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Erika Fuchs
#21
Carl Barks war halt ein alter weißer Mann. Die waren schon damals in gewissen weiblichen Kreisen nicht angesagt.
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#22
Ich verstehe nicht ganz die Ablehnung, in meinen Augen ist Erika Fuchs Wegbereiterin für viele heutige Übersetzungen, ich glaube, dass der außerordentliche Erfolg der Comics in Deutschland zu einem großen Teil ihr zuzuschreiben ist. Zwar ist es manchmal etwas übertrieben formuliert, und ja, Übersetzungen sind oft auch nur gut, solange die Story das hergibt (-> Barks), aber dass Fuchs ein unfassbares Sprachgefühl und Sinn für unterschiedliche Stilebenen hatte, kann man finde ich so betonen.
"Ich glaube übrigens, dass das gesamte Universum mitsamt allen unseren Erinnerungen, Theorien und Religionen vor 20 Minuten vom Gott Quitzlipochtli erschaffen wurde. Wer kann mir das Gegenteil beweisen?"

- Bertrand Russell (1872-1970)

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#23
(10.08.2020, 21:39)FAB schrieb: Ich glaube, Luk hatte es vor kurzem auch schon mal in einem anderen Zusammenhang geschrieben, aber diese Artikel loben Frau Fuchs dermaßen in den Himmel, dass sie es tatsächlich schaffen, den Namen Carl Barks nicht einmal vorkommen zu lassen und seine kreativen Ideen und Geschichten letztlich quasi der Übersetzerin zuzuschreiben.
Ja, das habe ich, nämlich hier.

Man beachte, dass im von Mindstorms verlinkten Artikel nie erwähnt wird, dass Erika Fuchs eine Übersetzerin bzw. Neutexterin ist. Nur im von der Redaktion oben angepappten Text wird das erwähnt. Elke Heidenreich denkt tatsächlich, Erika Fuchs hätte die Comics geschrieben (oder sie versucht zumindest, für besseren Effekt diesen Eindruck zu erwecken, ohne explizit zu lügen).

(11.08.2020, 15:56)Mindstorms schrieb: Ich verstehe nicht ganz die Ablehnung, in meinen Augen ist Erika Fuchs Wegbereiterin für viele heutige Übersetzungen
„Wegbereiterin für viele heutige Übersetzungen“, was soll das denn heißen? Dass Erika Fuchs es salonfähig gemacht hatte, unter dem Deckmantel einer Übersetzung seine Kreativität in einer Neutextung auszuleben? Und das soll was Gutes sein?

(11.08.2020, 15:56)Mindstorms schrieb: ich glaube, dass der außerordentliche Erfolg der Comics in Deutschland zu einem großen Teil ihr zuzuschreiben ist.
Wenn das wahr ist, sagt das aber mehr über das spießige engstirnige Deutschland der 50er aus als über irgendetwas anderes.

(11.08.2020, 15:56)Mindstorms schrieb: Übersetzungen sind oft auch nur gut, solange die Story das hergibt
Nein, Übersetzungen sind dann gut, wenn sie die Bedeutung eines Textes in eine andere Sprache übertragen. Selbstverständlich kann auch eine schlechte Geschichte gut übersetzt werden. Es wäre unsinnig, einen Übersetzer nach der Qualität des Endprodukts an sich zu beurteilen.

(11.08.2020, 15:56)Mindstorms schrieb: dass Fuchs ein unfassbares Sprachgefühl und Sinn für unterschiedliche Stilebenen hatte, kann man finde ich so betonen.
Also wenn man Figuren in höchst umgangssprachlichen Situationen plötzlich anfangen lässt, geschwollenes Deutsch wie aus dem 18. Jahrhundert zu reden, ist das so ziemlich der schlechtmöglichste Sinn für unterschiedliche Stilebenen, den man sich vorstellen kann. Mein kleiner Bruder war beim Lesen seiner ersten von Erika Fuchs neugetexteten Geschichte verwirrt, weil er dachte, dieser Sprachgebrauch solle signalisieren, dass die Geschichte im Mittelalter spielt oder dass die Figuren zeitreisende oder reinkarnierte Leute aus dem Mittelalter sind oder so was.
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#24
(10.08.2020, 20:55)Mindstorms schrieb: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/n...30050.html


Hier ein schöner Artikel, den ich gerade gefunden habe und dem ich zustimmen kann!
Schonmal auf das Datum geschaut? Der Artikel ist von 2005!


(11.08.2020, 11:06)Brisanzbremse schrieb: Carl Barks war halt ein alter weißer Mann. Die waren schon damals in gewissen weiblichen Kreisen nicht angesagt.
Als er mit dem Entenzeichnen angefangen hat war er nicht alt, und die meisten Leser wussten nichtmal wie er aussieht oder welches Geschlecht er hat.

