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Eine neue Zeichnergeneration (?)
#1
Mir ist aufgefallen, dass in den letzten Jahren wieder einige neue Zeichner dazugekommen sind, für die es sich aber noch nicht lohnt, einen eigenen Thread zu erstellen, darum hier einen allgemeinen.

Tim Artz (Sanoma: seit 2010): Er zeichnet zwar schon über 8 Jahre Disney-Comics, trotzdem wird er bei den meisten von euch unbekannt sein, wahrscheinlich auch, weil bisher keines seiner Comics in Deutschland veröffentlicht wurde. Er hat einen eigenen Zeichenstil, trotzdem erkenne ich manchmal Ähnlichkeiten mit anderen holländischen Zeichnern. Ich habe auch Kontakt zu ihm, weshalb wir in Bertel Express 30 auch eine (oder zwei?) Illustration/en verwenden durften.

Frank Bogaerts (Sanoma: seit 2014): Seine Zeichnungen finde ich schön, auch wenn sie Michel Nadorp sehr ähneln.

Thomas Cabellic (Hachette: seit 2014; Sanoma: seit 2015): In Deutschland sind bisher zwei seiner Disney-Comics erschienen. Seine Zeichnungen finde ich sehr gut, leider sind die Storys nicht immer gut (er arbeitet aber auch nicht als Autor).

Pablo Reche (Egmont: seit 2013): Ich denke mal, er dürfte einer der bekanntesten auf dieser Liste sein. Hier gilt dasselbe wie bei Thomas Cabellic: . Seine Zeichnungen finde ich sehr gut, leider sind die Storys nicht immer gut (er arbeitet aber auch nicht als Autor).

Michela Frare (Egmont: seit 2014): Manchmal finde ich, dass ihre Zeichnungen ein wenig unvollständig aussehen. Ihr Zeichenstil sieht auch aus wie der von zigtausend anderen und ist nichts besonderes, aber ich möchte nicht zu viel rummeckern. Vielleicht sehen ihre Zeichnungen dann doch ein wenig zu italienisch für mich aus.

Xavi Martin Sancho (Egmont: 2015-2018): Seine Zeichnungen finde ich sehr gut, außer in seinem wahrscheinlich ersten Disney-Comic. Auf seiner Facebook-Seite steht, er hätte Ende 2018 bei Egmont aufgehört. Ich hoffe, das ist nur eine kurze Pause.

Diego Bernardo (Egmont: seit 2015): Einen eigenen Stil, der mir meistens gut gefällt. Ich kann mir wirklich vorstellen, dass er in den nächsten Jahren ein großer und bekannter Egmont-Zeichner wird.

Cynthia Campanario Pineda (Egmont: seit 2016): Ihren Stil finde ich sehr schön. Schön finde ich es auch, dass sie nun öfter längere Comics zeichnet und nicht nur Einseiter.

Sebastián Puñales (Egmont: seit 2016): Laut INDUCKS der einzige Zeichner aus Uruguay. Seine Zeichnungen sind, naja... wie soll ich das ausdrücken... ein wenig inkonstant: in einem Panel sind seine Zeichnungen sehr schön und ähneln manchmal sogar Daniel Branca, im nächsten Panel sehen Donald, Dagobert und Co. aus wie Kinder.

Joan Crexells Aparicio (Egmont: seit 2016): ich finde es schade, dass er bisher nur die Panzerknacker gezeichnet hat. Ich würde gerne mal sehen, wie seine Ducks aussehen.

Lucio De Giuseppe (Egmont: seit ca. 2018)

Ich hoffe, ihr habt auch ein bisschen zu dem Thema zu sagen, bzw. zu schreiben. Greenie
Ich habe mir mit diesem Thread ganz viel Mühe gegeben und es hat über zwei Stunden gedauert.
Bertel-Express-Redaktionsforum

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#2
Meinst du, dass irgendeiner von denen mal zu den "Hauptakteuren" gehören wird? Am interessantesten ist Tim Artz, aber der hat ja in seinen fast zehn Jahren Tätigkeit fast nichts produziert. Bei den anderen fehlt mir die eigene Note.
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#3
Ich denke, dass Diego Bernardo, Tim Artz und Thomas Cabellic in Zukunft wichtig für die Disney-Comics werden und möglicherweise vielleicht einer der Hauptakteuren sein können.
Frank Bogaerts zeichnet auch sehr schön, jedoch meistens nur Zwei- und Einseiter. Pablo Reche zeichnet gut, leider schlechte Storys bzw. Skripte.
Bertel-Express-Redaktionsforum

