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Der Politik-Thread
Na gut. Abgesehen davon, dass eine Frauenquote niemals bei 50 Prozent liegt und Sexismus dadurch nur theoretisch gefördert wird (30 oder 40 Prozent sind eher ein Ziel), habt ihr recht.
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(11.07.2019, 18:06)Barks01 schrieb: Es wird Regelwerk ins Leben gerufen. Wer sich nicht daran hält, wird bestraft. Wer sich besonders für seine Gruppe aufopfert oder das meiste Essbare beschafft, kriegt auch mehr Essen als die anderen. Wer auf der faulen Haut liegt, kriegt weniger Essen oder wird gar aus der Gruppe ausgeschlossen.

Ich schrieb:Ich habe den Teil meines Beitrags, auf den du dich hier beziehst, wieder gelöscht (es ging um John Rawls’ Gerechtigkeitstheorie), weil ich ihn in dem Kontext als unpassend empfand. Ich werde mich, was dieses Thema betrifft, vielleicht wann anders noch einmal ausführlicher äußern, wahrscheinlich im Politikthread. Zwinkern

Wie gesagt antworte dir jetzt einmal auf deinen Beitrag aus dem „Der *ultimative* Thread gegen Langeweile“-Thread.

Wenn ich das richtig verstehe, nehme ich an, dass du davon ausgehst, dass die freie Marktwirtschaft gerecht ist, da ich, wenn ich viel arbeite oder viel leiste, einen höheren Lohn bekomme als wenn ich wenig arbeite oder leiste. Könnte man denken. Stimmt aber nicht, denn es herrscht keine Chancengleichheit. Wenn ich zum Beispiel aus einer sozial schwachen Familie komme, dumm oder weiblich bin, ist es für mich schwerer, eine gutbezahlte Arbeit zu bekommen als wenn meine Eltern zur (Bildungs-)Elite gehören, ich intelligent oder männlich bin. Diese Chancenungleichheit lässt sich leider nur zum Teil beheben, deswegen brauchen wir einen guten Sozialstaat, wenn nicht sogar den Sozialismus, wenn wir Gerechtigkeit herstellen wollen.
Klar ist es aber dennoch legitim, als reicher Mensch eigennützig eine Partei zu wählen, die gegen die Umverteilung von Geld ist, denn solange eine Mehrheit der Menschen unter dem Reichtum der Elite leidet, wird es in einer Demokratie sowieso zu einer Umverteilung des Geldes kommen.
Das Problem dabei ist nur, dass es zwei Gruppen von Menschen gibt, die jetzt in Deutschland kein Erstens Personen aus anderen Ländern, die vor allem unter unserer Wirtschafts-, Umweltpolitik und Flüchtlingspolitik leiden und zweitens unsere Kinder und Enkelkinder, die unter den Folgen unserer aktuellen Klimapolitik leiden werden.
Deswegen werde ich nie irgendwelche neoliberalen Parteien wie die FDP oder Union und völkisch-nationalistische Parteien wie die AfD wählen.

Mein großer Traum ist übrigens ein großer föderaler Staat, der Themen wie Sozial- oder Umweltpolitik auf globaler Ebene behandelt. Es herrschte Gerechtigkeit und Frieden.
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Es geht nicht um Dummheit, sondern um Willensstärke. Es ist nicht immer so, dass jemand, der in eine bildungsferne Familie hineingeboren wird, gleich keine gutbezahlte Arbeit bekommen kann. Nur, diejenige Person muss fleißig sein. Ein gutes Beispiel dafür ist ein Bekannter, der als kleines Kind mit seiner Familie mit nur sehr wenig Geld als Kontingentflüchtling nach Deutschland kam, lange Zeit nur von Sozialgeld lebte, dann aber mit einer unheimlichen Willenskraft sich zusammennahm, schließlich ein Stipendium bekam, in den USA studierte und jetzt Finanzchef in einem riesigen deutschen Investment-Unternehmen ist. 
Aber natürlich musste er sich mehr anstrengen, als wenn er in eine reiche Familie hineingeboren wäre.
Trotzdem zeigt dieses Beispiel: Jeder kann etwas erreichen, wenn er sich genug Mühe gibt.

