Ein Kunstwerk nach den instinktiven Gefühlsregungen zu beurteilen, die man dadurch erlebt, halte ich also (Ausnahmen vorbehalten) für einigermaßen naiv. (Zu dieser Erkenntnis musste ich allerdings auch erst gelangen, zu Beginn dieses Threads hatte ich sie noch nicht.) Vielleicht ist es das, was mit dem Vorwurf gemeint ist, ich würde Komplexität über Emotion stellen.
Nein, das habe ich natürlich nicht gemeint. Mir ist durchaus bewusst, dass man Musik nicht hauptsächlich nach den beim Hören empfundenen Emotionen beurteilen kann. Die haben ja nur in Teilen etwas mit der Musik selbst zu tun und sehr viel mit Erinnerungen, Vorwissen, Persönlichkeit, Situation und momentanem Gemütszustand des Hörers ... Aber ich habe das auch nie behauptet.

(16.11.2020, 22:49)Primus schrieb: Die dem Kunstwerk inhärenten Emotionen sind nicht ganz leicht von den hervorgerufenen zu trennen, aber "Moving" ist dafür ein ganz gutes Beispiel  – soweit ich es verstehe, willst du, dass ich das gut bewerte, weil es so gekonnt ästhetisierte Emotionen enthält. Das ist aber nur ein Aspekt des umfassenden Ästhetisierungsprojekts solcher Musik, und mein Problem damit habe ich schon benannt.
Sorry, aber jetzt bin ich immer noch nicht schlauer, was genau deine Probleme am „Ästhetisierungsprojekt“ sind. Du hast dein Problem damit schon benannt? Damit meinst du jetzt aber nicht deinen Vergleich mit der Designerstehlampe, oder?

(16.11.2020, 22:49)Primus schrieb: Mit "Heroes" verhält es sich tatsächlich ähnlich, allerdings ist mir das vor allem musikalisch zu, um dich zu zitieren, repetitititititititiv. Trotzdem würde ich es insgesamt höher einschätzen als "Moving", weil die wenige Musik, die da ist, wirklich gut ist (ohne sonderlich komplex zu sein! Die markante Gitarre wird allerdings von niemand anderem als King-Crimson-Kopf Robert Fripp gespielt).
Was die Pixies angeht: Auch mein Geschmack wandelt sich. "Gigantic" ist ein ganz lustiger Song mit einem simplen, aber befriedigenden Riff; das hat gar nicht genug Kunstcharakter, um über Themen wie Oberfläche oder nicht nachdenken zu können. "Where Is My Mind?" ist tatsächlich ein anderer Fall. Eine präzise Beweisführung, warum das besser ist als "Moving", werde ich aber nicht liefern können, siehe oben. Wenn man genau wüsste, was einen guten Song so gut macht, könnte man ja selbst welche schreiben. Es gibt allerdings Unterschiede: Der Song ist kein durchgestylter Art Pop, sondern hat eine gewisse (Alternative-Rock-)Rauheit, ohne dabei in Rock-'n'-Roll-Klischees zu verfallen – er hält also eine Balance. Und die Musik stimmt einfach, da ist jede Note am richtigen Platz. Dabei ist es schwer zu bestimmen, was der Song überhaupt aussagt, denn der Text gibt keine eindeutige Botschaft preis; aber trotzdem empfindet man auch ihn nicht als sinnlos, sondern als genau richtig und genau richtige Ergänzung zur Musik. Er drückt etwas aus, das mit klaren Worten nicht ausgedrückt werden kann. Es ist einfach der Song, der spielt, während ein Mann und eine Frau in einem Wolkenkratzer stehen und ringsherum die Finanzgebäude explodieren. Das ist es, was ich mit "dahinter" meine. Aber klare Rechenschaft kann man über diese Dinge nicht ablegen, zumindest ich nicht.
Arrrrgh, genau das hatte ich befürchtet. Erst Radiohead, dann die Pixies. In ein paar Jahren findest du dann wahrscheinlich auch Frank Zappa plump und hörst nur noch Zwölftonmusik Greenie Deine Ausführungen zu Where Is My Mind? kann ich absolut nachvollziehen, aber im Endeffekt kommt's halt hinaus auf nicht viel mehr als „Is halt cool, kann nich sagen warum“, wie du ja auch selbst einsiehst. Von mir aus kein Problem, aber passt halt überhaupt nicht zur extrem kritischen und alles kunstphilosophisch haargenau begründenden Persona, die du bei anderen Songs an den Tag legst. Es wirkt bei dir manchmal so, als ob zwei verschiedene Leute die Songs bewerten würden. Oder anders gesagt: Es wirkt manchmal so, als ob du deine Bewertungen würfelst Balken

