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[Autor+Zeichner] Don Rosa
Ich finde es schade, dass es mit SLSM Kapitel 11 anscheinend ausgerechnet eine Geschichte trifft, die den westlichen Kolonialismus und die damit verbundene Gewalt und Ausbeutung explizit thematisiert und kritisiert. Dass diese eigentlich aufklärende Story aufgrund von (möglicherweise rassistischer) Darstellungen nun verboten wird, bringt die Absurdität des Ganzen gut zum Ausdruck. Unter dem Deckmantel angeblicher political correctness tilgt Disney damit auch die deutlichste Ausformulierung von Kapitalismus-/Kolonialismuskritik aus seinen Veröffentlichungen. Na herzlichen Glückwunsch!
G.R.I.F.F.E.L C.: GRoßer Internationaler Fan der Fantastischen Eindrucksvollen Lobenswerten Comics

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@Luk: Um mit dem letzten Teil deines Beitrags zu beginnen: Kein Problem. Danke. Mir war zwar schon bewusst, dass du emotional an die Sache rangehst, aber ich denke, ich verstehe dich jetzt besser. Nichtsdestotrotz empfinde ich es teils als etwas anstrengend, mit dir zu diskutieren, weil du häufig die für dich schlechtestmögliche Interpretation des Gesagten annimmst bzw. die Aussagen deiner Gesprächspartner überspitzt wiedergibst. Denn ich denke auch, dass wir in dieser Sache prinzipiell nicht ganz so weit auseinanderliegen. In einigen Punkten aber schon:


Zitat:und die Reaktion darauf dann so ein halbverständnisvolles „hmm, hätte man anders machen können, ärgerlich“
Ich habe darauf eher pragmatisch reagiert, ja. Ich bin vielleicht nicht besonders verärgert darüber, jedenfalls nicht annähernd so wie du. Enttäuscht bin ich aber schon. Und halb verständnisvoll stimmt einfach nicht.

Zitat:wobei dem ausschließlich profitorientierten Großunternehmen dann auch noch implizit edle Motive unterstellt werden und dessen Handlungen personalisiert und psychologisiert werden. Ich frage mich ernsthaft, ob du dir der Tragweite dieser Entscheidung von Disney wirklich bewusst bist.
Dass Disney ein milliardenschwerer Konzern ist, der möglichst viel Geld und noch mehr Geld verdienen will, ist mir durchaus klar. Trotzdem kann ich doch einzelne Handlungen von Disney als gut oder schlecht (oder auch alles dazwischen) bewerten. Mal ein Beispiel aus dem Filmbereich: In der bald erscheinenden Arielle-Realverfilmung wurde mit Halle Bailey eine schwarze Schauspielerin besetzt. Neben viel (meiner Meinung nach hanebüchen begründeter) Empörung haben sich auch viele Mädchen gefreut, die den Trailer gesehen und sich sozusagen selbst wiedererkannt haben, weil da tatsächlich mal eine Hauptfigur die gleiche Hautfarbe hat wie sie. Das find ich schön. (Obwohl mich die meisten Realverfilmungen nicht interessieren und ich auch diesen wohl nicht anschauen werde.) Und ja, ich halte den Kritikpunkt für valide, dass Disney schon viel früher mehr schwarze Schauspieler*innen als Hauptfiguren besetzen hätte können. Trotzdem finde ich diese eine singuläre Entscheidung in ihrem Ergebnis gut. Das kann man doch unabhängig davon bewerten, dass Disney an Profit interessiert ist. Und genauso kann ich dann auch sagen, dass Disney in dieser Sache meiner Meinung nach im Ansatz eine gute Haltung gezeigt hat, aber halt die falschen Schlüsse daraus gezogen hat.

Abgesehen davon glaube ich aber auch, dass du den wirtschaftlichen Nutzen von Antirassismus etc. ein bisschen überschätzt. In den USA wählen etwa die Hälfte der Leute eine zunehmend rassistische, faschistische Partei. Bei denen kommt Diversität eben nicht soo gut an. Das sieht man übrigens auch an dem "Don't say gay"-Gesetz in Florida. Disney wurde hier von beiden Seiten kritisiert, da sie erst rumgeiert haben bzw. zuvor Republikaner unterstützt haben (wie du ja auch erwähnt hast, siehe auch hier und andere Meldungen im letzten März). Mittlerweile ist der stark kritisierte Chef Chapek weg und Disney hat dadurch, dass sie sich dagegen ausgesprochen haben, eine Fehde mit Ron DeSantis, die sich wohl eher nachteilig auswirkt (siehe z. B. hier). Ob Disney sich da in wirtschaftlicher Hinsicht einen Gefallen getan hat, ist also zweifelhaft. Deshalb finde ich es nicht so trivial, dass Disney sich hier dagegen positioniert hat.