Ach, und ich habe in keinster Weise erwähnt, dass ich die AFD wählen würde. Wie ich ja schon gesagt habe, ich hab was gegen rechts und finde den Aufstieg der AFD sehr bedrohlich.
»Weh mir! Weh mir Armem! Welch schrecklich Unheil dräuet mir! Verloren bin ich, ganz verloren!«

(Aus "Der Selbtschuss)  Zwinkern
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Dein Beispiel über einen Bekannten, den du dir auch ausgedacht haben könntest, sagt nichts aus und rechtfertigt auch nicht die Chancenungleichheit. Warte ab, bis ihr im Geschichtunterricht irgendwann mal die Industrielle Revolution durchnehmt, dann wirst du schon merken, dass es ganz und gar nicht um Willensstärke geht. Zwinkern
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(12.07.2019, 14:50)Barks01 schrieb: Trotzdem zeigt dieses Beispiel: Jeder kann etwas erreichen, wenn er sich genug Mühe gibt.
Keineswegs. Ein einziges Beispiel für Behauptung A zeigt, dass A nicht in jedem Fall falsch ist, nicht, dass A in jedem Fall richtig ist.

Zitat:Aber natürlich musste er sich mehr anstrengen, als wenn er in eine reiche Familie hineingeboren wäre.
Und das findest du völlig okay, dass jemand mit reichen Eltern einen besseren Job bekommt als jemand aus einer armen Familie, der/die sich genauso viel "anstrengt"?
Die "jeder kann es schaffen"-Erzählung ist ein Märchen. Abgesehen von den strukturellen Benachteiligungen für Arme, Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund etc. etc. etc., die den Aufstieg nicht verunmöglichen, aber sehr erschweren, und abgesehen davon, dass zu wirtschaftlichem Erfolg sehr viel Glück und sehr viel Skrupellosigkeit gehört: Was ist mit Menschen mit Konzentrationsschwächen oder anderen geistigen Störungen und mit schwer Traumatisierten? Müssen die sich genauso "anstrengen"? Und in weiterer Folge Menschen, die einfach weniger intelligent, weniger gebildet, weniger ausdauernd sind - alles Faktoren, die sie nicht selbst bestimmen -, oder einfach lieber Zeit mit ihrer Familie verbringen, statt mit Finanzprodukten zu handeln? Ist das verwerflich und sollte mit niedrigerem Lebensstandard bestraft werden? (Wenn man, wie ich, nicht an den freien Willen glaubt, fällt das Konstrukt sowieso in sich zusammen.) Amerikanische Firmenchefs verdienen 312-mal so viel wie ihre Mitarbeiter; glaubst du wirklich, dass sie sich 312-mal so sehr "anstrengen"?
Aber gut, mit elf hab ich auch noch an den Kapitalismus geglaubt.
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Über Politik rede ich ungern, IRL gar nicht und im Internet nur wenn ich Lust habe, es angebracht ist und merke das die anderen tolerant und gemäßigt sind, weil dieses Thema und Diskussion darüber, das schlechteste aus den Menschen rausholen kann. Vorallem kann es Freundschaften ruinieren. Und schlussendlich ist es ja nicht so, als hätte meine Meinung, wenn ich sie irgendwo im Internet äußere, einen Einfluss auf die Zukunft der Menschheit oder so.

Tatsächlich finde ich es schon nervig, dass heute jeder Quark politisiert wird, vorallem im Internet, und dann dabei so getan wird, als gäbe es nur links und rechts.

Primus schrieb:Amerikanische Firmenchefs verdienen 312-mal so viel wie ihre Mitarbeiter; glaubst du wirklich, dass sie sich 312-mal so sehr "anstrengen"?
Was ist mit Dagobert Duck? Er hat sein Vermögen ehrlich verdient, indem er schlauer war als die schlauesten und härter als die härtesten. Und dabei ist er immer ein ehrlicher Mensch geblieben. Naja, fast immer das, hängt stark von der eigenen Sichtweise und der Version ab.
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(21.07.2019, 20:19)Floyd Moneysac schrieb: Du weißt schon, dass Dagobert Duck eine ausgedachte Comicfigur ist?
Laut donaldistischen Forschungen (Quanten-Chronodynamik des Stella-Anatium-Universums) ist Entenhausen real.

Aber was ist mit Mac Moneysac, Klaas Klever, dem Maharaja von Zasterabad, Grafen von Gondola und anderen Mitgliedern aus dem Club der Milliardäre?

Die haben sich ihren Reichtum bestimmt nicht ehrlich erarbeitet. Klever hat alles geerbt, von seinem Vater Kuno Klever, auch der Maharaja hat sein Reich vom vorherigen Maharaja übernommen. Moneysac wiederum ist, in meiner Vorstellung, durch kriminelle Machenschaften reich geworden, z.B. indem er mit tyrannischen Kolonialherren zusammengearbeitet hat.

