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Romano Scarpa
#61
Aha, also doch noch eine Antwort. Ich hatte schon befürchtet, ich hätte meinen letzten Beitrag zu unprovokant formuliert. Balken

Es kommt eben darauf, wie man die unterschiedlichen Aspekte gewichtet, aus der sich dann schließlich die "absolute Bedeutung" zusammensetzt. Unter meiner Gewichtung ist diese Aussage von dir ...
Zitat:Barks als Übervater in einer Allzeit-Bestenliste aller Stile und Epochen kann man akzeptieren, danach käme gleich Scarpa...und aus historischer Sicht wohl noch Gottfredson und Taliaferro
... beispielsweise falsch, denn Gottfredson halte ich persönlich in der Gesamtheit doch für einflussreicher als Scarpa.

Meistens wird ja aber von den großen Drei gesprochen, also Barks, Gottfredson, Scarpa. Wobei ich dir schon dahingehend zustimmen, dass man eigentlich Taliaferro auch mitreinnehmen müsste.

Was Branca anbelangt: Ich hab von zeichnerischer Bedeutung geredet, dass er quantiativ weniger als andere gezeichnet hat, spielt da nicht unbedingt eine Rolle. Und wenn du nur zwei "Nachahmer" kennst, heißt das noch lange nicht, dass es nur zwei gibt. Frech Er hat sehr viele spanische Zeichner geprägt, nennen könnte man zum Beispiel noch Massaroli, Scalabroni, Torres, Millet und Santanach. Sind vielleicht keine ganz großen Namen, aber gerade, wenn man sich MM-Hefte aus den 90ern durchblättert, findet man einfach sehr häufig Branca-orientierte Stile, wie ich finde. Meiner Meinung ist er ganz klar der bis dato aus zeichnerischer Hinsicht bedeutendste Egmont-Zeichner.
"Zwei notwendig entfernte Zeitpunkte in ein und ebendasselbe Gemälde bringen, [...] heißt ein Eingriff des Malers in das Gebiete des Dichters, den der gute Geschmack nie billigen wird." (Gotthold Ephraim Lessing)

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#62
Da stimme ich dir zu. Es gibt weitaus mehr als zwei Zeichner, die von Brancas Zeichenstil geprägt worden sind. Gerade der mittlere und späte Stil Brancas, der nicht mehr so vom Barks der 60er geprägt ist, sehe ich persönlich als vielleicht entscheidensten und prägendsten Stile im Hause Egmont. Etwas derartiges gab es zuvor nicht, Branca schuf etwas völlig neues, das viele der MMM-Zeichner nicht nur in den Neunzigern prägte. Branca ist zwar sicherlich nicht so bedeutend wie die großen Drei (oder auch Vier), aber meiner Meinung nach z.B. stilprägender als Vicar. Der hat zwar enorm viel gezeichnet und allein schon dadurch eine große Bedeutung ,aber Zeichner, die in seinem Stil zeichnen fielen mir spontan kaum welche ein.

Und warum muss man viele Zeitgenossen Scarpas nennen wenn man von Cavazzano spricht. Er hat einen Stil, in dem heute viele der italienischen Zeichner zeichnen, erschaffen. Viel mehr künstlerischen Einfluss als Cavazzano, kann man doch kaum erreichen. Von Scarpas Zeitgenossen, unter denen es sicherlich ebenfalls herrausragende Künstler gibt, lässt sich so etwas nicht sagen.