Ich bin nun zwangweise etwas in die Rolle des Verteidigers von Disney geraten, aber das möchte ich ja gar nicht sein. Es gibt ganz bestimmt sehr, sehr viele Punkte, die man an Disney kritisieren kann und sollte. Ich denke zwar, viele dieser Punkte beziehen sich generell auf alle oder fast alle großen Konzerne, einige sind aber sicherlich auch spezifisch für Disney. Von vornherein aber alles pauschal als böse einzustufen, was Disney tut, finde ich albern.


Zitat:Ich hätte es NICHT gut gefunden. Ich halte es für eine absolute Ungeheuerlichkeit, auch nur auf die Idee zu kommen, so etwas gutzuheißen. Ich bin ein mündiger Leser eines ernstzunehmenden und gut durchdachten Kunstwerks in Comicform und möchte KEINEN Kinder ansprechenden, belehrenden, unaufrichtigen Text lesen, in dem erklärt wird, welche Stellen wo im Werk wie zu deuten sind und wo und warum ich mich vor infektiösem not-aligning-with-the-values-of-Disney-Gedankengut in acht nehmen soll, angeordnet von einem skrupellosen, geldgierigen, seelenlosen Unternehmen, das diese Comics ohne jedes moralische Recht seit Jahrzehnten als ihren Besitz verwaltet und damit Geld scheffelt, ohne auch nur einen Funken dazu beigetragen zu haben. Ich möchte genau so viele Warnhinweise lesen, wie ich es tue, wenn ich ein Nicht-Comic-Buch in die Hand nehme: Keine. Denn für mich sind Comics eine ernstzunehmende Kunstform und keine von Disney als Geisel genommene Ideologieverbreitermaschine für Kinder. Lieber habe ich kein SLSM als ein SLSM, dass von Disney komplett seiner Würde beraubt wurde. Wie wir alle wissen, sieht Don Rosa das ganz genauso, und Gott sei Dank.
Ich denke nicht, dass ein kurzer, gut formulierter Hinweis - zum Beispiel, dass eine Figur rassistische Stereotype erfüllt - irgendwie die "Würde" eine Comics oder irgendeines anderen Kunstwerkes zerstören kann. (Erst recht nicht in dem konkreten Fall, denn Bombie ist in den Geschichten ja nur ein kleiner Teil der Handlung.) Es wäre halt ein Hinweis, den man beachten kann oder auch nicht. Wenn ich so einen Hinweis vor einem Comic sehen würde, würde ich den mit Interesse lesen und dann schauen, inwiefern das meiner Ansicht nach zutrifft oder nicht. Unmündig würde ich mich überhaupt nicht fühlen. Wie ich das als Kind aufgenommen hätte, weiß ich ehrlich gesagt nicht, wahrscheinlich wären mir die Hinweise mehr oder weniger egal gewesen.
Aber wahrscheinlich ist es Quatsch, das noch weiter zu diskutieren, weil es halt theoretisch ist: Ich gehe von einem sinvollen, von einem Experten geschriebenen Hinweis aus und du vom genauen Gegenteil.


Es ist Offtopic, aber um dich am Ende noch ein weiteres Mal zu enttäuschen:
Zitat:Disney boykottieren ist gar nicht nötig, die machen sowieso seit Jahrzehnten nichts mehr selbst, was der Rede wert wäre. Wer wirkliche Animationskunst sehen will, dem empfehle ich Studio Ghibli. Das ist wirklich pure ungefilterte Kunst ohne jeden Anflug von Kommerz oder Verfälschung. Es ist einfach unglaublich wunderschön, dass es so etwas gibt, und ich kann euch versprechen, wenn ihr einmal einen dieser wundervollen Filme gesehen habt, werdet ihr nie wieder einen Gedanken an Disney und seine Sequels und Remakes im hässlichen 3D-Animationslook verschwenden. [Bild: https://img.fieselschweif.de/smilies/froehlich.gif
Ich habe zwar nicht besonders viele, aber schon ein paar Ghibli-Filme angeschaut und ich konnte teils mehr, teils weniger damit anfangen. "Die letzten Glühwürmchen" fand ich sehr bewegend. Trotzdem hab ich noch Gedanken an Disney-Filme verschwendet. Es sind einfach unterschiedliche Sachen und finde es sehr gut möglich, sich für beides zu interessieren.


