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Wie angekündigt habe ich den Band im Supermarkt zur Hand genommen und die Titelstory (oberflächlich) gelesen. Auf lustige-taschenbuecher.de und vielleicht auch anderswo meine ich schon öfters gelesen zu haben, eine gute Parodie sei daran zu erkennen, dass sie auch ohne Kenntnis des Originals funktioniere, und das sei bei der jeweils behandelten Geschichte der Fall. Das mag stimmen, aber ich habe das Gefühl, dass viele ambitionierte neuere Literaturparodien wie auch "Die Schatzinsel" mit Kenntnis des Originals nicht funktionieren. So hat, nachdem ich Stokers "Dracula" gelesen hatte, "Graf Phantula" für mich irgendwie seinen Reiz verloren. Es dürfte daran liegen, dass diese Geschichten eben keine Parodien, nicht einmal Adaptionen, sondern Nacherzählungen mit Disney-Figuren sind. Wenn man nun das Original gelesen hat, kennt man die Handlung, wird nicht überrascht, sondern davon abgelenkt, dass man ständig Stellen des Comics mit den Originalszenen vergleicht, und langweilt sich, weil die Story verharmlost werden musste. So ist es mir mit der "Schatzinsel" gegangen, vielleicht aber auch nur, weil ich mich bekanntlich gar nicht mehr für Comics interessiere. Nichtsdestotrotz großartig finde ich die Zeichnungen von Stefano Turconi.
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(28.02.2017, 18:37)Primus schrieb: nicht einmal Adaptionen, sondern Nacherzählungen mit Disney-Figuren
Das ist so nicht richtig. Eine Adaption ist laut einer gut belegten Wikipedia-Passage „die Umarbeitung eines literarischen (meist epischen) Werkes von einer Gattung in eine andere, beispielsweise in ein Drama, oder in eine Oper, beziehungsweise die Bearbeitung in ein anderes Medium wie Comic, Hörspiel, Film,[1] Fernsehen oder ein Computerspiel.“
Die Romane werden hier ja nicht nur, wie es sonst auch oft gemacht wird, in ein anderes Medium, den Comic, übertragen (womit die Definition schon erfüllt wäre), sondern das auch noch mit anderen Figuren. Wenn die Handlung dann noch etwas freier adaptiert wird, seien es Kürzungen, Verharmlosungen, Zusätze oder sonst etwas, kann man echt nicht mehr behaupten, es sei bloss eine simple Nacherzählung.
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Hm, der Fremdwörterduden gibt Wikipedia recht. Ich habe eine Adaption als freies Aufgreifen des Stoffes verstanden, wie etwa "Das gläserne Schwert" zu "Der Herr der Ringe". Das kommt davon, wenn man Fremdwörter verwendet, ohne ihre genaue Bedeutung zu kennen. An meiner Meinung ändert das aber nichts.
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28.02.2017, 20:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.03.2017, 09:41 von Topolino.)
Hier mein als Blogeintrag konzipierter Text, den 313er ablehnte:
Wohl kaum ein Maus-Fan wird sich die aktuelle Ausgabe des Lustigen Taschenbuchs entgehen lassen: Ganze 93 Seiten und damit bereits mehr als ein Drittel lang ist die sehnsüchtig erwartete Schatzinsel-Parodie von dem Paar Teresa Radice/Stefano Turconi. Dabei widerlegt die Tatsache, dass sie nicht einmal zwei Jahre jung ist, die These, es würden aktuell keine neueren, langen Highlights im LTB abgedruckt werden. Eher im Gegenteil: In den nächsten Monaten wird man uns mit "PK/DD Timecrime", ein Crossover zwischen DoppelDuck und dem Neuen Phantomias, sowie "Topolino e il imperio di sottozero", ein über 100 Seiten langer Casty-Epos, verwöhnen.<br />Tatsächlich kann sich die Titelstory unter die längsten 25 LTB-Geschichten überhaupt einreihen, sie ist sogar die achtlängste reine Maus. Eine weitere Rariatät stellt das Cover dar: Das letzte Mal, dass Micky auf dem Cover abgebildet werden durfte, liegt bereits über drei Jahre zurück; ohne Donald war er zuletzt sogar erst vor acht Jahren und über 100 LTB-Ausgaben zu sehen.