Nebel schelmenzünftich. 1 erster DianenSchlag; (LerchenPrikkel). Gestier von JungStieren. Und Dizzyköp gstes schüttelt den Morgen aus. / (Aber Sie, noch vomvor—4benomm’m,shudderDemitden(echtn!)Bakk’n)
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#63
Zunächst einige Worte zur Debatte, welche Disney-Künstler besonders bedeutend sind. Hier kommt es meiner Meinung nach darauf an, welches Kriterium man stärker gewichtet: Geht man nach der Produktivität, so sind Leute wie Strobl oder Vicar fraglos bedeutender als Daniel Branca. Geht man nach dem Bekanntheitsgrad, so gestaltet sich die Beantwortung der Frage schwieriger: Barks und Don Rosa sind wohl die bekanntesten Disney-Künstler. Aber ist Scarpa bekannter als Vicar? Murry bekannter als Branca? Die Beantwortung der Frage, wie bekannt ein Künstler ist, hängt zum einen davon ab, von welchem Publikum man ausgeht (alle Disney-Leser, nur die deutschen Disney-Leser...). Zum anderen benötigt man aussagekräftiges empirisches Material (zum Beispiel Umfragen), welches uns nicht vorliegt. Das Bekanntheits-Kriterium ist insofern schwammig und nicht ausreichend, wenn man klären möchte, wie bedeutend ein Künstler ist. Als drittes Kriterium wurde hier der Einfluss diskutiert, den der Künstler auf spätere Künstler hatte, sei es nun zeichnerisch oder auch inhaltlich. Mit diesem Kriterium kann ich am meisten anfangen. So würde ich zum Beispiel Pezzin als einen relativ bedeutenden Künstler bezeichnen, da er einen bestimmten Storytyp - den Wirtschaftskampf - nachhaltig geprägt hat. Auch heute orientieren sich noch viele italienische Autoren an Pezzin, wenn sie Wirtschaftskämpfe schreiben. Da ich das dritte Kriterium am stärksten gewichte, zähle ich Daniel Branca ebenfalls zu den bedeutendsten Egmont-Künstlern. Im Bereich der italienischen Disney-Comics überragen meines Erachtens Scarpa und Cavazzano.

Nun zu Romano Scarpa: Die Kommentare von 313er treffen ziemlich genau den Kern dessen, was in meinen Augen den Reiz von Scarpa ausmacht.
(22.01.2012, 01:16)313er schrieb: Bei Scarpa ist das anders, hier gibt es meiner Meinung nach immer neues zu entdecken. Sein Stil ist abwechslungsreich, dynamisch und hat immer Überraschungen zu bieten. Und das liegt nicht nur daran, dass seine Schaffenszeit über 50 Jahre umfasst.

So sehe ich das auch. Gerade dass er zugleich unverkennbar und unberechenbar ist, schätze ich an Scarpas Stil besonders. So erhält jede einzelne Szene den Charakter der Einzigartigkeit. Anstatt mit vorgefertigten Mustern zu arbeiten, die er dann, je nachdem, ob es gerade passt, anwendet, bringt Scarpa vielmehr ständig neue Facetten zum Vorschein.
Was mir bei Scarpa ebenfalls gefällt, ist der Respekt, den er den Figuren entgegenbringt. Anstatt sie den Anforderungen des Plots anzupassen und in Kauf zu nehmen, dass sie in manchen Szenen charakterliche Inkonsistenzen aufweisen, richtet sich Scarpa nach den Figuren und entwickelt seine Storys aus der Logik ihres Denkens und Handelns heraus. Dabei hat er klare Vorstellungen davon, wie Micky, Dagobert oder Donald "ticken" und hält sich konsequent daran, diese auch umzusetzen.
Ein dritter Grund, warum ich Scarpa für einen herausragenden Künstler halte, besteht darin, dass er insbesondere in seinen frühen Werken ein ungeheures Gespür für Suspense und Timing beweist. Gerade wenn der Leser zu wissen glaubt, was Sache ist, streut er gezielt neue Verdachtsmomente. Auffällig ist dies bei seinen Kriminalgeschichten: Immer wenn Micky meint, dem Rätsel auf der Spur zu sein, muss er feststellen, dass er sich auf einer falschen Fährte befunden hat. Diese ständigen Rückschläge machen die Storys nicht nur spannender, sondern auch die Figur sympathischer. Allwissend und fehlerlos ist die Maus bei Scarpa eigentlich nie.
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#64
(13.02.2012, 01:11)313er schrieb: Aha, also doch noch eine Antwort. Ich hatte schon befürchtet, ich hätte meinen letzten Beitrag zu unprovokant formuliert. Balken