Die Schweizerdeutsch-Diskussion wird mir zu albern, deshalb beschränke ich mich mal auf den Kern der Sache:
(16.11.2020, 22:49)Primus schrieb: Nun, da du in diesem Fall tagein, tagaus mit Niederländern zu tun hättest, die untereinander, auch in deinem Beisein, Niederländisch, mit dir Hochdeutsch mit niederländischem Akzent sprächen, und da die eigene Sprechweise nicht nur von der Sprecherfahrung in anderen Sprachen, sondern vor allem auch von der Sprechweise des Umfelds abhängt, würde ich zumindest einen leichten niederländischen Einschlag nicht für abwegig halten. Wenn Deutsche jahrzehntelang in Österreich leben, hat das auch einen hörbaren Einfluss auf ihre Sprechweise.
Ich würde das nicht für abwegig, sondern für völlig verrückt halten. Im Übrigen sprechen die Leute mit mir nicht Hochdeutsch mit niederländischem Akzent, sondern unverfälschtes Niederländisch (bzw. in der Realität Schweizerdeutsch), ich verstehe sie ja.

(16.11.2020, 22:49)Primus schrieb: Die Frage, an der sich alles aufhängt, hast du übrigens ignoriert:
Kannst du guten Gewissens behaupten, dass jemand, der dich nicht kennt, an deiner Sprechweise nicht erkennen könnte, ob du aus der Schweiz oder aus Schleswig-Holstein kommst?
Ich habe das nicht für nötig gehalten, weil ich davon ausging, meine Antwort auf diese Frage wäre offensichtlich. Anscheinend habe ich mich doch zu undeutlich ausgedrückt, deshalb hier die Antwort auf deine Frage: SELBST-VER-STÄND-LICH! Ich verwette alles was ich habe darauf, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn du mir jemanden findest, der anhand meines 0815-Deutsch erkennt, dass ich in der Schweiz lebe, eröffne ich den großen Egmont-Ehapa-Fanclub.

(16.11.2020, 22:49)Primus schrieb: Wir diskutieren über den künstlerischen Wert von "Moving". Ich gehe nicht davon aus, dass du das zum wichtigsten von einer Frau geschriebenen Song der Popgeschichte erklären willst.
Stimmt, der wichtigste von einer Frau geschriebene Song der Popgeschichte heißt „Wuthering Heights“ und befindet sich auf demselben Album wie „Moving“.

Soooo, nun wie angekündigt meine neuen Nominierungen.
(01.12.2017, 08:14)Primus schrieb: Die erste Hälfte von "Funeral" ist grandios, mit der zweiten bin ich nie so recht warmgeworden.
Die zweite Hälfte von Funeral friert, lasst uns ihr ein wenig Wärme schenken!

Arcade Fire – Rebellion (Lies)

Arcade Fire – In the Backseat
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Dann nominiere ich auch mal für die nächste Runde.

Einmal zum Nerven Frech:
Bob Geldof - The Great Song of Indifference

Und noch etwas Regionales (Max Giesinger kommt aus einer Ortschaft, die 17 km Luftlinie von mir entfernt ist):
Max Giesinger - 80 Millionen

Ansonsten muss ich mal schauen, ob mir noch ein Weihnachtslied einfällt, was noch nicht nominiert wurde ...
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Ich nominiere nun auch noch einmal drei Songs. Zu der Diskussion zwischen Primus und Luk über das Verhältnis von Emotionen und Kunst und was genau nun Kunst ausmacht, werde ich mich eventuell auch noch einmal äußern, allerdings fehlt mir auch da die Expertise. Ich kenne mich zwar etwas mit Kunstphilosophie aus, aber im Grunde geht es mir genauso wie Primus: "Ich glaube, es gehört zum Wesen von Kunst, dass sie sich exakten Definitionsversuchen entzieht. Man kann eigentlich nur seinen eigenen Geschmack darlegen und zu begründen versuchen [...]." Im Endeffekt verhält es sich bei der Frage ähnlich wie bei der nach dem Lebenssinn: Man hat eine vage Vermutung, doch eine eindeutige Antwort gibt es nicht.
Nun gut:

Luk schrieb:Anderes Beispiel aus dem Art Rock: Der Song „"Heroes"“ von David Bowie ist musikalisch nicht wahnsinnig komplex und trotzdem voller Emotionen.
Apropos:

David Bowie – Heroes
[Video: https://youtu.be/xEqSOst1dg8]

Radiohead – Exit Music (For a Film)
[Video: https://youtu.be/Bf01riuiJWA]

Nico – These Days
[Video: https://youtu.be/-nGLqXZ-f70]

Diesmal wirklich unglaublich gute Songs, wenn nicht alle drei Platz eins belegen werden, werde ich dieses Forum nie wieder besuchen. Frech

Link zur Spotify-Playlist
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Es ist bald Winter, das heißt es ist Zeit für seasonal depressions.

Brockhampton - No Halo
[Video: https://www.youtube.com/watch?v=5PHqk_7kIWk]

Mac Miller - Self Care
[Video: https://www.youtube.com/watch?v=SsKT0s5J8ko]

Frank Ocean - Nights
[Video: https://www.youtube.com/watch?v=vI8cDhfSiNE]
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