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#4
Im neuen Micky Maus Magazin (Nr. 05/2019) wurde ein Goofy-Rätselcomic von Lourdes Rueda abgedruckt. Bisher wurden zwei Einseiter, ein Zweiseiter und zwei Cover von ihr (?) veröffentlicht.
Auch wenn ich finde, dass sie (?) sehr schön zeichnet, muss sie (?) öfter etwas machen, um bekannter zu werden.
Bertel-Express-Redaktionsforum

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#5
Es dürfte den meisten nicht entgangen sein, dass in den letzten Jahren viele neue italienische Zeichner fürs Topolino zu arbeiten angefangen haben. Habt ihr auch den Eindruck, dass die alle irgendwie den selben Zeichenstil haben? Genauso wie früher einmal viele Cavazzano-Klone ans Licht gekommen sind, die sehr „aufgeräumte“, klare Bilder zeichneten, haben die meisten neuen italienischen Zeichner momentan so einen pseudolebhaften und kommerziell-oberflächigen Stil. Und während die Pre-Cavazzano-Zeichner, also Chierchini, Scarpa, Gatto, Asteriti etc. damals ihren Stil beibehalten haben, scheinen sich mit wenigen Ausnahmen fast alle derzeit aktiven Zeichner diesem Trend zumindest ein wenig anzupassen. Damit man weiß, was ich meine, zeige ich mal ein paar Beispielseiten.

Die cavazzanoeske Massenstil aus den 90ern:
Beispiel 1 (Cavazzano)
Beispiel 2 (Bancells)
Beispiel 3 (Lavoradori)
Beispiel 4 (Barison)

Der heutige Massenstil:
Beispiel 1 (Ermetti)
Beispiel 2 (Perissinotto)
Beispiel 3 (Surroz)
Beispiel 4 (Facciotto)
Beispiel 5 (Picone)
Beispiel 6 (Lomurno)
Beispiel 7 (Capovilla)
Beispiel 8 (La Torre)

Ich will ganz ehrlich sein, wenn ich diese Zeichnungen sehen, vergeht mir sofort die Lust, Disney-Comics zu lesen. Das verschmilzt alles zu einem seelen- und charakterlosen Brei, einer Topolino-Version des Corporate Art Style. Die grelle, todeslangweilige Kolorierung hilft dabei nichts. Zeichner mit einem eigenen Stil sind in letzter Zeit massenhaft in den Ruhestand gegangen, und nur noch ein paar wenige unbeugsame Gallier wie Zironi oder Sciarrone scheinen weiterhin zu den Stammzeichnern zu gehören.

Was ist da los? Warum sind die Zeichnungen der italienischen Geschichten ausgerechnet in einer was das Storywriting betrifft so kreativen Phase so fade geworden? Bei der Beantwortung dieser Frage sollte man die generelle Entwicklung der Disney-Comic-Landschaft nicht außer Acht lassen: Unter Disney Publishing Worldwide (XPW-Codes) wurde in den letzten Jahren eine Großoffensive in Sachen „dümmlich-unterfordernde ‚Kindercomics’“ gestartet. Diese Comics wurden hierzulande im LTB Premium Plus veröffentlicht: Young Donald Duck, Spookyzone, etc. Ergänzt wurden diese durch das „LTB Lesespass“ genannte Verbrechen, ein Abklatsch von Gregs Tagebuch und Ähnlichem. Diese Comics sind von Disney selbst in Auftrag gegeben worden und sollen die Disney-Comic-Landschafts offensichtlich wieder etwas verkindlichen, untermauert durch Zensurkampagnen für die normalen Comics. Auch in den XPW-Comics wird der grausliche neue Zeichenstil verwendet, in noch extremerer Form. Ich kann mir also gut vorstellen, dass es sich hier um eine Art neue und von Disney persönlich installierte Richtlinie zur Schulung neuer Zeichner in der italienischen Disney-Akademie handelt, die langfristig zu einer Art Deindividiualisierung und Vereinheitlichung der Comics führen soll. Aber das ist natürlich nur Spekulation. Jedenfalls gefällt mir diese Entwicklung ganz und gar nicht.
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#6
Ich habe jetzt leider nicht die zeit, ausführlich zu antworten, würde aber gerne den begriff der "Freccerianisierung" ins Raum werfen, dem ich öfter begegnet bin – in Italien wird über dieses Thema schon sehr lange und viel diskutiert. Tatsächlich müssen vor allem angehende Künstler noch immer den Gang in die Disney-Akademie machen, deren künstlerischer Leiter momentan Andrea Freccero ist. Ich glaube, als sozusagen "oberster Künstler" kann er auch sonst alle anderen beraten und zumindest indirekt Einfluss nehmen. Und offensichtlich ähneln die von dir gegebenen Beispiele allen sehr Frecceros Stil. Allerdings scheint es sich hierbei weniger um eine Einflussnahme Disneys selber zur Uniformierung der Stile zu handeln, sondern eher um einen gemeinsamen Anhaltspunkt innerhalb der italienischen Disney-Schule, von dem sich die jungen Autoren idealerweise loslösen, wenn sie ein wenig mehr Erfahrung haben.