Nicht doch. Frech Ferien. Zeugs. Balken

313er schrieb:Es kommt eben darauf, wie man die unterschiedlichen Aspekte gewichtet, aus der sich dann schließlich die "absolute Bedeutung" zusammensetzt. Unter meiner Gewichtung ist diese Aussage von dir ...
Zitat:Barks als Übervater in einer Allzeit-Bestenliste aller Stile und Epochen kann man akzeptieren, danach käme gleich Scarpa...und aus historischer Sicht wohl noch Gottfredson und Taliaferro
... beispielsweise falsch, denn Gottfredson halte ich persönlich in der Gesamtheit doch für einflussreicher als Scarpa.

Ich finde es immer schwierig, die Künstler der Comic-Strips direkt mit denen der späteren, "normalen" Comichefte zu vergleichen, deswegen sind sie für mich eher historisch bedeutend als künstlerisch - klar, bei Gottfredson findet man sehr vieles, was später wieder aufgegriffen wurde, aber zum Durchbruch gebracht haben es andere Künstler (eben Scarpa z.B.). Einfach, weil erst diese Künstler dann eine Tradition begründet haben, die lange anhielt. Gottfredson kennt man gar nicht mehr so, weil niemand mehr in grossem Umfang mit Strips gearbeitet hat, weil die Hefte so dominierend sind, dass er kaum noch nachgedruckt wird. Deswegen ist Scarpa in meinen Augen bedeutender.

313er schrieb:Was Branca anbelangt: Ich hab von zeichnerischer Bedeutung geredet, dass er quantiativ weniger als andere gezeichnet hat, spielt da nicht unbedingt eine Rolle. Und wenn du nur zwei "Nachahmer" kennst, heißt das noch lange nicht, dass es nur zwei gibt. Frech Er hat sehr viele spanische Zeichner geprägt, nennen könnte man zum Beispiel noch Massaroli, Scalabroni, Torres, Millet und Santanach. Sind vielleicht keine ganz großen Namen, aber gerade, wenn man sich MM-Hefte aus den 90ern durchblättert, findet man einfach sehr häufig Branca-orientierte Stile, wie ich finde. Meiner Meinung ist er ganz klar der bis dato aus zeichnerischer Hinsicht bedeutendste Egmont-Zeichner.

Interessant, wäre mir so noch nie aufgefallen. Ich halte es ohnehin für schwierig, solche Traditionslinien bei Egmont auszumachen, weil quasi alle Zeichner (bis auf ein paar Querköpfe wie Rota, Van Horn, Korhonen) relativ ähnlich arbeiten und vermutlich auch dazu angehalten oder dafür ausgebildet werden; es gibt nicht so die wilde Kreativität und Diversifizierung wie in Italien.

Milou schrieb:Und warum muss man viele Zeitgenossen Scarpas nennen wenn man von Cavazzano spricht. Er hat einen Stil, in dem heute viele der italienischen Zeichner zeichnen, erschaffen. Viel mehr künstlerischen Einfluss als Cavazzano, kann man doch kaum erreichen. Von Scarpas Zeitgenossen, unter denen es sicherlich ebenfalls herrausragende Künstler gibt, lässt sich so etwas nicht sagen.

