Was mir an "Mission DoppelDuck" aufgefallen ist, den Rahmen der Rezension aber (mal wieder) gesprengt hätte:
- Der Plot orientiert sich am 23. Bond-Film "Skyfall". Es ist unübersehbar, dass Autor Fausto Vitaliano seiner Leidenschaft für Bond treu gebelieben ist und die Linie, die Bondstreifen in den DoppelDuck-Geschichten auf die Schippe zu nehmen, fortführt. Das Reboot ist ideal, um zentrale Elemente von Skyfall aufzugreifen und gekonnt in das DoppelDuck-Universum zu übertragen: Alteingesessener Topagent wird mit der "neuen Welt" der Geheimdienste konfrontiert. ihm fällt es schwer, den alten Methoden, die ihm stets Erfolg garantiert hatten, abzuschwören und sich auf die Moderne einzulassen. Der Agent beginnt an sich zu zweifeln und als "abgeschrieben" zu betrachten. Der Generationenkonflikt wird thematisiert.
- DoppelDuck wird gleich zu Beginn von Head-H zu einem geheimen Treffen beordert, dass an einer Haltestelle beginnt und sich im Verlauf in den geheimen Untergrund bewegt, wo sich ein Stützpunkt des Geheimdienstes befindet. Exakt dies geschieht im 20. Bond-Film "Stirb an einem anderen Tag". Auch hier treffen sich Bond und M in einer (verlassenen) U-Bahn-Station, um unter sich sein zu können und sich auf die neuen Herausforderungen einzustellen.
- Der Chef der "Direktion" ist Max Denbigh (von Bond "C" getauft) aus dem 24. Bond-Film "Spectre" nachempfunden. Er steht für eine gewandelte, noch gefährlicherere Verfahrensweise der Geheimdienste und möchte nach außen hin Transparenz und Sicherheit der Bürger propagandieren - was er allerdings nur erreichen kann, in dem er alle Daten der Menschen sammeln und auswerten will.
- Auf Seite 12 sieht man Bücher, die auf Bond anspielen ("0014" und "James Fond"). Ich denke, dass das kein Zufall ist und Vitaliano (+ Freccero) darauf anspielen wollen, dass ein paar Schriftsteller sich der Figur James Bond bedienen und sie nach eigenem Gutdünken völlig verfremden und lächerlich machen.
- DoppelDuck bekommt in seinem Zimmer unerwarteten Damenbesuch. ... Moment, ja...... Das kommt in jedem Bondstreifen vor.
- Das rote Motorrad auf Seite 16 müsste die Maschine aus "Rasanter Einsatz" aus LTB 394 sein. Vermutlich hat Kay-K es der Agentur abgenommen. Bonds bekannteste Motorrad-Sequenzen stammen übrigens aus "GoldenEye", Der Morgen stirbt nie" und "Skyfall".
- Der gelbe Helikopter auf Seite 22 ist - für jeden Bondfan klar erkennbar - dem Minihubschrauber "Little Nellie" aus dem fünften Bond-Film "Man lebt nur zweimal" nachempfunden. Angeboten wird er (oder liege ich total falsch???) von Filler Schwatzihmauf, den wir aus der 23. DuckTales-Folge "Viel Lärm um nichts" kennen.
- Seite 27: Ein Zug fährt durch eine karge Wüstenlandschaft und über eine Stahlbrücke. So gesehen in "Skyfall" und "Spectre". Optisch ist der Zug dem sowjetischen Panzerzug aus dem 17. Bond-Film "GoldenEye" nachempfunden. DoppelDuck und der Schurke kämpfen auf dem Dach eines Zuges, exakt wie Bond im 13. Bondstreifen "Octopussy". Auch hier kommt ein Tunnel dem Agenten gerade recht. Die obere Szene auf Seite 29 kommt ebenfalls sehr bekannt vor und auch Bond hat einfachmal Waggons abgekoppelt. (Ja, so ähnlich geschieht das auch in Skyfall). Dass sich eine gefährliche Superwaffe an Bord des Zuges befindet, wissen wir aus Octopussy.