(11.08.2020, 20:21)Luk schrieb:
(11.08.2020, 15:56)Mindstorms schrieb: ich glaube, dass der außerordentliche Erfolg der Comics in Deutschland zu einem großen Teil ihr zuzuschreiben ist.
Wenn das wahr ist, sagt das aber mehr über das spießige engstirnige Deutschland der 50er aus als über irgendetwas anderes.


(11.08.2020, 15:56)Mindstorms schrieb: dass Fuchs ein unfassbares Sprachgefühl und Sinn für unterschiedliche Stilebenen hatte, kann man finde ich so betonen.
Also wenn man Figuren in höchst umgangssprachlichen Situationen plötzlich anfangen lässt, geschwollenes Deutsch wie aus dem 18. Jahrhundert zu reden, ist das so ziemlich der schlechtmöglichste Sinn für unterschiedliche Stilebenen, den man sich vorstellen kann. Mein kleiner Bruder war beim Lesen seiner ersten von Erika Fuchs neugetexteten Geschichte verwirrt, weil er dachte, dieser Sprachgebrauch solle signalisieren, dass die Geschichte im Mittelalter spielt oder dass die Figuren zeitreisende oder reinkarnierte Leute aus dem Mittelalter sind oder so was.
1. Die 50er waren doch viel cooler als heute.
2. Im Mittelalter hat man sicherlich nicht Neuhochdeutsch geschrieben und noch weniger gesprochen.
3. 2005 war alles viel besser.
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#25
@Adrian The Cool

1. Das mit 2005 wurde bereits erwähnt. 
2. Ja, Barks war sicherlich kein Greis, als er die Enten zeichnete. Aber er wurde erst in den 1960ern richtig "entdeckt". Wann er sich in der Öffentlichkeit (Interviews, Bilder in Zeitungen usw.) tatsächlich zeigte, weiss ich nun auch nicht. Jedenfalls war er da aber über 60. Also trifft das mit dem alten, weissen Mann eben doch zu. (So haben ihn die Leute eben kennengelernt).
"Sir Roast McDuck! Died from overeating after robbing the kings pantry!"
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#26
Comics sind aus meiner Sicht ein Unterhaltungsmedium. Daher kommt es mir besonders (neben anderen Kriterien wie eines gewissen Wertebewusstseins etc.) darauf an, wie unterhaltsam ein Comic ist. Ich empfinde Erika Fuchs' Übersetzungen als unterhaltsam und ja, unterhaltsamer als die Barks'schen Originaltexte (zumindest bei denen, wo ich Original und Übersetzung verglichen habe). Klar, das mag auch daran liegen, dass Deutsch meine Muttersprache ist. Aber ich glaube auch an gewissen Unangepasstheiten ("Mittelalter-Sprache" und Kontroversen was die Historizität u.ä. angeht). Deshalb ist *für mich* Erika Fuchs eine gute Übersetzerin, weil es halt bei einem Unterhaltungsmedium meiner Ansicht nach darum geht, dass das Endergebnis möglichst unterhaltsam ist. Deshalb mag ich z.B. auch Daibenzeiher bei Rosa. Jano Rohleders Neuübersetzungen der Rosa-Comics sind sicherlich korrekter und authentischer und das zeichnet sie auf eine andere Art aus, aber Daibenzeiher war eben meines Empfindens nach (no offense) für den deutschen Sprachraum und darin zumindest für mich lustiger. Das führe ich als Vergleich an, weil mir gerade nicht einfallen mag, dass Barks schonmal neu ins Deutsche übersetzt wurde, klärt mich aber gerne auf.
"Ich glaube übrigens, dass das gesamte Universum mitsamt allen unseren Erinnerungen, Theorien und Religionen vor 20 Minuten vom Gott Quitzlipochtli erschaffen wurde. Wer kann mir das Gegenteil beweisen?"

- Bertrand Russell (1872-1970)

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#27
(16.08.2020, 20:48)Mindstorms schrieb: Deshalb ist *für mich* Erika Fuchs eine gute Übersetzerin, weil es halt bei einem Unterhaltungsmedium meiner Ansicht nach darum geht, dass das Endergebnis möglichst unterhaltsam ist.
Das macht Erika Fuchs eine aus deiner Sicht gute Neutexterin, keine gute Übersetzerin. Beim Übersetzen geht es um das Übertragen des Textes, nicht um eine Verbesserung desselben, ob bei „Unterhaltungsmedien“ oder nicht.