Scarpa hat ja nicht allein diese Anfangsjahre geprägt, viel wurde auch von anderen Künstlern wie Carpi, Bottaro oder Martina angestossen, die zusammen den klassischen italienischen Disney-Comic quasi erfunden haben.
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#65
Schockiert 
Ich hab letztens in einen alten LTB "Das doppelte Geheimnis des schwarzen Phantoms" von Scarpa gelesen und bin begeistert! Bin eigentlich auch kein Maus Leser aber die Geschichte war einfach toll. Hat Scarpa noch ähnlich spannende Krimi Geschichten gezeichnet? Oder kann mir jemand noch Phantom Geschichten empfehlen? Schockiert
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#66
Weißt du zufällig welche Geschichten noch so ähnlich sind?Greenie
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#67
(10.07.2015, 09:30)Rid schrieb: Ich hab letztens in einen alten LTB "Das doppelte Geheimnis des schwarzen Phantoms" von Scarpa gelesen und bin begeistert! Bin eigentlich auch kein Maus Leser aber die Geschichte war einfach toll. Hat Scarpa noch ähnlich spannende Krimi Geschichten gezeichnet? Oder kann mir jemand noch Phantom Geschichten empfehlen? Schockiert

Ja, hat er. Gut An spannenden Scarpa-Geschichten aus dem Maus-Universum (allerdings ohne Phantom) würden mir einfallen: Die Irokesenkette (LTB 9), Der Kaiser von Quacktanien (LTB 11), Das Korallenkänguruh (LTB 29), Micky und die vierte Dimension (LTB 76), Die geklaute Klaue von Kali (LTB 76), Wahn oder Wirklichkeit (LTB 242)

EIne sehr spannende Phantom-Geschichte (aber nicht von Scarpa) ist wie ich finde auch "Eine tödliche Falle" aus LTB 188 Gut und "Der Untergang von Entenhausen" (LTB Spezial 28) Zwinkern
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#68
(10.07.2015, 18:02)Alex04 schrieb:
(10.07.2015, 09:30)Rid schrieb: Ich hab letztens in einen alten LTB "Das doppelte Geheimnis des schwarzen Phantoms" von Scarpa gelesen und bin begeistert! Bin eigentlich auch kein Maus Leser aber die Geschichte war einfach toll. Hat Scarpa noch ähnlich spannende Krimi Geschichten gezeichnet? Oder kann mir jemand noch Phantom Geschichten empfehlen? Schockiert

Ja, hat er. Gut An spannenden Scarpa-Geschichten aus dem Maus-Universum (allerdings ohne Phantom) würden mir einfallen: Die Irokesenkette (LTB 9), Der Kaiser von Quacktanien (LTB 11), Das Korallenkänguruh (LTB 29), Micky und die vierte Dimension (LTB 76), Die geklaute Klaue von Kali (LTB 76), Wahn oder Wirklichkeit (LTB 242)

EIne sehr spannende Phantom-Geschichte (aber nicht von Scarpa) ist wie ich finde auch "Eine tödliche Falle" aus LTB 188 Gut und "Der Untergang von Entenhausen" (LTB Spezial 28) Zwinkern