In Brutopia wiederum sind fast alle so arm, dass sie sich nichtmal ein Eis leisten können, weil die Obrigkeiten, wie der Spion der das Bombastium haben wollte, nur in die eigenen Taschen wirtschaften und den Rest für unnötigen Schnickschnack wie Gewehre und U-Boote verbraten. In Unstetistan wollten Rebellen den Prinzen stürzen und die Schätze ihrer Heimat ins Ausland verscherbeln.

Donald wiederum ist faul und ambitionslos, nicht der Hellste, oft arbeitslos und muss sich immer etwas von einem Onkel pumpen, aber trotzdem hat er ein eigenes Haus und Auto, kann sich ab und zu mal was gönnen und erlebt viele Abenteuer.
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Glaubt ihr, Kommunismus könnte in Entenhausen funktionieren? In Tra La La funktionierte es sehr gut, zumindest bis zum Debakel mit den Kronkorken. In Brutopia läuft es auch... aber mit unangenehmen Folgen für die Menschen dort.
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Mit ziemlicher Sicherheit schon alleine deswegen nicht, weil, wenn es überhaupt zur Debatte stünde, den Sozialismus in Entenhausen einzuführen, Kapitalisten wie Klaas Klever oder Onkel Dagobert damit drohen würden wegzuziehen, was Entenhausens Wirtschaft zerstören würde.
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(31.07.2019, 18:02)Floyd Moneysac schrieb: Mit ziemlicher Sicherheit schon alleine deswegen nicht, weil, wenn es überhaupt zur Debatte stünde, den Sozialismus in Entenhausen einzuführen, Kapitalisten wie Klaas Klever oder Onkel Dagobert damit drohen würden wegzuziehen, was Entenhausens Wirtschaft zerstören würde.
Und was wenn Entenhausen von Brutopia oder Thembria erobert wird?
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(31.07.2019, 23:01)Adrian the Cool schrieb:
(31.07.2019, 18:02)Floyd Moneysac schrieb: Mit ziemlicher Sicherheit schon alleine deswegen nicht, weil, wenn es überhaupt zur Debatte stünde, den Sozialismus in Entenhausen einzuführen, Kapitalisten wie Klaas Klever oder Onkel Dagobert damit drohen würden wegzuziehen, was Entenhausens Wirtschaft zerstören würde.
Und was wenn Entenhausen von Brutopia oder Thembria erobert wird?

Schwierige Frage.
Ich würde behaupten, dass ein Volk - sei es auch ein fiktives Entenhausen - ein System und/oder eine Gesellschaftsordnung nicht wirklich voll mitträgt, wenn es von außen "übergestülpt" werden würde. Zumindest nicht innerhalb der ersten zwei-drei Generationen und nicht ohne Indoktrinationen und Propaganda - also dem, wofür Brutopia steht.

Von daher sollte man diese Diskussion von der Seite her betrachten, dass die Entenhausener ihr "System" frei wählen und bestimmen können.

Ich meine, ja, Entenhausen ist zweifelsohne eine neoliberale Gesellschaft mit einer kapitalistisch (durch wenige Großindustrielle) geprägten Wirtschaftspolitik. Aber trotzdem gelingt es in vielen Geschichten, wenn auch nur für kurze Zeit, ein anderes System zu zeigen. Ich rede von den Geschichten, in denen in Entenhausen ein "Gedankenexperiment" nach dem Motto "Was wäre wenn..?" umgesetzt wird und uns als Lesern praktisch ein bestimmtes (pervertiertes?) Spiegelbild der Gesellschaft vor Augen geführt wird. Solche Geschichten finde ich meistens sehr spannend, wenn sie nachvollziehbar gestrickt sind.


P.S. Ist das vielleicht ein eigenes Thema? (Oberstwaldmeister)
*Comic-Analyst, Buchrezensent aus Leidenschaft, lebensfrohes Energiebündel, redegewandter Ordensträger (© by McDuck)
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(01.08.2019, 16:14)Entenfan schrieb:
(31.07.2019, 23:01)Adrian the Cool schrieb:
(31.07.2019, 18:02)Floyd Moneysac schrieb: Mit ziemlicher Sicherheit schon alleine deswegen nicht, weil, wenn es überhaupt zur Debatte stünde, den Sozialismus in Entenhausen einzuführen, Kapitalisten wie Klaas Klever oder Onkel Dagobert damit drohen würden wegzuziehen, was Entenhausens Wirtschaft zerstören würde.
Und was wenn Entenhausen von Brutopia oder Thembria erobert wird?