Du kannst natürlich sagen, dass du Erika Fuchs’ Neutextungen witziger findest als Barks’ Originaltexte, aber wieso du nicht verstehen kannst, warum Leute Neutextungen generell ablehnen, obwohl die Gründe offensichtlich sind, ist mir ein Rätsel.

Und diese schwachsinnige Aussage „Comics sind Unterhaltungsmedien“ ist echt der Gipfel. Ich habe keine vernünftige Definition von „Unterhaltungsmedien“ finden können, aber speziell auf Comics bezogen willst du damit wohl sagen, dass Comics „minderwertig“ sind im Vergleich zu anderen Medien. Kannst du mir erklären, wieso rein grafische (z. B. Film) und rein textliche (z. B. Medien) höherwertiger sein sollen als ein Medium, das beides kombiniert, und weshalb Neutextungen in solch einem Medium in Ordnung sein sollen und ansonsten nicht?
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#28
Ich habe mit dem Begriff Unterhaltungsmedien keine Wertigkeit herstellen wollen. Aber beispielsweise bei Informationsmedien finde ich es wichtig, das möglichst präzise die original Aussage wiedergegeben wird. Wenn es um Unterhaltung geht, ist dies meiner Ansicht nach nicht immer so entscheidend.
"Ich glaube übrigens, dass das gesamte Universum mitsamt allen unseren Erinnerungen, Theorien und Religionen vor 20 Minuten vom Gott Quitzlipochtli erschaffen wurde. Wer kann mir das Gegenteil beweisen?"

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#29
Dann meinst du also nicht nur Comics, sondern auch Bücher, Filme etc.?
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#30
Womit genau? Den Begriff "Unterhaltungsmedien" kann man natürlich auch auf Filme und Bücher beziehen, aber bislang habe ich mich auf Comics bezogen.
"Ich glaube übrigens, dass das gesamte Universum mitsamt allen unseren Erinnerungen, Theorien und Religionen vor 20 Minuten vom Gott Quitzlipochtli erschaffen wurde. Wer kann mir das Gegenteil beweisen?"

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#31
Du meintest „Comics sind aus meiner Sicht ein Unterhaltungsmedium“. Ich frage dich, ob Bücher und Filme aus deiner Sicht auch kategorisch Unterhaltungsmedien sind. Wenn dem nicht so ist, frage ich dich, warum eine sequenzielle Folge von Bildern kombiniert mit Text für dich kategorisch ein Unterhaltungsmedium ist, bewegte Bilder kombiniert mit Ton und reiner Text hingegen nicht.
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#32
Ach, es gibt auch Comics mit anderem Anspruch... da muss ich mich korrigieren... ich habe mich nur auf die Entenhausen-Comics bezogen. Und damit: nein, Bücher oder Filme sind nicht kategorisch Unterhaltungsmedien für mich.
"Ich glaube übrigens, dass das gesamte Universum mitsamt allen unseren Erinnerungen, Theorien und Religionen vor 20 Minuten vom Gott Quitzlipochtli erschaffen wurde. Wer kann mir das Gegenteil beweisen?"

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#33
Hier wieder eine Gelegenheit, euch über die großartige Frau Fuchs in Rage zu reden:

https://www.derstandard.de/story/2000127...-zensieren
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#34
Wirr ist das Volk.....
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#35
"Da kommt einem der kalte Kafee hoch."
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#36
Darf man noch Kaffee sagen? Zwinkern
Plus ca change

Plus c'est la meme chose
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#37
Spannend! Ich wusste gar nicht, dass "Edition" eine wortgetreue Wiedergabe garantiert. Aber am Anfang steht ins Deutsche "übertragen" statt "übersetzt", damit ist das Thema hoffentlich vom Tisch Greenie

Ich schätze Dr. Fuchs nach wie vor für ihre (sprachliche) Eleganz, aber aus dem Grund schätze ich ja auch James Taylors Musik, was bestimmt auch nicht jede:r nachvollziehen kann.
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#38
(16.06.2021, 11:43)Mile schrieb: Darf man noch Kaffee sagen? Zwinkern

Nein. Es heißt "koffeinhaltiges Heißgetränk"
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#39
"Darf man noch sagen" darf man aber auch nicht sagen.
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#40
109 gezählte Textänderungen in einem LTB Classic wohlgemerkt, nämlich Band 12 und wie es danach wird weiß ich nicht. Ich bin jetzt kein absoluter Fuchs-Anbeter oder so, aber das ist schon frech zumal ja eben immer die Originaltreue betont wird… das ist eine reine Lüge, anders kann man es nicht ausdrücken.
D.U.C.K. (Dedicated to Unca Carl and Keno)
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