Ah danke für deine EmpfehlungenFröhlich
Wahn oder Wirklichkeit und eine tödliche Falle hab ich sogar hier muss ich morgen mal lesenGut
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#69
Romano Scarpa ist ein Genie. Das will ich gar nicht bezweifeln. Dennoch habe ich einige Punkte, in denen mich Scarpa ein bisschen aufregt.
Erstmal verstehe ich nicht, wie ein Autor so verdammt launisch sein kann. Also, jetzt nicht im Sinne seiner Personalität, sondern von der Qualität seiner Geschichten. Insbesondere seine Maus-Stories sind teilweise absolout genial, bei Duck-Stories jedoch, ist er teilweise extrem schlecht. Nehmen wir als sehr gutes Duck-Beispiel "Der rasende Kurier". Wenn Donald und die Kinder sich als rasende Reporter durchschlagen, dann artet das schnell in eine spannende Detektivarbeit mit vielen Drehungen und Wendungen aus. Auch die Erfindung von Herrn Feilmeier als Dagoberts Bruder ist genial. Ach was erzähle ich da, die ganze Atmosphäre ist genial. Wohingegen "Donald und der fliegende Schotte" einfach nur grottig ist. Wirklich, ich kann nicht verstehen, wieso das Platz 23 in den Inducks Top 100 ist. Wieso? Ich meine die Story ist doch einfach nur anstandslos abstrus und überhaupt nicht nachvollziehbar! Am dümmsten ist da immer noch die Katzenjagd. Zudem gefällt mir Scarpas Zeichenstil zu der Zeit einfach nicht. Bei dem rasenden Kurier ging es noch, aber der fliegende Schotte ist einfach grauenvoll.
Was bleibt mir noch zu sagen, außer, dass ich denke, der Mann hatte manchmal äußerst wirre Gedankengänge. Aber, na ja, nachdem sie voll einen durchgezogen haben, haben Künstler ja die besten Ideen. (Das ist natürlich nicht ernst gemeint, ich glaube auch nicht, dass Scarpa gekifft hat).
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#70
(06.11.2016, 21:51)Huwey schrieb: Romano Scarpa ist ein Genie. Das will ich gar nicht bezweifeln. Dennoch habe ich einige Punkte, in denen mich Scarpa ein bisschen aufregt.
Erstmal verstehe ich nicht, wie ein Autor so verdammt launisch sein kann.
Wenn die Qualität von Scarpas Geschichten deiner Meinung nach schwankt, ist das ein subjektives Empfinden von dir und keine "Launigkeit". Er selbst mochte diese Geschichte, er war also nicht einfach in sehr schlechter Verfassung. Und warum regt es dich auf, wenn eine Story deinen Geschmack nicht trifft. Ich würde mir dann denken "Naja, das war nicht gut" und das Buch zuschlagen, aber mich darüber aufregen? Nein!

Zitat:Wohingegen "Donald und der fliegende Schotte" einfach nur grottig ist. Wirklich, ich kann nicht verstehen, wieso das Platz 23 in den Inducks Top 100 ist. Wieso? Ich meine die Story ist doch einfach nur anstandslos abstrus und überhaupt nicht nachvollziehbar! Am dümmsten ist da immer noch die Katzenjagd.
Was soll denn daran nicht nachvollziebar sein? Der Fisch-Regen ist beispielsweise ein wahres Phänomen. Und wenn du so genau auf die Logik der Handlung achtest, müsste dir ja eigentlich jede Geschichte unlogisch vorkommen. Die Zeitreise-Geschichten... unmöglich! Reise in eine Paralleldimension? Ebenfalls! Selbst "Gefangen in der Dimension der Schatten" ist mindestens genauso unlogisch wie besagte Geschichte und dennoch gefällt sie dir. Weihnachten für Kummersdorf, deine liebste Story überhaupt - eigentlich auch mehr als abstrus. Du solltest also in diesem Punkt nicht so hohe Ansprüche stellen.
Die Katzenjagd ist eben ein Handlungselement, das die Situation beispielhaft beschreiben soll und dem flotten Tempo der Geschichte dient. Was daran jetzt "dumm" sein soll, kann ich nicht verstehen.
Ich finde den Fliegenden Schotten toll, allerdings kein wirkliches Highlight, Platz 23 kann auch ich nicht verstehen.

Zitat:Zudem gefällt mir Scarpas Zeichenstil zu der Zeit einfach nicht. Bei dem rasenden Kurier ging es noch, aber der fliegende Schotte ist einfach grauenvoll.
Zwischen den beiden Geschichten verstrich nicht mal ein Jahr. Der Zeichenstil sollte sich also ähneln. Ich dachte, Scarpa wäre einer deiner Lieblingszeichner? Wenn er das wirklich wäre, fändest du seine Zeichnungen zu keinem Zeitpunkt "einfach grauenvoll".