Jedenfalls störte mich das Ergebnis auch sehr, allerdings geht es solange immer noch eine ganze Riege von Zeichnern mit höchst eigenständigem Stil unterwegs ist (Mottura, Celoni, Facini, Casty, Zironi, Guerrini, Sciarrone, um nur einige zu nennen). Außerdem meine ich mitbekommen zu haben, dass die Individualität in letzter Zeit nach einem Tief wieder zugenommen hat. Ich war leider länger nicht mehr auf italienischen Seiten unterwegs, aber die letzten Male schwang immer so ein Unterton von "uff, die universelle Freccero-Uniformierung die wir befürchtet haben tritt nun doch nicht ein" und so mit… müsste mich da mal wieder umschauen, sonst kann NRW-Radler auch sicher was dazu sagen.
D.U.C.K. (Dedicated to Unca Carl and Keno)
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#7
Eventuell hat Sergei Lust noch wesentlich länger zu antworten, weil er vermutlich wieder Dinge aufgeschnappt hat, die Normalsterblichen verborgen bleiben. Aber bis dahin erlaube ich mir ein paar Worte.  Zwinkern

Wie du schon bemerkt hast, ist die Uniformierung des Zeichenstils ja kein neues Phänomen. Und ausschlaggebend ist – da bin ich ganz bei Sergei – zu einem Gutteil die Accademia Disney, durch die neue Zeichner nunmal in die Arbeitsweise eingeführt werden. Das fällt schon in den 90ern auf. Die Accademia wurde 1988 gegründet und von Carpi geleitet und er hat dann auch den cavazzanoesken Stil implementiert. Interessanterweise hat bis auf Anna Marabelli niemand einen carpiesken Stil gepflogen, aber ganz so weit sin der klassische Cavazzano-Stil und der klassische Carpi-Stil auch nicht auseinander (jedenfalls nicht so weit weg wie Scarpa oder gar Perego oder De Vita senior) und Cavazzano mit seiner Aufgeräumtheit und dem grundsätzlich klassischen Touch war sicher leichter zu imitieren. Später haben sich eine ganze Reihe Künstler emanzipiert und auch dazu hat ihnen Carpi geraten, aber zunächst einmal kann man bei vielen, seien es nun Mastantuono, Lavoradori oder Sciarrone, den Cavazzano-Stil beobachten. Sowohl Mastantuono als auch Sciarrone haben übrigens die Bedeutung von Carpi für ihre künstlerische Laufbahn betont.

Mit Freccero als Leiter der Accademia ist nun Ähnliches zu beobachten, was auch wiederum klar ist. Das muss natürtlich noch nichts heißen und die von dir mit Beispielbildern gezeigten können sich alle noch weiterentwickeln. Da stehen ihnen heute auch verlagsseitig mE wesentlich weniger Hindernisse im Weg als noch unter Valentina De Poli, die tatsächlich auf den uniformierten Stil hingewirkt und in die Stilkreativität eingegriffen hat. Es kann natürlich sein, dass Disney Worldwide auf einen gewissen Stil besteht, aber der muss, denke ich, noch nicht zwangsläufig in Panini-Produktionen durchgesetzt werden, so wie ja auch im Storytelling noch gewisse Freiheiten zu beobachten sind. Hinzu kommt auch, dass Zeichner mehr als einen Stil pflegen können (etwa Mastantuono, der für Bonelli ganz anders zeichnet). Wie sehr sich unterschiedliche Stile etablieren werden, bleibt allerdings abzuwarten, weil es heute viel mehr Zeichner gibt als noch vor 30 Jahren und sicher trotzdem eine ganze Reihe bei einem relativ gleichförmigen Stil bleiben wird.

