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Disney-Comics in den Medien
Nun gut, einen Artikel vom Deutschlandfunk würde ich nicht unbedingt auf alle Journalisten dieses Landes beziehen.
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(03.11.2021, 21:00)Brisanzbremse schrieb: Dafür wird der Geldspeicher diesen Monat 70.

Ja richtig. Und Klaas Klever 60. Der Verlag wird das vermutlich erst nächsten Monat bemerken, wenn überhaupt. So richtige Klever-Feierlaune hab ich bisher nicht entdecken können.
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Naja, es ist nur ein kleiner Info-Artikel, dass die PKs halt ihren 70.ten Geburtstag feiern. Da hat man sicher ne Pressemitteilung von ehapa gelesen und sich gedacht: "Komm, machen wir nen kleinen Artikel draus." Deswegen ist das sicher jetzt auch nicht so ordentlich recherchiert, denke ich.
Ich fands aber trotzdem amüsant, dass man den 70. der Panzerknacker dennoch als relevant genug empfand, um einen Artikel dazu zu erstellen :D
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(04.11.2021, 07:14)Entnet-Entdecker schrieb: Nun gut, einen Artikel vom Deutschlandfunk würde ich nicht unbedingt auf alle Journalisten dieses Landes beziehen.

Nein, das tue ich auch nicht. Aber wenn man sich auf die statistische Wahrscheinlichkeit verlassen möchte, so darf der Vorwurf ruhigen Gewissens gegen so fast jeden "Tintenscheisser" (A. Einstein) des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erhoben werden, zu denen der DLF ja gehört. Die leiden nämlich durch die Bank weg an "Haltungsschäden".
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(04.11.2021, 01:03)$crooge schrieb: Ein weiterer handfester Beweis dafür, dass das journalistische Handwerk hierzulande immer mehr verkommt. Die Profession leidet am permanenten Haltung-zeigen.

Sie leidet vor allem an dem Grundproblem des Journalismus, dass Journalisten über alles berichten müssen, aber über nichts Fachwissen haben (außer über das Berichten selbst, und auch da stellt der journalistische Stil einen faulen Kompromiss zwischen Realitätstreue und Literarizität dar, der beiden nicht gut bekommt). Deshalb werden Fachleute in journalistischen Texten über ihr Fachgebiet zwangsläufig Fehler entdecken. Das war schon im 19. Jahrhundert so.
Ich will aber nicht in Abrede stellen, dass das (nicht nur) „journalistische Handwerk [...] immer mehr verkommt“, zumindest das, was man einmal darunter verstanden hat. Das liegt aber nicht am „Haltung-zeigen“. Es sind eher beides Symptome für einen gesellschaftlichen Prozess.
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Egmont zur Donald Duck-Neuedition


"Nicht alle älteren Comics sind uneingeschränkt zum Nachdruck geeignet"

https://www.boersenblatt.net/news/verlag...net-220525
Plus ca change

Plus c'est la meme chose
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(28.12.2021, 11:51)Mile schrieb: Egmont zur Donald Duck-Neuedition


"Nicht alle älteren Comics sind uneingeschränkt zum Nachdruck geeignet"

https://www.boersenblatt.net/news/verlag...net-220525

"Abschließend betont Risken für den Verlag: "Wir begrüßen die Debatte und sehen sie als Ausdruck des hohen Engagements, von dem die Barks-/Fuchs-Comics umgeben sind. Gleichzeitig führen wir die Diskussion auch intern weiter und werden Anpassungen der bisherigen Vorgehensweise vornehmen, sofern wir dies für richtig erachten.""