Meine Meinung zu Scarpa:
Als Autor ist er einfach klasse! Vor allem sein Frühwerk ist unübertrefflich. Allerdings gefallen mir seine Zeichnungen aus dem Spätwerk besser, diese wirken noch detailierter.
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#71
(07.11.2016, 21:35)Topolino schrieb:
(06.11.2016, 21:51)Huwey schrieb: Romano Scarpa ist ein Genie. Das will ich gar nicht bezweifeln. Dennoch habe ich einige Punkte, in denen mich Scarpa ein bisschen aufregt.
Erstmal verstehe ich nicht, wie ein Autor so verdammt launisch sein kann.
Wenn die Qualität von Scarpas Geschichten deiner Meinung nach schwankt, ist das ein subjektives Empfinden von dir und keine "Launigkeit". Er selbst mochte diese Geschichte, er war also nicht einfach in sehr schlechter Verfassung. Und warum regt es dich auf, wenn eine Story deinen Geschmack nicht trifft. Ich würde mir dann denken "Naja, das war nicht gut" und das Buch zuschlagen, aber mich darüber aufregen? Nein!
Da hast du vollkommen recht!
(07.11.2016, 21:35)Topolino schrieb:
Zitat:Wohingegen "Donald und der fliegende Schotte" einfach nur grottig ist. Wirklich, ich kann nicht verstehen, wieso das Platz 23 in den Inducks Top 100 ist. Wieso? Ich meine die Story ist doch einfach nur anstandslos abstrus und überhaupt nicht nachvollziehbar! Am dümmsten ist da immer noch die Katzenjagd.
Was soll denn daran nicht nachvollziebar sein? Der Fisch-Regen ist beispielsweise ein wahres Phänomen. Und wenn du so genau auf die Logik der Handlung achtest, müsste dir ja eigentlich jede Geschichte unlogisch vorkommen. Die Zeitreise-Geschichten... unmöglich! Reise in eine Paralleldimension? Ebenfalls! Selbst "Gefangen in der Dimension der Schatten" ist mindestens genauso unlogisch wie besagte Geschichte und dennoch gefällt sie dir. Weihnachten für Kummersdorf, deine liebste Story überhaupt - eigentlich auch mehr als abstrus. Du solltest also in diesem Punkt nicht so hohe Ansprüche stellen. Die Katzenjagd ist eben ein Handlungselement, das die Situation beispielhaft beschreiben soll und dem flotten Tempo der Geschichte dient. Was daran jetzt "dumm" sein soll, kann ich nicht verstehen.
Naja, ein weiterer Punkt ist beispielsweise, dass der Vogel mit einer halben Sardine gefüttert werden muss und diese muss in die richtige Richtung geschnitten werden. Das ist doch schon fast dadaistisch! Okay, nicht aufregen, würde ich ja auch nicht tun, wenn uns diese Problematik nicht in eine etwas längere Fischjagd bringen würde. Und nach der Katzenjagd geht es weiter mit diesem meiner Meinung nach sinnlosen Punkt. Und dann kommt endlich der "richtige" Teil der Story mit dem fliegenden Schotten, der dann aber doch nur einen kleinen Teil der Geschichte ausmacht.
(07.11.2016, 21:35)Topolino schrieb:
Zitat:Zudem gefällt mir Scarpas Zeichenstil zu der Zeit einfach nicht. Bei dem rasenden Kurier ging es noch, aber der fliegende Schotte ist einfach grauenvoll.
Zwischen den beiden Geschichten verstrich nicht mal ein Jahr. Der Zeichenstil sollte sich also ähneln. Ich dachte, Scarpa wäre einer deiner Lieblingszeichner? Wenn er das wirklich wäre, fändest du seine Zeichnungen zu keinem Zeitpunkt "einfach grauenvoll".
Wie gesagt, dieser frühere Zeichenstil Scarpas gefällt mir einfach nicht so sehr, außerdem geht es mir beim rasenden Reporter gar nicht so um die Zeichnungen, sondern um den Plot, der in meinen Augen mehr Sinn macht.
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#72
Nun führe ich das Gespräch hier weiter, es passt in dieses Thema ja besser. ^^