Weil es so gut passt, ein Ausschnitt aus dem Interview mit Carlo Chendi, das ich für den Bertel-Express übersetzen durfte:

Zitat:SC: Früher war der Zeichenstil sehr heterogen, denke an De Vita senior, Scala und andere Künstler mit einem außergewöhnlichen Stil, während die neuen Zeichner einen sehr standardisierten und ähnlichen Stil haben. Was meinen Sie dazu?

CH: Das hat ein wenig mit der Redaktion zu tun, die ein homogenes Produkt will, und ein wenig mit dem Fakt, dass die Zeichner versuchen, sich an die bereits existierenden Stile zu halten. Früher war es nicht so: Gentilini hat beispielsweise niemals in die Geschichten von De Vita senior eingegriffen, der einen völlig undisneyhaften Stil hatte; er hat niemals in die Geschichten von Scala oder Perego eingegriffen. Er hat sie in ihren eigenen Stilen zeichnen gelassen. Und wenn das Topolino-Heft erschien, hast du es durchgeblättert und die Zeichner erkannt: Diese Geschichte ist von Perego, diese von Scarpa, diese von De Vita senior. Jetzt ist im Topolino alles gleichförmig. Das ist eine Homogenität, die von einem bestimmten Blickpunkt aus betrachtet für die Redaktion funktionieren kann, aber meiner Meinung nach bevorzugen die Leser immer noch, den Stil und die Persönlichkeit des Künstlers wiederzufinden. Die Homogenität wird im Durchschnitt von allen akzeptiert, die Differenz nicht.
Einigen haben vielleicht die Geschichten Peregos nicht gefallen, aber meiner Meinung nach waren sie ein wirklich positiver Punkt, um die Kreativität und Vielfalt, die damals in der Produktion dieser Comics vorherrschte, zu unterstreichen.
C.A.R.L.B.A.R.K.S. (Comicliebende, außerordentlich redegewandte Leseratte, barksistischer Allroundexperte, Rottenführer kluger Schweiflinge)
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#8
Interessante Antworten, aber bei einem Punkt muss ich dich korrigieren:
(18.02.2022, 22:49)McDuck schrieb: Interessanterweise hat bis auf Anna Marabelli niemand einen carpiesken Stil gepflogen
Laura Bozzano war eindeutig eine Anhängerin Carpis, ebenso wie der frühe Freccero.
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#9
(19.02.2022, 16:01)Luk schrieb: Interessante Antworten, aber bei einem Punkt muss ich dich korrigieren:
(18.02.2022, 22:49)McDuck schrieb: Interessanterweise hat bis auf Anna Marabelli niemand einen carpiesken Stil gepflogen
Laura Bozzano war eindeutig eine Anhängerin Carpis, ebenso wie der frühe Freccero.

Du hast natürlich völlig recht, ich hätte doch ein wenig mehr Hirnschmalz investieren können.
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#10
(17.02.2022, 07:05)Sergei schrieb: Ich war leider länger nicht mehr auf italienischen Seiten unterwegs, aber die letzten Male schwang immer so ein Unterton von "uff, die universelle Freccero-Uniformierung die wir befürchtet haben tritt nun doch nicht ein" und so mit… müsste mich da mal wieder umschauen, sonst kann NRW-Radler auch sicher was dazu sagen.

Nö, nicht wirklich, ich lese auch nicht immer alles, was außerhalb des Topolino-Unterforums passiert.
Ich sehe das aber auch noch entspannt. Dass die neuen, frisch ausgebildeten Zeichner sich erst mal an gewissen Standards orientieren, ist ja ein Stück weit verständlich. Und zur Liste von McDuck, welche Zeichner früher viel näher an einem damaligen Standard waren, würde ich noch Intini und Faccini. Der frühe Faccini ist zwar auch schon unverkennbar, wurde aber mit der Zeit immer eigenständiger. Das kann bei den Neuen eben auch noch passieren, vermutlich sogar schleichend.