Wer jetzt als Mausfan unbedingt zuschlagen will, dem sei vor dem Marsch in den nächsten Supermarkt noch Folgendes ans Herz gelegt: Im Ehapa-Shop ist diese Ausgabe auch als Collector's Edition verfügbar, das bedeutet, das Cover ist mit Goldfolie veredelt und es ist eine Box mit einem A4-Druck und Originalunterschrift beigelegt. Erhältlich ist dieses auf 1.000 Stück limitierte Sammlerstück ausschließlich im Ehapa-Shop für stolze 34,95€.
Nun noch ein kleiner Blick auf die weiteren acht Geschichten im Band: Nach elf Monaten kehrt die O.M.A. zurück, diesmal stammt das Skript erneut von Egmont-Chef Byron Erickson. Des Weiteren dürfen sich Phantomias-Fans auf ein 34-seitiges Werk des mittlerweile verstorbenen Bruno Concina freuen. Fragwürdig ist, ob diese Story vielleicht besser in der eigenen Phantomias-Sonderreihe (die übrigens seit Januar des Jahres im Abonnement angeboten wird) untergebracht wäre. Ansonsten wird mit älteren Werken von Molinari und Freccero zumindest zeichnerisch einiges geboten. Auch der Name Artibani steht in der Regel für beste Qualtiät - man darf also gespannt sein!
LTB 492 namens "Die Spur der Saphire" ist für alle Detektiv-Fans ab dem 28. März erhältlich.
Noch meine knappe Meinung zum Band:
Die Titelgeschichte (" Die Schatzinsel") war, wie erwartet, natürlich das Highlight des Bandes, wohl eher das Highlight des Jahres oder sogar Jahrzehnts. Inducks-Ranglistenplatz 419 ist absolut berechtigt, ich würde die Story sogar unter die 100 besten Disney-Comics zählen: Ich schließe mich Bastbra Duck und Enti in allen Punkten an. Besonders witzig fand ich Ben Goofs Monologe und Jims Reaktionen darauf. 0,9 (Skala von 1 bis 5)
Zuckerbrot und Peitsche: Sehr schwacher Gag, ich habe das Gefühl, die Einseiter werden "blind" ausgewählt. 4,5
Das Ende der Legende?: Hier stimme ich Entenfan in allen Punkten zu: Es war einfach schön, nach so langer Zeit mal wieder etwas aus dem vorigen Jahrtausend zu lesen. Die veraltete Kolorierung wirkt neben der Tielstory sehr erfrischend! An der Handlung stört mich jedoch vor allem das teilweise unlogische Verhalten der Figuren. 2,4
Unglück im Glück: Nette Grundidee, die jedoch schon einmal dagewesen scheint. Das Scheitern von Gundels Plan kommt sehr plötzlich und viel zu zufällig; das Ende kurz darauf wirkt künstlich. Die Geschichte hat aber durchaus nette Szenen. 3,1
Einfach irre: Der sogenannte "Gag" ist hier schon etwas witziger, aber dennoch inakzeptabel. 4,0
Runder wohnen überzeugt mit einer neuen interessanten Idee, die dann jedoch zu vorhersehbar und unlogisch umgesetzt. Jedoch gibt es auch hier witzige Momente, zum Beispiel Donalds Aussehen zu Beginn. Jedoch verstehe ich auch nicht, was die Anfangsszene mit dem Rest der Geschichte zu tun haben soll. Hoffentlich ahmt Artibani jetzt nicht Cimino nach... Unterm Strich dennoch solide und unterhaltsam. 2,7 @Bastbra: Anscheinend haben die Panzerknacker Klaas Klever nicht "verpfiffen" bzw. man hatte keine Beweise gegen ihn.
Panzerknacker 2.0: Bei dieser Story kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen: Der Schlussgag ist total misslungen und wirkt konstruiert. 3,5
Die Tante gibt den Takt vor: Mit Molinaris Zeichnungen mag ich mich noch anfreunden, mit der Handlung jedoch nicht. Schon beim Lesen des Titels war mir der grobe Verlauf der Geschichte bereits klar, neu war lediglich die Studentin. Doch auch dieses Handlungslement war ziemlich unoriginell und unspektakulär. 3,4
Der Angstschür erinnerte mich etwas an die Dementoren aus "Harry Potter". Jedenfalls war diese Geschichte um einiges logischer als die sonstigen O.M.A.-Storys, weshalb sie sogar die in meinen Augen bisher beste Episode darstellt! Die Handlung und vor allem das Handeln der Figuren sind nicht vorhersehbar und es bleibt bis zum Schluss spannend. Andersens Zeichnungen passen zur düsteren Atmosphäre, auch wenn das Mottura oder Cavazzano sicherlich noch besser hinbekommen hätten. 1,3
Daraus resultiert die Rangfolge:
1) Die Schatzinsel
2) Der Angstschür
----------------------------------------
3) Das Ende der Legende?
