Ich habe ja an verschiedenen Stellen schon viel über die meisten Geschichten gesagt, deshalb nur ein paar Hinweise:
"Das Pech mit dem Glück" ist erstaunlich nah am Original übersetzt (mit nicht relevanten Ungenauigkeiten). Ich glaube, der Sinn war, sich über endlose Serien lustig zu machen (und ein wenig auf "Lost" anzuspielen, auch wenn das etwas spät kommt), aber das ist nicht gut aufgelöst.
"Ein fast perfekter Coup": Abgesehen von der irrwitzigen Situation schätze ich an dieser Geschichte gerade die grafische Gestaltung, gerade auf der letzten Seite des ersten Teils. Es lohnt sich, mal die Mimiken der drei Panzerknacker zu studieren (im ersten Teil fast immer identisch, im zweiten nicht), sie machen ganze Seiten aus und verzögern geschickt eine Handlung, die man auch auf deutlich weniger als 60 Seiten erzählen könnte - aber dann würde effektiv was fehlen.
"Durch die kalte Decke": Die Geschichte leidet in meinen Augen daran, dass die Ideen zu früh aufgebraucht waren. Denn eigentlich ist das eine klassische Boulevardkomödie mit Situationskomik und Verwechslungen (meine Eltern hatten früher ein Theaterabo für genau diese Form von Aufführungen, ich durfte häufiger einspringen). Gute Stücke leben davon, dass man die Spannung noch über eine Pause hinweg retten kann. Das hier ist eher ein Einakter. Für sich genommen originell, aber da ging mehr.
"Die Legende des ersten Phantomias": Tja, offenbar ist "Phantomime" jetzt die Geheimidentität von Dettam wie in Teil 17 aus der Not heraus angedeutet. Ob das passt oder nicht, sei mal dahingestellt - natürlich konnte Detta nicht unter ihrem bürgerlichen Namen die Verbrechen begehen, so gesehen musste die Geheimidentität her (die es im Original ja immer gab). So weit, so gut, aber wer schreibt jetzt die ganzen alten Geschichten um und ruft die alten Auflagen zurück? (Und: Werden Nachdrucke eigentlich redigiert? Ich kenne die Antwort, danke... :D )
"Ein alter Hut": Okay, der Name wird im Original nicht genannt (der Ortsname schon, im Deutschen aber nicht...), Habakuk kommt nicht vor... man muss Truz nicht unbedingt erkennen. Auch wenn der Zylinder ziemlich eindeutig verbeult ist und der Inducks ihn aufführt (
www.lustiges-taschenbuch.de nicht, die haben aber auch Klaas Klever und Anwantzer aus der Figurenliste entfernt).
Aber wer ist auf die Idee gekommen, ihm stattdessen den Namen eines deutschen Vizekanzlers (FDP) zu verleihen?
"Im Kaufrausch": Giorgio Pezzin hat in relativ jungen Jahren unglaublich zeitlos-aktuelle Geschichten geschrieben und war seiner Zeit gerade in Umweltfragen bemerkenswert voraus. Jenseits der 70 kann er es aber immer noch, wenn er auch nur noch sporadisch als Autor in Erscheinung tritt. Schade, dass diese Geschichte am Ende versteckt wurde. Sie wäre für mich einer Titelgeschichte würdig gewesen, immerhin hat es kein halbes Jahr gedauert, bis die Geschichte nach Deutschland kam. Das ist rekordverdächtig schnell, Titelgeschichten werden ja gerne über ein Jahr im Voraus festgelegt, spricht aber dafür dass die Geschichte eher als willkommenes Füllmaterial angesehen wurde.
Schade. Bezeichnend: In der Online-Vorschau wird nicht diese Geschichte, sondern der Fünfseiter angeteasert (besser: fast komplett nacherzählt). Im Vorwort im Heft gibt es immerhin einen Satz dazu.
Ingesamt aber ein Heft, bei dem die guten Geschichten überwiegen.
R.A.V.I.O.L.I. (Regelmäßiger Auswerter verschiedener italienischer Original-Literatur)