Bei größeren Projekten oder Fortsetzungsgeschichten ist es ja auch nicht unpraktisch, mehrere ähnliche Zeichner zur Verfügung zu haben. Geschichten mit abrupten stilistischen Brüchen durch Zeichnerwechsel hat es schon mehrfach gegeben, zum Beispiel passt die Ziche-Fiolge von "Es war einmal in Amerika..." eigentlich schon ein Stilbruch.

Und Projekte wie "Das Neujahrsspiel" aus LTB 333 funktionieren eben auch nur mit Zeichnern, die zwar eigenständig, aber nicht zu eigenwillig sind. Manche Zeichner sind austauschbar, manche leicht zu erkennen, aber das Ganze ist harmonisch. Ich glaube, diese Möglichkeit muss es auch in Zukunft prinzipiell geben. Gleichzeitig verdanken wir der Eigenständigkeit mancher Künstler große optische Momente, die früher in dieser Form auch nicht unbedingt möglich waren.
R.A.V.I.O.L.I. (Regelmäßiger Auswerter verschiedener italienischer Original-Literatur)
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#11
(20.02.2022, 20:46)NRW-Radler schrieb: Und Projekte wie "Das Neujahrsspiel" aus LTB 333 funktionieren eben auch nur mit Zeichnern, die zwar eigenständig, aber nicht zu eigenwillig sind. Manche Zeichner sind austauschbar, manche leicht zu erkennen, aber das Ganze ist harmonisch. Ich glaube, diese Möglichkeit muss es auch in Zukunft prinzipiell geben.
Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Einige Seiten im Neujahrsspiel sind sogar äußerst eigenwillig gezeichnet (die der von dir bereits genannten Silvia Ziche zum Beispiel) und der Unterschied von Seite zu Seite ist so rabiat, dass selbst jemand, für den dies die allererste Disney- oder gar Comicgeschichte überhaupt ist, sofort merken muss, was los ist. Das ist ja der ganze Witz der Sache. Wie sollte man bei dieser Geschichte „zu eigenwillig“ sein und inwiefern würde die Geschichte dann nicht mehr funktionieren? Wenn die Zeichner kaum unterscheidbar wären, so wie bei meinen acht Scans, DANN würde die Geschichte nicht mehr funktionieren.
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#12
(20.02.2022, 20:46)NRW-Radler schrieb:
(17.02.2022, 07:05)Sergei schrieb: Ich war leider länger nicht mehr auf italienischen Seiten unterwegs, aber die letzten Male schwang immer so ein Unterton von "uff, die universelle Freccero-Uniformierung die wir befürchtet haben tritt nun doch nicht ein" und so mit… müsste mich da mal wieder umschauen, sonst kann NRW-Radler auch sicher was dazu sagen.
Nö, nicht wirklich, ich lese auch nicht immer alles, was außerhalb des Topolino-Unterforums passiert.
Ich meinte jetzt auch nicht unbedingt das Forum, sondern deine eigene Eigenschätzung was die Entwicklung des letzten Jahres betrifft (auf die ich mich hier bezog) Zwinkern

(20.02.2022, 20:46)NRW-Radler schrieb: Ich sehe das aber auch noch entspannt. Dass die neuen, frisch ausgebildeten Zeichner sich erst mal an gewissen Standards orientieren, ist ja ein Stück weit verständlich. Und zur Liste von McDuck, welche Zeichner früher viel näher an einem damaligen Standard waren, würde ich noch Intini und Faccini. Der frühe Faccini ist zwar auch schon unverkennbar, wurde aber mit der Zeit immer eigenständiger. Das kann bei den Neuen eben auch noch passieren, vermutlich sogar schleichend.
So ähnlich sehe ich das auch. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Neulinge nach und nach zu ihrem eigenen Stil finden. Und außerdem gibt es ja wirklich noch eine ganze Reihe an Zeichnern, deren derartig andere Stile für mich ziemlich klar sagen, dass Vielfalt durchaus noch erwünscht ist. Würde man ernsthaft eine Uniformierung wollen, hätte man Mottura oder Lavoradori schon längst rausgeschmissen.