Immerhin gibt es mal eine Stellungnahme, aber über das übliche Blabla geht sie dann doch nicht heraus.
Das wird nicht allen gefallen.
*Comic-Analyst, Buchrezensent aus Leidenschaft, lebensfrohes Energiebündel, redegewandter Ordensträger (© by McDuck)
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Pures Marketinggeschwafel
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Das Egmont mehr als nur heiße Luft ablässt war auch leider nicht zu erwarten. Wie diese internen Diskussionen wohl aussehen? Balken
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Ich finde die Herangehensweise ehrlich gesagt gut und richtig! Es sind Produkte vorrangig für Kinder und Jugendliche und damit besteht auch eine Verantwortung. Außerdem haben doch die engagierten Leute, die die Barks/Fuchs-Comics umgeben, meist entweder bereits die alten Comics oder genug Möglichkeiten, sich ältere Ausgaben zu beschaffen. Niemand ist mehr gezwungen, auf das LTB Classic oder die Entenhausen-Edition zu bauen.
"Ich glaube übrigens, dass das gesamte Universum mitsamt allen unseren Erinnerungen, Theorien und Religionen vor 20 Minuten vom Gott Quitzlipochtli erschaffen wurde. Wer kann mir das Gegenteil beweisen?"

- Bertrand Russell (1872-1970)

Inducks: Mindstorms2
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(28.12.2021, 13:27)Entnet-Entdecker schrieb: Pures Marketinggeschwafel
Jup. Wenn man einen Roboter programmieren würde, der für Imagepflege und Marketing etc. etc. zuständig wäre, würden dieselben hohlen Phrasen rauskommen. „Wir begrüßen die Debatte“, als würde ein Unternehmen wie Egmont irgendetwas aus reiner Menschenliebe machen anstatt aus Profitgründen.

(28.12.2021, 15:49)Mindstorms schrieb: Ich finde die Herangehensweise ehrlich gesagt gut und richtig! Es sind Produkte vorrangig für Kinder und Jugendliche und damit besteht auch eine Verantwortung.
Die „Verantwortung“ gegenüber den Beeinflussbaren war schon immer das Hauptargument für Zensur, von dem Todesurteil Sokrates’ bis hin zur Killerspieldebatte. Siehe hier:
(28.06.2021, 04:21)Luk schrieb: Was Schmalenstroer hier macht, ist den Kindern und Eltern jegliches eigenes Denken und jegliche eigene Handlungsfähigkeit abzusprechen und die Verantwortung auf andere abzuladen, nämlich auf Unternehmen. In Schmalenstroers Welt kriegen Eltern Kinder, bringen ihnen das Laufen und Sprechen bei, die Schule bringt ihnen das Lesen bei, und die Aufgabe der Unternehmen ist es, Medienerzeugnisse zu produzieren, die dann vom Fließband direkt ins Gehirn der Kinder dringen und dort für die Moralbildung zuständig sind. Die moralische Unbeflecktheit der produzierten Medienerzeugnisse ist also direkt verantwortlich für die Moral unserer Kinder – wer kann da noch widersprechen, wenn es darum geht, dafür zu sorgen, dass nur noch solche Medienerzeugnisse produziert werden? [...] Ich würde nicht gerne in Schmalenstroers Welt leben, und die gute Nachricht ist, dass ich das auch nicht tue. Die schlechte Nachricht ist, dass außer Schmalenstroer noch sehr viele andere Leute in so einer Welt leben. Dieses Argument des schlechten Einflusses stand hinter jedem Fall von Zensur, den es je gab. Nehmen wir den Hays Code, der 30 Jahre lang das amerikanische Kino konservativ moralisch hielt. Die Guten gewinnen immer, keine Drogen, keine „Unsittlichkeit“, keine „Blasphemie“, keine Vulgaritäten ... Natürlich in der Form von Selbstzensur von Unternehmen, wie unser Schmalenstroer es mag. Ja, er hat uns soeben klargemacht, dass er den Hays Code seinen eigenen Prinzipien nach für absolut in Ordnung hält. Gleiches gilt natürlich für den Comic Code und all die anderen Zensurprojekte, die traditionell von Konservativen gemacht wurden und werden. Seit Mitte der 2010er gibt es aber den beunruhigenden Trend, dass Leute aus allen politischen Richtungen plötzlich denken, Zensur sei das geringere Übel, wenn es darum geht, mögliche schlechte Einflüsse zu verhindern. Wie man an dem Debakel um YouTube Kids erkennen kann, denkt man heute, Kinder seien dumme Maschinen, die man mit 2 Jahren vors iPad setzt, wo dann harmlose Kindervideos laufen, alles andere ist viel zu gefährlich. Zum Kern des Problems vorzudringen, scheint den Leuten irgendwie zu anstrengend zu sein. Klar, man könnte sein Kind auch einfach zu einem kritisch und selbstständig denkenden Menschen erziehen, ihn vielseitigen Einflüssen aussetzen und diese dann konstruktiv mit ihm besprechen, aber wozu, wenn man es auch einfach dumm rumstehen lassen und abschirmen kann? Wenn ein Kind elterliche Züchtigung in einem LTB sieht und daraus schließt, dass das normal ist, dann liegt das Problem nicht darin, dass das Kind nicht auf eine reife und kritische Weise mit Medien umgehen kann und alles, was es liest, für normativ hält, nein, das Problem liegt darin, dass das, was es gesehen hat, etwas falsches war. Zeigen wir ihm was richtiges. Was wäre das denn zum Beispiel? Ach ja, dieser Comic hier, in dem der nutzlose Privatdetektiv nach einem Prüfungsprozess durch eine außerordentlich fähige Bürokratie abgewiesen wird, weil die Polizei im Moment einfach alles perfekt hinkriegt und seine Hilfe nicht benötigt. Das Kind liests und hält es für normal – perfekt! Jetzt ist alles prima.
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"In der Petition "Hände weg von Donald Duck! Keine Zensur klassischer Comic-Geschichten!" wird Egmont Ehapa Media bei der Neuedition der klassischen Donald Duck-Geschichten, keine sprachlichen Anpassungen an den deutschen Übersetzungen von Erika Fuchs vorzunehmen."

