Dann fang ich mal bei meiner Einschätzung mit den kürzeren Geschichten an:
Bei den Gulien-Geschichten ist mir eigentlich aufgefallen, dass weder erste, noch die letzte Geschichte in dem Stil gezeichnet wurde, denn ich eigentlich von ihm kenn. Die erste ist wohl aus dem Frühwerk, die zweite wohl sein neuster Stil, der sich mMn ein bisschen in Richtung Jippes entwickelt hat. Jedenfalls finde ich beide ganz nett, der Zweiseiter ist etwas vorhersehbar, aber das macht der Wortwitz im letzten Panel wett.
Die beiden Taliaferro-Einseiter finde ich ebenfalls ganz gut, haben eben den typischen "Taliaferro-Charme", besonders die erste. Bei der zweiten hat mir das "Ei der Daus!" gefallen.
Kelly und Bradbury finde ich am schwächstem im Heft, aber finde ich unter dem Strich auch noch gut. Die Zeichnungen werten aber insbesondere bei Kelly ab.
Die Noten also:
Zug nach Gansbach: 2-3
Ins Netz gegangen: 2-3
Das Verfolgungsspiel: 2-
Der Eiertest: 2-3
Heimwerkerhändel: 3+
Eiskalt erwischt: 3+
Und nun zu den anderen dreien:
Der Pizzamann ist da! - auch beim zweiten Mal lesen ist diese Geschichten toll. Normalerweise fällt es immer ein bisschen auf, wenn nicht van Horn, sondern Lustig der Autor ist, dieses Mal ist das aber wie ich finde nicht der Fall. Sehr gute Geschichten also, keine Mäkel an Story, Zeichnungen und Übersetzung zu erkennen. Note: 1-
Maskottchen-Maskerade: Sehr schöne Verwechslungs-Geschichte, hat mir durchaus gefallen. Vicars Zeichnungen finde ich wie schön öfters gesagt immernoch gut, aber nicht mehr top. Note: 1-2
Der Held der Lüfte: Für mich die beste Geschichte im Heft. In den 90ern hat Rota einfach unglaublich schön gezeichnet, da kommt wie ich finde auch ein van Horn nicht ran. Wieder eine Verwechslungs-Geschichte, wieder sehr gut. Mir gefallen derartige Geschichten wirklich sehr gut, wenn sie in sich stimmig, unvorhersehbar und witzig sind. Diese drei Dinge treffen auf diese Geschichte auf jeden Fall zu! Note: 1- (mit den Einsen geiz ich ein wenig, ich weiß
)
Wie man der Bewertung entnehmen kann, bin ich sehr zufrieden mit diesem TGDD, überraschenderweise finde ich alle vier Ein- bzw. Zweiseiter gut - und die drei 10+-Comics sind top!
Entschädigt auf jeden Fall für die schwache letzte Ausgabe, ich kann das Heft nur empfehlen. Ich hab auch mal ein bisschen in meiner "Statistik" geschaut und das letzte erschienene TGDD, dass ich derart gut bewertet habe war Nummer 232 (allerdings hab ich von 236-240 keine Noten gemacht, von daher könnte eins aus diesem Bereich noch besser sein).
Ich finde eigentlich auch, dass man die Rota-Geschichten fast schon als "lang" bezeichnen kann. Obwohl sie "nur" 14 Seiten hatte, passiert auf einem Rota-Panel immer relativ viel und es gibt auch ziemlich viel Text. Zudem sind auch bei ihm immer überdurchschnittlich viele Panels auf einer Seite (wenn auch nicht in dem Ausmaß, wie bei Rosa).
Wenn jetzt noch statt Kelly und Bradbury ein schöner Branca- oder Vicar-Nachdruck aus den 70ern oder 80ern gekommen wäre - oder von mir aus auch eine holländische Geschichte - wäre es noch besser geworden. Aber ich bin eigentlich vollauf zufrieden mit der Ausgabe.