@Griffel: Ein wirklich guter Hinweis, daran hatte ich ehrlich gesagt noch gar nicht gedacht.
"Zwei notwendig entfernte Zeitpunkte in ein und ebendasselbe Gemälde bringen, [...] heißt ein Eingriff des Malers in das Gebiete des Dichters, den der gute Geschmack nie billigen wird." (Gotthold Ephraim Lessing)

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@313er
Ein grundlegendes Problem mit deiner ganzen Argumentation ist (mMn), dass es sich überhaupt nicht auf Rosas Geschichten anwenden lässt. Welche rassistischen Stereotype siehst du dort denn eigentlich erfüllt, ganz konkret und explizit? Das Bombie als Schwarzer (er kommt aus Arfrika und die Wahrscheinlichkeit schwarz zu sein, ist dort sehr groß, also naheliegend) in diesem Fall bspw. noch groß, muskulös und gefährlich ist und als Zombie kein Modelface hat, zählt hier nicht, denn das muss(te) er storytechnisch ja sein. Also ich bin echt neugierig.
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Es ist ja gerade das Problem, dass Disney das überhaupt nicht transparent macht und man dann darüber spekulieren muss, was genau als problematisch angesehen wird. Der Verdacht liegt schon sehr nahe, dass Disney die Geschichten kategorisch aussortiert hat, ohne sie sich anzuschauen, einfach nur, weil Bombie darin vorkommt. Es ist also wahrscheinlich das Optische - auch vor dem Hintergrund der Bearbeitungen in Barks' "Voodoo Hoodoo": https://www.schnittberichte.com/schnittb...?ID=189389
Offenbar wurde hier die große Nase als ein stereotypes Merkmal empfunden. Aber nun zu deiner eigentlichen Frage, wie ich das sehe: Naja, also auf mich wirkt die Figur nicht sonderlich problematisch. Ich kann es noch am ehesten im Gesamtkontext verstehen, denn in Entenhausen tauchen fast nie PoC auf und wenn doch, muss man erst mal nach Afrika reisen und stößt dann auf den bedrohlichen Zombie. Die Darstellung des Medizinmannes Fuda in "Voodoo Hoodoo" finde da noch eher problematisch, weil hier auch die Lippen überzeichnet wurden, wie das ja leider oft gemacht wurde. Jedenfalls gibt es in anderen alten Comics Sachen, die ich persönlich hinsichtlich Kolonialismus/Rassismus schlimmer finde. (Etwa bei Gottfredson, aber seine Comics erscheinen ja in der Regel sowieso nur in Editionen, wo sie mit einem redaktionellen Text eingeordnet werden.)
Ich bin aber in der Diskussion bislang bewusst nicht auf Bombie eingegangen. Zum einen, weil ich es interessanter fand, das allgemein zu diskutieren, zum anderen aber auch, weil ich verhindern wollte, dass hier eine Gruppe weißer Forumsuser sich einig darüber ist, dass das doch alles nicht so dramatisch sei. Meine Meinung ist da nicht unbedingt relevant. Aber wie gesagt ist das Problem, dass Disney nicht richtig kommuniziert. Bei den vorgeschlagenen Hinweistexten hätte ich mich dann irgendwie dazu verhalten können, also dann sagen können "Interessanter Punkt, so hab ich es bislang nicht gesehen" oder eben auch  "Naja, das hätt's jetzt gebraucht" etc.

Vielleicht mal noch ein anderes Beispiel, weil es mir nicht nur um Rassismus geht: In alten LTBs finden sich ja häufig Darstellungen von häuslicher Gewalt, vor allem von Donald gegenüber den Neffen. Eigentlich so oft, dass eine einzelne Prüfung der Geschichten recht aufwendig wäre. Wenn ich Ehapa wäre und eine Neuauflage der alten Bände machen würde, würde ich vorne immer einen Link bzw. QR-Code setzen, der zu einem Text oder einem Video führt, der/das an ein paar Beispielen erklärt, warum das mit den heutigen Moralvorstellungen nicht vereinbar ist. Wer will, kann da dann Infos dazu bekommen.
"Zwei notwendig entfernte Zeitpunkte in ein und ebendasselbe Gemälde bringen, [...] heißt ein Eingriff des Malers in das Gebiete des Dichters, den der gute Geschmack nie billigen wird." (Gotthold Ephraim Lessing)