Autsch! Was ist das denn für ein Deutsch?

Na ja, die Begründung finde ich auch ziemlich fadenscheinig, zumal es bei Beginn der Buchreihe noch ganz anders klang. Daran muss sich Ehapa eben jetzt auch messen lassen.
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"Zensur" impliziert zumeist, dass es sich um einen externen Zwang handelt, dem sich der Medienschaffende und/oder Künstler bei Strafe des Berufsverbotes oder gar staatlicher Verfolgung fügen muss. Und so war es früher und so ist es in vielen Ländern bis heute. Dahinter steckt immer die Maxime, einer gewünschten, sprich machterhaltenden Moral zu entsprechen und selbstständiges Denken zu verhindern. Der Zweck ist offensichtlich.

Laut Grundgesetz findet hierzulande keine Zensur statt. Erst recht nicht eine, die staatlich gewollt bzw. oktroyiert ist. Und so ist es auch. Also keine Zensur bei Disney? Wie soll man das also nennen, wenn alte Fuchs-Übersetzungen oder Astrid-Lindgreen-Geschichten von unliebsamen Begriffen "gesäubert" werden? Die Sprach- und Sittenwächter, die mit Eifer überall Verdammnis wittern, nennen es politische Korrektheit, aber keinesfalls Zensur. Und gezwungen wird ja auch niemand, es zu tun. Ein politischer Machterhalt, der einer Zensur zugrunde liegt, ist auch nirgends zu entdecken. Also alles in bester Ordnung und kein Anlass zur Sorge?

Man könnte es meinen, wäre da nicht die zweite, weitaus gewichtigere Maxime, nämlich die, selbstständiges Denken, also die Fähigkeit, sich "ohne fremde Hilfe" ein Urteil zu bilden, zu verhindern. Und spätestens hier hört der Spaß auf. Es ist das eine, neue Texte, Kunst und Literatur im Spiegel neuer gesellschaftlich-moralischer Normen zu erschaffen - es war ja nie anders und es ist auch legitim. Aber es ist etwas vollkommen anderes, alte Texte, Literatur und Kunstwerke einer herrschenden moralischen Norm zu unterwerfen, in dem man diese "zensiert". Und nichts anderes als Zensur ist es, wenn man an alte Fuchs-Übersetzungen einer harmlosen Barks Geschichte Hand anlegt, um sich im vorauseilenden Gehorsam etwaigen Vorwürfen sprachlicher Unsensibilität oder gar "politischer Unkorrektheit" zu entziehen. Egal warum und aus welcher Motivation heraus, ein solches Tun entspricht exakt dem, was Kant als "Gängelwagen der Vormundschaft" bezeichnet hat und jedwedem Gedanken der Aufklärung, dessen Zeitalter wir uns rühmen wollen, fundamental widerspricht.