----------------------------------------
4) Runder wohnen
5) Unglück im Glück
6) Die Tante gibt den Takt vor
7) Panzerknacker 2.0
----------------------------------------
8) Einseiter
Also mein Schnitt, wenn man die Seitenzahlen der einzelnen Geschichten nicht berücksichtigen würde, was natürlich ein Verbrechen wäre: 2,86 (gutes "Mittelmäßig")
Schnitt unter Berücksichtigung der Seitenzahlen: 2,0 - das sieht schon viel besser aus!
Insgesamt ein dank der Titelstory überdurchschnittliches LTB, das aber zwischen dem Opener und... äh... Closer hauptsächlich Durchschnittsware zu bieten hat. Immerhin ein klasse Cover; das nächste und übernächste werden wahrscheinlich ebenso schön sein!
Zwei Dinge sind mir jedoch noch aufgefallen:
Erstens scheint sich Turconi für die Skripts von seiner Gattin mehr Mühe zu geben: Wenn ich sein MMMM-Kapitel mit der Schatzinsel vergleiche, gefällt mir letzteres eindeutig besser. Könnte sber auch sein, dass er sich einfach im Laufe der Zeit verbessert hat.
Zweitens scheint die Redaktion zur Zeit sehr auf Enrico Faccini zu setzen: Dieses Jahr gibt es schon gute 80 Seiten und sieben Geschichten von ihm (Stand: LTB 492). Das finde ich durchaus lobenswert, denn er zeichnet eindeutig besser als Maurizio Amendola oder Ottavio Panaro, die dieses Jahr erfreulicherweise noch gar nicht vertreten waren!
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01.03.2017, 15:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.03.2017, 15:15 von 313er.)
Freut mich, dass es hier im Thread so viele ausführlichere Rezensionen gibt.
Die beiden Einseiter ignorierend (mit denen ich nichts anfangen konnte), sieht mein Ranking für diesen Band folgendermaßen aus:
1. Die Schatzinsel: Erzählerisch wie zeichnerisch definitiv eine lesenswerte Geschichte und sehr erfreulich, dass man sie mit passendem Cover in der Hauptreihe abgedruckt hat. Dennoch hat mich die Geschichte nicht absolut begeistert, irgendwie hat für mich noch das gewisse Etwas gefehlt. Schwierig das zu konkretisieren, aber ich fand wohl die Geschichte in punkto Humor nicht ganz so stark wie andere hier. Die Ersetzung von Rum mit Schwarztee fand ich z. B. sehr schön, man hätte vielleicht noch mehr solcher Ideen reinpacken können (ich fand es aber sehr gut, dass man die Namen nicht auf Teufel komm raus eingedeutscht hat). Die andere Sache ist die, dass die Geschichte vielleicht ein bisschen zu sehr auf einer Ebene abläuft, d. h., es fehlt mir irgendwie ein Höhepunkt - das meine ich übrigens auch grafisch, ich hätte mir noch einige großformatige Bilder gewünscht. Die große Abbildung der Schatzkarte (S. 26) hat mir sehr gut gefallen, aber später dann, insbesondere im zweiten Teil, wirken die Bilder teilweise doch arg gequetscht. Beispielsweise hätte sich die Entdeckung der Schatzinsel (S. 45 unten) für ein einseitiges Panel angeboten. Generell hätte man vielleicht ein paar Textkästen weglassen können und stattdessen mehr auf Turconis Bilder vertrauen sollen. Das war denke ich aber eine bewusste Entscheidung von Radice, der Einsatz der Textkästen soll die Geschichte Prosa-artiger machen und mehr an das Original heranrücken. Kann man wohl so oder so sehen, ich glaube jedenfalls, mir hätte es besser gefallen, wenn der Comic zumindest etwas weniger textlastig gewesen wäre und man die Bilder mehr für sich hätte sprechen lassen.