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Sorry, wenn ich nur auf ein paar Dinge eingehe. Ich habe nicht die Zeit ausführlicher zu werden.
(20.02.2023, 02:06)313er schrieb: Offenbar wurde hier die große Nase als ein stereotypes Merkmal empfunden.
Darüber können wir nur mutmaßen. Das wäre aber wirklich seltsam, bei den vielen dicken Hundenasen im Comic.
[Bild: https://i.ibb.co/cTKCtmr/Unbenannt.jpg]
https://i.ibb.co/cTKCtmr/Unbenannt.jpg
(20.02.2023, 02:06)313er schrieb: [...] in Entenhausen tauchen fast nie PoC auf [...]
Das ist richtig, aber dass wäre jedem Entenhausen Comic anzulasten.
(20.02.2023, 02:06)313er schrieb: [...] und wenn doch, muss man erst mal nach Afrika reisen und stößt dann auf den bedrohlichen Zombie.
Ja aber doch nicht nur.
[Bild: https://i.ibb.co/N7RmHwf/Unbenannt.jpg]
https://i.ibb.co/N7RmHwf/Unbenannt.jpg
Das sind doch ganz normal aussehende Figuren (gemessen an der üblichen Darstellung von Figuren aus diesem Universum), ohne irgendwelche rassistischen Stereotype.

Insbesondere für Don Rosa gilt außerdem, dass er (wichtige) Figuren sehr individuell getaltet und alleine deshalb der Vorwurf rassistischer Darstellungen bei ihm nicht greift. Zumal es sich bei Fuda und Bombie ja auch nicht um Neuschöpfungen von ihm handelt, sondern sie eben bereits als individuelle Charaktere existieren. Ich finde das ist ein sehr starkes Argument.

Und bei den angefeilten Zähnen (die schon oft als rassistisch kritisiert wurden), handelt es sich nicht um eine rassistische Darstellunge und sie ist bei Rosa nur bei Fuda zu sehen (und damit keine Verallgemeinerung).
https://de.wikipedia.org/wiki/Ethno-Zahn...ahnfeilung

Es gibt kein offizielles Statement zu diesem Thema und was nun genau passiert, wissen wir nicht. Es gibt nur dieses Zitat aus dieser E-Mail. Vielleicht rudert Disney zurück, vielleicht gibt die E-Mail die interne Entscheidung auch nicht richtig wieder (und Sammlerausgaben wie die DRL sind evtl explizit davon ausgenommen). Wir werden es sehen. Ich habe mir vorsichtshalber TGDD 290 besorgt, da ich einen deutschen Abdruck der Geschichte in meinem "Grundstock" haben wollte und lieber nicht darauf spekuliere, dass es in der deutschen DRL abgedruckt wird. Der letzte Schuber kommt mit Sicherheit und das ist dann eh der letzte Disney Comic, den ich kaufe.
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Das Thema hat es sogar in eine norwegische Nachrichtensendung geschafft: 

https://tv.nrk.no/serie/dagsrevyen/20230.../avspiller
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Mich wundert ehrlich gesagt eher, wie wenig mediale Resonanz es bisher gab. Bei den Textveränderungen im Classic gab es doch auch Aufschreie in den diversesten Medien…
D.U.C.K. (Dedicated to Unca Carl and Keno)
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Naja, die "Aufschreie" kamen ja von den "üblichen Verdächtigen" (FAZ Feuilleton), die alle Donaldisten sind und eh alles als Frevel ansehen, was das heilige Werk ihre geliebten Erika Fuchs anrührt. Manchmal wundert man sich, dass die Barks überhaupt kennen … Frech
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(18.02.2023, 15:12)G.R.I.F.F.E.L. C. schrieb: Ich finde es schade, dass es mit SLSM Kapitel 11 anscheinend ausgerechnet eine Geschichte trifft, die den westlichen Kolonialismus und die damit verbundene Gewalt und Ausbeutung explizit thematisiert und kritisiert. Dass diese eigentlich aufklärende Story aufgrund von (möglicherweise rassistischer) Darstellungen nun verboten wird, bringt die Absurdität des Ganzen gut zum Ausdruck. Unter dem Deckmantel angeblicher political correctness tilgt Disney damit auch die deutlichste Ausformulierung von Kapitalismus-/Kolonialismuskritik aus seinen Veröffentlichungen. Na herzlichen Glückwunsch!

