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Wenig beachtete Barks-Comics
#61
Schöne Texte, McDuck. Ich les sowas ja immer wieder gerne und alles kann man ja auch nicht im Kopf behalten. Vieles hat man schon mal gehört oder gelesen, aber im Laufe der Zeit geht auch mal was "verschütt". Von daher, vielen Dank für die Auffrischung.

Ich war mehrere Jahre lang Mitglied im Carl Barks Fan Club. (Wie auch der dänische Betreiber von CBarks.dk, wenn ich mich nicht irre) Leider hat sich der Club Anfang letzten Jahres aufgelöst.  Seufz Aber ich habe immer noch sporadischen Kontakt zu einigen Mitgliedern und Ed Bergen, dem Präsidenten. Gerade viele der "alten Amis" kannten Carl persönlich von einigen Treffen. (Carl hat auch das Fan Club Logo Design gemacht.  Gut )
   

Auf jeden Fall gab es da vierteljährlich einen umfangreichen Club Newsletter, mit Fakten, die teilweise nicht einmal in CBL/CBC auftauchen oder sonst wie bekannt waren. Vieles davon wurde auch mal in Albenform publiziert (The Carl Barks Fan Club Pictorial), kann ich euch nur ans Herz legen, die mal zu kaufen. Hier gibt's Ausgabe 1: KLICK

In diesen Alben sind auch Comics abgedruckt (komplett), in Heft 1 z. B. eine Andy Panda Story. (In späteren Ausgaben auch mal "Riddle of the red hat", "Cold Bargain" oder auch Droopy-Storys.)

Ein Blick lohnt sich immer.
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#62
@McDuck

In deinem siebten Paragraph hast du zwei Titel nicht kursiv gemacht. Und im achten steht "Die Geheimwaffeschaffte" ohne Leerzeile

Die Comics-Code-Einschränkungen sind ja geradezu absurd, oder?

„Minderheiten, Politik, Religion, Arbeit, Suizid, Tod, Einschränkungen (wie Blindheit), Folter, Entführungen, Erpressungen, Schlangen, Sex, Liebe, weibliche Bösewichte, Rechtsverdreher und Übergewichtige, die nicht Weiße sind“

Wenn man Arbeit und Liebe weglässt, was bleibt dann an Themen überhaupt noch übrig? Entführungen und Erpressungen sind klassische Krimithemen...
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#63
(28.03.2021, 21:02)Spectaculus schrieb: @McDuck

In deinem siebten Paragraph hast du zwei Titel nicht kursiv gemacht. Und im achten steht "Die Geheimwaffeschaffte" ohne Leerzeile

Die Comics-Code-Einschränkungen sind ja geradezu absurd, oder?

„Minderheiten, Politik, Religion, Arbeit, Suizid, Tod, Einschränkungen (wie Blindheit), Folter, Entführungen, Erpressungen, Schlangen, Sex, Liebe, weibliche Bösewichte, Rechtsverdreher und Übergewichtige, die nicht Weiße sind“

Wenn man Arbeit und Liebe weglässt, was bleibt dann an Themen überhaupt noch übrig? Entführungen und Erpressungen sind klassische Krimithemen...

Puh, das mit der fehlenden Kursivstellung kann schon mal passieren. Das mit dem Abstand versteh ich allerdings nicht, weil der in meinem Textdokument noch drin war – strange things happening.  Erstaunt
Und wenn ich genauso spitzfindig sein darf, das Zitat kommt aus der Liste Hints on Writing for Dell Comics. Der Comics Code war weniger strikt, wurde allerdings genauer überwacht. Bis in die späten 1980er konnte kein Superheldencomic ohne Erlaubnis der Authority erscheinen. Deswegen auch die Underground Comics ab den 70ern. Zum Comics Code: "Der Code verbot Darstellungen von großer Gewalt, von Horror, Sexualität oder Nacktheit und verfügte, dass Kriminelle stets bestraft werden müssten." Also: kein Verbot von Schlangen in Superheldencomics!  Frech
Ich glaube – ist aber nur meine Vermutung – dass sich das Verbot der Darstellung von Arbeit auf die blue collar workers bezieht (insofern logischerweise keine Fabriksarbeit bei Barks). Widerspricht ja so wie die Darstellung von Armut dem konservativen Weltbild. Kommunismus, eh klar. Wichtig in dem ganzen Kontext ist Frederic Werthams The Seduction of the Innocent (mein Text war eh schon so lang, deswegen hab ich das weggelassen) – leider ziemlich einflussreich, könnt ja mal danach googeln.
Und ja, im Grunde bleibt nichts übrig, aber das wollte Western auch. Immerhin haben sie ständig beworben: "parents, Dell comics are safe comics for children" (ich zitier jetzt nur der Spur nach). Überlegt mal, wenn sich schon eine Mutter aufregt, weil irgendwo "shut up" drinsteht, was Western für eine Angst vor schlechter Presse und einbrechenden Verkäufen hatte, wenn sie angeblich "Anstößigeres" publizieren (hat ihnen aber nichts genutzt, ab etwa 1955 haben die Disney-Comichefte enorm an Absatz verloren).