(28.01.2017, 14:55)Topolino schrieb: Nach 1990 gibt es da nur zwei Duck-Geschichten, beide jedoch bereits im TGDD erschienen.
Scarpa hat bei beiden Geschichten ja nicht alleine gezeichnet, also kann ich auch nicht sagen, ob mir sein Stil von nach 1990 gefällt - es ist ja nicht nur seiner. Ich gebe dafür einfach mal meine Meinung zu den Zeichnungen ab:
Bei "Zio Paperone e il segreto della palandrana" muss ich sagen, dass mir die Zeichnungen auf der ersten Seite auf jeden Fall besser als die in den ganzen alten LTBs gefallen, allerdings schlechter als die für Egmont. Das liegt wohl daran, weil die Kolorierung besser als im LTB ist Balken. Als Argument dafür, warum sie mir schlechter als die Zeichnungen für Dänemark gefallen: Bei den Nebenfiguren z. B. fällt einem noch sehr auf, dass die Gesichter deforiert sind. Zudem ähneln die Bilder mir irgendwie noch zu arg den alten Italio-Comics ... tut mir leid, ich kann nicht besser begründen. :-/
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#73
(28.01.2017, 15:03)Floyd Moneysac schrieb: Scarpa hat bei beiden Geschichten ja nicht alleine gezeichnet, also kann ich auch nicht sagen, ob mir sein Stil von nach 1990 gefällt - es ist ja nicht nur seiner.

Nun ja, beide Geschichten wurden eben von Del Conte getuscht, aber das ist nicht wirklich relevant. In früheren Phasen hat er auch schon nicht alle seiner Geschichten getuscht, sondern das übernahmen zum Beispiel Giorgetto oder Fabio Michieli (schreibt man den so?).
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#74
(28.01.2017, 15:08)Topolino schrieb:
(28.01.2017, 15:03)Floyd Moneysac schrieb: Scarpa hat bei beiden Geschichten ja nicht alleine gezeichnet, also kann ich auch nicht sagen, ob mir sein Stil von nach 1990 gefällt - es ist ja nicht nur seiner.

Nun ja, beide Geschichten wurden eben von Del Conte getuscht, aber das ist nicht wirklich relevant. In früheren Phasen hat er auch schon nicht alle seiner Geschichten getuscht, sondern das übernahmen zum Beispiel Giorgetto oder Fabio Michieli (schreibt man den so?).
Nein, den schreibt man Lucio Michieli  Frech Und wer Giorgetto sein soll, weiß ich schon gleich gar nicht... Scarpas wichtigste Tuscher waren Luciano Gatto, Rodolfo Cimino, Giorgio Cavazzano, Sandro Del Conte und eben Michieli.

(07.11.2016, 21:35)Topolino schrieb: Zwischen den beiden Geschichten verstrich nicht mal ein Jahr. Der Zeichenstil sollte sich also ähneln. Ich dachte, Scarpa wäre einer deiner Lieblingszeichner? Wenn er das wirklich wäre, fändest du seine Zeichnungen zu keinem Zeitpunkt "einfach grauenvoll".
Mir geht es andersrum ähnlich - während ich den "fliegenden Schotten" schon immer sehr mochte, finde ich die - prinzipiell ähnlichen - Zeichnungen in "Der Talervirus" nicht sonderlich ansehnlich. Erstaunt Und die dazugehörige Story halte ich sogar für Scarpas schlechteste.

Zitat:Meine Meinung zu Scarpa:
Als Autor ist er einfach klasse! Vor allem sein Frühwerk ist unübertrefflich. Allerdings gefallen mir seine Zeichnungen aus dem Spätwerk besser, diese wirken noch detailierter.