Worüber ich in dieser Angelegenheit auch kurz nachgedacht habe: Kapitel 11 ist ja für die charakterliche Entwicklung von Onkel Dagobert eines der wichtigsten Kapitel aus dem ganzen SlsM. Dargestellt wird der absolute Tiefpunkt von Dagobert, sozusagen die "einzige Sünde" seines Lebens, die ihn in personifizierter Form von Bombie Zeit seines Lebens verfolgt. Außerdem wird gezeigt, wie Onkel Dagobert rund um die Welt reist und seinen Geschäftssinn entwickelt, Personen kennenlernt und an historischen Ereignissen teilnimmt.
So ein genereller Frevel diese Zensur-Aktion im allgemeinen Sinne ist, umso bitterer ist es im konkreten Fall, finde ich.
*Comic-Analyst, Buchrezensent aus Leidenschaft, lebensfrohes Energiebündel, redegewandter Ordensträger (© by McDuck)
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Auch hier noch einmal Don Rosas aktuelles Statement zur causa: https://twitter.com/donrosa/status/16464...1oglw&s=19

Die Geschichten sind weiterhin gebannt und Disney hat auch kein Interesse, darüber zu verhandeln. Den internationalen Publishern wurde außerdem verboten, die Angelegenheit zu kommentieren. Ich hoffe weiterhin, dass Disney irgendwann noch einlenkt. Denn die Sperrung des wichtigsten SLSM-Teils wäre für zukünftige Generationen wirklich ein großer Verlust.
G.R.I.F.F.E.L C.: GRoßer Internationaler Fan der Fantastischen Eindrucksvollen Lobenswerten Comics

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(14.04.2023, 15:03)G.R.I.F.F.E.L. C. schrieb: Auch hier noch einmal Don Rosas aktuelles Statement zur causa: https://twitter.com/donrosa/status/16464...1oglw&s=19

Die Geschichten sind weiterhin gebannt und Disney hat auch kein Interesse, darüber zu verhandeln.

Stimmt so nicht ganz. Rosa schreibt ja, dass er sich mit den Verlagen darauf geeinigt hat, dass sie die Abbildungen von Bombie in zwei Panels in "Lebensträume" gegen eine Silhouette austauschen dürfen. Dann dürfen sie die Geschichte wohl weiterhin abdrucken bzw. neu auflegen. In dem SLsM-Kapitel geht das so natürlich nicht, weil Bombie da eine zentrale Figur ist.
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T-Shirt, anyone?
https://sprd.co/x4nVPFi