Trotzdem möchte ich nochmal betonen, dass mir die Geschichte gut gefallen hat, insbesondere was die Figurenbesetzung angeht, kann ich Entenfan zustimmen. Es ist schon interessant, wie das typische Gut-Böse-Schema durch die Besetzung Karlos als Long John Silver aufgebrochen wird. Für Leute, die die Romanvorlage kennen, ist das Ende daher vielleicht überraschend. Aber auch in Kenntnis des Romans fand ich die Geschichte nicht langweilig, zumal ich viele von der Handlung schon vergessen hatte (bzw. sich in meiner Erinnerung mit dem sehr empfehlenswerten Zeichentrickfilm "Der Schatzplanet" vermischt hat).
2. Der Angstschür: Hier muss ich mich der allgemeinen Meinung anschließen, es ist für mich wirklich eine der stärksten OMA-Geschichten überhaupt (ich bin ja ansonsten aber auch kein großer Fan der Reihe). Ein gutes Thema, für das man als Leser einen Zugang findet, schön umgesetzt, einige nette Dialoge.
3. Runder wohnen: Ganz okay, bei Artibani hätte ich etwas mehr erwartet, mich sprechen aber auch die Zeichnungen nicht besonders an.
4. Das Ende der Legende: Hier kann ich mich eigentlich nur Entenfan anschließen, die Geschichte ist an sich nicht schlecht, wirkt aber einfach ein bisschen verstaubt.
5. Panzerknacker 2.0: Belanglos - immerhin ein solider Schlussgag.
6. Unglück im Glück: Einfach nur belanglos.
7. Die Tante gibt den Takt vor: Schreckliche Geschichte, die man da ausgegraben hat. Keine einzige witzige Idee, die Tante ist nerviger als Dussel in seinen schlimmsten Tagen... und am Ende wiederholen sich die Ereignisse einfach!? Furchtbarer Krawall.
Mein Fazit lautet also auch: Eigentlich ist die Gesamtzusammenstellung nicht unbedingt überzeugend, allein aufgrund der Schatzinsel aber ein guter Band.
"Zwei notwendig entfernte Zeitpunkte in ein und ebendasselbe Gemälde bringen, [...] heißt ein Eingriff des Malers in das Gebiete des Dichters, den der gute Geschmack nie billigen wird." (Gotthold Ephraim Lessing)
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Ein gutes Buch. Die Schatzinselgeschichte war großartig, aber auch die Phantomiasgeschichte und die mit den Häusern fand ich richtig gut.
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06.03.2017, 16:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.03.2017, 16:20 von FAB.)
Ich fürchte, dass eine ausführliche Rezension nach den ganzen lesenswerten Bewertungen hier nicht mehr wirklich nötig ist. Mir hat "Die Schatzinsel" ebenfalls wirklich sehr gut gefallen. Tolle Zeichnungen, witzige und starke Charaktere und mit fast 100 Seiten genug Platz, um eine interessante und spannende Geschichte zu erzählen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte die Geschichte gerne noch weitere 50 Seiten haben dürfen, ab und zu wirkte die Erzählung auf mich etwas gehetzt. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau. Hier hat man eine wirklich gute Adaption eines Klassikers geschaffen - besser hätte man es eigentlich nicht machen können. Der Rest des LTBs fiel dagegen natürlich stark ab, aber alleine der Titelgeschichte wegen hat sich der Kauf schon gelohnt. Und natürlich auch dem tollen Cover wegen, für mich das beste seit Jahren!
Das nächste LTB sieht auch wieder nett aus, bin mal gespannt, was das Jahr noch so alles bringt.
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Ich will an der Stelle neben der natürlich hervorragend umgesetzten Literaturadaption ebenfalls vor allem das herrausragende Cover loben, das ich mir am liebsten gerahmt übers Bett hängen würde. Für mich eins der besten Cover, wenn nicht gar das Beste, seit Jahren. Der Rest des Bandes ist Müll, die O.M.A Geschichte konnte mich noch ganz gut unterhalten.
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06.03.2017, 18:35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.03.2017, 18:37 von Mile.)
Jetzt bin ich auch endlich mal zum Lesen dieses LTBs gekommen. Mein Fazit, kurz & knapp:
Achtung: bei mir gibt es einen geteilten ersten Platz!
1. Die Schatzinsel: Wirklich sehr gute Adaption, ziemlich Werkgetreu, genau die richtige Länge. Es wurde ja auch schon alles zu der Story gesagt, mich hat vor allem das "Wiedersehen" mit Kralle gefreut.
