Hmtja, ein LTB, das eher bald als später der Vergessenheit anheim fallen wird. Viel Durchschnitt, umrandet von zweieinhalb besseren Geschichten und einigem - sorry - Schrott.
Wo ist der Schnee?
Grundgütiger! Ich hoffe, damit die schlechteste Titelstory 2023 bereits gelesen zu haben. Absolute Stangenware, witzlos erzählt und von Klischees überfrachtet. Das helfende Waldtier ("Süsse Susi"), der Irre im Labor (wo haben die eigentlich immer das Geld her für so James-Bond-Verstecke?), der Wetter-Satellit, der schon explodiert, wenn man den Schurken gegen das Steuerpult schupst... es wirkt wie die Fan-Fiction eines Sechsjährigen zu Papier gebracht. Das Thema "Schneeloser Winter" hätte angesichts des Klimawechsels durchaus Potential und tatsächlich machen die Neffen auch Andeutungen in die Richtung. Aber am Ende: Verrückter Wissenschaftler am Schalthebel. Ganz übel.
Die Glückspilz - Lotterie
Ein netter 10-Seiter, der Gustav erneut von der besseren Seite zeigt. Tatsächlich gelingt es dem Autor, den Glücksgockel freundlich zu zeigen, ohne den fortuna-umflorten Geck ganz zu verleugnen. Hat genau die richtige Länge.
Duell der Diener
Ein Wettstreit im Milliardärsklub ist oft selbst im Durchschnitt ganz witzig. Die Story hat ein paar Schwächen, zum Beispiel spielt die anfängliche Motivation von Anwanzer und Baptist schnell keine Rolle mehr. Die Aufgaben stellen hingegen gut die jeweiligen Stärken und Schwächen der Gehilfen dar und zweimal überrascht der jeweilige Sieger der Aufgabe (wobei Baptist absurdes Glück mit Kuno Knäuls Blog hat). Schade, dass am Ende der Gewinner dem (guten) Verlierer noch eine reinwürgen muss. Naja.
Post von Amor
Eine Verfolgungsjagd nach einem verhängnisvollen Gegenstand? Ein verliebter Franz? Schon öfters da gewesen. Die Geschichte besticht durch panische Action, bei der Franz zu ungeahnter körperlicher Anstrengung fähig ist. Durchaus gelungen ist auch ein typisch dusselscher Plot-Twist in der Mitte der Story. Am Ende ist es eine kleine Liebeserklärung an das gute, alte Briefeschreiben in Zeiten von DucksApp. Mit 28 Seiten vielleicht ein Spürchen zu lang.
Einfach nicht zu bremsen
Standardkost mit den Panzerknackern, die mal wieder einen genialen Plan auf der Erfolgsspur am Ende durch ihre Schusseligkeit und Pech doch noch vor die Wand fahren. Immerhin ist die Idee mit dem autonomen Fahren recht unverbraucht.
Entenhausen bei Nacht: Vorbereitung ist alles
Das Phantom als Volldepp in einer erschreckend witzlosen Geschichte.
Die Legende des ersten Phantomias
Kurzweiliges Schurkenstück mit Lord Quackett, der sich auch ohne große Ausrüstung mal wieder als Meister des Katz-und-Maus-Spiels entpuppt. Wobei die Katzen (Polizisten) sich mal wieder erlesen dämlich und leichtgläubig anstellen. Highlight der Geschichte war zweifellos das Wortgefecht mit dem Boss der Motorradbande. Nette Idee, Phantomias in einer Donald-Matrosenverkleidung auftreten zu lassen.
Das Gigagraanulat
Eine zu niedliche Riesenkatze treibt ihr harmloses Unwesen. Nicht überall, wo Casty draufsteht, ist eine überragende Story drin. Bestenfalls Durchschnitt und unter dem Casty-Aspekt sogar leicht enttäuschend.
Die höchste Liga der Geschäftswelt
Das Zusammenspiel zwischen dem, äh, stets auf den unmittelbaren Durchbruch wartenden Kuno und einem genervten Dagobert wird nie alt. Aber da Kuno heutzutage kein Schurke ist, ist die Frage, ob er mit dem fiesen Klever gemeinsame Sache macht, letztlich nicht sonderlich spannend. Man wartet nur, wie es aufgelöst wird. Noch ok.
Gegen den Strom
Die wahrlich beste Geschichte dieses LTB! Primus als verschrobener Gelehrter, der sich eigentlich kleineren Tücken des Alltags wie dem Bezahlen einer Stromrechnung stellt und dabei mit seinen ausufernden philosopischen Ausführungen die Nerven seiner Umwelt zersägt. Von Guerrini wunderbar umgesetzt.
Fliegende Küche
Noch eine recht gute Geschichte zum Abschluss. Die Idee mit der durch die Welt düsenden Ein-Erpel-Großküche für duck'sche Forschungseinrichtungen ist schön absurd und Donald kommt ganz patent rüber. Dass er gehobenes Talent beim Kochen hat, wurde schon öfters thematisiert. Ich hatte jedenfalls nach dem Lesen Hunger, was ein gutes Zeichen ist...