Meanwhile: https://www.spiegel.de/kultur/literatur/...02b3c101ff
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Okay - das sind tatsächlich außerordentlich traurige Neuigkeiten! Ich habe damals SLSM wirklich wahnsinnig geschätzt. Die Komplexität der Geschichten, die detailreichen und liebevollen Zeichnungen und die unfassbar vielen Referenzen an Barks-Comics, Filme und historische Begebenheiten fand ich wirklich faszinierend. SLSM war für mich, als ich mich noch mehr für Disneycomics interessierte, einer der besten Comics, die jemals erschienen sind. Wie Luk schon sagte, ein wirkliches Kunstwerk.
Dass Disney aus Imagegründen Teile des Bandes verbietet, ist schrecklich. Natürlich bezieht sich Don auf die klischeehafte Darstellung von Funda und Bombie bei Barks und "reproduziert" dessen rassistische Stereotype (auch wenn der Comic inhaltlich eine - wenn auch schlechte - Kolonialismuskritik übt). Aber wirklich niemals sollte das Anlass sein, Kunst zu verbieten! Man erklärt den Rezipienten dadurch zu einem völlig verblödeten Vollidioten, der sich kein eigenes Urteil über eine Sache bilden kann, sondern Darstellungen absolut unreflektiert übernimmt, während man den Künstler an eine politisch-korrekt Moral bindet.
Doch übernehmen wir mal für einen Moment den Standpunkt Disneys, es gehe ihnen wirklich um ihren antirassistischen Moralismus und nicht um ihr Image: Rassismus hat seinen Grund nie und nimmer in der klischeehaften Überzeichnung von Schwarzen in Comics (genauso wenig wie in "rassistisch" geprägten Begriffen), sondern etwa in der nationalstaatlichen Teilung der Menschheit in "Völker" und vor allem in der schlechten Stellung von Schwarzen - früher vor allem i.S.d. Kolonialismus und der Sklaverei, heute z.B. durch den modernen Imperialismus, der die Souveränität der ehemals kolonialisierten Länder anerkennt, sie in der Staatenkonkurrenz trotzdem bedeutungslos hält, oder durch die politisch und wirtschaftliche Schlechterstellung von Ausländern -, die eben als Produkt der Biologie und Anlagen der Betroffenen gedacht und erklärt wird. Aber darum geht es Disney natürlich ohnehin überhaupt nicht. Disney kalkuliert so, dass das Unternehmen eben das verbietet oder "kritisch kommentiert", was einen Shitstorm evozieren könnte, weil es der durchgesetzten Moral nicht entspricht. Vielleicht überschätzt Disney hier aber den Einfluss von Comics in Europa, denn selbst hierzulande liest kein Schwein außer paar Nerds wie wir, die sich an solchen Zensuren eher stören, Onkel-Dagobert-Comics.
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Ich glaube die überschätzen den Einfluss von Comics leider nicht. Denn sonst würde sich Disney gar nicht trauen, so einen move zu bringen. Die haben Angst davor, dass irgendjemand irgendwann mit diesen Comics um die Ecke kommt und ihnen einen Rassismus-Skandal aufhalst. Und da sie mit einem PR-Skandal im Zuge dieser Zensur eben nicht rechnen müssen, weil sich verhältnismäßig wenig Menschen mit den Comics auskennen, versuchen sie die umstrittenen Teile ihres Comic-Repertoires schnell und heimlich unter den Teppich zu kehren. Dass Disney ihre rassistischen Zeichentrickfilme aus den 30er-50ern weiterhing unzensiert auf Disney+ zeigt (wenn auch mit content note), belegt, dass Disney bei populäreren Stoffen durchaus in der Lage ist, veraltete Kunstwerke eingeordnet stehen zu lassen. Schade, dass man Comics bei Disney anscheinend immer noch nicht als ebenbürtige Kunstwerke anerkennt.
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(23.04.2023, 09:32)G.R.I.F.F.E.L. C. schrieb: Ich glaube die überschätzen den Einfluss von Comics leider nicht. Denn sonst würde sich Disney gar nicht trauen, so einen move zu bringen. Die haben Angst davor, dass irgendjemand irgendwann mit diesen Comics um die Ecke kommt und ihnen einen Rassismus-Skandal aufhalst.

Ja klar. Doch dass das passiert wäre, halte ich eben aus zwei Gründen für ziemlich unwahrscheinlich. Erstens, weil ohnehin beinahe niemand die Comics liest, zweitens weil es auch wirklich keinen Anlass zur Beschwere gäbe. Aber das ist ziemliche Spekulation; du kannst auch recht haben.


Zitat:Und da sie mit einem PR-Skandal im Zuge dieser Zensur eben nicht rechnen müssen, weil sich verhältnismäßig wenig Menschen mit den Comics auskennen, versuchen sie die umstrittenen Teile ihres Comic-Repertoires schnell und heimlich unter den Teppich zu kehren. Dass Disney ihre rassistischen Zeichentrickfilme aus den 30er-50ern weiterhing unzensiert auf Disney+ zeigt (wenn auch mit content note), belegt, dass Disney bei populäreren Stoffen durchaus in der Lage ist, veraltete Kunstwerke eingeordnet stehen zu lassen. Schade, dass man Comics bei Disney anscheinend immer noch nicht als ebenbürtige Kunstwerke anerkennt.

Ich denke jedoch nicht, dass der Grund für die unterschiedlichen Maßstäbe, die an Comics bzw. Filme angelegt werden, die Beurteilung des einen als Kunst, das andere als schödes Unterhaltungsmedium o.ä. ist: die alte
Disneyfilme gelten einfach als Kult – wären sie zensiert worden, hätte ein Shitstorm von rechts gedroht – und es lässt sich mit ihnen immer noch Geld eintreiben.
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Deswegen die eigenen Comics gut aufheben und an die nächste Generation weitergeben, damit Kunst auch Kunst bleibt
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[Video: https://www.youtube.com/watch?v=TDketinviVg]

Gibt wieder einen Livestream
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