(20.02.2022, 20:46)NRW-Radler schrieb: Gleichzeitig verdanken wir der Eigenständigkeit mancher Künstler große optische Momente, die früher in dieser Form auch nicht unbedingt möglich waren.
Absolut, einige Künstler sind momentan so unglaublich, so etwas wäre früher gar nicht denkbar gewesen. Man denke an Motturas Mausleton vor einem Jahr…
D.U.C.K. (Dedicated to Unca Carl and Keno)
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#13
Und prompt erscheint ein längerer Artikel auf Fumettologica, der sich mit den zentralen Veränderungen im Topolino unter der Leitung von Alex Bertani befasst. Erstes Thema: Die Harmonisierung der Zeichnungen (bis hin zum Titelbild) unter der künstlerischen Leitung von Andrea Freccero.

Aber auch der Rest ist ganz lesenswert: Zu meiner Beruhigung decken sich die Beschreibungen der neuen Entwicklungen und Figurenkonstellationen weitgehend mit dem, was ich auch für mich (und ein wenig für die Duckipedia) auch erarbeitet habe.

@ Luk: Das Neujahrsspiel hat einerseits seinen Reiz darin, dass es Unterschiede zwischen den beteiligten Künstlern gibt (und zwar manche, die sehr leicht erkennbar wird, wie Silvia Ziche oder Guido Scala, manche bei etwas genauerem Hinsehen und manche gar nicht - mit etwas mehr Augenmaß traue ich mir die Hälfte zu). Andererseits gibt es eben die durchgehende Linie, dass auf jeder Seite Dagobert in gleicher Kleidung und gleichen Proportionen zu sehen ist und der Künstler sich oft nur in der Mimik einbringen konnte, was bei oberflächlichlichem Lesen - das Ganze ist ja auch noch ein Rätsel - gar nicht so viel ist. Andere Figuren, an denen man mehr sehen würde, tauchen praktisch nie auf gegenüberliegenden Seiten auf. Das reicht, um sich von den vielen Zeichnern nicht mehr als nötig ablenken zu lassen.

Nicht klappen würde das aber, wenn Sciarrone, Intini, Celoni oder auch Mottura 2001 schon so wie heute gezeichnet hätten. Oder Lavoradori dabei gewesen wäre.
R.A.V.I.O.L.I. (Regelmäßiger Auswerter verschiedener italienischer Original-Literatur)
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#14
Ich bin generell auch nicht wirklich begeistert von dieser Freccerisierung - Stefano Zanchi ist eine Zeitlang wirklich extrem in die Richtung gegangen, scheint sich davon jetzt aber wieder abzuwenden.
Bei manchen Zeichnern sorgt dieser stilistische Eingriff allerdings auch für eine Verbesserung. Francesco D'Ippolito und Mario Ferracina fallen mir da ein, die zeichnen mittlerweile deutlich besser verdaulich als noch vor ein, zwei Jahren.
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#15
Ich glaube allgemein kann man auch einfach hoffen, dass sich die betroffenen Zeichner, sobald sie Erfahrung gesammelt haben und sicherer geworden sind, wieder eigenständiger entwickeln und aus dem Freccero-Stil heraus einen eigenen Strich entwickeln. Bei Zanchi scheint das ja tatsächlich ganz gut zu klappen, ich hoffe, dass auch die anderen nachziehen!
D.U.C.K. (Dedicated to Unca Carl and Keno)
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#16
Spectaculus schrieb:Und noch ein klassischer Topolino-Zeichner hört wohl auf - Giampiero Ubezio. Anscheinend will er sich der Freccerisierung nicht beugen... (Quelle: Papersera-Forum.)
Die Zeichner werden also gezwungen, sich dem neuen Stil anzupassen. Damit wären die vielen hoffnungsvollen Posts hier zu diesem Thema, die einen Ton anschlugen wie „Es ist doch ganz normal, dass sich Zeichner anfangs am Stil ihrer Lehrmeister orientieren, die werden schon noch ihren eigenen Stil finden“ leider entkräftet.