Schwierige Frage.
Ich würde behaupten, dass ein Volk - sei es auch ein fiktives Entenhausen - ein System und/oder eine Gesellschaftsordnung nicht wirklich voll mitträgt, wenn es von außen "übergestülpt" werden würde. Zumindest nicht innerhalb der ersten zwei-drei Generationen und nicht ohne Indoktrinationen und Propaganda - also dem, wofür Brutopia steht.

Von daher sollte man diese Diskussion von der Seite her betrachten, dass die Entenhausener ihr "System" frei wählen und bestimmen können.

Ich meine, ja, Entenhausen ist zweifelsohne eine neoliberale Gesellschaft mit einer kapitalistisch (durch wenige Großindustrielle) geprägten Wirtschaftspolitik. Aber trotzdem gelingt es in vielen Geschichten, wenn auch nur für kurze Zeit, ein anderes System zu zeigen. Ich rede von den Geschichten, in denen in Entenhausen ein "Gedankenexperiment" nach dem Motto "Was wäre wenn..?" umgesetzt wird und uns als Lesern praktisch ein bestimmtes (pervertiertes?) Spiegelbild der Gesellschaft vor Augen geführt wird. Solche Geschichten finde ich meistens sehr spannend, wenn sie nachvollziehbar gestrickt sind.


P.S. Ist das vielleicht ein eigenes Thema? (Oberstwaldmeister)
Dagobert und Rockerduck gehört praktisch die ganze Stadt. Der Geldspeicher ist das protzige Zentrum von Entenhausen, der Bürgermeister ist meistens ein adipositöses Schwein und der Klub der Milliardäre hat seinen Sitz dort, was Entenhausen womöglich zur reichsten Stadt der Welt macht.

Das scheint aber keinen zu stören und niemandem Probleme zu bereiten. Donald ist dauerarbeitslos, doof und faul, aber trotzdem hat er Haus und Auto. Dagobert ist sehr beliebt bei seinen Angestellten und Armut, wie Kummersdorf, ist wohl eher ein Randphänomen.

Was denkst du, warum die "anderen Systeme" in Entenhausen eben nur kurze Zeit gehalten haben? Wie Düsentriebs Monsterstadt, für die man noch nicht bereit war.

Nunja, würden Brutopia oder Thembria die Stadt erobern, würde wahrscheinlich die Hälfte der Entenhausener verhungern, während Colonel Spigot den Geldspeicher plündert und sich alles in die eigene Tasche stopft während Daisy, Webby und Paperetta von brutopischen Soldaten vergenussw... naja, irgendwas halt, werden.
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(01.08.2019, 18:58)Adrian the Cool schrieb: Was denkst du, warum die "anderen Systeme" in Entenhausen eben nur kurze Zeit gehalten haben? Wie Düsentriebs Monsterstadt, für die man noch nicht bereit war. 

Einfach gesagt: Weil eine Geschichte nur etwa 30 Seiten füllt und danach wieder "alles beim alten" sein muss.  Zwinkern
*Comic-Analyst, Buchrezensent aus Leidenschaft, lebensfrohes Energiebündel, redegewandter Ordensträger (© by McDuck)
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(01.08.2019, 20:00)Adrian the Cool schrieb: Was ist eigentlich mit Mac Moneysac? Er lebt in Südafrika und verkörpert einen ausbeuterischen Buren. In meiner Vorstellung ist er so reich geworden, indem er mit tyrannischen Kolonialherren zusammengearbeitet hat, sein Reichtum basiert auf Versklavung, Knechtschaft und Unterdrückung von Einheimischen und Ureinwohnern.