Es geht dabei noch nicht einmal um den geänderten oder zensierten Text als solchen, sondern vielmehr darum, dass die Leute bei Ehapa und all die anderen selbsternannten Tugendwächter dies auch noch freiwillig tun. Und das ist wirklich verachtenswert und muss Anlass zu größter Sorge sein. Diese "moralisch gesäuberten" Texte sind Symptome eines viel größeren Problems, das den unmündigen Bürger hervorbringt. Übertrieben? Nein. Unmündigkeit, so Kant, sei das Unvermögen, sich ohne fremde Anleitung seines eigenen Verstandes zu bedienen. Und ich will diese Anleitung des Ehapa-Verlages nicht. Ich habe einen eigenen Kopf zum Denken.
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Ich weiß nicht so ganz, ob wir Ehapa wirklich hier die volle Verantwortung zuschieben können. Die Originale wurden ja von Fantagraphics jüngst auch zensiert. Da steht wohl auch die Disney-Maschine dahinter.
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(29.12.2021, 23:47)Spectaculus schrieb: Ich weiß nicht so ganz, ob wir Ehapa wirklich hier die volle Verantwortung zuschieben können. Die Originale wurden ja von Fantagraphics jüngst auch zensiert. Da steht wohl auch die Disney-Maschine dahinter.

Es geht mir hier überhaupt nicht um Verantwortung oder um einzelne Verlage, auf die man dann mit dem Finger zeigt. Zur "Anklage" steht hier ein gesellschaftliches Klima, in dem solcherart Zensur, die den Menschen offenbar das Recht und die Fähigkeit zum verantwortungsvollen Selbstdenken schlicht abspricht, offenbar immer besser gedeiht. Ehapa und seine Zensur ist nur ein Symptom, aber keinesfalls Ursache.
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Also von Zensur kann man in diesem Fall wirklich schlecht sprechen, nur weil ehapa einige Stellen in den Barks-Fuchs-Texten anders benennt. Es ist eine Neuanpassung, die sich gegen Diskriminierung von marginalisierten Gruppen ausspricht und ehapa meint, so damit etwas beitragen zu können. Zudem wurden die alten Schriften nicht aus dem Verkehr gezogen, sondern können anderweitig käuflich erworben werden. Also herrscht keine Zensur, auch wenn manche das immer so dramatisch verkaufen möchten.

Diese Heiligsprechung von alten Fuchstexten sehe ich hingegen problematisch an, weil manche so tun, als dürfe nie jemand daran Hand anlegen, weil sie so vollkommen seien. Das sind sie nicht. Jeder, der die alten Texte haben will, kann sie irgendwo finden oder hat sie schon. Und die neuen Texte werden eben dem Zeitgeist angepasst. So what?
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Es ist doch eigentlich selbstverständlich, dass ein Kunstwerk (Fuchs Texte) nicht ohne Zustimmung des Kunstschaffenden (Erika Fuchs) zensiert wird, bzw. an den Zeitgeist angepasst wird, beziehungsweise ,,neu angepasst wird“, wie du es hier verharmlosend schreibst. Selbstverständlich ist es Zensur, wenn der Text aus diesen ,,Gründen“ angepasst wird. Darüber werde ich auch nicht diskutieren, das ist eine Tatsache und entspricht der Definition des Wortes. Definition des Wortes Zensur: ,, von zuständiger, besonders staatlicher Stelle angeordnete Kontrolle, Überprüfung von Druckwerken, Filmen, Briefen o. Ä. im Hinblick auf Unerlaubtes oder Unerwünschtes“. Von zuständiger Stelle, nämlich Egmont Ehapa, wird unerwünschtes in Druckwerken ZENSIERT.