- Qwerty mit seinem buschigen Haupthaar, der großen Nerd-Brille und dem Tablet in der Hand ist dem jungen "Q" nachempfunden, der seit Skyfall ans Bonds Seite kämpft und eine Menge technische Tricks auf Lager hat. DoppelDuck bemängelt seine fehlende Erfahrung und denkt nicht, dass der Hacke eine echte Bereicherung für ihn sein kann. Allerdings wird er von Qwerts eines Besseren belehrt - die Dialoge hierzu sind fast 1zu1 wie in "Skyfall".
- Dass sich die Zentrale der Agentur in einem Kosmetiksalon befindet, ist eine Anspielung... die ich selber nicht verstehe. Argh, ich hasse Wissenslücken! Fällt euch etwas ein?
- Die Bösen wollen die Klarnamen der Agenten der Agentur aufdecken und im Netz veröffentlichen. Genau wie in Skyfall und "Mission Impossible: Rogue Nation".
- Man kann sich leicht Zutritt zu seinem gut gesicherten Anwesen verschaffen, in dem man sich als Caterer verkleidet und Lebensmittel liefern möchte. Diese Methode nutzt der üble Henchman Necros im 15. Bondfilm "Der Hauch des Todes", um einen furchtbaren Angriff zu verüben. Getarnt ist er als Milchmann mit Häubchen und Schürze - genau wie DoppelDuck.
- Seite 146: DoppelDuck verhört den Bösewicht, während sich dieser genüsslich vollstopft. Kennt man zum Beispiel aus dem dritten Bond-Film "Goldfinger", aus dem zehnten Bond-Film "Der Spion, der mich liebte" und aus Octopussy. Die Vorliebe für Sandwiches könnte eine Anspielung auf Hugo Drax aus dem elften Bondstreifen "Moonraker - Streng geheim" sein (aber mit Gürkchen!!).
- Die Diskussion, ob das Bond-Girl nun zu den Guten gewechselt ist oder doch insgeheim für die Bösen arbeitet, gibt's in jedem zweiten Bond-Film.
- Bösewicht erläutert Bond, wie ähnlich sie sich doch sein und bietet ihm an, überzulaufen. Spontan erinnert das Gespräch an "GoldenEye", als Bonds ehemaliger und tot geglaubter Gefährte 006 nach Jahren wiedersieht. Hat man aber auch in "Spectre" ziemlich provokant bzw. kontrovers re-interpretiert (Andeutung von Homosexualität).
- Als DoppelDuck geistig rekapituliert, dass er als Agent noch immer benötigt wird und im Schatten für das Gute kämpft, ohne dass die Menschen da draußen davon auch nur eine Spur mitbekommen, fühlte ich mich an "M"s Rede bei der Anhörung in "Skyfall" erinnert, als das 00-Programm abgeschafft werden soll.
- Mir fällt nichts ein, wesegen die dämlichen Agenten der Direktion "Agent Larven" und "Agent Hüllen" heißen. Im Original haben sie bessere Namen, es muss also einen Grund für die Änderung im Deutschen geben. Hm...?
- Seite 232 "Laserfüller? Atomuhren? Hochexplosive Zahnfüllungen? Interaktive Kontaktlinsen?"
Ein Füller, der eine tödliche Säure enthält, sieht man in "Moonraker". Ein Füllfederhalter, der schießen kann, sieht man in "Johnny English". Der bekannte explodierende Kugelschreiber kommt aus "GoldenEye". Eine Armbanduhr mit Laserfunktion hat Bond in "Stirb an einem anderen Tag". Aufzulisten, was Bonds Uhr sonst noch kann, wäre hier zu lang... Plastiksprengstoff nutzt Bond erstmals in "Goldfinger", aber auch in "Feuerball" und "Lizenz zum Töten". Eine Zahnfüllung spielt eine Rolle in "Spectre". Die angesprochenen interaktiven Kontaktlinsen kommen regelmäßig in den "Mission Impossible"-Teilen vor. Bond selbst nutzt lieber seine Röntgenbrille aus "GoldenEye".