Meint ihr, er hätte es verdient, von einem Laternenpfahl zu baumeln? Ich denke vielleicht schon, sofern überhaupt irgendjemand den Tod verdient hätte, aber am Ende würde das nichts bringen.
Deine Vorstellungen und Gedankenspiele scheinen doch weit über das hinauszugehen, was in den Comics von Carl Barks und Co eigentlich erzählt wird. In Entenhausen sollte niemand von einem Laternenpfahl baumeln. Die Bösewichte sind für ihr Verhalten genug damit gestraft, jeden Wettstreit mit Dagobert am Ende verlieren zu müssen  - das sollte ausreichen.
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Luk im Schreikasten schrieb:„Denkst du in den 60ern haben irgendwelche CDUler auf einmal progressives Gedankengut befürwortet?“ Nein, natürlich nicht. Die empörten Reaktionen sind völlig vorhersehbar. Deshalb verstehe ich nicht, warum die überhaupt ernst genommen wurden. Zu Markus Lanz gehen, um zu diskutieren, ob das freitägliche Demonstrieren nicht doch ein bisschen zu radikal ist ... also bitte. Da war jeglicher „Revolutionäre Bewegung“-Flair sofort weg. Mein Beispiel mit Yvonne Gebauer sollte für alle Reaktionen dieser Art stehen, von denen es ja tausende gab. Und ja, ich hatte das Gefühl, dass sich die Bewegung als Ganzes ein bisschen davon einschüchtern liess. Und mag ja sein, dass am 27.09 wieder demonstriert wird ... aber wenn man jahrelang nie einen Schritt weiter geht, erregt man irgendwann keine Aufmerksamkeit mehr. FFF wird doch inzwischen vollständig ignoriert. Ich erinnere an die Artikel-13-Geschichte. Die Bevölkerung war mehrheitlich gegen dieses Gesetz, es gab viele Demonstrationen. Den Volksvertretern kann das aber furzegal sein, also stimmen sie trotzdem dafür und das Gesetz kommt durch. Und dann? Dann interessierts innerhalb weniger Tage niemanden mehr. Das zeigt ganz gut, wie viel rebellischer Geist in der heutigen Generation steckt. Und die Grünen? Sind das nicht die, die neuerdings für Schlaffolter sind?
Es ging mir ehrlich nicht darum die Grünen gut zu finden, oder die jetzigen Fridays for Future-Strukturen. Es geht darum, dass selbst wenn man einzelne Punkte einer Partei, bzw Organisation schlecht findet, man sich trotzdem dort organisieren kann und für die großen Punkte einer Organisation einstehen kann. Das sind doch keine leninistischen Vereinigungen, bei denen Spalterei und Fraktionismus direkt geahndet wird. Das Auftreten von Luisa Neubauer bspw. in Talkshows fand ich immer recht souverän. Natürlich ist FFF keine revolutionäre Bewegung, darum gehts aber auch nicht. Und dann frag ich mich dann aber doch wie ihr's nun haben wollt. Die ganze Welt regt sich auf über die G20-Proteste in Hamburg, über brennende Autos und Mülltonnen am 1. Mai, aber FFF ist nicht revolutionär genug.
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Ich denke auch, dass man hier auf einem feinen Grat wandelt. Eine Massenbewegung sollte möglichst auch Menschen aus allen (Alters- wie sozialen) Schichten ansprechen. Wenn dann Ausschreitungen zur Tagesordnung gehören oder sich radikalste Gruppen (wie in den 70ern die RAF) abspalten, dann kann davon sicher nicht mehr die Rede sein.
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(29.07.2020, 16:31)Huwey schrieb: Es ging mir ehrlich nicht darum die Grünen gut zu finden, oder die jetzigen Fridays for Future-Strukturen. Es geht darum, dass selbst wenn man einzelne Punkte einer Partei, bzw Organisation schlecht findet, man sich trotzdem dort organisieren kann und für die großen Punkte einer Organisation einstehen kann. Das sind doch keine leninistischen Vereinigungen, bei denen Spalterei und Fraktionismus direkt geahndet wird.
Bezüglich der Grünen würde ich widersprechen: Wenn man sich angeblich so stark für Tierschutz interessiert und dann so etwas abzieht (hier der Artikel, den ich ursprünglich unter Schlaffolter verlinkt hatte), ist das nicht ein „einzelner Punkt“, den man „schlecht finden“ kann, sondern ein völliger Verrat der angeblichen eigenen Prinzipien und ein kompletter Verlust jeglicher Glaubwürdigkeit. Mir wird richtig schlecht davon.
(29.07.2020, 16:31)Huwey schrieb: Das Auftreten von Luisa Neubauer bspw. in Talkshows fand ich immer recht souverän.
Ihr Auftreten habe ich auch nicht kritisiert. Einfach überhaupt die Tatsache, dass man sich als wichtige Person so einer Bewegung dazu herablässt, in einer Talkshow (leider eine wirklich nutzlose Sache) wie Markus Lanz zu diskutieren, ob das denn nicht frech ist, was man macht, wo wir doch die Schulpflicht haben.
(29.07.2020, 16:31)Huwey schrieb: Natürlich ist FFF keine revolutionäre Bewegung
Na also, dann ist die Frage, ob die 2020er die neuen 1960er sind, ja erledigt.
(29.07.2020, 16:31)Huwey schrieb: darum gehts aber auch nicht.
Worum denn dann?
(29.07.2020, 16:31)Huwey schrieb: Und dann frag ich mich dann aber doch wie ihr's nun haben wollt. Die ganze Welt regt sich auf über die G20-Proteste in Hamburg, über brennende Autos und Mülltonnen am 1. Mai, aber FFF ist nicht revolutionär genug.
Was soll'n das jetzt heißen? Autoanzünden ist nicht scheiße, weil es „zu revolutionär“ ist, sondern weil es ziellos und strunzdämlich ist, das Gegenteil von FFF.