Und zu deinem Punkt damit, dass man die Fuchs-Texte auch anderweitig erwerben kann: Ja, das stimmt. Trotzdem darf an den Texten nichts verändert werden, denn das ist Zensur, führt zu nichts, spricht den Lesenden ihre Intelligenz ab und sorgt für Geschichtsrevisionismus, der langfristig in so etwas wie 1984 resultieren könnte, wenn wir ganz viel Pech haben. Wenn man eine zeitgemäße Übersetzung der Werke von Carl Barks will, soll man halt andere Übersetzter beauftragen und die Übersetzung von Erika Fuchs nicht mehr benutzen.

Übrigens: Die Textanpassungen ,,sprechen sich nicht gegen Diskriminierung marginalisierter Gruppen aus“, sondern sind fast ausschließlich lächerlich. Die Welt von Entenhausen ist nun mal kein rosarotes Utopia, sondern kantig, und das ist gut so. Will man ,,politisch korrekt“ sein, darf man eigentlich gar keine Comics abdrucken. Denkt doch mal an Donalds Verhalten, was ist das denn für ein Vorbild für die Kinder? Tick, Trick & Track sind aber auch keine Musterknaben! Und die Witze auf Kosten der Oberschicht und Unterschicht sind sowieso lustig, äh, pardon, in höchstem Maße diskriminierend! Außerdem will Ehapa nicht die Welt verbessern, sondern einen Shitstorm der Twittermenschen verhindern.
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Aber ist es Zensur, wenn die Fuchstexte in mannigfaltiger Variante bereits kursieren? Wäre es besser, wenn Ehapa einfach keine Barks-Nachdrucke mehr bringt? Nur mal so als Gegenargument eingeworfen...
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Wie ich schon mal erwähnt habe, halte ich es nicht für sinnvoll, den Zensurbegriff nur auf staatliche Eingriffe zu beziehen, wenn Unternehmen mindestens genauso viel Macht haben. Man stelle sich vor, alle Internetprovider oder Kreditkartenanbieter würden aufgrund ihrer „moralischen Bedenken“ beschließen, anstößige Websites zu sperren. Kein staatlicher Eingriff, und deshalb würden einige es nicht Zensur nennen, aber es kommt in etwa aufs Selbe raus. Disney hat das Recht über eine große Menge Comics (die ihnen ethisch nicht zustehen) und kann allein entscheiden, was davon in welcher Form veröffentlicht oder auch zurückgehalten wird (und wird natürlich finanziell ausgerichtet handeln). Jeder andere würde de jure gegen das Recht verstoßen. Für den deutschen Raum wurden Teile dieser Rechte an Egmont Ehapa geliehen. In der Welt der Disney-Comics sind Disney und Egmont die Internetprovider und Kreditkartenanbieter, also ist meinem Verständnis nach auch jeder redaktionelle Eingriff an Kunstwerken, die leider diesen Unternehmen gehören und über sie veröffentlicht werden müssen, auch sinnigerweise als eine Form der Zensur zu bezeichnen. Wobei dieser eine Fall hier nur einer von tausenden ist. Wenn jemand das anders sieht, ist das auch egal, schließlich geht es hier nicht um Labels und Bezeichnungen, sondern um den Sachverhalt selbst, und der ändert sich ja nicht, egal wie man ihn nennt.