1. Der Angstschür: Eine O.M.A. Geschichte, die mir super gefällt - kommt selten vor, aber hier ist es so. Auch wenn der Angstschür mich verdächtig an die Dementoren aus HP erinnert, so ist die Story wirklich gut gemacht und umgesetzt. So mag ich Donald & Dussel Stories.
So, jetzt kommen wir zum weniger erfreulichen Teil. Der Rest ist mehr oder minder nur besseres Füllmaterial. Da ist nichts wirklich herausragendes dabei, noch nicht mal was gutes. Deswegen spare ich mir weitere Worte und lasse einfach nur noch die Ränge folgen:
3. Panzerknacker 2.0
4. Das Ende der Legende
5. Runder wohnen
6. Unglück im Glück
7. Die Tante gibt den Takt vor
Ein solides LTB, das vor allem durch die Titelstory zu glänzen weiß und einen überraschend starken Abschluss hat. Dazwischen kommt der übliche Einheitsbrei.
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Ich hätte mir den Band nicht gekauft, aber eine Bekannte meiner Mutter gibt ihr jedes Mal, wenn die beiden sich treffen (was eher selten vorkommt), das aktuelle LTB für mich mit, und kürzlich war es wieder einmal so weit. Da ich LTB 491 also schon mal hatte, habe ich es auch gelesen und herausgefunden, dass mein Interesse an Comics doch nicht ganz weg ist: Wie mir bei meiner nun wohl völlig aufgehobenen Verabschiedung geraten wurde, habe ich das LTB einfach als Unterhaltung gelesen, und siehe da, ich fühlte mich unterhalten, seltsamerweise sogar von den Geschichten, die ich schlecht fand - für zwischendurch funktionieren auch sie. Im Einzelnen:
Die Schatzinsel
Wie gesagt geschrieben habe ich die Geschichte im Supermarkt nur überflogen. Ausführlich gelesen hat sie mich weit mehr überzeugt: Auch wenn meine Bemerkung aufrecht bleibt, dass die Adaption (ich bin lernfähig, Luk!) bei Kenntnis des Originals an Spannung verliert, kann sie dafür in anderen Bereichen punkten. Zeichnungen wie Kolorierung sind erstklassig und sehr atmosphärisch, die Handlung gut umgesetzt und die zahlreichen Hintergrundgags gelungen. Mehr war aus der Vorlage eigentlich nicht herauszuholen.
Zuckerbrot und Peitsche
Auch wenn man nachschlägt, bleibt der Gag unwitzig. Allerdings scheint der Originaltext anders zu gehen - man kann es nicht gut erkennen. Auf jeden Fall mag ich die Faccini-typische Skurrilität - vielleicht geht es ja mehr um sie und weniger um den Gag.
Das Ende der Legende?
Eine nicht übermäßig originelle, aber im Gegensatz zu den folgenden Storys runde und stimmige Geschichte mit guten Zeichnungen, insgesamt okay.
Unglück im Glück
Victor Hugo schrieb:Das hartnäckige Streben der alten Einrichtungen, sich zu verewigen, gleicht ranzigem Parfüm, das euer Haar begehrt, gleicht dem Anspruch verdorbenen Fisches, der gegessen zu werden wünscht, gleicht der Belästigung durch das Kinderkittelchen, das den Mann bekleiden möchte, und der Zärtlichkeit von Leichnamen, die sich aus dem Grab ergeben, um die Lebenden zu umarmen.
Undankbare! sagt das Kleid, ich habe euch bei schlechtem Wetter gewärmt. Warum wollt ihr mich nicht mehr? Ich komme aus dem Meer, sagt der Fisch. Ich bin die Rose gewesen, sagt das Parfüm. Ich habe euch geliebt, sagt der Leichnam. Ich habe euch zivilisiert, sagt das Kloster.
Darauf gibt es nur eine Antwort: Vorzeiten. Ich war originell, sagt die Idee "Gustav leidet unter seinem Glück".
...und schlecht konstruiert ist die Geschichte auch.
Einfach irre!
Einfach irre, wie unwitzig das ist. Auch hier gibt es einen unscharfen Scan, nach dem die Pointe besser zu sein scheint: Donald sagt hier offenbar etwas wie "Es ist ein bisschen weich". Auch hier überzeugt mich die surreale Note, obwohl sie weniger ausgeprägt ist. Auch hier gilt also: als Gag schwach, als Groteske interessant.