Note: 2+ (aber eine gute, der Schnitt war ca. 1,675)
Was mir auch noch aufgefallen ist: In keinem TGDD kam wohl Dagobert so wenig vor, nämlich nur beim Gulien-Einseiter. Und auch bei den Neffen ist es ziemlich verblüffend: Bei van Horn und Rota kamen sie auf genau einem Panel vor, ansonsten eben nur bei Taliaferro und Kelly. Auch ziemlich wenig...
Aber nun noch zum Nicht-Comic-Anteil.
Das Cover hat mir vom Motiv gefallen, aber dieses Orange im Hintergrund finde ich recht unschön. Die erste Seite der Entenhausene® Geschichten fand ich eigentlich ziemlich in Ordnung, da es aber nur zwei Geschichten von Barks gibt, hat man die anderen, schlechten Zeichner anscheinend missachtet und sich dann einen Thema zugewendet was nicht viel mit dem ursprünglichen zu tun hatte.
Ich fand vor allem diesen Satz vor dem letzten Absatz über die Veränderung von Hollywood zu Lollywood verunwderlich. So etwas kommt doch zigmal vor, dass ist mitnichten einmalig. Und wenn Fuchs schreibt "über eine Geschichte über Donald Ducks Leben" wissen nur wenige Leser Bescheid. Ich weiß auch nicht genau, welche Geschichte gemeint, es ist vermutlich die von Rota in TGDD Spezial 8...
Jedenfalls wünsche ich mir einen Duck-Fan als Artikelschreiber und keinen Donaldisten...
Nächstes Mal wird's vermutlich über das Jubiläum der Entenhausener Geschichte(n) gehen, könnte mir vorstellen, dass da einfach der Artikel aus TGDD 206 recycelt wird.
Das Texterporträt hat mir aber gefallen, die Lesebriefe fand ich diesmal auch gar nicht so uninteressant.
Ich ärgere mir ein bisschen, dass ich in meinen Brief nichts zu der Umfrage geschrieben habe, denn die Frage über das LTB war etwa so formuliert: "Italienische Comics gehören ins LTB, basta!" Und dann musste man ankreuzen, ob man der Behauptung zustimmt oder nicht, da wunder mich nicht, dass da 2/3 "Trifft zu" angekreuzt haben. Die meisten wissen einfach nicht, dass es auch viele vier-reihige Geschichten von Italienern gibt (mit dem Code I AT, außerdem gibt's von vielen auch noch S-Code-Storys), die rein technisch gesehen gar nicht ins LTB können. Man hat also die Leser darüber im Unwissen gelassen, sodass viele wohl dachten, dass die italienischen Geschichten dann im TGDD,
statt im LTB erscheinen, was ja aber nicht der Fall ist. Naja.
Dass 86% die alten US-Zeichner im TGDD haben wollen, hätte ich nicht gedacht. Ich würde Strobl, Bradbury und schon gar nicht Hubbard aus dem TGDD verbannen, aber in dem Ausmaß, wie aktuell kommen, stören mich diese alten, amerikanischen Geschichten und bin scheinbar nicht der einzige.
Dass viele Leser wieder längere Geschichte fordern, gefällt mir, ich denke, dass sich da vielleicht was tun könnte.
Was natürlich auch auffällt, ist, dass sich mehr und mehr Leser wieder Barks regelmäßig wünschen.
Ich finde aber, dass man viel zu wenig auf die Leserbriefe eingeht, man hätte doch z.B. ruhig noch ein Satz über die Forderung von Kurt Strohmaier (der übrigens ein sehr konservativer Leser zu sein scheint), das TGDD Spezial schreiben können.
Das nächste Heft hört sich nicht bombig an, immerhin gibt es aber mit "Gauner gegen Geldspeicher" wieder eine Geschichte mit 17-Seiten, auch wenn ich sie schon kenn. Ich denke aber, dass die Redaktion ein gute Schlagzahl in Sachen Rosa gefunden hat, alle 5-6 Monate finde ich eigentlich perfekt.
Milton und Hubbard hört sich gut, aber nicht übermäßig toll an, über Strobl war ich weniger erfreut.