@Spectaculus Von Ausschreitungen war nie die Rede. Ich frage mich nur, warum man nicht, wo die Wirkung des weggefallenen Freitags ja offenbar niemanden mehr beeindruckt und alle Politiker fröhlich weitermachen mit ihrem Mist, beispielsweise mal den Donnerstag hinzunimmt.

Hier ein kleines Zitat von Harald Lesch, der schon vor fast anderthalb Jahren, als FFF noch wesentlich relevanter war, meine Position vertrat, nämlich im leider nutzlosen Format einer Talkshow. Transkript:
„Meine Position dazu ist, dass eigentlich noch viel mehr Schüler freitags die Schule schwänzen müssten, dass die Demonstrationen noch viel intensiver werden müssen, denn die Reaktion, dass wir uns über so eine Formalität wie Schulpflicht unterhalten zeigt eindeutig, dass die Gesellschaft [hier ist's auch schon zu Ende, weil die Talkshowmoderatorin das macht, was Talkshowmoderatoren am besten können: nicht ausreden lassen]“
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(29.07.2020, 21:19)Luk schrieb: Na also, dann ist die Frage, ob die 2020er die neuen 1960er sind, ja erledigt.


Ah, jetzt wird wieder mal meine These von dir in Grund und Boden gestampft. Ich hab's schon mehrmals zuvor gesagt und werde es auch in Zukunft sagen: Dein Diskussionsstil ist das Gegenteil einer fairen Diskussion auf Augenhöhe. Augenrollen
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(29.07.2020, 21:19)Luk schrieb:
(29.07.2020, 16:31)Huwey schrieb: Es ging mir ehrlich nicht darum die Grünen gut zu finden, oder die jetzigen Fridays for Future-Strukturen. Es geht darum, dass selbst wenn man einzelne Punkte einer Partei, bzw Organisation schlecht findet, man sich trotzdem dort organisieren kann und für die großen Punkte einer Organisation einstehen kann. Das sind doch keine leninistischen Vereinigungen, bei denen Spalterei und Fraktionismus direkt geahndet wird.
Bezüglich der Grünen würde ich widersprechen: Wenn man sich angeblich so stark für Tierschutz interessiert und dann so etwas abzieht (hier der Artikel, den ich ursprünglich unter Schlaffolter verlinkt hatte), ist das nicht ein „einzelner Punkt“, den man „schlecht finden“ kann, sondern ein völliger Verrat der angeblichen eigenen Prinzipien und ein kompletter Verlust jeglicher Glaubwürdigkeit. Mir wird richtig schlecht davon.
Aber dann sollte man doch, wenn man für Klimagerechtigkeit einstehen will, in die Grünen (Die in Deutschland leider ein Monopol auf das Thema Klimaschutz haben) eintreten und versuchen innerhalb der Partei auf die Missstände aufmerksam zu machen und dort etwas zu verändern. Ich bin, und ich wiederhole mich hier, wirklich kein Fan von den Grünen und den Stuss den Leute wie Cem Özdemir, Boris Palmer oder Winfried Kretschmann teils von sich geben kann man auch wirklich nicht gutheißen, aber wenn deine Priorität Umweltschutz ist, dann musst du dich im parlamentarischen System damit abfinden. Und gerade in der Hinsicht ist es dann doch gut, dass FFF so unparlamentarisch geblieben ist und keine einzelne Partei öffentlich gutheißt.
Zitat:
(29.07.2020, 16:31)Huwey schrieb: Das Auftreten von Luisa Neubauer bspw. in Talkshows fand ich immer recht souverän.
Ihr Auftreten habe ich auch nicht kritisiert. Einfach überhaupt die Tatsache, dass man sich als wichtige Person so einer Bewegung dazu herablässt, in einer Talkshow (leider eine wirklich nutzlose Sache) wie Markus Lanz zu diskutieren, ob das denn nicht frech ist, was man macht, wo wir doch die Schulpflicht haben.
Du unterschätzt was für eine Reichweite Talkshows haben können. Der Clip, in dem Neubauer Merz in Grund und Boden stampft wurde auf Twitter, Instagram und YouTube tausendfach geteilt. Offensichtlich haben die in Talkshows keine sachlichen Grundsatzdebatten, dafür gibt es andere Plattformen, aber mit deinem Diskussionsstil würdest du dich da glaube ich wirklich wohlfühlen Frech
Zitat:
(29.07.2020, 16:31)Huwey schrieb: Natürlich ist FFF keine revolutionäre Bewegung
Na also, dann ist die Frage, ob die 2020er die neuen 1960er sind, ja erledigt.
Nö. Wie schon gesagt, war die Zahl der Studenten, die sich in den 60ern für Politik interessierten und selber daran arbeiteten verschwindend gering, die Zahl derer, die sich radikal für eine neue Gesellschaftsform einsetzten noch viel geringer. Was wir momentan sehen ist die Politisierung von so vielen Jugendlichen wie schon seit langem nicht mehr und darauf zielt ja der Vergleich mit den 68er-Bewegung ab. Und dann würde ich dir gerne noch eine Frage stellen. Denkst du wirklich, dass Hippies radikal, bzw. rebellisch waren? Einmal auf ein Love-and-Peace-Festival zu gehen, freizügige und versiffte Kleidung zu tragen und ein bisschen kiffen reicht da für dich schon aus?
Zitat:
(29.07.2020, 16:31)Huwey schrieb: darum gehts aber auch nicht.
Worum denn dann?
Es geht um die Mobilisierung der Massen und nicht um das Durchsetzen von in der liberalen Politik völlig realitätsfernen linken Partikularinteressen.
Zitat:
(29.07.2020, 16:31)Huwey schrieb: Und dann frag ich mich dann aber doch wie ihr's nun haben wollt. Die ganze Welt regt sich auf über die G20-Proteste in Hamburg, über brennende Autos und Mülltonnen am 1. Mai, aber FFF ist nicht revolutionär genug.
Was soll'n das jetzt heißen? Autoanzünden ist nicht scheiße, weil es „zu revolutionär“ ist, sondern weil es ziellos und strunzdämlich ist, das Gegenteil von FFF.
Es gehört aber dazu. Erinnerst du dich noch an das Bild von Joschka Fischer wo er mit nem anderen Typen einen auf dem Boden liegenden Polizisten tritt? Erinnerst du dich noch an die RAF? Schau mal nach Portland und die Ausschreitungen dort gegen Polizeigewalt. Zu Rebellion, sowie Revolution gehört Gewalt dazu.