Was Ubezio selbst dazu zu sagen hat, kann man hier, hier und hier nachlesen. Eine Kostprobe:
Zitat:Ein paar Worte, um die Angelegenheit zu erklären, die von euch mit reger Beteiligung und Wertschätzung kommentiert wurde, was einer der Gründe dafür ist, dass ich diese Arbeit mache: Sagen wir einfach, dass ich nach vielen Jahren der Zusammenarbeit nicht mehr bereit war, Tests zu machen, um zu beweisen, dass ich dem Qualitätsstandard der Publikation gewachsen war, ein wenig Selbstachtung schadet schließlich nicht. Die Geschichten, die ich zu machen das Vergnügen und manchmal auch das Glück hatte, sind qualitativ Lichtjahre von denen entfernt, die mir in letzter Zeit anvertraut wurden, Unsinn, den selbst die dümmsten Kinder nur schwer verdauen könnten. Ich ziehe es vor, für "Im Namen der Mimose", für "Die Erzählungen des Edgar Allan Maus", für viele Indiana-Goof-Geschichten, für den Harlech-Zyklus usw. in Erinnerung zu bleiben, ganz sicher nicht für die idiotischen Geschichten, die ich in letzter Zeit zu realisieren hatte, so viel zum Qualitätsstandard!
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#17
Wow und ich dachte nur bei Egmont gibt es diesen traurigen Trend zur Banalisierung.
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#18
Oh das ist ja mal wirklich schade… wirklich neu ist es dafür nicht, es gab ja schon vorher ähnliche Fälle (Gatto, der quasi gar keine Geschichten mehr bekam weil er anscheinend nicht mehr dem Standard entspreche und dann ebenfalls aufhörte…) Und hier bin ich ehrlich: Ich verstehe einfach nicht, was da los ist. Wieso werden alte Zeichner wie Gatto und Ubezio quasi rausgeekelt? Irgendwie kann ich nicht so recht glauben, dass es an einer Vereinheitlichung der Stile liegt, wenn gleichzeitig andere Zeichner wie Mottura, Guerrini, Celoni, Intini und noch viele weitere, die sich ja mal so gar nicht an den Freccero-Stil halten wollen, behalten und sogar gefördert werden. Liegt es vielleicht doch eher daran, dass die alten Zeichner besser bezahlt werden müssen oder so? Ansonsten erscheint mir das nämlich doch recht zufällig… Und wo genau erwähnt Ubezio, dass man von ihm wollte, dass er seinen Stil Freccero anpasst? Das muss ich übersehen haben.

Seltsam finde ich hingegen noch Luks letzten Link – wieso möchte Ubezio die Korrektheit Bertanis unterstreichen, wenn er sich eben darüber beschwert hat, rausgeekelt worden zu sein? Oder ist es nicht Bertani, der die Zeichner "aussortiert"? Wer dann? Freccero als künstlerischer Leiter? Hat der da so viel Macht? Oder doch irgendjemand von ganz oben, von Disney?
D.U.C.K. (Dedicated to Unca Carl and Keno)
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#19
Na ja, gute Geschichten gibt es im Topolino weiterhin - damit sind nur andere Zeichner als Giampiero Ubezio beauftragt worden.
Es stimmt schon, dass er in letzter Zeit nur noch die Lückenfüller abbekommen hat. Wobei das einigen langjährigen und damit älteren Zeichnern mit sehr markantem Stil ähnlich ging.
R.A.V.I.O.L.I. (Regelmäßiger Auswerter verschiedener italienischer Original-Literatur)
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#20
(04.04.2022, 08:28)Sergei schrieb: Und wo genau erwähnt Ubezio, dass man von ihm wollte, dass er seinen Stil Freccero anpasst? Das muss ich übersehen haben.
Das war wohl eher Spekulation der Papersera-User. Leider kann ich die Facebook-Einträge nicht lesen. Davon abgesehen ist Frecceros Einfluss ja unzweifelhaft sichtbar, und zwar nicht nur bei jüngeren Zeichnern, sondern auch in der Entwicklung bei Mazzarello, D'Ippolito oder (im aktuellen LTB unübersehbar) Valerio Held.

Ich kann mich auch an ein Interview mit Guerrini erinnern, wo dieser ebenfalls erwähnte, dass er immer wieder noch Sachen ändern muss, nachdem Freccero drübergeschaut hat. In diesem Fall scheint das allerdings weder bei Guerrini zu einem irgendwie merklichen Stilwechsel noch zu Spannungen zu führen; hoffen wir mal, dass das so bleibt.
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