@Mile: Wir können auch einen privaten Barks Fan Club gründen.  Zwinkern
C.A.R.L.B.A.R.K.S. (Comicliebende, außerordentlich redegewandte Leseratte, barksistischer Allroundexperte, Rottenführer kluger Schweiflinge)
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#64
McDuck schrieb:Ich glaube – ist aber nur meine Vermutung – dass sich das Verbot der Darstellung von Arbeit auf die blue collar workers bezieht (insofern logischerweise keine Fabriksarbeit bei Barks). Widerspricht ja so wie die Darstellung von Armut dem konservativen Weltbild. Kommunismus, eh klar.

Tatsächlich findet man die Darstellung von (industrieller) Arbeit wirklich überwiegend in der sozialistischen Kunst, vor allem im Sozialistischen Realismus, aber auch schon linke Maler im 19. Jahrhundert wie Gustave Courbet stellen häufig den Produktionsprozess dar. Es fallen mir auch wirklich wenige Filme ein, die eine eindeutig konservative Ideologie vermitteln, während sie eine Fabrik von innen zeigen. (Metropolis und Charlie und die Schokoladenfabrik wären zwei Ausnahmen, die mir einfallen würden, ersterer endet mit einem Zugeständnis an die Arbeiter anstatt mit der Revolution, letzterer verharmlost Sklaverei und und zelebriert den Personenkult von CEOs). Die ideologische Funktion dessen ist ja klar, ein zu großer Bezug auf Arbeit kann schließlich als gesellschaftskritisch interpretiert werden.

Unabhängig davon ist es, glaube ich, noch sinnvoll zu erwähnen, dass die kapitalistische Ideologie in Disneycomics nicht danz so offensichtlich zu Vorschein tritt wie beispielsweise bei Superheldencomics; ich erinnere mich daran, dass Captain America manchmal auch als "Commie Smasher" bezeichnet wurde. Greenie In manchen Comics bricht Barks ja auch mit der Ideologie des American Dream; Tralla La in "Der verhängnisvolle Kronkorken" ist ja eine Siedlung, die Rosa Luxemburgs Vorstellung des Urkommunismus entspricht. Wie es dann schlussendlich zur Klassenbildung kommt, scheint mir zu simple dargestellt, der Grundgedanke, nämlich die Begränztheit an Ressourcen, scheint mir aber richtig.
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#65
Zum Thema übersteigerter Analyse und besonders Andrae hat sich hier auch ein schöner Thread entsponnen:

https://featherysociety.proboards.com/th...lity-barks
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#66
(28.03.2021, 21:58)McDuck schrieb: @Mile: Wir können auch einen privaten Barks Fan Club gründen.  Zwinkern

Danke, aber keinen Club mehr. Ich bleibe jetzt nur noch Privatfan. Zwinkern
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#67
Eine kleine Ergänzung zum Zensur-Text, die mir damals ent- und erst heute Nacht wieder eingefallen ist (jaja, das Gedächtnis Klatsch ) und euch vermutlich interessiert:

Barks hatte noch unter drei weiteren Problemen und Einschränkungen durch Western zu leiden, die seine Arbeitsweise massiv und äußerst negativ beeinflussten. Zum einen belieferte ihn Western nunmehr mit einem billigeren Papier, das mit einer Art Kreide überzogen war. Barks' Feder hinterließ in diesem neuen Papier Kratzer, was es ihm äußerst schwer machte, Fehler zu korrigieren, da er schnell wieder in die eingefurchten Linien abrutschte. Die Enten in den Geschichten Ende der 1950er sehen aus diesem Grund größer und ungelenker aus. In den 1960ern konnte Barks wieder mit besserem Papier arbeiten, jedoch begannen nun viel dramatischere Einschränkungen. Zunächst ging Western dazu über, Hintergründe in Panels monochrom auszufüllen, was sehr vielen Panels der 1960er ihren Reiz nimmt, weil die interessanten Details im Hintergrund notgedrungen fehlen. Zum anderen schrieb Western nun eine neue Layoutgestaltung vor: Alle Panels sollten gleich groß sein, randlos, aber mit größerem Abstand zueinander umgeben. Alle Sprechblasen und Textkästen – sofern diese noch erlaubt waren – wurden in ein viereckiges Raster gequetscht und mussten vom Panelrand abgesetzt sein. Die schlimmsten Auswüchse dieses neuen Layouts darf man in der Geschichte Die Irrfahrten des Dagobert Duck bestaunen. Carl Barks entkam ansonsten diesen Vorschriften, aber auch mehrere Comics von Tony Strobl aus dem Jahr 1963 waren davon betroffen.

Nur um das nochmal zu betonen: Sehr viele Charakteristiken der Comics des barksschen Spätwerks sind ohne die von Western ausgeübten Einschränkungen kaum verständlich. Dies betrifft die weniger detaillierten Hintergründe, die fehlenden Splash-Panels, den Abbruch der 32-seitigen Comics, die Einschrtänkung der Thematiken, etc. Western brauchte Barks nicht mehr direkt zu zensieren, hatte aber mit anderen Mitteln dafür gesorgt, dass die Comics nicht mehr annähernd so sein konnten wie in den frühen 1950ern. Die Angelegenheit ist natürlich nicht monokausal und Barks hatte mit Ideenlosigkeit zu kämpfen, für die Western nichts konnte. Dennoch sind die Einschränkungen ein Faktor, dessen Bedeutung man kaum überschätzen kann.
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