Da würde ich auch zustimmen, wobei meine persönliche Lieblingsepoche Mitte der 70er anfängt und irgendwann Balken aufhört
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#75
[Video: https://youtu.be/8bUzy-W1WM8]
*Comic-Analyst, Buchrezensent aus Leidenschaft, lebensfrohes Energiebündel, redegewandter Ordensträger (© by McDuck)
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#76
Hat irgendwer Informationen zu einer möglichen deutschen Gesamtausgabe?
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#77
Von Verlagsseite gibt es dazu derzeit keine Andeutungen.

Klar ist aber der Umfang - es gibt ja die italienische Gesamtausgabe (L'opera omnia di Romano Scarpa), die auf 51 Bände mit je 364 Seiten kommt. Glénat ist gerade dabei, diese Ausgabe ins Französische zu übersetzen. Das läuft aber zähflüssig: Es sollten in 17 Jahren (!) je 3 Bände à etwa 30 Euro werden, derzeit hängt das Projekt aber schon um 1 Jahr, und dabei steht gerade mal Band 10 an.

Es gibt eigentlich nur zwei sinnvolle Möglichkeiten, aber an beide mag ich nicht recht glauben.

Entweder könnte die Buchsparte die Gesamtausgabe übernehmen - würde dann aber mindestens 2000 Euro aufrufen und müsste sich für ein kaufmännisch fragwürdiges Produkt über 51 Ausgaben festlegen. (Zum Vergleich: Die Goofy-Alben hatten 8 Bände, die Hall Of Fame konnte nach 20 Bänden nur dank einer Festlegung auf ausschließlich Don Rosa halbwegs sinnvoll abgeschlossen werden - und da waren 2 Scarpa-Bände enthalten: Wenn sich das verkauft hätte, hätte man sicher einen dritten eingeschoben...)

Oder man setzt das ab 2022 als Nachfolger des LTB Classic im Zeitschriftenbereich um. Dann müsste man wohl auf den schönen redaktionellen Teil verzichten (Seitenzahl... und überhaupt: LTB und redaktioneller Teil ?), würde aber trotzdem etwas mehr als 6 Jahre benötigen. Ob sich das trägt, ist das auch wieder eine Frage: Scarpa ist nicht so populär wie Barks - den TGDD-ist-toll-aber-bitte-keine-Maus-und-keine-italienischen-Zeichner-Anhang würde man so schon mal verlieren. Man müsste es sich trauen. Und das erwarte ich nicht wirklich.
R.A.V.I.O.L.I. (Regelmäßiger Auswerter verschiedener italienischer Original-Literatur)
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#78
Klingt leider Gottes sehr plausibel. Alternativ könnte man zumindest über einen Abdruck der von Scarpa selbst geschriebenen Geschichten im Buchformat mit redaktionellem Teil nachdenken. Und für die redaktionellen Beiträge dann bitte Luca Boschi oder einen anderen italienischen Experten fragen und nicht irgendeinen Egmont-Redakteur etwas zusammenschustern lassen. Dafür ist Scarpa viel zu gut und viel zu wichtig!
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#79
Scarpa im LTB Classic könnte ich mir schon gut vorstellen. Die Storys sind ohnehin schon im LTB-Format (also keine Verkleinerungen wie bei der Barks-Reihe; viele Geschichten sind zudem schon Nachdrucke aus LTBs, Hundertseitern oder sonstigen Nebenreihen - also kaum zusätzlicher Übersetzungsaufwand. Für die Fans ergibt sich die Gelegenheit Scarpa endlich chronologisch und komplett zu lesen. Und für den Otto-Normal-Standard-Leser, der sowieso glaubt, dass alle Geschichten von Walt Disney persönlich geschrieben werden, macht es ja keinen Unterschied.  Zwinkern
Was machst Du eigentlich mit deinen Hall of Fames, wenn Du deine LTBs, TGDDSHs und MM-Ms für die nächste Don Rosa Collection verkaufst? Grübel
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#80
Gut vorstellen kann ich mir das auch, ich befürchte nur, dass es sich für Egmont nicht rechnet und er es deswegen gleich bleiben lässt.
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