Zitat:@Spectaculus Von Ausschreitungen war nie die Rede. Ich frage mich nur, warum man nicht, wo die Wirkung des weggefallenen Freitags ja offenbar niemanden mehr beeindruckt und alle Politiker fröhlich weitermachen mit ihrem Mist, beispielsweise mal den Donnerstag hinzunimmt.
Das hat aber nichts mit rebellischer sein zu tun.
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(Ich glaube, diese Diskussion ist unrettbar, weil wir alle aneinander vorbeireden, aber ich versuchs trotzdem mal ...)
(30.07.2020, 11:26)Huwey schrieb: Aber dann sollte man doch, wenn man für Klimagerechtigkeit einstehen will, in die Grünen (Die in Deutschland leider ein Monopol auf das Thema Klimaschutz haben) eintreten und versuchen innerhalb der Partei auf die Missstände aufmerksam zu machen und dort etwas zu verändern. Ich bin, und ich wiederhole mich hier, wirklich kein Fan von den Grünen und den Stuss den Leute wie Cem Özdemir, Boris Palmer oder Winfried Kretschmann teils von sich geben kann man auch wirklich nicht gutheißen, aber wenn deine Priorität Umweltschutz ist, dann musst du dich im parlamentarischen System damit abfinden. Und gerade in der Hinsicht ist es dann doch gut, dass FFF so unparlamentarisch geblieben ist und keine einzelne Partei öffentlich gutheißt.
Ich verstehe, was du meinst, und prinzipiell hast du recht. Aber wie gesagt: Als Umweltschutzpartei für grausame Tierquälerei zu stimmen und das auch noch zu beschönigen, ist für mich mehr als ein Missstand. Du würdest mir ja sicher auch zustimmen, dass man die AfD nicht in eine gemäßigte Mitte-Rechts-Partei verändern kann. Davon ist die Partei zu weit entfernt. Eine glaubwürdige andere Partei zu einer Umweltschutzpartei zu machen scheint mir einfacher als eine Umweltschutzpartei wie die Grünen glaubwürdig zu machen.
(30.07.2020, 11:26)Huwey schrieb: Du unterschätzt was für eine Reichweite Talkshows haben können. Der Clip, in dem Neubauer Merz in Grund und Boden stampft wurde auf Twitter, Instagram und YouTube tausendfach geteilt. Offensichtlich haben die in Talkshows keine sachlichen Grundsatzdebatten, dafür gibt es andere Plattformen, aber mit deinem Diskussionsstil würdest du dich da glaube ich wirklich wohlfühlen Frech
Gut gut, du hast ja recht. Ich kann einfach die gesamte deutsche Talkshowkultur nicht ab.
(30.07.2020, 11:26)Huwey schrieb: Nö. Wie schon gesagt, war die Zahl der Studenten, die sich in den 60ern für Politik interessierten und selber daran arbeiteten verschwindend gering, die Zahl derer, die sich radikal für eine neue Gesellschaftsform einsetzten noch viel geringer. Was wir momentan sehen ist die Politisierung von so vielen Jugendlichen wie schon seit langem nicht mehr und darauf zielt ja der Vergleich mit den 68er-Bewegung ab. Und dann würde ich dir gerne noch eine Frage stellen. Denkst du wirklich, dass Hippies radikal, bzw. rebellisch waren? Einmal auf ein Love-and-Peace-Festival zu gehen, freizügige und versiffte Kleidung zu tragen und ein bisschen kiffen reicht da für dich schon aus?