Die Fuchstexte sind übrigens nicht überall vorhanden, jeder kann sie finden usw. Nicht jedes Buch, das einmal erschienen ist, ist auch weiterhin frei im Handel erhältlich. Bei Geschichten mit mehreren Fuchsversionen ist nicht selten eine davon nur in einem uralten Micky-Maus-Heft zu finden. Und wie gesagt – rechtlich dürfte man selbst die nicht teilen. Selbst wenn irgendwann in ferner Zukunft fast alle Originalhefte der Micky Maus aus den 50ern und 60ern verloren oder zerstört sind und eine Digitalisierung nötig wäre, um diese Hefte für die Nachwelt zu bewahren, hätte nur Ehapa das Recht dazu – rechtlich, versteht sich, nicht moralisch. Disney und Ehapa haben de jure das Recht, „ihre“ Comics kontrolliert in ewige Vergessenheit geraten zu lassen – zumindest bei ersterem Unternehmen bin ich mir sogar sicher, dass ihnen genau das am allerliebsten wäre.

(28.12.2021, 16:46)Luk schrieb: „Wir begrüßen die Debatte“, als würde ein Unternehmen wie Egmont irgendetwas aus reiner Menschenliebe machen anstatt aus Profitgründen.
(30.12.2021, 07:41)Ducky Tales schrieb: Es ist eine Neuanpassung, die sich gegen Diskriminierung von marginalisierten Gruppen ausspricht und ehapa meint, so damit etwas beitragen zu können.
Tja ...

Welche Menschengruppe wird eigentlich durch Ausrufe wie „Oh Gott“ marginalisiert? Das hab ich immer noch nicht verstanden.

(29.12.2021, 23:47)Spectaculus schrieb: Die Originale wurden ja von Fantagraphics jüngst auch zensiert.
Oh, das hab ich nicht mitgekriegt. Welche Originale?
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(30.12.2021, 11:40)Entnet-Entdecker schrieb: Es ist doch eigentlich selbstverständlich, dass ein Kunstwerk (Fuchs Texte) nicht ohne Zustimmung des Kunstschaffenden (Erika Fuchs) zensiert wird, bzw. an den Zeitgeist angepasst wird, beziehungsweise ,,neu angepasst wird“, wie du es hier verharmlosend schreibst. Selbstverständlich ist es Zensur, wenn der Text aus diesen ,,Gründen“ angepasst wird. Darüber werde ich auch nicht diskutieren, das ist eine Tatsache und entspricht der Definition des Wortes. Definition des Wortes Zensur: ,,  von zuständiger, besonders staatlicher Stelle angeordnete Kontrolle, Überprüfung von Druckwerken, Filmen, Briefen o. Ä. im Hinblick auf Unerlaubtes oder Unerwünschtes“. Von zuständiger Stelle, nämlich Egmont Ehapa, wird unerwünschtes in Druckwerken ZENSIERT.

Die Definition betont extra nochmals, dass es diese Kontrolle besonders von staatlicher Stelle kommt und das kommt sie im Falle von ehapa nicht. Ferner heißt es in der Definition "und 2) die gegebenenfalls daraufhin erfolgende Unterdrückung beziehungsweise das Verbot der unerwünschten Veröffentlichungen." was ebenso nicht auf die Veränderung zutrifft, da die alten Texte nicht verboten sind und bislang kein Beleg einer Unterdrückung dieser Texte gibt. Es gibt auch seitens ehapa keine Angabe, dass man die alte Version der fuchsschen Texte nie wieder drucken möchte.
Besonders wenn man sich aber die kurze Übersicht zur Geschichte der Zensur anschaut, wirkt es geradezu lächerlich, die Änderungen in den Comics als Zensur zu markieren.

Zitat:Und zu deinem Punkt damit, dass man die Fuchs-Texte auch anderweitig erwerben kann: Ja, das stimmt. Trotzdem darf an den Texten nichts verändert werden, denn das ist Zensur, führt zu nichts, spricht den Lesenden ihre Intelligenz ab und sorgt für Geschichtsrevisionismus, der langfristig in so etwas wie 1984 resultieren könnte, wenn wir ganz viel Pech haben.