Runder wohnen
Idee und Konzept sind prinzipiell ausgelutscht (Dagobert bringt ein Produkt auf den Markt, das anfangs genial scheint, dann aber gravierende Mängel zeigt) und die Zeichnungen schlecht, zudem leuchtet mir nicht ein, warum kugelförmige Häuser die Lösung für Dagoberts Problem sind. Die irre Slapstick-Passage auf den Seiten 184-187 wertet die Geschichte allerdings stark auf.
Panzerknacker 2.0
Eine der Geschichten, die wie abgeschnitten wirken, mit dementsprechend unpassender, quasi aufgepappter Pointe. Frecceros Talent ist bei dieser Geschichte eher verschwendet.
Die Tante gibt den Takt vor
Gute Ideen, schlechte Umsetzung.
Der Angstschür
Überdurchschnittlich, eine starke O.M.A.-Episode (ich gehöre sowieso eher zu den O.M.A.-Fans), aber was an der Story jetzt so wahnsinnig toll sein soll, erschließt sich mir nicht.
Reihung:
1. Die Schatzinsel
2. Der Angstschür
3. Das Ende der Legende
4. Runder wohnen
5. Zuckerbrot und Peitsche
6. Die Tante gibt den Takt vor
7. Einfach irre!
8. Panzerknacker 2.0
9. Unglück im Glück
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Auch ich möchte noch kurz zu diesem LTB meinen Senf abgeben.
Das große Highlight "Die Schatzinsel", weswegen ich den Band überhaupt erst gekauft habe, hat meine Erwartungen erfüllt: Tolle Übertragung der bekannten Geschichte in das Maus-Universum mit wunderbaren Zeichnungen und schöner Kolorierung. Zeichnerisch besonders toll fand ich zum Beispiel die Darstellung der Brasileira und der Figuren, aber mein künstlerisches Highlight war das Bild, als sich Micky und Karlo beim ersten Treffen auf der Treppe begegnen. Ich finde, das transportiert viele Emotionen: auf der einen Seite Long Karlo Silver, der einen sehr gütigen und milden Eindruck macht, auf der anderen der kleine, unerfahrene Jim, dessen Misstrauen aufgrund des Holzbeins seines Gegenübers nach einem weiteren Blick in das Gesicht Karlos wieder verflogen ist.
Die Geschichte bietet mir nicht viel Neues, auch wenn ich Stevensons Vorlage nie gelesen, aber dafür mehrere Verfilmungen gesehen habe, darunter die Disney-Verfilmung von 1950 und der ZDF-Vierteiler von 1966. Unterhalten hat mich die Geschichte trotzdem sehr, da sie auf eine schöne, gemächliche Art erzählt wird. Trotz der großen Textlastigkeit aufgrund der Erzählperspektive wird es nicht langatmig, da die Übersetzungsarbeit (ohne das Original zu kennen) hier mehr als gelungen ist. Die Formulierungen passen zu der Zeit, in der die Geschichte spielt. Dazu kommt eine Prise Humor vor allem durch den Auftritt von Ben Goof sowie verschiedener Anspielungen auf die Essgewohnheiten von Huntowney.
Weder Teresa Radice noch Stefano Turconi waren mir bisher irgendwie besonders ins Auge gefallen - kann mich an keine Geschichte bewusst erinnern, die ich von einem der beiden bisher gelesen habe. Ein Blick in den Inducks hat nun gezeigt, warum: Mit dem W.I.T.C.H.-Universum hab ich nichts am Hut. Die anderen Geschichten von den beiden in meiner Sammlung sind mir einfach nie irgendwie erwähnenswert im Gedächtnisgeblieben. Durch meine Inducks-Nachforschung bin ich jetzt auf die "Reporter Goofy"-Geschichten im 6. Sommer-LTB gestoßen, die werde ich mir definitiv mal näher ansehen.
Ach so, zum Rest des LTBs: "Das Ende der Legende" war ganz nett und recht witzig, wenn auch relativ vorhersehbar. Der Rest ist typischer Einheitsbrei und keine nähere Erwähnung wert - auch wenn viele die O.M.A.-Geschichte loben, ich kann weder mit dieser Figurenkonstellation, noch der Thematik, noch Flemming Andersen etwas anfangen.
Alleine "Die Schatzinsel" hat den Kauf dieses LTBs aber mehr als gelohnt.
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