Das habe ich nie gesagt. Dass die 60er romantisiert wurden und wahrscheinlich weniger spektakulär waren, als man es sich vorstellt, ist mir bekannt. Trotzdem denke ich, dass die Generation der 60er FFF wesentlich entschlossener durchgezogen hätte als die Generation heute.
(30.07.2020, 11:26)Huwey schrieb: Es geht um die Mobilisierung der Massen und nicht um das Durchsetzen von in der liberalen Politik völlig realitätsfernen linken Partikularinteressen.
(30.07.2020, 11:26)Huwey schrieb: Es gehört aber dazu. Erinnerst du dich noch an das Bild von Joschka Fischer wo er mit nem anderen Typen einen auf dem Boden liegenden Polizisten tritt? Erinnerst du dich noch an die RAF? Schau mal nach Portland und die Ausschreitungen dort gegen Polizeigewalt. Zu Rebellion, sowie Revolution gehört Gewalt dazu.
(29.07.2020, 16:31)Huwey schrieb: Das hat aber nichts mit rebellischer sein zu tun.
Nach meinem Verständnis und dem vieler Wörterbücher und Lexika bezeichnet Rebellion auch andere Arten von Aufbegehren, und auch Revolution beinhaltet nicht zwingend Gewalt. Wenn ein Kind ganz alleine aus politischem Protest die Schulpflicht ignoriert, ist das absolut rebellisch, und das hat bis jetzt auch jeder so gesehen. Und wenn sich das ganze zu einer weltweiten Bewegung entwickelt und sich andere Kinder anschließen und das halbe Land und fast alle konservativen Politiker empört, ist das auch rebellisch. Nur haben die Politiker sich damit abgefunden und sind inzwischen unbeeindruckt von der Bewegung, weshalb sie schon lange den nächsten empörenden Schritt hätte machen müssen, was in den 60ern, das behaupte ich eben, schon lange passiert wäre.
(30.07.2020, 09:18)Spectaculus schrieb:
(29.07.2020, 21:19)Luk schrieb: Na also, dann ist die Frage, ob die 2020er die neuen 1960er sind, ja erledigt.


Ah, jetzt wird wieder mal meine These von dir in Grund und Boden gestampft. Ich hab's schon mehrmals zuvor gesagt und werde es auch in Zukunft sagen: Dein Diskussionsstil ist das Gegenteil einer fairen Diskussion auf Augenhöhe.  Augenrollen
Ich gebe zu, das war etwas zu definitv formuliert. Neuer Versuch:
(29.07.2020, 16:31)Huwey schrieb: Natürlich ist FFF keine revolutionäre Bewegung, darum gehts aber auch nicht.
Dann sehe nicht, was euer Argument ist, wieso die 2020er die neuen 1960er sein sollten. Laut dir geht es heute um Massenpolitisierung, nicht um Revolution, während es in den 60ern mehr oder weniger umgekehrt war, weil fast alle nur kiffende Hippies waren und sich kaum jemand für Politik interessierte. Das müsste eigentlich, wenn auch auf völlig anderem Wege, zum selben Schluss führen wie meine Argumentation: Dass die 1960er und 2020er das Gegenteil voneinander sind.
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