Wenn in der Sprechblase statt "Fridolin Freudenfett" "Fridolin Fröhlich" oder so steht, bekommen wir plötzlich einen Überwachungsstaat in naher Zukunft. Aha...
Erika Fuchs hat an den Barkschen Texten auch was verändert und sie nicht wie im Original übersetzt. Die Übersetzungen der ersten Asterix-Bände von Rolf Kauka werden auch nicht mehr veröffentlicht. Jano hat die Don-Rosa-Geschichten neuübersetzt, wodurch die Texte von Peter Daibenzaiher nicht mehr gedruckt werden. In allen drei Fällen würde keiner davon sprechen, dass die Veränderung der Texte eine Zensur sei, die den Lesern ihre Intelligenz abspricht und zu einem totalitären Überwachungsstaat führt.
Dementsprechend seh ich auch in den Abänderungen der fuchsschen Texte keine Zensur.

Zitat:Wie ich schon mal erwähnt habe, halte ich es nicht für sinnvoll, den Zensurbegriff nur auf staatliche Eingriffe zu beziehen, wenn Unternehmen mindestens genauso viel Macht haben.

Unternehmen haben weniger Macht als der Staat. Sie können nur über Texte entscheiden, die innerhalb ihrer Lizenzen liegen. Zudem verlieren sie (bislang) 70 Jahre nach dem Tod des Autors das Urheberrecht an den Inhalten. Somit könnten irgendwann andere Unternehmen diese veröffentlichen. Zudem verfügen sie über keine Exekutive, sodass ein polizeiähnlicher Trupp bei den Menschen eingreifen und bereits gekaufte Medien aus den Häusern entwenden könnte. Unternehmen haben auch nicht das Recht den Weiterverkauf bereits käuflich erworbener Medien zu verhindern, weshalb man bspw. die alten Texte in Comics auf Flohmärkten oder in Antiquariaten erwerben kann. Unternehmen können auch nicht verhindern, dass man über die Veränderungen ihrer Texte berichten kann und den Vergleich der alten und neuen Inhalte zieht.
Natürlich kann Disney entscheiden, welche Comics es wie wann wo und überhaupt veröffentlicht. Jedoch gleich von Zensur zu sprechen, wenn bestimmte Comics nicht veröffentlicht werden, ist vorschnell gedacht. Es kann auch andere Gründe dafür geben. Da Disney ein internationales Unternehmen ist und möglichst viele Leute ansprechen will, um mehr Geld verdienen zu können, sorgt es dafür, dass deren Inhalte nirgendwo anecken, um eventuelle Kunden nicht abzuschrecken. Dazu ändert es u.a. ältere Versionen ihrer Texte, weil es meint, dadurch Vorwürfen und Klagen entgehen zu können. Wie sinnvoll oder sinnfrei man diese Änderungen findet, steht wiederum auf einem anderen Blatt. Es kann somit nachvollziehbar erklärt werden, wieso sie so handeln wie sie handeln. Ob dieses Handeln sinnvoll oder sinnfrei ist, muss, wie bereits gesagt, anderweitig diskutiert werden.

Zitat:Welche Menschengruppe wird eigentlich durch Ausrufe wie „Oh Gott“ marginalisiert? Das hab ich immer noch nicht verstanden.

Ich bezog mich hierbei auf die geänderte Bezeichnung der Zwergindianer und des Namens "Fridolin Freudenfett" (Diskriminierung von Übergewichtigen). Warum man "Oh Gott" abgeändert hat, kann ich auch nicht  verstehen. Eventuell könnte man dies ja per Mail bei ehapa nachfragen. Hätte das auch zusätzlich nochmal erklären sollen, worauf ich mich bezog. Mea culpa.



Ich finde jedoch gleich von Zensur zu sprechen, wird dem Wort, seiner Bedeutung und seiner Geschichte nicht gerecht, auch wenn man es sich irgendwie hinzubiegen versucht. Zensur ist so viel mehr und so viel schlimmer als die Abänderung einiger Worte und Abschnitte in einem Comic, den man letztendlich doch druckt und dessen alte Versionen man bei Möglichkeit käuflich erwerben kann oder den Kontakt zu Leuten sucht, die den Zugang zu den alten Versionen ermöglichen.
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